Griechenland Testbericht

ab 36,49
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(13)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von dochfisch

Kykladensehnsucht

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es gibt keine andere Region, die bei mir ein derartiges Fernweh auslöst wie die Kykladen. Wenn ich mir die Frage stelle, warum das so ist, fallen mir folgende Erinnerungen und Erlebnisse ein.

*** Allgemeines ***
Blau und Weiß, die Farben der griechischen Flagge, das ist das erste was mir bei den Kykladen einfällt. Blauer Himmel, blaues Meer und blaue Türen und Fenster. Die kleinen weißen Häuser und verstreuten Kirchen wirken auf eine Art organisch. Auf eine besondere Weise scheint hier auch im Sommer, das Licht intensiver und die Luft klarer zu sein. Vielleicht ist es auch die Kargheit und Reduziertheit, die das Leben hier intensiver wirken lässt.

*** Anreise ***
Allein die Tatsache, dass man ein Mindestmaß an Eigeninitiative aufbringen muss, um eine abgelegeneren Insel zu erreichen, gibt einem schon ein gutes Gefühl. Man hat sich die Insel in gewisser Weise erarbeiten müssen, da man nur mit einer Fähre und vielleicht auch nur an einem Tag in der Woche hierher gelangen kann.
Außerdem liebe ich es einfach mit der Fähre an verschiedenen Inseln anzulegen hinten am Heck des Schiffes zu stehen und beim chaotischen Be- und Entladen der Fähre zuzuschauen. Wie schaffen es die griechischen Lastwagenfahrer nur die Ladung hinten am Laster ein Drittel überstehen zu lassen ohne dass etwas verloren geht?

*** Strände entdecken ***
Auf vielen Inseln gibt es kleine abgelegene Buchten, die nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen sind. Wenn man Glück und einen guten Führer hat liegt am Ende des Weges eine kleine Bucht. Nur eine Hand voll Leute hat gleichzeitig den Weg hierher gefunden. Am Rande der Bucht fallen glattgeschliffene Marmorplatten sanft in kristallklare Wasser ab. Am Scheitel der Bucht liegt ein kleiner Kiesstrand, so dass kein aufgewirbelter Sand das Wasser trüben kann. Nun hat man die Qual der Wahl. Legt man sich an den Kiesstrand, den Kopf in den Schatten einer Tamariske legend, oder bevorzugt man lieber den sonnengewärmten Marmor. Ich entscheide mich für den Marmor, schließlich kann man von hier aus direkt ins tiefe Wasser springen. Nach leichtem Anbraten und Erreichen der entsprechenden Betriebstemperatur zieht es einen ins Wasser. Also, Schnorchel und Taucherbrille gepackt und ab ins erfrischende Wasser. Am Ausgang der Bucht befindet sich ein kleiner Fels den man umschwimmen kann. An seinen Flanken sieht man die üblichen bunten oder silbern glitzernden Fische. An seiner Außenseite des Felsens fällt die Insel ins bodenlose Blau ab und man bekommt ein leicht mulmiges Gefühl, was da alles aus der Tiefe auftauchen könnte. Also, schnell zurück in die vermeintlich sichere Bucht und zurück in die Sonne.

*** Leute ***
Am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir natürlich der uralte Kafenionwirt in einem abgelegenen Inseldorf, der uns für die Zeit unseres Aufenthalts regelrecht adoptiert hatte. Hier konnten wir uns mit unserem gemeinsamen griechischen Minimalwortschatz, Händen und Füßen ganz gut mit ihm und seinen Freunden unterhalten. Essen woanders wurde allerdings unmöglich und wir mussten immer gleich für den nächsten Abend bestellen. Dafür gab es aber tatsächlich Produkte direkt von der Insel und die Gastfreundschaft war unübertroffen.
Ebenfalls in guter Erinnerung ist mir der alte Kauz in einer Schiffsagentur, der nur grunzende Laute von sich gab und uns mit einem derartigen bösen Blick abfertigte, dass sich ein anderer Grieche der uns aus der Agentur kommen sah sofort für ihn entschuldigte. Unsere Tickets haben wir aber bekommen.

*** Essen ***
Das griechische Essen ist bestimmt keine Haute Cuisine und auf den Inseln auch nicht das allerfrischeste. Es muss ja alles, was man als normaler Tourist vorgesetzt bekommt, mit der Fähre zur Insel geschafft werden. Aber die griechische Küche hat durchaus ihren eigenen Flair, sodass man nicht das Gefühl hat Alltägliches auf den Tisch zu bekommen.
Unschlagbar ist aber die lockere und romantische Atmosphäre in den Tavernen. Wo sonst kann man Tische direkt auf einem Sandstrand finden - die obligatorischen Holzstühle mit Korbgeflecht und mit Draht zusammengebundenen Beinen dürfen natürlich nicht fehlen – beim Essen zuschauen wie die Sonne im Meer versinkt und dem leichten Plätschern der Wellen zuhören, die einem fast die Füße umspülen.

*** Cafés ***
Einfach herrlich ist es nachmittags einen Frappe in einem Café in der Chora zu trinken. Die Tische sind im Schatten einiger Bäume über mehrere breite Treppenstufen verteilt. Zwischen den weißen Häusern hindurch hat man einen weiten Blick über die kahle Insel und am Horizont schimmert als blauer Streifen mit kleinen weißen Krönchen das Meer hindurch.

*** Sterne ***
Wer hat noch mal gesagt, dass man nirgends die Sterne besser sieht als auf Naxos? Wenn man nachts auf dem flachen Dach eines kleinen Kykladenhäuschen auf dem Rücken liegt und in den Himmel schaut, sieht man auf jeden Fall die Sterne so hell wie selten. Vielleicht kann man sogar ein paar Sternschnuppen zählen und sich einen neuen Griechenlandurlaub wüschen.

*** Fazit ***
Wenn es euch so wie mir geht, schönes Fernweh

15 Bewertungen