Hewlett Packard HP PhotoSmart C315 Testbericht

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ab 39,06
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Erfahrungsbericht von jolinden

wenig DM pro Pixel

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Auf geht's mit der digitalen Fotografie. Jahrzehntelang hatte ich keine Digitalkamera, wobei das früher wohl am ehesten daran lag, dass es einfach keine solchen gab. In den letzten Jahren, als ich nach zwei Systemwechseln über eine hervorragende Spiegelreflex mit chemisch zu prozessendem Film verfügte, gab's auch schlicht nix digitales, was aber auch nur im Entferntesten an das heranreichte, was mir meine Canon EOS 50E zu bieten hatte.

Irgendwie war die "normale" Kamera dann aber doch nicht die Erfüllung. Mit zunehmender Infiltrierung durch's www (nicht zuletzt das so wahnsinnig spannende Ciao-Profil) wuchs nämlich langsam aber stetig der Bedarf nach verpixelten Bildern.

Zunächst war der Bedarf zu befriedigen durch den Einsatz eines Scanners, der die über den aufwändigen Umweg eines Labors chemisch produzierten Papierbildchen in die gewünschte Form umwandelte. (A propos befriedigen: so ganz das Gelbe vom Ei ist so ein Labor ja auch nicht, wenn man höchst private und im gleichen Maß versaute Bilder knipst, und die fallen dann so einem armen unschuldigen Labormädchen in die Hände, was vielleicht noch nicht einmal 18 ist, uaaahhh, und außerdem könnte das peinlich werden, vielleicht wird man im Fotogeschäft drauf angesprochen, und reklamieren kann man die Bilder ja außerdem nieeee, oder sie verwechseln die Bilder, nee ich weiß nicht...)

Und einen handfesten Vorteil hat die digitale Fotografie, an den die "normale" nicht heranreicht: Man kann ohne Hemmungen jeden Scheiß fotografieren, und wenn das Bild nicht gefällt, löscht man's einfach, noch direkt in der Kamera, und hat nichts vom Film vergeudet. Bei der normalen kostet's Film, und außerdem Zeit und Aufwand für's Labor, und alldas spendier ich halt nicht so wahnsinnig gern für danebengegangene Bilder (passiert _mir_ natürlich eigentlich sozusagen fast NIE)

Also, auf jeden Fall war der Bedarf nach einer Digitalkamera jetzt so hoch, dass ich mir eine solche in der Billigklasse mal kaufen wollte. Weil, wie gesagt, an meine normale Canon würde was bezahlbares heute ja sowieso nicht heranreichen, und dann kam erstmal nix über 1000 Mark in Frage

Nun, nach Durchchecken verschiedener Testberichte, u.a. Chip-online, fiel die Wahl auf die angeblich DM 800.- teure HP Photosmart 315. Vordergründig als Testsieger in der Billigklasse gepriesen zeigte ein genaueres Durchbrowsen der Tests ganz schnell, dass es sich hier nicht um einen "Sieger", sondern nur um die am wenigsten schlechte Kamera handelt. Und dafür 800.- abdrücken?

Mitte Juli 2001 boten plötzlich Karstadt und Vobis diese Kamera für DM 499.- an, und da schlug ich zu. Nach intensiver Nutzung halte ich mich nun für so bewandert mit dem Ding, dass ich euch den Erfahrungsbericht dazu geben kann.

Die Features:
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Gar nicht so einfach rauszufinden, denn die Daten, die einen normalen Kamerakäufer interessieren sind z.T. gar nicht in der mitgelieferten Anleitung zu finden (oder ich war zu blöd dafür, aber das sollte bei einer idiotensicheren Anleitung eigentlich abgefangen werden!). Internet half mir da - wie so oft.

Das Objektiv hat eine Blendenauswahl von 2.8 - 3.9 - 5.6 - 9.8, außerhalb ist Ende der Fahnenstange. Der Verschluss bietet Zeiten von 2 Sek. bis runter zu 1/750 s. Beide Werte werden von einer nicht beeinflussbaren Vollautomatik eingestellt, wobei sich meine Trauer über den Verlust gestalterischer Freiheit hier in Grenzen hält, denn mit einer KB-äquivalenten (festen) Brennweite von 38 mm lassen sich mit Tiefenschärfe eh keine großen Sachen machen, und die für bestimmte Aufnahmen wichtige Variabilität bei den Verschlusszeiten verursacht durch ihr Fehlen wg. des Weitwinkelobjektivs mangels geeignet einfangbarer Motive auch keine Schmerzen.

HP lobt das Vorhandensein eines Digitalzooms 1.5 / 2.0 / 2.5 fach, das nix anderes macht als eine Ausschnittvergrößerung mit allen implizierten Problemen: perspektivische Verhältnisse bleiben bei Weitwinkel, und Auflösung geht verloren. Selbstverständlich kann fürs digital gezoomte Foto auch nicht der normale Sucher bemüht werden, sondern man müsste das Foto-LCD auf der Rückseite dafür verwenden - ich sage: Digitalzoom ist unbrauchbar und unnötig.

Der eingebaute Blitz darf bis zu einer Entfernung von 3 m verwendet werden, das entspricht einer Leitzahl von knapp 9 bei ASA100 - naja. Schön ist, dass der Blitz neben einer zwangsweisen Abschaltung und einer automatischen Einschaltung auch zwangsweise aktiviert werden kenn, um z.B. bei insgesamt ausreichenden Lichtverhältnissen immer noch eine Aufhellung eines dunklen Vordergrundmotivs zu erhalten (gestalterisches feature! Tusch!!) Ebenfalls vorgewählt werden kann ein Anti-rote-Augen-Vorblitz.

Datenaustauch erfolgt mit dem PC via USB, mit dem Drucker direkt über IR.

Achja, und die digitalspezifischen Details nicht zu vergessen: echte 2.1 Megapixel, i.e. 1600 x 1200 Bildpunkte bei 3x10 Bit Farbtiefe, das ist für so eine Einfachkamera ziemlich gut. In maximaler Auflösung gehen auf die mitgelieferte 8MB-Flashkarte 10 Bilder, in mittlerer Auflösung 20 Stck., und in einfachem Format (640 x 480) 80 Stück.

Die Bedienung:
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hoch intuitiv. Ohne Bedienungsanleitung habe ich 90% aller Anwendungsmöglichkeiten alleine rausgefunden, denn es gibt nur sehr wenige Tasten mit denen man sich durch (in beliebiger Sprache) klare Menüs durchhangelt. Clou ist der 5-fach Schalter, der wie bei einem Gameboy vier Navigationsrichtungen erlaubt, zuzüglich einem "OK" beim zentralen Drücken. Allerdings ist es kaum möglich diesen zentralen Druckpunkt sicher zu erwischen, und so landet man immer wieder versehentlich links/rechts/oben/unten, obwohl man eigentlich bestätigen wollte (grr).

Absolut schlecht konstruiert ist die Kamera für Menschen mit Nase im Gesicht, ein Typus dem z.B. auch ich anzugehören pflege: schiebt man sein Auge an den Sucher, verschmiert man gleichzeitig mit seinem Riechorgan den 4,5 cm Foto-LCD-Bildschirm, der sich sinnigerweise direkt darunter befindet, mit Hautfett oder anderen Sekreten. Das gibt einen Sonderpunkt in der Schildbürger-Wertung!

In näherer Umgebung dieses Displays findet sich (oben) auch ein S/W-LCD, das einem sagt, welche Blitzoption/welche Auflösung gewählt wurde, wieviele Fotos in der aktuell eingestellten Auflösung noch knipsbar sind, sowie eine Akku-Zustandsanzeige.

Das Äußere:
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Das Teil sieht in seiner metallic-farbenen Kunststoffausführung mit der winzigen Objektivöffnung, dem winzigen Sucherloch und dem winzigen Blitz aus wie eine BILLIGKAMERA. Man sieht den Sparwillen des Hersteller quasi direkt. Batterien/Akkus sind in ein leicht zu öffnendes Klappfach unten einzulegen, die Flash-Karte geht ebenso einfach rechts rein und raus. Justament am Scharnier für die Klappe über der Flashkarte soll man den Handtrageriemen hinpfriemeln können (mit Stecknadel schafft man das, ich hab's ausprobiert).

Das gesamte Teil wirkt nicht sonderlich robust, aber es zeigt zumindestens keine deutlichen Verwindungserscheinungen beim Gebrauch. Für die Ewigkeit ist es jedenfalls ziemlich sicher nicht gebaut.

Der Lieferumfang:
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Neben der nackten Kamera inkl. 8MB-Karte ist ein USB-Kabel dabei, CDs mit (sehr einfach verständlichen) Interfaceprogrammen und (noch einem...) Bildbearbeitungs- und -montageprogramm. Letzteres ist m.E. überflüssig, wenn man schon was anständiges hat, wie z.B. Photohouse oder Picture Publisher. Des weiteren ist der Trageriemen noch mit dabei, und 4 AA-Batterien. Wohlgemerkt BATTERIEN, keine AKKUs. Aber dieser Krampf ist in der Preisklasse angeblich üblich.

Die Bedienungsanleitung ist zwar mehrsprachig, auch halbwegs verständlich, aber methodisch nicht der letzte Schrei, und nicht besonders strukturiert.

Die Bilderqualität:
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Ziemlich brauchbar bis sehr gut. Die Ausleuchtung ist auch bei schwierigen Lichtverhältnissen einwandfrei, die Farbtreue, Schärfe und Auflösung sind für eine bildschirmfüllende Betrachtung auf meinem 19-Zoll-Monitor mehr als einwandfrei. Inwieweit ein Posterausdruck in großen Formaten noch sinnvoll machbar ist hab ich nicht probiert, kann man sich anhand der 1600 x 1200 Pixel aber leicht selber abzählen. (Vor allem die eingangs genannten pikanten Bilder gelingen ganz hervorragend ;-)))

Fazit:
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Für diesen Preis bin ich sehr zufrieden. Man darf halt nicht danebenhalten, dass man in der gleichen Preislage eine gutausgestattete und sehr flexible normale Spiegelreflexkamera bekäme, die natürlich viel, viel besser für ernsthafte Fotografie geeignet ist. Aber die Schnappschüsse sind wirklich brauchbar, und Schnitzer leistet sich die photosmart 315 - abgesehen von leichten Bedienungsmängeln - keine.

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