Die Farm (gebundene Ausgabe) / John Grisham Testbericht

Heyne-verlag-die-farm-gebundene-ausgabe
ab 10,73
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004

Erfahrungsbericht von mickey73

Der andere Grisham

Pro:

fesselnd, spannend, ein anderer Grisham

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Als Leseratte bin ich ja immer dankbar über neuen Lesestoff. Dieses Buch habe ich einem Yopi-Mitglied (danni76) zu verdanken. Sie hat mir bereits nach kurzer Kontaktaufnahme auf sehr liebenswerte Weise dieses Buch kostenlos übereignet. So kam ich zu neuem Lesefutter: „Die Farm“ von John Grisham.

Einband

Es handelt sich um ein Taschenbuch, auf dessen Vorderseite neben dem Titel und dem Autorenname eine Abbildung von einer alten umzäunten Scheune zu sehen ist. Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe.

Der Autor

John Grisham wurde am 08.02.55 in Jonesboro, Arkansas/USA, geboren. Er arbeitete als Anwalt und später als Politiker im Parlament des Staates Mississippi, bevor er Schriftsteller wurde und seinen Durchbruch mit dem Buch „Die Jury“ schaffte. Seine Bücher schafften es oftmals auf die Bestseller-Listen und wurden zum Großteil auch verfilmt. Er ist verheiratet und lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern in Oxford, Tennessee

Inhalt

Luke Chandler, 7 Jahre alt, lebt mit seiner Familie auf einer Farm in Arkansas/USA. Sie leben von der Anpflanzung und dem Verkauf von Baumwolle.
Im Sommer 1952 ist es mal wieder Zeit für die Baumwollernte. Lukes Vater heuert zu diesem Zweck 10 Mexikaner an. Darunter ist der Mexikaner Cowboy, der Luke von Anfang an nicht ganz geheuer ist und vor dem er Angst hat und ihm deshalb aus dem Weg geht. Ebenso heuert sein Vater die Familie Spruill an. Zu der Familie gehört die hübsche Tally, die ca. 10 Jahre älter ist als Luke, und ihr Bruder Hank, der ein ziemlich ungemütlicher Typ ist und keiner Auseinandersetzung und Schlägerei aus dem Weg geht. Luke verliebt sich in Tally, doch diese scheint nur Augen zu haben für Cowboy.
Das größte Ereignis unter der Woche ist die all-samstägliche Fahrt in die nahe gelegene Stadt. Dort trifft er dann seine Freunde, geht ins Kino, trinkt Cola und isst Popcorn.
An einem dieser Samstage wird er Zeuge bei einer wilden Schlägerei, in die sich Hank einmischt und einen der Männer so schwer verletzt, dass er wenig später stirbt.
Luke traut sich nicht irgendjemanden zu erzählen, dass Hank ein Mörder ist, da er Angst hat, dass Hank auch ihn dann umbringen könnte. Auch tut er dies nicht, weil er ja in Tally, Hanks Schwester, verliebt ist und diese nicht verletzen will. So bewahrt Luke das Geheimnis für sich.
Eines Abends, als seine Eltern schlafen und er sich aus dem Haus geschlichen hat, sieht er mit an, wie es zu einer Prügelei zwischen Hank und Cowboy kommt. Cowboy ersticht Hank und wirft ihn in einem Fluss, nachdem er ihm das Geld wegnimmt, welches Hank zuvor auf einem Jahrmarkt beim Boxen gewonnen hat. Er versucht sich wegzuschleichen, doch Cowboy fasst ihn und droht ihm mit dem Messer, dass er seine Mutter umbringen würde, wenn er auch nur irgendjemandem davon erzählen würde. Nun hat Luke schreckliche Angst um seine Mutter und versucht ihr nicht mehr von der Seite zu weichen, doch schon bald muss er wieder hinaus auf die Felder um bei der Baumwollernte mitzuhelfen und muss seine Mutter allein zurücklassen.
Luke wünscht sich so sehr einen Menschen, dem er sich anvertrauen kann, doch der einzige Mensch, dem er alles erzählen könnte ist sein 19jähriger Bruder Ricky, der sich zurzeit im Krieg in Korea befindet. So muss er seine Geheimnisse für sich behalten und mit seiner Angst allein fertig werden.

(Mehr möchte ich nicht verraten: selber lesen!)

Meine Meinung

Von Grisham war ich bisher immer nur Romane gewöhnt, die von irgendwelche juristischen Problemen oder ähnlichem gehandelt haben. Überrascht war ich als ich die Farm las und feststellen musste, dass der Inhalt dieses Buches überhaupt nicht in solch eine Richtung ging. Er erzählt über eine Farmerfamilie, die Erlebnisse eins 7jährigen Jungen und das menschliche Drama, in welches er hereingezogen wird. „Na, wann kommt denn nun der Jurist um die Ecke“, dachte ich, aber da kam keiner. Schnell musste ich feststellen, dass dieser Grisham kein „normaler“ Grisham ist.
Auch wenn er nicht das ist, womit ich gerechnet hatte, ist die Geschichte sehr spannend und fesselnd. Die Personen und deren Charakteren sind sehr gut und ausgeprägt geschildert, so dass sich der Leser diese sehr gut vorstellen und in sie einfühlen kann. Auch das Umfeld wird von dem Autor sehr prägnant geschildert und regt die Fantasie sehr an. Man kann die Farm, die Menschen darauf und alles drumherum förmlich vor Augen sehen.
Neben den Erlebnissen von Luke erzählt Grisham auch, wie schwer es eine Farmers Familie hat zu dieser Zeit zu überleben. Das Überleben ist davon abhängig, wie gut die Baumwollernte ausfällt und bereits die kleinste Wetteränderung kann für diese Familie den Untergang bedeuten. So wird das Farmer-Idyll nicht nur durch zwei Morde gestört, sondern letztlich auch ein Kampf ums Überleben, welches Grisham sehr gut in Verbindung miteinander bringt.
Grisham ist mit diesem Roman total von seiner üblichen Schreibweise abgewichen (sowohl vom Inhalt her als auch vom Stil) und ich war positiv überrascht, wie gut er das hinbekommen hat.

Fazit

Ein total untypischer Grisham-Roman, der ihm aber auf besondere Art sehr gut gelungen ist.

Sonstiges

ISBN 3-453-87394-7
Preis 9,95 EUR

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24 Bewertungen, 1 Kommentar

  • skloiber13

    08.08.2004, 14:27 Uhr von skloiber13
    Bewertung: sehr hilfreich

    Erstmal muss ich deine sehr guten und vorallem Ausführlichen Bericht loben. Er hat mir sehr gut gefallen und verdient von mir ein sehr nützlich. Ich skloiber13 bin seit neusten auch wieder da kannst ja mal meine Berichte anschauen wenn du willst