Großglockner Hochalpenstraße Testbericht

Grossglockner-hochalpenstrasse
ab 11,51
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  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  sehr gut
  • Empfehlenswert:  ja

Erfahrungsbericht von gold4554

Mit Murmeltieren per Du

Pro:

Einmaliges Erlebnis, Aussicht, Tierwelt

Kontra:

mautpflichtige Straße

Empfehlung:

Ja

Irgendwie bin ich in Urlaubsstimmung, das macht sicherlich das gute Wetter, denn bis zu meinem Urlaub sind es fast noch 2 Monate.
Beim Durchschauen meiner alten Fotos bin ich auf ein besonders schönes Urlaubsfoto vom letzten Sommer gestoßen: Kikilotta mit obligatorischen Nasensonnenbrand im Eisfeld!
Ja genau, ich war wirklich im Sommer auf einem Eisfeld und zwar in Österreich.

Wie einige von Euch sicherlich wissen, waren wir letztes Jahr mit unserem Wohnwagen in Kärnten und von dort aus haben wir einen Tagesausflug zum Großglockner gemacht. Der Großglockner liegt mit 3798 m Höhe inmitten des Nationalparks Hohetauern und ist der höchste Berg Österreichs.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt über Landstraßen gelangten wir von unserem Urlaubsort Döbriach am Millstättersee
nach Heiligenblut, dem Ausgangspunkt der Großglockner-Hochalpenstraße und einem malerischen Ort im Nationalpark Hohe Tauern auf 1301 m Seehöhe.
Heiligenblut selber hatte im Jahre 1991 nur 1331 Einwohner, allerdings 2132 Gästebetten.
Ein Blick in die berühmte Kirche lohnt sich!
Doch bevor ich so richtig loslegen, erst mal etwas Allgemeines zum Nationalpark, der den Großglockner umgibt!


Allgemeines zum Nationalpark Hohe Tauern:
Dieser Nationalpark wurde im Oktober 1971 erst gegründet, gerade noch rechtzeitig um die einmalige Tier-und Pflanzenwelt vor dem auftretenden Wintersportboum zu schützen.
Mit 1800qkm ist der Nationalpark Hohe Tauern der größte seiner Art in Mitteleuropa und liegt auf dem Gebiet dreier österreichischer Bundesländer: Kärnten, Tirol und Salzburg.
Neben dem berühmten Edelweiß lassen sich noch zahlreiche andere wunderschöne Pflanzen entdecken, wie zum Beispiel der Almrausch (rosa Blüte!).
Besonders beeindruckt bin ich allerdings von der Tierwelt, auch wenn echte Tierschützer dieses sehr kritisch sehen: Denn am Parkplatz der Franz-Josefs Höhe lassen sich recht zutrauliche Murmeltiere beobachten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Füttern nicht erlaubt ist. Da früher viel gefüttert wurde, sind diese Tiere sehr zutraulich und das wird von den Tierschützern nicht gern gesehen. Ich bin allerdings nur der Meinung, dass ich auch nur das schützen kann und will, was ich auch selbst gesehen oder kennen gelernt habe. Hätte ich nämlich nicht einmal ein putziges pummeliges „Murmele“ gestreichelt, hätte ich bestimmt nicht jetzt das Bedürfnis ihre Art zu schützen und an der Nationalparkstation zu spenden, oder?
Auch Steinböcke lassen sich hier hin und wieder mal blicken und ich habe einige von ihnen schon gesehen.


Die Großglockner-Hochalpenstraße:
Direkt hinter Heiligenblut Richtung Himmel geht es zur Mautstelle der Großglockner-Hochalpenstraße. Mit damals umgerechnet 50 DM beginnt ein besonderes Erlebnis.
Mit durchschnittlich 9% Steigung geht es zunächst hoch zu unserem ersten Haltepunkt, der Franz-Josefs-Höhe. Am Ende dieser Straße erreicht man 2369 m Höhe und ein vierstöckiges Parkhaus. Bei guter Sicht, die ich bei drei Besuchen immerhin zweimal erleben durfte, kann man von hier aus den Gipfel des Großglockners in 3798 m Höhe sehen. Ansonsten reicht der Blick immerhin zu einem gigantischen Wolkengebilde und der Blick nach unten lohnt sich immerhin.

Denn unter der offiziellen Parkfläche liegt die Pasterze, ein gigantischer Gletscher.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Pasterze zu erreichen: Man geht den Trampelpfad mühsam zu Fuß oder man investiert ein paar Münzen und benutzt die hochinteressante Gletscherbahn, was auch ein Erlebnis wert ist.
Ich habe mich spontan für die Bahn entschieden und konnte so den Blick auf den Glockner und die Pasterze unbetrübt genießen. An der Talstation der Bahn angekommen, war ich dem Eisfeld allerdings erst ein kleines Stück näher, denn hier befand sich das Eis zwar 1963, allerdings ist es jetzt um einiges zurückgegangen, was zahlreiche Markierungen beweisen. Nach ca. 20 Minuten Fußmarsch (langsam und staunend) erreichten wir den Gletscher, der von zahlreichen abgesicherten Spalten durchzogen war. Und überall hörte ich das Gluckern des Schmelzwassers unter mir. Wahnsinn, Kikilotta von Eis umgeben! Und immer wieder glitt mein Blick zum Glockner. Mit dem Fernglas konnte ich zahlreiche Kletterer am Gipfel beobachten! Kein Wunder, bei diesem tollen Wetter war der Andrang auf dem Gipfel sicherlich groß. Und so verweilte ich ca. 2 Stunden auf dem Gletscher. In dieser Zeit machte ich mich über die Pasterze kundig und kann Euch jetzt sagen:
Pasterze ist slawisch und bedeutet kleine Weide. Der Gletscher war bis zu 10 km lang, 20qkm groß und sogar bis zu 300 m dick. Mittlerweile dürfte einiges davon geschmolzen sein.
Ach ja, es besteht erhöhte Sonnenbrandgefahr, das allerdings bekam ich erst am Ende des Tages so richtig zu spüren!

Wieder am Parkhaus angekommen gingen wir zu Fuß auf den Kaiserstein, wo ich dann auch ein Murmele und zahlreiche Steinböcke zu Gesicht bekam. Die letzteren verhielten sich eher schüchtern, aber dank des Fernrohrs blieben sie mir nicht unerkannt!
In der Swarowski-Beobachtungswarte, einem gläsernen Turm ließ man uns leider nicht mehr rein, da diese bereits um 17 Uhr schließt.
Dafür konnten wir noch die Ausstellung „200 Jahre Erstbesteigung Großglockner“ nebenan besuchen und die Multimediashow war wirklich gut.

Zurück zum Parkplatz und schon schlugen wir den Weg zum zweiten Höhepunkt der Straße ein: Edelweißspitze.
Unterwegs laden zahlreiche Parkplätze zum verweilen oder Picknicken ein. An den Greifvogelinformationsstellen versteckten sich zum 3. Mal die großen Vögel vor uns.
Das letzte Stück Straße zur Edelweißspitze war dann noch mal eine Prüfung für meine Nerven. Schafe auf der Straße, Kopfsteinpflaster und kein Platz für entgegenkommende Autos. Von oben schnell noch mal ein Blick auf den Glockner in der Ferne und zurück Richtung Heiligenblut!

Unterwegs hielten wir noch an der Informationsstelle Fuscherlacke und erfuhren einiges über den Bau der Straße.


Wissenswertes über die Straße:
Die Straße verläuft ähnlich eines alten Säumerpfades über die Alpen. Teile einer Römerstraße sind in der Nähe des Mittertörls noch zu finden. Über diesen Weg wurden Waren von Venezien nach Norden gebracht.
1930 wurde der Bau der Straße durch Franz Wallack begonnen. Es konnte nur in den Monaten Juni bis Oktober gebaut werden, da in den anderen Monaten der Schnee die Bauarbeiten stoppte. Doch trotzdem wurde die Straße bereits im August 1935 eröffnet werden.
3000 Arbeiter meißelten als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Straße in den Stein und nicht wenige verunglückten dabei.
Von Fusch bis zur Mautstelle Rossbach/Heiligenblut ist die Straße 43,9 km lang. Bei Guttal gibt es eine Abzweigung hinauf zur Kaiser-Franz-Josefs Höhe. Diese Panoramastraße ist ca. 7 k lang.
Auf der Strecke selbst befinden sich zahlreiche gemütliche und urige Gasthöfe und Informationstafeln oder Ausstellungen.

Heute ist die Straße ab Mitte Mai bis November befahrbar, im Winter können schon mal 5-20 m Schnee die Straße bedecken. Allein dafür und für Ausbaumaßnahmen sind die hohen Mautkosten schon gerechtfertigt.
Die maximale Steigung beträgt 12 %. Auf der Straße sind Fahrzeuge mit Hänger und LKWs verboten.
1999 wurde der 50 millionste Besucher gezählt.


Der Großglockner und seine Besteigung:
Die erste Besteigung des Gipfels fand im Jahre 1800 statt. Pfarrer Horasch gelang es mit den Brüdern Klotz und 2 Zimmerleuten den Gipfel zu bezwingen.
Ein Jahr zuvor glaubte eine weitere Expedition bereits den Gipfel bezwungen zu haben, allerdings handelte es sich hierbei um den Gipfel des Kleinglockners, der nur 28 m niedriger ist. Wie ärgerlich!
1879 wurde der Bau einer Schutzhütte angeordnet. Der Innenraum sollte 3 mal 6 Meter groß sein und Schlafgelegenheiten für 6 Touristen bieten.
Nach zahlreichen Vergrößerungen und Sanierungen bietet die Erzherzog Johann Hütte heute 220 Schlafgelegenheiten und 30 Notplätze, die tatsächlich mehrmals im Jahr komplett ausgenutzt werden.
Seit 1880 verfügt der Glockner über ein Gipfelkreuz, das die meisten von uns allerdings nur von Fotos kennen werden.
Die Besteigung ist nur geübten Bergsteigern mit perfekter Ausrüstung zu empfehlen. Soviel ich weiß nur mit einem Führer.
Ich persönlich genieße den Blick lieber aus der Ferne…


Fazit:
Ich kann jedem von Euch bei einem Österreichurlaub nur den Besuch dieser tollen Panoramastraße empfehlen.
Auch bei super Sonnenschein empfiehlt es sich einen warmen Pullover oder eine Jacke mitzunehmen, denn das Wetter kann in dieser Höhe recht schnell umschlagen und auch sind die Temperaturen deutlich geringer als unten.
Bei uns gehört der Besuch der Großglockner-Hochalpenstraße zu jeden Österreichurlaub dazu und ist ein gigantischer Höhepunkt! Ihr solltet jedoch einen ganzen Tag dafür einplanen, denn überall gibt es Informationen oder Punkte zum Spazieren.

5 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Goldband

    18.01.2005, 20:25 Uhr von Goldband
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... ein Traum, den wir auch schon 3x erlebt haben und sicher irgendwann wiederholen. Aber dieses Jahr nicht, denn die Bretagne ruft ...