Der Richter. (Taschenbuch) / John Grisham Testbericht

Heyne-verlag-muenchen-der-richter-taschenbuch
ab 13,32
Auf yopi.de gelistet seit 02/2005

Erfahrungsbericht von Boersenmaster

Was ist bloß mit Grisham los?

Pro:

???

Kontra:

zu langatmig keine großen Knalleffekte dramaturgische Schwächen

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich von den letzten Werken von John Grisham entweder enttäuscht war („Das Testament“) bzw. die Romane, da sie aus anderen literarischen Gefilden stammen, gar nicht erst gelesen habe („Die Farm“ und „Das Fest“), war ich gespannt auf seinen Roman „Der Richter“, wo angeblich der „alte“ Grisham wieder zugeschlagen haben sollte.

Über den Autor:

John Grisham wurde 1955 geboren, und führte als Jurist jahrelang eine eigene Anwaltskanzlei, bis er sich Mitte der achtziger Jahre ganz dem Schreiben von Justizthrillern widmete. Heute lebt John Grisham mit seiner Familie in Virginia und Mississippi.

Zum Roman:

Wie bereits erwähnt wurde der Roman „Der Richter“ von den Kritikern als typischer Grisham Justizthriller/-roman dargestellt. Also erwartete ich einen spannenden Justizthriller mit Anwälten, Richtern und Verteidigern, einer interessanten und durchdachten Story. Doch weit gefehlt, zwar ist die Geschichte nicht uninteressant, aber die große Überraschung bleibt aus, daher ist die Story doch sher vorhersehbar und es gibt keine großen Knalleffekte.

Ein todkranker alter Richter bestellt seine beiden Söhne Ray und Forrest Atlee zu sich in ein kleines Nest namens Clanton in Mississippi um die Erbschaftsangelegenheiten zu besprechen. Ray Atlee, der wohlgeratene Sohn ist Juraprofessor an einer Uni in Charlottesville/Virginia, während sich der drogenabhängige Forrest Atlee, das schwarze Schaf der Familie mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Bei seiner Ankunft findet Ray Atlee seinen Vater tot vor, der scheinbar mit einer Überdosis Morphium seinem Leiden ein Ende bereitet hat. Bei der Durchsuchung der Wohnung findet Ray Atlee neben einem kurzen Testament, das nur eine kleines Vermögen ausweist, auch diverse Kartons mit insgesamt über 3 Millionen Dollar.

Aus Gier, Unsicherheit und Angst, das sein drogenabhängiger Bruder Forrest sich mit seinem Anteil am Erbe zu Grunde richten könnte, verheimlicht Ray Atlee den Fund der über 3 Millionen Dollar.

Was nun folgt ist eine total chaotische Irrfahrt Ray Atlees mit dem gutgefüllten Kofferraum seines Roadsters, in dem er das Geld in Müllsäcken verstaut hat. Er versucht herauszufinden wie sein Vater „Der Richter“ an soviel Geld gekommen ist, und warum er dessen Besitz verheimlicht hat. Ray leidet zunehmend unter Paranoia und sieht bald in jedem einen potentiellen Verfolger...

Grisham unterlaufen dabei einige haarsträubende Fehler. So steht beispielsweise zu Beginn eines Kapitels Ray Atlee gegen 11.45 Uhr auf, da er von einer Hotelangestellten geweckt wird, und einige Seiten später erhält er plötzlich vormittags gegen 11.15 Uhr einen Anruf.

Fazit:

Die Story ist zwar nicht uninteressant, aber sie hätte problemlos auch auf 150 Seiten abgehandelt werden können. Außerdem fehlen mir die großen Knalleffekte, von den dramaturgischen Fehlern mal ganz abgesehen. Wer den „alten“ Grisham lesen will, sollte lieber auf Werke wie „Die Jury“, „Das Urteil“, „Die Akte“, „Die Kammer“ oder „Der Verrat“ zurückgreifen.

20 Bewertungen