Hart aber herzlich Testbericht

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ab 9,52
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Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaß:  sehr viel
  • Spannung:  sehr viel
  • Romantik:  sehr viel

Erfahrungsbericht von firefly257

Ich waer so gerne Millionaer..

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

.. dann jagt ich Moerdern hinterher..

So aehnlich muessen sich das die Erfinder der Serie \"Hart aber Herzlich\" damals gedacht haben, denn in dieser kurzen alternativ-Interpretation des Lieds der Prinzen findet sich schon der gesamte Inhalt der Krimiserie.

Das Ehepaar Jonathan (Robert Wagner) und Jennifer Hart (Stefanie Powers) ist so mit Geld und Wohlstand gesegnet dass sie in ihrer Freizeit oft nichts besseres zu tun haben, als Kleinganoven, Dieben und oft auch Moerdern hinterherzuschnueffeln. Dabei geraten sie manchmal wie durch Zufall in einen Fall, haeufig ist es aber auch so, dass ihnen irgendwo etwas verdaechtig vorkommt und sie von sich aus Nachforschungen anstellen. Natuerlich kommen sie ganz im Stile von \"Diagnose Mord\", \"Mord ist ihr Hobby\" und den ganzen Vertretern dieses Genres schnell dem Uebeltaeter auf die Schliche und legen ihm alsbald das Handwerk.
Unterstuetz werden sie dabei von ihrem Butler Max und der kleinen Promenadenmischung Friedwart.

Die Serie, im Original \"Hart to Hart\" betitelt, stammt bereits aus dem Jahre 1979, und lief aufgrund ihrer grossen Popularitaet bis weit in die 80er mit neuen Folgen. Nach Einstellung der Dreharbeiten wurde der geneigte Fernsehzuschauer aber rund um den Globus in regelmaessigen Abstaenden mit Wiederholungen vergnuegt. So kam es denn auch, dass ich als damals noch recht junger Huepfer gegen Ende der 80er das erste Mal mit der Serie in Kontakt kam und inzwischen zwar alle Folgen gesehen habe, aber aufgrund mangelnder Alternativen trotzdem hin und wieder auf Kabel 1 schalte um mir erneut die Abenteuer des Schnueffler-Ehepaars anzugucken. (wochentags gegen 13.30)

Und warum, wird sich jetzt manch einer fragen? Nun, die Gruende, die dafuer sprechen sind recht einfach: die Serie wartet mit netten Krimi-Stories auf, die Darsteller spielen ihre Rollen ueberzeugend (soweit es ihnen das Drehbuch eben gestattet), und die Geschichten kommen mit recht wenig Gewalt, Explosionen und dem ganzen Trallala aus. Klar, die boesen Buben haben schon ihre Knarren zur Hand, aber es wird nicht erst eine halbe Stunde gepruegelt, geballert und gedroschen, bis mal irgendetwas wichtiges passiert.

Es gibt allerdings ein kleines Detail, was vielleicht dem ein oder anderen bei zu haeufigem Konsum auf den Magen schlagen wird: der scheinbar unermessliche Reichtum der Harts. Ich bin ja nich gerade neidisch oder geldgierig, aber manchmal klingt es schon zusehr nach \"Ich zueck mein Portemonaie und alles geht wieder in Ordnung\". Neulich zum Beispiel ging es um eine junge Eiskunstlaeuferin, die in ein Komplott geriet und bei einem Unfall ihr Gehoer verlor (fuer Eislaeuferinnen nicht gerade wuenschenswert). Und beim Gespraech im Krankenhaus liess Jonathan dann nebenbei fallen, dass die Hart Corporation zufaellig gerade an neuen hochtechnologischen Hoergeraeten arbeitet und dass er die perfekten Trainer fuer die junge Dame haette, usw. Kurz gesagt: die Harts kennen jeden, koennen alles bezahlen und sind stets edelmuetig zur Stelle. Man mag es auf die Entstehungszeit der Serie schieben oder darauf, dass die Harts bei all ihrer Schnueffelei keine Zeit zum arbeiten haetten und daher Story-bedingt einfach reich sein muessen. Aber man sollte auf jeden Fall darauf gefasst sein, dass immer wieder mal ein grosses Auto vorfaehrt, dass die Harts um die halbe Welt jetten, dass sie in reicheren Kreisen verkehren, usw. Wen das nicht stoert oder wer sich immer vor Augen haelt, dass es nur Geschichten aus dem Hirn eines Drehbuchautoren sind, den wird es aber glaub ich nicht weiter stoeren.

Ein Wort vielleicht zur Crew: die Hauptdarsteller sind sicher durch die Serie auf ewig auf diese Charaktere festgelegt, auch wenn Robert Wagner und Stefanie Powers recht umfangreiche Filmographien (meist Nebenrollen) bis in die heutige Zeit vorzuweisen haben. Wagner spielt den Self-Made Millionaer mit seinem charmanten Grinsen so glaubwuerdig wie es fuer so eine Serie noetig ist. Man stecke ihn in einen guten Anzug, stelle ihm eine schicke Frau und ein teures Auto zur Seite und schon hat man einen reichen Mittdreissiger. Auch Stefanie Powers kommt mit dem passenden Outfit, guter Koerperhaltung und entsprechendem Vokabular glaubwuerdig als Millionaersgattin rueber (sie ist urspruenglich Journalistin, aber das kommt in der Serie nur selten zur Geltung). Lionel Stander als Max kenn ich zwar leider nicht als Originalversion aber mit der deutschen Synchro-stimme passt er perfekt in die Rolle des leicht trotteligen, etwas aelterem und auf ewig loyalem Butler.
Ausserdem tauchen, wie in vielen 80er-Serien, haeufig bekannte Stars in Nebenrollen auf. Heute zum Beispiel Robert Davi, der zur Zeit in Profiler ueber den Bildschirm flimmert. In den 90ern gab es dann auch nochmal ein Revival der Serie mittels einiger TV-Filme. In diesen durften sich die sichtlich gealterten Harts dann mit Boesewichten wie James Brolin und sogar den Deutschen Katja Riemann und Goetz Otto herumaergern. Naja, Serien aus den 70ern/80ern scheinen wohl nie ohne diese Wiederbelebungen auszukommen (siehe Cagney & Lacey, MacGyver, und Co.). Da kann man nichts weiter machen (ausser den TV auszulassen).

Aber zurueck zur eigentlichen Serie. Die Story (uebrigens zu grossen Teilen geschrieben vom Bestseller-Autor Sidney Sheldon) bietet wie gesagt nette Kriminalfaelle, kleine Geschichtchen, die man ab und zu angucken kann, ohne taeglich vor dem TV sitzen zu muessen. Die Darsteller tun alle ihr noetigstes und das Ganze kommt ohne viel ueberfluessige Gewalt aus.
Wenn man das kleine Manko mit der Geldprahlerei beiseite laesst, bietet sich hier nette Mittagsunterhaltung, deren Niveau definitiv hoeher liegt als das anderer Programme zur selben Zeit. Alles in allem, ideal fuer zwischendurch und im grossen und ganzen Guckempfehlung.

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