Hapag Lloyd Testbericht

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Erfahrungsbericht von LosGatos

Es muss nicht immer Kranich sein

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Jahr neigte sich langsam dem Ende, mein Urlaubskonto wies aber noch 24 Tage auf. Da wurde es auch für mich mal wieder Zeit. Eigentlich mag ich das so, den Sommer (oder das, was man in Deutschland darunter versteht) daheim verbringen und dann, wenn es so richtig ungemütlich wird mit kurzen Tagen, Eis und Schnee sich noch mal in Richtung Süden aus dem Staub machen. Am besten das gleiche, bevor es Frühling wird. Den Winter abkürzen, nenne ich das. Allerdings klappt das nicht immer, denn oft ist es bei uns ja im Juli kalt und im Dezember warm.
Erst wollte ich nach Last-Minute-Angeboten Ausschau halten. Aber ich halte das auch eher für einen Werbetrick, denn die Preise sind da kaum niedriger und man bekommt eigentlich meist nicht das, was man sucht. Was ich nicht suche, sind die Pauschalreisen mit Vollpension, ich stelle mir lieber selber was zusammen, was soviel heißt wie Flug, Unterkunft und evtl. Mietwagen.
Als Ziel habe ich mich dann kurzfristig für Gran Canaria entschlossen. Solche Feriengebiete werden ja typischerweise von Chartergesellschaften angeflogen, und das sind in Deutschland im wesentlichen Condor, LTU und Hapag-Lloyd.
Condor hat für mich den Vorteil, dass ich dort meine gesammelten Lufthansa-Meilen einlösen kann und für ein bezahltes Ticket dort auch wieder welche bekomme. Z.B. meine Freundin bekommt das Prämien-Ticket und ich kaufe mir eins dazu. Das hätte mich in diesem Fall ca. 700DM + 70.000 Meilen+ Flughafensteuer für das Prämienticket gekostet. Das empfinde ich etwas viel, zumal ich für 60.000 LH-Meilen schon zwei Tickets z.B. nach Griechenland bekomme. Also hob ich meine Meilen auf. Außerdem fliegt die Condor gegen 6 Uhr in der Früh ab München; da muss man mitten in der Nacht aufstehen, was ich nicht so toll finde.
Da ich meine negativsten Flugerfahrungen mit LTU gesammelt habe, wollte ich mit denen auch nicht so gerne fliegen.
Also schaute ich mal bei Hapag-Lloyd nach. Mit denen hatte ich bislang keinerlei Erfahrungen. Jetzt habe ich welche, hier sind sie:



FLUGBUCHUNG

Die Flugbuchung macht man heutzutage am einfachsten per Internet. So auch bei Hapag-Lloyd (natürlich kann man auch in ein Reisebüro gehen, aber die wollen ja auch was verdienen).

Dazu geht man auf folgende Website: www.hlf.de
Dort kann man zunächst die Sprache wählen, z.B. deutsch. Dann klickt man auf „Flugbuchung".

Dort wählt man im Menü Abflughafen, Reiseziel sowie die Reisetermine aus (Rückflug ist optional), gibt noch die Zahl der Reisenden an und startet die Anfrage, die nicht sehr lange dauert.

Die gefundenen Flüge werden aufgelistet, was sich nicht nur auf die genauen Abflugdaten beschränkt, sondern auch auf Termine, die kurz vor oder nach dem gewünschten Datum liegen. Oft gibt es ja genau zu dem gewünschten Termin gar keinen passenden Flug. Dabei wird auch gleich angegeben, wie viele Platze noch frei sind. Zuallererst listet Hapag-Lloyd jedoch einige Kurzfristangebote zu besonders günstigen Konditionen auf, wo sich schnell mal 20-30% sparen lassen. Diese Termine stimmen zwar auch selten mit den gewünschten überein. Aber wenn man flexibel ist, ist es natürlich überlegenswert, ob man seine Pläne noch mal ändert, wenn sich dabei etwas sparen lässt.

Zu meinem Flugtermin (November/Dezember) fliegt die Hapag-Lloyd z.B. jeden 2. Tag von München nach Gran Canaria und zurück.

Wenn einem einer der angebotenen Termine zusagt, kann man sich dann per weiterem Maus-Click den Preis berechnen lassen. In meinem Fall waren das ca. 620DM pro Ticket incl. Flughafensteuer, günstiger als bei Condor oder LTU. Wenn man sich dann sofort entscheidet, kann man den Flug direkt buchen. Dazu gibt man die Namen der Reisenden an, die Anschrift, an die die Tickets geschickt werden sollen und eine Kreditkartennummer zur Bezahlung. Dann sind die Tickets 2 Tage später im Briefkasten. So einfach ist das. Storno ist möglich, allerdings gegen Gebühr. Die Reservierung wird per e-mail unter Angabe der Reisedaten und einer Reservierungsnummer bestätigt. Rückfragen können telefonisch über eine Hotline erfolgen.

Mit den Tickets erhält man auch die Telefonnummer für die Rückflugbestätigung im Urlaubsland. Dazu ist man im Ausland immer verpflichtet. Dabei geht es nicht etwa darum, sich den Platz, für den man ja schon bezahlt hat, zu sichern, sondern um sicherzustellen, dass der Rückflug nicht auf einen anderen Termin als zunächst geplant gelegt wurde.


ABFLUG

Zum Abflug muss man wie üblich 2 Stunden vorher am Flughafen sein. Zum Einchecken gab es sowohl am Flughafen München wie auch auf Gran Canaria einen zentralen Check-In-Schalter für alle Hapag-Lloyd-Flüge, was ich sehr angenehm finde. Denn dann muss man, wenn man noch eher als 2 Stunden vorher am Flughafen ist, nicht ewig mit seinem Gepäck warten, bis der flugspezifische Schalter aufmacht. Das Kürzel der Fluggesellschaft in den Flugnummern ist übrigens HF.

Bei frühen Flügen ist auch ein Vorabend-Check-In möglich. Da mein Flug jeweils erst am späten Nachmittag war, spielte das für mich keine Rolle. Außerdem bin ich lieber eine Stunde eher am Flughafen, als dass ich am Tag vorher auch noch hinausfahre. Denn der Flughafen Franz-Josef-Strauß in München liegt für mich genauso fern wie früher der, nach dem er benannt wurde.

Die Hapag-Lloyd-Flüge sind keine reinen Nichtraucher-Flüge. Im hinteren Teil gibt es einen kleinen Raucherbereich.

Die Charter-Flüge bieten natürlich nur Touristen-Klasse-Tickets. Dabei beträgt das Freigepäck pro Person 20kg. Da mein Koffer schon ein hohes Leergewicht hat, komme ich damit bei einem dreiwöchigen Urlaub kaum aus, sodass ich da leicht 5kg Übergewicht mitbringe (nicht nur ich, auch mein Koffer), was aber ohne Aufpreis toleriert wird.

Am Flughafen auf Gran Canaria konnte ich feststellen, dass an diesem Tag noch 7-8 andere HF-Flüge nach Deutschland gingen, auch zu vielen kleineren Flughäfen wie Paderborn oder Münster. LTU und Condor waren wesentlich weniger stark vertreten. Dabei war auch zu entnehmen, dass sämtlich HF-Flüge pünktlich waren (Unpünktlichkeit kann, muss aber natürlich nicht gegen eine Fluggesellschaft sprechen).


VIELFLIEGERPROGRAMM

Auf der Website findet man auch das Stichwort Vielfliegerprogramm. Hier hat es jedoch eine andere Bedeutung als es sonst üblich ist. D.h. man kann durch Fliegen hier keine Meilen sammeln und in Prämien eintauschen. Vielmehr enthält man Sonderkonditionen, wenn man ein Ziel häufiger anfliegt, indem man sich ein 3er oder 5er-Ticket kauft. Also mehr etwas für Leute mit Ferienhaus im Süden.


DER FLIEGER

Der Flieger nach Gran Canaria und zurück war jeweils eine Boeing 737-800. Diese hat 31 Reihen mit über 180 Plätzen, jeweils drei auf jeder Seite. Sogar die Reihe 13 gibt es, was nicht bei allen Fluggesellschaften der Fall ist, um abergläubische Fluggäste nicht zu verschrecken.
Da LosGatos’ Freundin über eine nicht unerhebliche Flugangst verfügt, fühlt sie sich etwas wohler, wenn sie direkt neben einem Notausgang sitzen kann. Diesen Platz hatten wir uns somit beim Einchecken ausgesucht und auch bekommen. Bei diesem Flugzeugtyp liegen diese Plätze in den Reihen 14 und 15. Diese haben den Vorteil, dass erstens der Abstand zum Vordersitz etwas größer ist und dass zweitens deren Rückenlehnen sowie die der davor befindlichen nicht verstellt werden können. Denn ich mache davon ohnehin selten Gebrauch und außerdem hasse ich im Flieger nichts mehr, als wenn Vordermann/frau meint er/sie könne den Kopf in meinen Schoß legen. Gut, bei einer Frau wäre ich u.U. einverstanden, aber LosGatos’ Freundin mit Sicherheit nicht.
Die Boeing 737-800 ist im 2-Reihenabstand jeweils auf beiden Seiten des Ganges mit in der Decke versenkbaren LCD-Bildschirmen ausgestattet, auf denen Fluginfos wie Streckenführung sowie Spielfilme gezeigt werden.

Jeweils 2 Toiletten befinden sich vorne und hinten, dahinter die Bordküchen.



SERVICE

Für das Bordprogramm wird ein Kopfhörer benötigt, der für 5 DM an Bord verkauft wird. Damit geht er in das Eigentum des Fluggastes über, sodass dieser ihn beim Rückflug wiederbenutzen kann. Die Filme können wahlweise in englisch oder deutsch angesehen werden. Außerdem gibt es 7-8 Audio-Kanäle mit verschiedenen Musikrichtungen.

Das Kabinenpersonal bestand aus einer 4-köpfigen Crew, welche den Service zügig durchgeführt hat. Es wurde eine warme Mahlzeit mit Auswahlessen angeboten. Beim Hinflug gab es entweder Hühnerbrust oder Hühnergeschnetzeltes. Somit finde ich hier den Ausdruck Auswahl auch nicht ganz angemessen. Obwohl der Fleischkonsum gerade in Deutschland doch sehr zurückgegangen ist, scheint das zu den Fluggesellschaften allerdings noch nicht ganz durchgedrungen zu sein. Quantität und Qualität ließen auch sehr zu wünschen übrig. Im hypothetischen Fall einer notwendigen Entscheidung würde ich sogar ein McDonald’s-Restaurant vorziehen, was aus meinem Munde fast einer revolutionären Äußerung gleichkommt. Lieber würde ich 10DM mehr zahlen.
Flieger sind zwar sehr eng und platzsparend gebaut. Jedoch leuchtet mir nicht ein, dass man Rotwein nicht so aufbewahren kann, dass er eine höhere Temperatur als 4-5 Grad hat. Aber auf dieses Dilemma stoße ich bei allen Fluglinien. Immerhin gab es Wein (oder auch Bier) kostenfrei, bei Spirituosen war ein Aufpreis fällig. Getränke wurden zweimal angeboten (während des Essens).

Wie jede Fluggesellschaft versucht auch Hapag-Lloyd, durch einen Bordverkauf von Toilettenartikeln, Tabak oder Alkohol noch zusätzlich etwas zu verdienen.


FAZIT

Die Hapag-Lloyd hat ein großes Angebot (viele Abflughäfen, touristische Ziele und Termine) und ist preisgünstiger als ihre wichtigsten Konkurrenten. Buchung und Flug erfolgten ohne jegliche Probleme. Der Service liegt im Bereich dessen, was auf Charter-Flügen üblich ist. Gut möglich, dass mein nächster Urlaub wieder mit Hapag-Lloyd erfolgt.

Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 9.12.2001
Veröffentlicht bei Ciao, Dooyoo, eComments, YOPI

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