Halloween 6 (DVD) (Horrorfilm) Testbericht

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- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von LilithIbi
Vom Baby im Waschschrank und dem bislang undendeckten X-Men-Gen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
==“Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers“==
beginnt derartig, dass sich bis dato Nicht-Kenner eben jener „Serie“ ein wenig befremdet fühlen dürften. Nach ein paar Entbindungsszenen erfolgt eine Einführungszusammenfassung der nunmehr 32 Jahre zurückliegenden Ereignisse, welche in diesem Fall nicht zuletzt Dank der Wortwahl jedoch eher wie ein Blick hinter satanische Kulissen wirkt.
Passenderweise ist „Halloween VI“ mitunter unter den Namen "Halloween 666: Curse of Michael Myers", "Halloween 666: The Origin of Michael Myers", "Halloween 6: The Curse of Michael Myers" und "Halloween: The Origin of Michael Myers" bekannt ~ Schnittfassungen gibt es ebenfalls wie Sand am Meer, während vorrangig der nur sehr schwer erhältliche „Producers Cut“ beliebt sein dürfte.
In eben jener Fassung zeigt das Ende das, was die mir vorliegende Fassung (wie alle anderen auch) lediglich andeutet ~ eine Information, zu der ich mich an dieser Stelle natürlich nicht weiter äußern werde, um den Interessierten nicht die komplette Handlung vorwegzunehmen.
Die story selbst indes wurde erneut ein wenig umgemodelt: Als neue Idee fungiert die Information, dass nicht nur Michael Myers, sondern auch die seinerzeit 6 Jahre jüngere Jamie spurlos verschwand ~ „Der Fluch des Michael Myers“ versucht sodann dem Zuschauer weiszumachen, dass letztere (J.C. Brandy) nunmehr (wie jung auch immer sie nach wie vor sein müsste) ein Kind gebärt, während sich Michael Myers (George P. Wilbur) mehr oder minder friedlich auf diese Niederkunft wartet. Wieso, weshalb, warum, was die Krankenschwestern da machen, welches Gebäude das überhaupt sein soll und wer die lustigen Kaputzenmänner sind... das darf, wer will, sich selbst zurechtpuzzeln. Oder gar sich alternativ dazu verkaspert fühlen. Und die Frage, wie alt Jamie nun eigentlich sein soll, wer der Kindsvater ist, wo dieser abgeblieben ist, wie sie an jenen Ort gelangte und generell und überhaupt... die darf man sich einfach nicht stellen. Punkt aus.
Kaum das Jamie es Dank einer Krankenschwester schafft, mitsamt ihrem männlichen Nachwuchs zu entkommen, beginnt erneut das illustre Morden, welches in dieser Fortsetzung hin und wieder als multo brutalo bezeichnet werden könnte. Die FSK18 Freigabe kommt somit nicht von ungefähr; während darüber hinaus manche Tötungen durchaus raffiniert-hinterhältiger Natur sind. Überdies verzichtete Regisseur Moustapha Akkad auf die bisherige Michael-Myers-Ankündigungsmusik, so dass der Zuschauer nunmehr völlig anders begruselt, erschreckt und nicht zuletzt überrascht wird.
So weit, so atmosphärisch ~ besonders lobenswert weiterhin, dass „Halloween VI“ eine Nuance tiefschürfender in eine Art familiäres Drama eindringt: in dem ehemaligen Myers-Haus lebt nunmehr die alleinerziehende Kara Strode (Marianne Hagan) mitsamt ihrem Bruder Tim (Keith Bogart), ihrem herrschsüchtigen Vater John (Bradford English) und der nahezu devoten Mutter Debra (Kim Darby). Karas Sohn Danny (Paul Rudd) wird indes von Alpträumen geplagt, malt eben jenes Zeichen, welches Michael Myers auf seinem Unterarm trägt und auf dessen Bedeutung im weiteren Verlauf näher eingegangen wird, stetig aufs Papier und beginnt, Stimmen zu hören.
Das klingt nicht nur abstrus, dass fühlt sich für mich während des Guckprozesses ebenfalls so an. Dank diverser wortwitzigen Dialoge aka
„Was lernt ihr heutzutage auf der Uni? Wie man am besten seinen Verstand verliert?“
und dem modernen Aufnahmestil fühle ich mich jedoch neuzeitlich unterhalten, während die eigentliche Intention des gruselig-bedrohlichen Vordergrunds eher zum Hauch verkommt.
Nach „Halloween“ fühlt sich der kleine Schockerstreifen irgendwie nicht wirklich an; ohne das ich nun genau begründen könnte, woran genau dies liegen könnte. Vermutlich ansatzweise daran, dass zum einen die typische Erkennungsmusik nahezu fehlt, zum anderen daran, dass Michael Myers selbst ein völlig anderer Typ zu sein scheint. Statt lediglich den letzten Nachkommen töten zu wollen, tappert er wie gehabt Jamie hinterher, um ~ wie es scheint ~ das Kind unversehrt entgegennehmen zu wollen. In eben jenem Aspekt stellt sich der Film dann auch selbst ein Beinchen: wäre es nicht viel einfacher gewesen, die schwangere Jamie direkt zu töten?
Stattdessen verfolgt der Zuschauer, der in den Genuss der Guckmöglichkeit kommt, 84min lang die Jagd nach einem Baby, welches weder je gewickelt werden noch angekleidet werden muss. Aber in einer Zeit der selbstreinigenden Bettlacken sollte man dies vermutlich ebenfalls nicht so eng sehen.
Kleines Schmankerl für jene, die seit dem „Halloween“-Auftakt dabei sind: der Nachbar von gegenüber entpuppt sich rasch als alter Bekannter. Tommy Doyle (George P. Wilbur)! Gut schaut er aus, der einstig entwürdigte Träger des „Laura Ingals“-Synchronstimmchens. Und eine solide Schauspielkunst kann er ebenfalls vorweisen. Generell löst die Glaubwürdigkeit der einzelnen Akteure ein hohes Maß an Zufriedenheit in mir aus: einem jedem nehme ich seine Rolle ab, begeisterte mich insbesondere für die ein oder andere charakteristische Wendung und den damit verbundenen Überraschungseffekt.
Als durchweg spannend kann man „Halloween VI“ meines Erachtens nach fürwahr bezeichnen. Ein paar Logiklöcher, Widersprüchlichkeiten und hanebüchenen mystisch-angehauchten Erklärungsansätzen rund um keltische Rituale kennt der Interessierte ja bereits aus dem IV.ten und V.ten Teil und weiß sie im Idealfalle zu liebschätzen. Innerfilmisches unbeabsichtigtes Highlight für alle Filmfehlersuche: in der ungefähren Minute 68 schwenkt kurz das Mikro ins Bild ~ ausgestattet mit dem Wissen, dass es sich bei dieser Szene zwischen Dr. Loomis (Donald Pleasence) und Dr. Wym um eine der letzten handelt, die Donald Pleasence gedreht hat, mag man dem Film unbewusst noch ein wenig mehr verzeihen. Soll heißen: Donald Pleasence verstarb noch während der Dreharbeiten, weswegen das Drehbuch naturgemäß entsprechend überarbeitet werden musste.
Der meinerseitige Punktabzug basiert schlussendlich nicht darauf, dass mich der Film nicht angesprochen hätte; sondern eher darauf, dass sich der Zuschauer stetig vor Augen halten muss, dass der neu aufgegriffene Hintergrund nicht viel mit der Bodenständigkeit der ersten beiden Teile gemein hat.
Erfreulicherweise schlossen sich die Macher der beiden weiteren Teile eben jener Denke an, so dass „Halloween VII“ nicht etwa an „Halloween VI“ anknüpft, sondern stattdessen dort weitermacht, wo „Halloween II“ endete ~ was weiterhin zweierlei gravierende Punkte verändert, auf die ich persönlich erst im entsprechenden Folgebericht eingehen werde.
Die DVD selbst besticht durch ein absolut liebevoll-fetziges Menü; während das Bonusmaterial hingegen abflaut und rigoros enttäuscht. Was auch immer man sich von den 30min Specials erhofft hat, gestaltet sich eher gegenteilig: bei den Punkten „Filmografien“, “Biografien“ wie auch “Der Halloween-Kult“ handelt es sich schlicht und ergreifend um Texttafeln im Fließtext, wobei letzterer die Teile I-V nocheinmal kurz zusammenfasst. Immerhin ist das ganze durch fetzige Musik untermalt und unbestreitbar gut gemacht, während man darüber hinaus Dank des ebenfalls vorfindbaren trailer den Qualitäts-Unterschied der einstigen Aufnahme und der vorliegenden digital nachbearbeiteten DVD bewundern kann. Und schon fühlt man sich wieder einen Duppen versöhnt.
==Summa summarum== fällt es mir in diesem Fall schwer, mich mit mir selbst auf eine Punktvergabe zu einigen. So sehr mich das Ganze durchaus anspricht, so unglücklich fühlt sich für mich die Idee des „wir pinseln dem Baby mal ne Rune auf den Bauch“ abschließend an.
Stellenweise hätte ich mir nicht nur diesbezüglich ein paar weiterreichende Informationen gewünscht, völlig egal, wie konfus diese hätten sein mögen. In der Art jedoch, wie fragmentarisch lediglich das ein oder andere angedeutet wird und somit eher Verwirrung stiftet, macht sich eher Konfusion statt Genialität breit.
Dank des eingeflochtenen Witzes einer Radiosendung, in der sich Hörer mit den makabersten Ideen zum Verbleib von Michael Myers äußern, diverser inhaltlichen Wendungen und dem Umstand, dass es endlich wieder wirklich sympathische Opfer gibt, bei denen das Mitfiebern Ehrensache ist verzeihe ich den unfreiwilligen touch des Superhelden-Effekts und vergebe 4 Sterne nebst einer Neutralitätsempfehlung.
Meiner Vermutung nach könnte es nämlich durchaus sein, dass eher Nicht-Fans der „Halloween“-Reihe von dieser Episode angetan sind als jene, die durch John Carpenter zu eben solchen geworden sind.
30 Bewertungen, 9 Kommentare
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09.03.2012, 23:07 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich & liebe Grüße Sarah
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09.03.2012, 22:58 Uhr von sirikit06
Bewertung: besonders wertvollWünsche Dir ein schönes WE! LG
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09.03.2012, 22:55 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSchönen Abend, schönes Wochenende und lieben Gruß aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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09.03.2012, 18:55 Uhr von XXLALF
Bewertung: besonders wertvoll...und ein wunderschönes wochenende
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09.03.2012, 18:54 Uhr von Anton
Bewertung: sehr hilfreichgut berichtet freu mich über gegenlesungen gruß Anton
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09.03.2012, 18:48 Uhr von tbiegel
Bewertung: besonders wertvolleindeutig ein b.w.!!
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09.03.2012, 18:03 Uhr von Trolligun
Bewertung: besonders wertvollbw und liebe grüsse. trolligun
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09.03.2012, 17:37 Uhr von Tweety30
Bewertung: besonders wertvollBW und liebe Grüße!
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09.03.2012, 17:20 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichEinen lieben Gruß von der KATJA
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