Der Verrat (Taschenbuch) / John Grisham Testbericht

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ab 10,09
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Erfahrungsbericht von 2nd_Starlight

Für das Recht der Armen... 'Der Verrat', John Grisham

Pro:

gut gewähltes Thema

Kontra:

kaum Spannung

Empfehlung:

Nein

Story
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Michael Brock ist einer besten jungen Anwälte bei der Megakanzlei Drake & Sweeney in Washington D.C. Als Spezialist für Kartellrecht arbeitet er hart und viel, wohnt in einer sehr eleganten und teuren Wohnung, fährt einen Luxusschlitten, verdient über 130.000$ im Jahr und es wird wohl bald mehr werden, denn einer Teilhaberschaft wird bald nichts mehr im Wege stehen...

Doch dann kommt es zu einem eigenartigen Zwischenfall: ein Obdachloser dringt bewaffnet und mit Dynamit am Körper in die Kanzlei ein und nimmt Geiseln - unteranderem auch Michael.

'Mister', wie ihn alle nennen interessiert sich vor allen Dingen für das Gehalt seiner Geiseln, deren Steuerabgaben und den Spenden an Bedürftige...klar, dass er da bei den geldgierigen Anwälten kaum was finden wird.

Bei der Überwältigung wird der Mann erschossen und das 'Dynamit' stellt sich als unecht heraus und Michael ist sich sicher, dass er ihnen nichts getan hätte und will herausfinden, was ihn zu dieser Tat getrieben hat.

Bei seiner Recherche stößt er auf den Armenanwalt Green. Er erfährt auch das Hardy alias Mister durch eine unrechte Zwangsräumung durch Drake & Sweeney auf die Straße gesetzt wurde. Zusammen mit 15 anderen wurde er vertrieben, obwohl er Miete zahlte.

Er schlägt sich auf die Seite der Armen und will nun für sie kämpfen - wirklich etwas bewirken wie er es noch, wie alle Jurastudenten zu Anfang vorhatte und nicht mehr nur dem Geld hinterherjagen. Er stiehlt eine Akte aus seiner ehemaligen Kanzlei, verklagt sie und handelt sich damit eine menge Ärger ein...


Meinung
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Grisham hat sich mit 'Der Varrat' auf ein ganz anderes Gebiet gewagt. Bekannt ist er ja durch seine spannenden Justizthriller wie 'Die Firma' oder 'Die Akte', aber hier geht es nicht so sehr um Aktion, sondern um die Problematik der Obdachlosigkeit.

Obdachlose werden rechtlich degradiert und bekommen durch eine Menge Vorschriften, wie dem Verbot draußen zu schlafen gar keine Chance sich wieder hochzuarbeiten. Landen immer wieder bei der Polizei, müssen Bußgelder bezahlen und ins Gefängnis - für Lapalien. Sie verlieren wieder ihren Job und suchen Trost bei den Drogen. Sozialwohnungen die ihnen zustehen bekommen sie nicht oder sind viel zu teuer, wodurch sie in Verzug mit den Zahlungen kommen und wieder auf der Straße landen und Notunterkünfte gibt es auch nicht genug, weil die staatliche Förderung für solche Einrichtungen jedes Jahr aufs Neue gekürzt wird.

Daneben wird der Gesellschaft ein Spiegel vors Gesicht gehalten, die immer mehr nach Geld lechzt und über ihr Elend klagt, obwohl es Hunderte, Tausende, Millionen in der eigenen Stadt gibt, denen es bei weitem schlechter geht.

Die Gesellschaft, die die Nase rümpft, wenn sie einem verwarlostem Obdachlosen begegnet und keine Anstalten macht zu helfen, obwohl das so einfach wäre...

Ich will jetzt nicht sagen, dass ich nicht dazugehöre. Wenn ich einem sogenannten Penner begegne, lade ich ihn auch nicht zu mir nach Hause ein oder schenke ihm mein Geld, was ich gerade dabei habe - nein, ich würde ihm wohl eher aus dem Weg gehen, weil ich ein ungutes Gefühl habe und wahscheinlich denken wir auch, dass derjenige selbstverschuldet in diese Lage geraten ist, aber dieses Buch stellt da eine Menge klar.

Grisham hat zu diesem Thema eine Menge recherchiert und mit Betroffenen gesprochen und es wird deutlich, dass durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle JEDER in eine solche Lage geraten könnte und wie schwer es einem von allen Seiten gemacht wird sich aus dieser misslichen Situation zu befreien.

Ich möchte hiermit keinen Aufruf starten zur Rettung der Hilflosen, aber es lohnt sich, darüber Gedanken zu machen und sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und eine gute Gelegenheit wäre zum Beispiel das Lesen dieses Romans, auch wenn er nicht so spannend ist, wie der Titel vermuten lässt und er deshalb meiner meinung nach auch nicht gerade der Beste von John Grisham ist, wie die 'Entertainment Weekly' meint (" 'Der Verrat' wird Grishams größter erfolg werden.").


Fazit
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3 Punkte, weil ich von Grisham einfach etwas anderes gewohnt bin und ein Fan der Spannung bin, aber lest selbst...


Infos für Intreressierte
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John Grisham
Der Verrat
erschienen 1999
Originaltitel:'The Street lawyer' (1998)
Verlag:Hoffman und Campe
44,90 DM (Hardcover)
ISBN 3-455-02501-3

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • awassa

    01.04.2002, 01:15 Uhr von awassa
    Bewertung: sehr hilfreich

    hört sich sehr interessant an das Buch... LG Karo