Haarentfernung Testbericht

Von Natur aus ist es ja so, dass Frauen mehr Schmerzen aushalten müssen als Männer (das sogenannte „starke Geschlecht“ also). Menstruations- oder gar Geburtsschmerzen gehören zu den Dingen im angeblich so leichten und angenehmen Leben einer Frau, die den Männern auf ewig verweigert bleiben. Kein Wunder also, dass die holde Weiblichkeit männliche Tugenden wie Verweichlichung und Wehleidigkeit trotz aller Versuche der Emanzipation niemals in einer ähnlichen Perfektion ausüben können wird.

Vielmehr ist es so, dass viele Frauen sogar nach neuen Grenzbereichen des Schmerzes suchen, denn schließlich wollen wir uns abhärten. Die weibliche Schmerzresistenz wird nur noch überboten von ihrer Eitelkeit. Klar, auch Männer sind eitel (auch wenn das die meisten niemals zugeben würden), jedoch gehen sie trotzdem lieber den Weg des geringsten Widerstandes, statt sich vermeidbaren Schmerzen auszusetzen. Unterstützt werden sei bei dieser Taktik auch noch von den vorherrschenden (Schönheits-)Idealen unserer Gesellschaft.

Im Speziellen meine ich hier die Ideale im Bereich Körperbehaarung in jeglicher Form. Ob man sich diesen als Frau unterwerfen will, ist natürlich Sache der Einzelnen, jedoch bringen wohl nur Wenige das nötige Selbstbewusstsein auf, sich diesen gänzlich zu entziehen. Bei Männern ist Körperbehaarung bis zu einem gewissen Maße gesellschaftsfähig. Ihnen wachsen die Haare ja sogar im Gesicht (und auf dem Kopf werden sie dafür immer weniger, hihi). Das lässt sich jedoch einfach und schmerzlos durch eine tägliche Rasur bereinigen. Und wenn der holde Mann einmal keine Lust dazu hat, dann hat er eben mal Stoppeln im Gesicht. Das macht ihn nicht weniger attraktiv, nein er ist wirkt dadurch sogar männlicher! Und wenn er dann gar nicht mehr zu Rasierpinsel, -creme und -klinge greifen mag, dann lässt er sich eben einen Bart wachsen (der zugegebenermaßen meist noch mehr Pflegeaufwand mit sich bringt). Haare an den Beinen, unter den Achseln oder anderswo, stören bei einem Mann nicht, das ist ganz normal
Nicht so bei Frauen. Ich möchte hier gar nicht auf die armen Individuen meines Geschlechts eingehen, die sich mit übermäßigen Haarwuchs im Gesicht herumschlagen müssen, sondern mich darauf beschränken, was für 90% ein ebenso nötiges wie nerviges Übel ist. Also die Haare auf den Beinen, unter den Achseln und an der so schön betitelten „Bikini-Zone“ zu entfernen.

Dieser Haarwuchs ist ebenso normal wie der auf dem Kopf, trotzdem kam irgendwer irgendwann auf die komische Idee, das sei unästhetisch, ja sogar unhygienisch (so ein Blödsinn, es sollte doch bekannt sein, dass die komplette Körperbehaarung auch eine wichtige Funktion erfüllt!). Und wir alle unterwerfen uns, weil wir nicht negativ aus der Masse heraus stechen wollen. Und ich bekenne: Auch ich schwimme (zumindest was die Beine betrifft, meine ohnehin lichte Behaarung unter den Achseln werde ich nicht durch ständige Rasur zum stärkeren Wachsen animieren!) mit dem Strom.

Um zum Anfang zurück zu kommen: Ich bevorzuge zur Enthaarung der Beine das Epilieren. Zu diesem Zweck habe ich mir vor einigen Jahren das damals aktuelle Modell des Silk-Epils von Braun angeschafft. Der kostete damals um die 80 DM und er erfüllt seinen Zweck noch immer sehr gut. Für alle (Männer?), die mit dem Begriff „Epilieren“ wenig anfangen können: Hierbei handelt es sich um nichts anderes als ums Ausrupfen der Haare. Am Epiliergerät befinden sich mehrer schräg angebrachte Scheiben, die sich drehen und die einzelnen Haare erfassen und ausreißen. Ja, jedes einzelne Haar, das tut gut! Männer, könntet ihr euch vorstellen, so eure Barthaare zu entfernen?!

Nun fragen sich sicher viele, wieso es Frauen gibt, die sich freiwillig solchen Schmerzen aussetzen und sich dazu auch noch für teueres Geld ein Foltergerät kaufen, obwohl es doch auch andere Methoden zur Beinenthaarung gibt. Abgesehen von den schon genannten Gründen (Frauen wollen sich abhärten usw.) gibt es natürlich noch weitere.

Die Alternativen sind die folgenden:

1. Nass rasieren:
Sicherlich die Methode, die mit den wenigsten Schmerzen verbunden ist. Einfach Rasierschaum auftragen und mit einem stinknormalen Rasierer werden die Haare entfernt. Natürlich gibt es da speziell für Frauen eine super-duper-sensitive Creme und einen speziell geformten mit Lotion versehenen blabla Rasierer. Aber all diese „Spezialitäten“ ändern nichts daran, dass die Haare eben einfach nur abgeschnitten werden. Schon nach wenigen Tagen wachsen sie so weit nach, dass an glatte Beine nicht mehr zu denken ist. Schlimmer noch: Der Haarwuchs verstärkt sich noch durch das ständige Nachschneiden, die Haare werden dicker und dichter. Wenn man also einmal mit dem Rasieren angefangen hat, so ist man bald so weit, dass man den Vorgang täglich wiederholen muss - oder eben wieder nur lange Hosen trägt. Sehr zeitaufwendig und nervig, wenn ihr mich fragt.

2. Enthaarungscremes:
Hier wird eine Creme aufgetragen und nach wenigen Minuten mit einem speziellen Spatel wieder entfernt - mit den Haaren, die sich wie durch ein Wunder vom Bein - an dem sie doch so hingen! - trennen. Auch hier gilt: Die Haare wachsen sehr schnell wieder nach. Wenn man bedenkt wie teuer diese Cremes mitunter sind, eine sehr geldaufwendige Sache. Außerdem möchte ich gar nicht wissen, welche Chemie in diesen Dingern steckt, denn normal ist das ja nicht, dass die Haare sich dadurch so leicht enfernen lassen.

3. Entfernung mit Wachs:
Die Entfernung mit Wachs hat einen ähnlichen Effekt wie das Epilieren: Das aufgetragene und erhärtete Wachs reißt die Haare aus der Verankerung, zieht sie also - wenn man es richtig macht - mit der Wurzel aus den Beinen. Extrem schmerzhaft, da hier viele Haare auf einmal ausgerissen werden. Außerdem auch nicht gerade preiswert, da das Enthaarungswachs normalerweise höchstens für fünf Behandlungen reicht und dafür eigentlich ziemlich teuer ist.

Fazit:
Ein Epiliergerät erscheint zwar auf den ersten Blick sehr teuer, es lohnt sich aber sehr schnell, wenn man sich die Beine regelmäßig enthaart. Die Schmerzen sind zwar lästig, jedoch kann ich nur alle ermuntern, diese auf sich zu nehmen, da sie auf Dauer auch etwas nachlassen. Das Bein wird bei regelmäßiger Anwendung wohl etwas unempfindlicher (wahrscheinlich sterben nach und nach alle Nerven ab). Außerdem verstärkt das Epilieren den Haarwuchs nicht, im Gegenteil: Die Haare wachsen langsamer, bzw. es kommen weniger und feinere Haare nach (da man nach und nach einige entwurzelt). So kann es sogar sein, dass man zwischen den Anwendungen immer mehr Zeit verstreichen lassen kann.

Noch ein paar Tipps:

- Epilieren nach dem Duschen oder Baden oder zumindest die Beine vorher warm abduschen. Sie sollten aber trocken sein und dürfen auf keinen Fall vorher eingecremt werden!
- Nach dem Epilieren sollte man dann allerdings reichlich Lotion auftragen, das entspannt ungemein!
- Epilieren nicht erst kurz bevor man zum Baden geht oder den neuen Minirock ausführen will, denn auch bei regelmäßiger Anwendung entstehen danach erst einmal kleine rote Entzündungspunkte, die sich aber nach 12 bis 24 Stunden wieder beruhigen.
- Die Haare nicht zu lange werden lassen, denn dann wird’s noch schmerzhafter. Wenn ihr mal länger nicht dazu gekommen seid, weil ihr keine Lust hattet oder keine Notwendigkeit bestand, dann rasiert einfach mal nass, wartet ein paar Tage bis die Haare wieder einige Millimeter lang sind und greift erst dann wieder zum Foltergerät.
- Wenn ihr zum ersten Mal epiliert: Beißt die Zähne zusammen und zieht es einfach durch. Während der Prozedur wird der Schmerz schon leichter und wie gesagt über mehrer Anwendungen hinweg lässt es sich dann schon ganz gut ertragen.

Und jetzt noch einmal an die Männer: Da seht ihr mal, was wir alles auf uns nehmen, um euch zu gefallen! Und was ist der Dank?