Green Spot Irish Whiskey Testbericht

Wir saßen auf dem Balkon. Freuten uns darüber, dass der Samstag uns zum Septemberausklang sogar noch ein paar Sonnenstrahlen mehr als erwartet bescherte. Auf dem Grill brutzelten Steaks und Würste, und plötzlich schoss mir durch den Kopf: Da steht doch immer noch eine Palette Guinness im Keller!?

Wenn Korn zu Pils gehört, gehört zu Guinness irischer Whiskey. Das ist eine Kombination, die zuweilen auch als „Chaser“ bezeichnet wird. Nachdem ich ein Drittel der 24 Dosen fassenden Palette balkonwärts befördert hatte, habe ich mich im heimischen Regal mit den geistigen Getränken noch nach einem passenden Whiskey umgesehen. Dabei ist mir der Green Spot erst ins Auge und dann in die Hände gefallen.

Die Flasche, die seit geraumer Zeit auf meinem Schrank einstaubt, habe ich vor Zeiten in einem kleinen Laden gekauft, dessen Besitzer sich auf den Import irischer Spezialitäten verlegt hatte. Den Laden gibt es längst nicht mehr – was insofern schade ist, als man dort jeden Samstag ein Sortiment irischer Whiskeys verkosten durfte, das ich so breit und tief hinterher nie wieder gefunden habe. Auch den „Green Spot“ hatte ich im Laden probieren dürfen, und offenbar hatte er mir so gut gemundet, dass ich gleich eine Flasche mitgenommen habe.

Gestern habe ich dann, zum ersten Mal seit geraumer Zeit, wieder davon gekostet, und ich war angenehm überrascht, wie gut dieser Whiskey einer vergleichsweise unbekannten Marke schmeckt. Der Green Spot ist ein ganz typischer Ire: duftig, leicht und von jener gewissen Öligkeit, die viele irische Whiskeys auszeichnet. Der Alkoholgehalt meiner Flasche ist übrigens mit 40 Prozent angegeben – der Green Spot hat also drei Prozent weniger Umdrehungen als viele andere Whisk(e)ys. Verglichen habe ich den Green Spot gestern übrigens mit dem von mir neulich betexteten bayerischen Marketing-Geniestreich „Slyrs“. Beide Spirituosen spielen in der gleichen Preisklasse, der Green Spot kommt dabei jedoch sehr viel unprätentiöser daher – das Äußere der grünen Flasche mit dem unaufgeregt gestalteten Label lässt jedenfalls nicht unbedingt darauf schließen, welch ein wirklich hervorragender, vollmundiger Whiskey der Green Spot ist. Auch geschmacklich überzeugt mich der Green Spot sehr viel mehr als sein bayerischer Cousin.


R e s ü m e e

Die irische Version des Grünen Punktes ist für Freunde der Spirituosen von der Grünen Insel eine gute Wahl. Eine bessere als zum Beispiel der Standard „Tullamore Dew“ – vielleicht nicht ganz so glutvoll wie ein Jameson, aber in jedem Fall ein gut trinkbarer, duftiger Whiskey. Fazit: Ein irischer Whiskey, der zu schade ist, um ihn für den Irish Coffee zu verwenden – Green Spot ist, pur genossen, ein sehr angenehmer Begleiter zu einem Glas Guinness.