Hewlett Packard HP DeskJet 710C Testbericht

ab 37,70
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Summe aller Bewertungen
  • Druckqualität:  sehr gut
  • Geschwindigkeit:  schnell
  • Betriebskosten:  gering
  • Installation:  schwierig
  • Support & Service:  sehr gut

Erfahrungsbericht von rodent

In Farbe - und buuuunt!

5
  • Druckqualität:  sehr gut
  • Betriebskosten:  gering
  • Installation:  sehr schwierig
  • Support & Service:  gut

Pro:

Präzise Ausdrucke, sehr robust

Kontra:

Teure Tintenpatronen

Empfehlung:

Ja

DAMALS

Nach dem sich Anno 1999 der alte Canon die Kugel gab und ein buntes Farbenmeer auf dem Schreibtisch hinterließ, stand fest: Wir brauchen einen neuen Drucker. Mein Schatz stand kurz vor der Fertigstellung ihrer Facharbeit und den schon damals betagten 386\'er konnte sie der Abrüstungskommission ja wohl schlecht auf den Schreibtisch knallen. Eile war geboten, gut sollte der Drucker sein und natürlich nicht zu teuer – denn von Luft und Liebe allein kann man schwerlichst leben.

Ihr kennt doch sicherlich die beliebte Umfrage-Frage: „Sind Sie für den Kauf oder die Beschaffung von Produkt X verantwortlich?“ Genau so ein Zuständiger war ich damals. Zufällig entdeckte mein Schatz in einem Media-Markt Prospekt den HP DESKJET 710C für damals sensationelle 179 DM (91,52 €).

„Ist der was?“, wurde ich gefragt. Nach rascher Analyse der Produktdaten stimmte ich zu, denn aus meiner persönlichen Erfahrung mit Geräten von HP im betrieblichen Dauereinsatz, wusste ich deren Robustheit und Wartungsarmut zu schätzen.

Gesagt getan, noch am selben Tag kam meine damals noch zukünftige Ehefrau mit einem stabilen, HP-typischen, weiß-blauen Riesenpappkarton heim. Neugierig und erwartungsfreudig öffneten wir die mit breitem Klebeband versiegelte Verpackung und warfen einen ersten Blick auf den Inhalt. Eingehüllt in einer Kunststofffolie, vom Styroportransportschutz fest eingekeilt, konnte man schemenhaft ein hellbeiges Etwas erkennen. 5,5 Kg sensible Drucktechnik sollen ja auf der Reise zum Verbraucher keinen Schaden erleiden. Gemeinsam wurde das gute Stück aus seinem recyclingfähigen Verlies befreit, denn das Herauslösen gestaltete sich, alleine, recht schwierig.


Damit sich der HP DESKJET 710C nicht so einsam fühlte, lagen ihm folgende nützliche Utensilien werksseitig bei:

Druckpatrone Schwarz (C51645G)
Druckpatrone Farbe (C1823A)
Externes Netzteil (C6409-60014)
Netzkabel (8120-8340)
Druckersoftware (Version 10.3)
Benutzerhandbuch Deutsch (C5894-90034)
Druckereinrichtungsposter: (C5894-90016)
Drucker (C5894-A)

Die Angaben in Klammern sind die so genannten Teilenummern, falls einmal etwas nachbestellt werden muss.

Ein Druckerkabel suchten wir vergebens. Halb so schlimm, wir hatten ja noch das alte Kabel und kurzfristig einen „neuen“ gebrauchten Rechner, immerhin schon ein 486\'er mit 66 MHz Arbeitstakt und 32 MB Arbeitsspeicher abgestaubt, auf dem noch Windows 95 werkelte. Nun sollte bald meine große Stunde, in der ich meinem Schatz meine Fähigkeiten als Techniker unter Beweis stellen konnte, kommen...

Da war er nun, von recht kompakter Bauart und, im damals, modernen Design, welches bis heute eigentlich nicht altbacken wirkt. Die Vorderseite wurde von einer Papierzuführung, mit zwei frei justierbaren Schiebern geziert, welche eine optimale Fixierung des zu bedruckenden Mediums bieten sollten. Kleine Symbole gaben Auskunft darüber, was hier hinein sollte: loses Papier Briefumschläge, mit der zu bedruckenden Seite nach unten, der Kopf des zukünftigen bedruckten Dokuments nach links.

Über der Zuführung gab es eine nach oben öffenbare Klappe, um z.B. DIN A5 Papier, korrekt einlegen zu können. Diese Klappe diente im geschlossenen Zustand als Auffang des fertigen Druckgutes. Eine kleine Besonderheit gab es dann auch noch mit diesem Auffang: Im Hinteren Drittel, nahe des eigentlichen Papiereinzuges, war ein kleiner, flacher Schlitz, der zur manuellen Zufuhr von Briefumschlägen vorgesehen war. Dann waren da noch zwei, etwa 3 cm breite und gut 20 cm lange Kunststoffstäbe, die das Frischgedruckte in Empfang nahmen, um ein Verschmieren des vorangegangen Blattes zu verhindern. Sie sahen auf den ersten Blick nicht sehr robust aus.

Leicht nach links versetzt, nahm ein 2/3 der gesamten Gerätefront einnehmender Deckel unsere Blicke gefangen. Vorsichtig wurde dieser geöffnet und es sah erst einmal recht unspektakulär aus: ein 2 cm breites Flachbandkabel, U-förmig geschlungen, war mit dem hinteren Geräteteil, der aus Metall bestand, verbunden und verschwand irgendwo im rechten Teil des Druckergehäuses. Bei genauer Betrachtung sah man eine Art Schlitten, der dort wohl in Parkstellung gegangen war und mittels einem geriffelten Gummikeilriemen auf einer glänzenden Metallstange hin und her bewegt werden sollte. Vier schwarze, nebeneinander angeordnete, gebogene Kunststoffabdeckungen am Grunde des Sichtbereichs, links ein paar weiße Zahnräder – das war es auch schon mit dem sichtbaren Innenleben – Klappe zu.

Vorne links, am geschlossenen Gehäuse, befand sich das HP-Logo unterstrichen mit einem Balken mit „Regenbogenfarbverlauf“ und darunter in schwungvollen Lettern „DeskJet“ und in einem nüchternen Font „710C“.

Vorne rechts waren zwei untereinander angeordnete Drucktaster, jeweils mit einem LED in der Mitte verziert und ein einsames LED ohne Taster zu erkennen. Die Bedeutung der Tasten/LEDs konnte man links von ihnen auf Piktogrammen ablesen. Ganz oben rechts der EIN- und AUS-Schalter. Darunter Seitenvorschub. Ganz unten ein Tropfensymbol neben dem einsamen LED – Tinte leer.

Es wirkte alles sehr übersichtlich, ja geradezu spartanisch. Und trotz des doch recht hohen Kunststoffanteils machte der 710C einen insgesamt sehr wertigen und soliden Eindruck.

Aber wo waren die Anschlüsse für das Parallelkabel zum Computer und der vom externen Netzteil kommenden Stromstrippe? Richtig, unter einer ca. 25 cm x 4 cm großen Klappe im „hinteren oberen“ Geräteteil! Das Parallelkabel ließ sich problemlos anschließen und mittels zweier dünnen, aber stabilen, Metallklammern mit dem Gehäuse fixieren. Das Stromkabel fand auch seinen richtigen Platz, allerdings ohne zusätzlicher Fixierung.


INSTALLATION

Zur Vorsicht schaltete ich den Computer komplett aus, denn wer einmal den Funkenregen, den es am Parallelport bei aktivem Rechner geben kann, gesehen hat, kann sich vorstellen, wie ungesund sowas für die Schaltkreise sein muss. Also verband ich den Drucker mit dem PC und das Druckernetzteil via Netzstecker mit der Steckdose.
Das freundliche grüne LED im EIN-/AUS-Schalter erstrahlte, ebenso das schalterlose LED, allerdings in der Warnfarbe Orange. Ach ja, die Farbpatronen mussten ja noch rein. Also den großen Deckel aufgemacht und der Schlitten kam aus seinem Versteck, um in der Mitte des Gerätes zu verweilen und auf die Bestückung mit einer schwarzen Patrone und einer Farbpatrone, zu warten.

Es gab zwei Besonderheiten bei diesen Patronen: eine Kartusche für alle Farbnuancen und der Druckkopf war in den Farbpatronen integriert. Rasch waren die Schutzfolien, die den empfindlichen Inhalt vor Austrocknung und den integrierten Druckkopf vor Beschädigung schützen, entfernt.
Um Verwechslungen zu vermeiden, war die Aufnahmevorrichtung des Schlittens für die schwarze Patrone wesentlich kleiner als die Vorrichtung für die Farbpatrone.

Sorgfältig setzte ich die Kartuschen leicht schräg von oben ein und fixierte sie mittels jeweils einem blauen Hebel, der die Farbpatronen von oben fest nach unten presste.

Deckel zu.

Mit einem leisen Geräusch bewegte sich der Schlitten wohl wieder zu seiner Parkposition. Das orangene Warnlicht erlosch unverzüglich.

Geschwind legten wir einen Stapel DIN A4 Papier in den Zufuhrschacht und ich schaltete den PC ein. Nach Herstelleranweisung legte ich die mitgelieferte Software- und Treiber- CD ein, um die erforderlichen Treiber und die „HP TOOLBOX“, eine Druckerverwaltungs- und Funktionstestsoftware, zu installieren, was recht schnell von Statten ging. Nach erfolgter Installation wurde ein Verbindungstest zum Drucker durchgeführt, der allerdings negativ ausfiel. Schnell im Handbuch nachgeschaut: Im Bios sollte der Parralelport auf bidirektionale Kommunikation eingestellt werden – war schon richtig eingestellt! „Drucker kaputt“ :-( war unser nächster Gedanke. Aber halt, da war doch was! Genau, bei älteren Kabeln waren nicht alle Anschlußpins belegt. Wie sollte da auch eine „Zweiwegekommunikation“ funktionieren.

Also in den nächsten Computershop gedüst und ein garantiert taugliches Kabel ergattert.

Computer und Drucker waren wieder aus (der Funkenregen, ihr ahnt es schon), frisch verkabelt, eingeschaltet, Kommunikationstest ausgeführt und..... alles in Butter! Große Erleichterung in den Gesichtern der stolzen Besitzer.

Nächstes Ziel: Testseite drucken.
Ab in die Toolbox und unter -> Wartung ->„Testseite drucken“ ausgewählt und da war es, unser erstes Blatt. Schwarz auf weiß, äh und bunt auf weiß. Mit dem schwärzesten schwarz, das ich bis dahin bei einem Tintenstrahler gesehen hatte. Und absolut präzise Umrandungen. Wir waren beein“druckt“.

Um den Ausdruck noch präziser zu machen, war anschließend eine Ausrichtung der Druckkopfpatronen von Nöten. Hierzu musste ich in der Toolbox -> Wartung -> Druckkopfpatronen ausrichten anklicken und schon surrte der 710C los. Eine Kalibrierungsseite mit 11 horizontalen, knapp 1,5 cm langen, parallel verlaufenden Doppellinien, immer schwarz und rot im Wechsel und mit A1 bis A11 gekennzeichnet kam zum Vorschein.
Darunter, von B1 bis B11, 11 parallel verlaufende Doppellinien – ebenfalls schwarz und rot im Wechsel, auch ca. 1,5 cm lang, nur diesmal vertikal und darunter wiederum 11 vertikale............ nur 2.5 cm lang und nummeriert von C1 bis C11. Bei genauerer Analyse fielen erhebliche Unterschiede in der „Durchgängigkeit“ der Linien auf.
Auf dem Monitor war das gleiche Schema zu entdecken und nun mussten wir nur auf unser Blatt schauen, welche Doppellinien am perfektesten aussahen, und diese mit 3 Klicks auf das Monitorbild übertragen und in der Dialogbox „WEITER“ auswählen.

Um das Ergebnis der Kalibrierung zu überprüfen, wurde eine zweite Seite ausgedruckt, mit einem Quadrat und einem Fadenkreuz, die von je 2 langen Linien links und rechts gesäumt wurden. Schwarz und rot, und alle Objekte erschienen durchgängig, ohne Lücken oder Verschiebungen. Alles war in Ordnung.

Seit dieser Zeit leistet der HP 710C uns treue Dienste


TECHNISCHE DATEN

--> Systemvoraussetzungen

Windows Betriebssystem (3.1 bis XP, auch NT 4.0) oder LINUX-Distribution

8 MB Arbeitsspeicher, besser 16 MB, für NT 4.0, Windows 2000 und Windows X16 MB, besser 32 MB

Bis Windows 98 ein 486\'er Prozessor mit 66 MHz. Ab NT 4.0 aufwärts wird mindestens ein Pentium Prozessor verlangt.


--> Drucktechnologie
Thermischer Tintenstrahldruck

--> Druckgeschwindigkeit Schwarzweiß. Seiten pro Minute
EconoFast 6
Normal 4
Optimal 4


--> Druckgeschwindigkeit Farbe, Text und Grafik gemischt. Seiten pro Minute
EconoFast 3
Normal 1
Optimal 0,5


--> Druckgeschwindigkeit Farbe, ganze Seite in Farbe. Seiten pro Minute
EconoFast 1
Normal 0,3
Optimal 0,2

--> Auflösung in Schwarzweiß
EconoFast 300 x 300 dpi
Normal 600 x 600 dpi
Optimal 600 x 600 dpi

--> Auflösung in Farbe
EconoFast 300 x 300 dpi
Normal 600 x 300 dpi
Optimal 600 x 600 dpi


--> Monatliches Druckvolumen
1000 Seiten


--> E/A Schnittstelle

Centronics parallel, IEEE 1284-konform, mit 1284-B-Anschluss


--> Abmessungen

446 mm Breite x 185 mm Höhe x 355 mm Tiefe


--> Gewicht

5,5 Kg


--> Empfohlene Papiergewichte

Papier: 60 bis 200 g/m²
Briefumschläge: 75 bis 90 g/m²
Karten: 110 bis 200 g/m², maximale Stärke:0,3 mm
Bannerpapier: 75 g/m²


--> Papierfach

Bis zu 100 Blatt


--> Energieverbrauch

Ausgeschaltet: 5 Watt
Standby: 5 Watt
Während des Drucks: 30 Watt maximal



AUS DER HEUTIGEN SICHT (FAZIT)

Seit nunmehr fünf Jahren leistet der HP DeskJet 710C uns treue Dienste und hat uns nicht einmal im Stich gelassen. Seine robuste und störunanfällige Technik hat schon einige böse Attacken heil überstanden. Randalierende Katzen, Sohnemanns Limo im Papierschacht, Weihnachtsdekoration aus Stroh, die irgendwie mit eingezogen wurde, tausende Seiten monochrom und Farbdruck – er ist nur durch ein leeres Papierfach oder eine leere Tintenpatrone zu stoppen. In einer immer noch sehr leisen Arbeitslautstärke ziehen die Tintenpatronen mit integriertem Druckkopf ihre flotten Bahnen. Da bei jedem Patronenwechsel auch automatisch der Druckkopf mitgewechselt wird, bleibt das Druckbild stets präzise und sauber, die Farben der Ausdrucke halte ich für sehr lebendig, aber nicht übertrieben. Den Preis für die Ersatztinte finde ich definitiv zu hoch, aber es ist ein offenes Geheimnis, das die Hersteller eine Mischkalkulation betreiben und die Drucker selbst recht günstig verkaufen, den Rest des gewünschten Deckungsbeitrages holen sie über das Originalzubehör wieder rein. Wer sparen möchte, kann zu Refillsystemen oder Kartuschen von Drittherstellern greifen, die in der Qualität das Original sogar schlagen können. Zudem empfinde ich den Verbrauch als angenehm niedrig.

Die richtige Wahl der Druckqualität (EconoFast, Normal, Optimal), kann ungemein Tinte sparen helfen. Das Gehäuse ist schmutzunanfällig und lässt sich leicht reinigen, ohne gleich zur Chemischen Keule greifen zu müssen. Ein kleiner Schuss Spülmittel kann Wunder bewirken.
Die mitgelieferten Treiber für Windows 3.1, Windows 3.11, Windows 95/98, Windows ME und Windows NT 4.0 sind durchweg brauchbar und mitsamt der Toolbox leicht zu installieren. Windows 2000 und XP bringen den passenden Treiber schon von Haus aus mit, für Linux habe ich auch einige gesehen.

Auf der Herstellerseite (www.hp.com) kann man aus verschiedenen Sprachen wählen und dann Zusatzsoftware, FAQs und Support erhalten und die neueste TOOLBOX für sein Betriebssystem herunterladen.
Die hervorragende und lückenlose Dokumentation bereitet auch Anfängern keine Probleme und auf unnötigen Schnickschnack wurde gänzlich verzichtet, genau wie bei dem Drucker selbst.
Die Garantiezeit beträgt 1 Jahr bei dem Drucker, 90 Tage bei Software und Tintenpatronen.

Negatives gibt es kaum zu berichten, außer das langsam die Gummiwalzen des Papiereinzuges etwas spröde werden und vielleicht ein Blatt von 150 leicht schief einziehen. Auch ein Druckerkabel liegt dem, sonst so kompletten, Paket ab Werk leider nicht bei und durch das externe Netzteil bedingt, wird ständig Energie verbraucht.


Ohne Zweifel, ein sehr gutes und langlebiges Produkt, mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis.


Meine Empfehlung:

4 Sterne, wegen externem Netzteil ohne Netzschalter und der etwas teureren Druckpatronen 1 Stern Abzug. (schwarz zwischen 22 und 40 €, Farbe zwischen 27 und 40€! Je nach Anbieter)



rodent (unter gleichem Namen auch bei Ciao!)

20 Bewertungen