HL-Markt Testbericht

Ui, der Sascha einmal politisch unkorrekt . Doch was assoziiert denn mit dem Kürzel HL?! Ich habe lange überlegt, bevor ich diesen Laden betrat, was mich darin erwarten würde. Wäre es ein Laden wie Hunderte anderer auch oder würden mich salutierende Opis begrüßen und die erste Strophe der Nationalhymne singen?! Tatsächlich kam es anders, anders, als ich dachte...
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.:| HL – ein super Markt?! Nein... |:.


Der HL-Markt ist an meinen Zweitwohnsitz in Wiesbaden mit drei mir bekannten Filialen vertreten. Alle drei befinden sich im Raum der Wiesbadener Innenstadt und verfügen über keine Parkplätze außer den öffentlichen und kostenpflichtigen Stellplätzen, welche von den wohl gierigsten Politessen der Welt bewacht werden – eine Minute zu lange geparkt: Strafzettel – 5€!

Das Äußere ähnelt ebenfalls bei allen Drei – große und mannshohe Gemüse- und Obstständer mit mehr oder minderwertiger Ware. Die Frische ist dann auch das Erste, was man außer der in allen drei Fällen eher unschönen Fassade und den zugestellten Fenstern nach draußen. Das Obst weist nicht zuletzt der raffgierigen Kundschaft wegen „Plütsche“ (Fallstellen, eingedrückte Stellen) auf und sieht nicht selten auch eher verdorben aus. Das Gemüse ist meist in erträglichem, wenn auch nicht guten Zustand.

Und weil man lieber nicht das Obst und Gemüse von draußen kauft, gibt es das schon besser gepflegte Frischsortiment in der Nähe der Kasse... Immer noch nicht richtig lecker und klasse aussehend wie anmutend, aber annehmbar, sehen hier auch Äpfel und Bananen aus. Und: Da dies Märkte noch nicht über diese Frische vorgaukelnden Speziallampen verfügen, sieht man auch, wenn Obst und Gemüse eben noch nicht reif ist oder über Mängel verfügt. Technisch ist der HL eben immer ein Stück weit zurück, denn abwiegen muss man zwar nicht selbst, aber die Waagen sind schon sehr antik und den Verkäuferinnen scheint beigebracht worden zu sein, dass sie den Kunden immer um ein paar Gramm besch***en sollen.

Doch Gemüse und Obst ist zwar wichtig aber nicht alles – gerade in der Stadt hat man hier ja doch mit dem Markt eine wirkliche Alternative, doch bietet auch der Rest des Ladens keine Verbesserung. Da sich alles auf einer eher sehr begrenzten Fläche abspielt ist der HL im Grunde ein kleiner Chaos-Betrieb. Die Kundschaft (besteht in Wiesbaden aus ausländischen Mitbürgern) drängelt sich aneinander vorbei, klaut die wenigen, vorrätigen Artikel vor der Nase weg oder bedient sich auch mal aus fremden Einkaufswagen, weil man selbst den letzten Artikel erwischt hatte... Das mit dem Nachfüllen der Regale funktioniert nicht so ganz richtig. Immer wieder sind waren „ausverkauft“ und „kommen in ein paar Tagen nach“ – heißt das, dass ich meinen Hintern nun mit der Hand abwischen soll?!

Laut HL schon, denn große Auswahl gibt es bei einer so kleinen Fläche im überschaubaren Sortiment nicht. Bei uns ist es so, dass es immer einen „Markenartikel“ und die wesentlich erschwinglichere „Ja!“-Variante gibt. HL gehört zur Rewe-Gruppe und vertreibt eben auch die billige Eigenmarke und profitiert hier insbesondere davon, dass Markenwaren schlichtweg zu Wucherpreisen angeboten wird. Da liegt der Liter Milch auch schon mal bei einem Euro oder die Tube Colgate um 2€ - wer sich das auf Dauer leisten kann, ist aber schon sprichwörtlich danach arm dran.

Die Preise erinnern (speziell auch bei Frischware) an die alten Tante-Emma-Läden, was durch das „bäuerliche“ Geschäftsklima mit schiefen Regalen, engen Durchgängen und zerstobenem Sortiment auch atmosphärisch wunderbar beibehalten wird. In den Gängen stehen Körbe mit „bald ablaufender Ware verbilligt“ – was ich aber nie so recht glauben kann, weil diese immer mal wieder schon schlecht ist und zudem nur unwesentlich älter als das, was noch im Regal steht. Jaja, das Personal ist dünn gesät und man merkt, dass dadurch die Qualität leidet. Man findet abgelaufene Ware im Regal, in der Tiefkühltruhe, in der Frischtheke, bei Wurst (wo es eh schon eine dürftige Auswahl gibt) und Käse.

Weist man die einzig anwesende Kassiererin (ich habe nie mehr als diese und eine weitere Mitarbeiterin im Laden entdecken können, wann immer ich auch einkaufte...) auf den Fauxpas hin, so zuckt sie nur mit den Schultern, sagt in schlechtem Deutsch, dass dafür ja ein Schüler nach Ladenschluss zuständig sei (EINER FÜR AUFFÜLLEN UND AUSSORTIEREN?! – Kein Wunder, dass dann alles übrig bleibt...) und der eh viel zu tun hätte. Die zweite Kassierein füllt die Regale auf, was aber bei dem Tempo durchaus einen Tag pro Ware sein kann – Kaffeepausen inklusive. Spricht man sie dabei an, so verwickelt sie die Frage „Wo finde ich...?“ in einen Plausch über BSE oder MKS...

Und wenn ich dann meinen Noteinkauf (freiwillig gehe ich lieber zu Aldi, Lidl, Norma, Metro & Co...) hinter mir habe, staune ich spätestens an der einen (!!!) Kasse, wie wenig Personalkosten doch einen halbwegs funktionierendes Geschäft erhalten können. Klar, die Gänge sind mies eingeteilt, schlechte Produkte in den Regalen, aber ist man einmal „trainiert“ und achtet auf diese Dinge, so kann man doch ganz normal einkaufen ;-) __________________________________________________________

.:| Fazit: Chaos und teure Ware... |:.


Der HL ist im Grunde ein richtig schlechter Markt. Bedingt durch die kleine Grundfläche in der Stadt, findet man keine Parkplätze und wühlt sich durch enge Gänge. Die anderen Kunden buhlen um die wenigen beliebten Produkte, die scheinbar immer „nachbestellt sind“ aber im Regal eine gähnende Leere hinterlassen. Und das ist fatal bei einer so geringen Vielfalt im Sortiment – ein Markenprodukt, ein „Ja“-Produkt, das war’s.

So gesehen ist es nicht einmal allzu schlimm, dass man ständig aufpassen muss, nicht Verdorbenes zu kaufen. Die Preise stören auch wenig, geht man doch eigentlich nur „zur Not“ hier einkaufen. Ich kann die innerstädtischen HLs (andere kenne ich nicht) beim besten Willen nicht empfehlen und sei er auch der nächste, der an meiner Wohnung liegt.