Half Life - Gunman Chronicles (PC Spiel Shooter) Testbericht

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ab 13,25
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

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Erfahrungsbericht von TheGreatMaster

Half-Life Engine gehört in die Mottenkiste!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Es war einige Zeit Tradition bei mir, daß ich gelegentlich mal ein Shooter-Spiel meines Nachbarn ausborge und es teste. Eines davon war Gunman Chronicles.

Da ich ebenfalls Half Life früher durchgezockt habe, denke ich, daß ich ein Urteil über dieses Spiel fällen kann. Was ist nun von dem inoffiziellen Half-Life Nachfolger zu halten.

Gunman Chronicles ist von der Firma Rewolf hergestellt worden und verwendet die unter Shooterfans allseits bekannte Half-Life Engine von Valve. Gunman kann seine Wurzeln nicht leugnen und sieht von der Optik her Half Life sehr ähnlich. Selbst das Menüsystem ist vom Vorbild leicht abgeändert übernommen worden.

Aber was ist neu an Gunman gegenüber Half Life?
Erst einmal die Story. Mit Gordon Freeman hat das Spiel nichts mehr zu tun. Stattdessen wird nun die Geschichte eines sogenannten Gunman erzählt dessen Hauptwidersacher ein General ist. Die Story ist fiktiv und spielt sich in der Zukunft ab.

Die interessanteste Neuerung an Gunman sind wahrscheinlich die Waffenmodifikationen. Normalerweise kennt man das ja von Shooterspielen, daß auf der ersten Feuertaste ein Billigschuss ist und auf der zweiten die harte Wumme. Nicht so bei Gunman Chronicles.

Ok auf der ersten Taste kann man immer noch wie üblich Blei oder sonstiges verpulvern aber auf der zweiten Schusstaste hat sich Rewolf was einfallen lassen. Hier nämlich ist es möglich in einem kleinen Auswahlmenü die Waffen unterschiedlich zu modifizieren.

Ein Beispiel gefällig:
Die billige Lasergun kann einman sogenannte Pulse-Schüsse von sich geben, in einem anderen Modus, kann sie einen konzentrierten Schuss abgeben oder wenn man den Scharfschützen Aufsatz auf diese Waffe gefunden hat, dann ist es möglich mit dieser Waffe zu snipern. Der Snipermodus von Gunman ist ebenfalls anders, wie der bei Half Life. Hier hält man die linke Maustaste fest, dann zoomt er stufenlos auf das Ziel. Läßt man die linke Maustaste jedoch los, dann feuert man. Den Zoom kann man aber auch jederzeit wieder unterbrechen in dem man einen Sprung nach oben macht.

Ebenfalls sehr viele Modifikationen besitzt der Raketenwerfer. Diesen kann man mit Lenkraketen bestücken oder zum Beispiel als Minenleger.

Die Waffenmodifikationen sind ja schön und gut und motivieren auch am Anfang. Jedoch behält man meistens eine selbst voreingestellte Modifikation das ganze Spiel bei. Außerdem ist es extrem fummelig in Mitte eines heißen Gefechts mit den Waffenmodifikationen herumzuexperimentieren. Da beisst man schon das ein oder andere Mal ins Gras.

Eine weitere Neuerung sind natürlich eine neue Garde von Gegnern. Diese stürzen sich entweder wie Wild auf einen oder müssen Radaraugen haben. Denn wenn man um eine Ecke schleicht, hat man schon ein halbes Magazin intus. Das ist schon ziemlich komisch. Die Gegnervielfalt ist nicht besonders berauschend. Entweder man hat es mit Revolverhelden zu tun, oder mit unidentifizierbaren Viechern, die dir so komisches Zeug entgegen schmeissen. Dinos und Spinnen sind ebenfalls dabei. Außerdem ist es jetzt möglich Fahrzeuge, wie einen Panzer zu fahren.

Nun wollen wir mal der technischen Umsetzung auf den Zahn fühlen. Wie schon gesagt verwendet Gunman die Half-Life Engine. Diese hat jedoch nun schon fast 4 Jahre auf dem Buckel und kann nun wirklich nicht mit z.B. der Quake 3 oder der bald erscheinenden Unreal 2 Engine mithalten. Aber einen Vorteil hat sie doch. Sie ist schnell und kann auch auf leistungsschwachen Computern eingesetzt werden. Jedoch hat diese einige Nachteile.

Die Außenwelt sieht einfach nur katastrophal aus. Die 2D Bitmap-Texturen sind heute gewiss nicht mehr schön anzusehen, da man besseres von der Konkurrenz gewohnt ist.

Die Animation der Figuren sind ja noch halbwegs erträglich, können jedoch z.B. nicht mit denen der Unreal Tournament Engine mithalten. Außerdem wirken die Figuren doch recht steif.

Rewolf hat es jedoch nicht geschafft diese zweitklassige Grafikengine voll auszureizen.

Beispiele gefällig:
In einer Level muß man eine Kiste in eine Laserbarriere schieben. Man ich hab für diese Billigstelle mindestens eine Stunde gebraucht, weil die blöde Engine diese Kiste beim ersten Versuch nicht reinschieben lies. Also dachte ich, es müsste anders gehen. Na toll nach der Stunde hätte ich den Computer deswegen erwürgen können, weil ich das ja schon ausprobiert hatte.

Ein zweiter großer Fehler:
Wenn man das Spiel reingeladen hat, kann es vorkommen, daß manche Personen einfach nur blöd in der Gegend herumstehen. Ich hab mich dann mal vor diesen Revolverhelden gestellt. Der machte keinen Mucks. Außerdem ist es mir desöfteren vorgekommen, daß ich von der Grafikengine gefangen wurde und z.B. aus einer Ecke nicht mehr rausgekommen bin. Sowas frustriert.

Ein weiter Witz sind auch die Geschütze. Diese haben ein so großes Abschirmungsblech, so daß man die Gegner gar nicht genau anzielen kann und nur die Möglichkeit hat, wie wild in der Gegend herumzuballern. Echt super!

Also ich muß auch sagen, daß das Spiel höchstens noch anfangs motiviert. Die Aushebung des Bunkers war ja zum Beispiel eine nette Level. Aber später ödet das Spiel einen regelrecht an. Die Rätsel sind einfach zu billig und immer wieder die gleiche Leier. Gehst Du am Anfang einen Schritt nach vorne, dann stürzt irgendwas ein und VERSUCHT Dich zu begraben. Also gehst Du erst mal nach vorne dann wieder zurück, lässt es einstürzen und gehst seelenruhig weiter. So ist das andauernd in diesem Spiel.

Ebenfalls nervend war am Anfang des Spiels auch das ellenlange Intro, wo man erst mal ein Kaffeekränzchen halten kann, bis das vorbei ist. Das Intro ist komplett in der Half-Life Engine umgesetzt und die meiste Zeit verbringt man da in einem Aufzug. Echt spannend sag ich Euch...

Das Tutorial ist ebenfalls sehr langatmig und man muß da Glück haben, wenn man den Raketenwerfer bekommt. Beim ersten mal war er einfach nicht da. Als ich das Tutorial nochmals durchgespielt habe, war der Raketenwerfer dann doch da.

Was mir ebenfalls negativ an diesem Spiel aufgefallen war ist, daß die Leveldesigner zu faul waren neue Levels zu entwerfen, oder wie ist die Doppelnutzung mancher Levels zu verstehen.

Die größte Enttäuschung ist jedoch der Schluß gewesen. Nein sowas hab ich noch nicht erlebt. Den Endgegner muß man noch nicht mal selber plattmachen. Es genügt vollkommen einem Kampfbot den Rücken freizuhalten. Wofür ochs ich mich denn die ganzen Levels ab, wenn ich nicht mal die Möglichkeit habe den Endgegner selber zu besiegen.

Nee Jungs von Rewolf. Besonders der Schluß war ein Schuss ins Leere.

Mein Fazit:
===========
Rewolf hat mit diesem Spiel einen richtigen Rohrkrepierer gelandet. Die Waffenmodifikationen mögen ja anfangs noch Spaß machen, sind aber später nur lästig. Außerdem kann dieses Spiel zum Beispiel mit der Stimmung von Half-Life nicht konkurrieren. Die Rätsel sind zu durchsichtig und die Bugs zerstören den Spielspaß.

Für den Multiplayermodus liegen außerdem viel zu wenig Karten bei. Grafisch ist dieses Spiel alles andere als eine Augenweide. In Zeiten, wo die Konkurrenz an Grafikengines ala Unreal 2 arbeitet, ist diese Engine wirklich ein Witz.

Mein Tip an Valve. Tut die Half-Life Engine endlich in die Mottenkiste, denn die reisst heute niemanden mehr vom Hocker und entwickelt endlich selber mal eine bessere Engine, sonst habt ihr auf lange Sicht keine Chance gegenüber der Konkurrenz.

Mal sehen was Half-Life 2 bieten wird. Ich bin schon gespannt drauf. Also ich rate Euch dieses Spiel nicht zu kaufen, da es sein Geld absolut nicht wert ist.

So ein lieblos zusammengeschustertes, schnell auf den Markt geworfenes Spiel, daß man in ca. 4 Tagen durchhat, lohnt keine teuere Investition.

Mit freundlichen Grüßen

Gerwin (TheGreatMaster)

Update vom 15.02.2001 (altes Yopi)

24 Bewertungen, 3 Kommentare

  • anonym

    20.02.2002, 22:17 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab Gunman nie gespielt, fand und finde HL an sich aber immer noch ok, auch wenn die Grafik wie gesagt nicht mehr die beste ist.

  • Eiswolf

    19.02.2002, 18:47 Uhr von Eiswolf
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich fand HL nie so besonders toll

  • jockel2001

    18.02.2002, 16:59 Uhr von jockel2001
    Bewertung: sehr hilfreich

    nicht mnein meinung aber ok.