Bahnwärter Thiel (Taschenbuch) / Gerhart Hauptmann Testbericht

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ab 5,55
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Erfahrungsbericht von IchLiebeMarco

Armer Thiel ...

Pro:

wunderschöne Novelle

Kontra:

traurig

Empfehlung:

Ja

Für die Schule musste ich vor kurzem ein Buch lesen, welches traurig und niedlich zu gleich ist. Es ist ein Buch von Gerhart Hauptmann und dieses möchte ich euch heute vorstellen.

Der Inhalt
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Die Frau von Bahnwärter Thiel stirbt bei der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes, den der Vater liebevoll Tobiaschen nennt. Wenige Zeit später nimmt sich Thiel eine neue Frau, welche ab sofort das Regiment im Haus führt und Tobiaschen schlecht behandelt. Auch Thiel wird von ihr schlecht behandelt und sie hat immer etwas zu meckern. Richtig wohl fühlt sich Thiel erst, wenn er seiner Arbeit als Bahnwärter nachgehen kann und ganz abgeschieden in seinem Bahnhäuschen sitzt und an seine verstorbene Frau denkt und es ihm nahezu vorkommt, als sei sie da. Er ist froh dort niemanden um sich zu haben und auch Ruhe vor seiner Frau zu haben. Sein Verhalten ist nahezu pedantisch, in dem er immer sehr korrekt ist und stets die gleichen Dinge bei sich trägt und gewisse Gewohnheiten pflegt. Thiel wird aber langsam und sicher allmählich psychisch krank, so dass er nicht einmal mehr bemerkt, wie seine Frau, die mittlerweile ein eigenes Kind bekommen hat, Tobiaschen misshandelt, der eigentlich Thiels ein und alles ist.
Die Familie bekommt nun eines Tages ein Stück Land nahe des Häuschens geschenkt, aber da man die Kartoffeln benötigt, die dort angepflanzt werden sollen, nimmt Thiel seine Frau und die Kinder mit, damit seine Frau sich um den Acker kümmern kann. Er bittet sie auf Tobiaschen acht zu geben, damit er nicht auf die Bahngleise läuft. Sie nimmt das kaum war und mit einem mal hört Thiel das Warnsignal eines heranfahrenden Zuges und dieser Hält. Doch es war zu spät, Tobiaschen wurde überfahren und seine Knochen waren verdreht, der Schädel verletzt und noch vieles mehr. Seine Frau fährt mit dem Jungen zum Bahnarzt und zwar ohne Wiederrede. Für Thiel ist das ein riesiger Schock und er denkt an seine verstorbene Frau und an sein Tobiaschen, der so viel hatte schon erleiden müssen. In seine Phantasie denkt er, seine Frau könne Tobiaschen ja unterwegs umgebracht haben um ihn loszu werden. Vor lauter Verzweiflung fasst er das Baby, das ja zurück geblieben war, an den Kehle, lässt aber von ihm ab, als er einen Wagen mit Arbeitern ankommen hört. Trauer macht sich breit und man läd das tote Tobiaschen ab und hinter ihm die bleiche Frau. Für Thiel bricht eine Welt zusammen und er wird bewusstlos. Man bringt Thiel nach Hause und auch seine Frau und das Baby, Tobiaschen lässt man im Bahnhäuschen zurück. Zu Hause legt man Thiel ins Bett und auch seine Frau legt sich schlafen, doch sie ist anders geworden und kümmert sich an diesem Abend nicht so aufopferungsvoll wie sonst um das Baby. Anschließend holen die Männer und Frauen Tobiaschen, als sie zurück kommen ist alles blutverschmiert. Der Frau wurde der Schädel eingeschlagen und dem Baby die Kehle durchgeschnitten und der Wärter war verschwunden. Man fand ihn sitzend auf den Bahngleisen mit dem Mützchen von seinem Tobiaschen in der Hand und ganz verstört. Später wurde er in einer Nervenheilanstalt eingewiesen.

Meine Erfahrung
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Gerhart Hauptmann wurde 1862 geboren und starb 1946. Er hielt sich für einen sehr großen Literaten und er stammt aus einer schlesischen Gastwirtsfamilie. Das Buch ist ja nun ein Werk des Naturalismus, für den einen mag das mehr oder weniger wichtig sein. Jedenfalls war dieses Buch für meinen Deutschunterricht sehr wichtig, da es klare und typische Dinge des Naturalismus erscheinen lässt bzw. anspricht. So beispielsweise die beiden Frauentypen, ich werde darauf aber nicht näher eingehen. Der Autor gerät auch in eine Lebenskrise, nach der er sich literarsich umorientiert. Zum Buch kann ich nur sagen, dass es mir super gefällt. Auch wenn manchen von euch nicht nachvollziehen können nach den beiden Morden kann man für Thiel nur Mitleid empfinden und mit ihm trauern. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein \"armes Würstchen\". Seiner Frau gegenüber besitzt er nicht genug Durchsetzungsvermögen und tut auch nichts gegen die Misshandlungen seiner Frau an Tobiaschen. Thiels psychische Probleme sind meiner Meinung nach schon vorprogrammiert. Als wichtigstes Beispiel ist zu nennen, dass er sich immer in eine Scheinwelt flüchtet, in der er seine geliebte Minna, seine verstorbene Frau, vor sich sieht und so tut als sei sie da. Auch zieht er sich immer in die Einsamkeit zurück und schwebt in Gedanken. Trotzdem muss man Thiel auf Grund seiner Kinderfreundlichkeit sehr mögen, er ist auch ein sonst überaus liebenswerter Mensch. Doch wirft seine neue Frau sein bisheriges Leben ganz durcheinander, nur sein Bahnhäuschen lässt die Vorstellung zu alles sei noch wie früher. Das Buch ist sehr traurig, ich denke jedem werden die Tränen kommen, als Thiel sitzend auf den Bahngleisen beschrieben wird mit dem Mützchen von seinem Tobiaschen in der Hand. Da bleibt bestimmt kein Auge trocken. Für die Frau dagegen kann man nur bloßen Hass empfinden, ich denke das geht jedem so. Und sicherlich würde es jedem Vater so gehen, der seinen Vater verloren hat, dass er sich in die Einsamkeit zurück zieht. Meiner Meinung nach ist dies ein wunderschönes Buch und sehr zum mitfühlen. Meine Ausgabe besitzt nur 37 Seiten und ich habe daüfr 1,20€ bezahlt. Das ist ein sehr guter Preis und absolut lohnenswert. Ich besitze eine Hamburger Lesehefte Ausgabe. Es ist eigentlich für jeden Jugendlichen und Erwachsenen geeignet aus meiner Sicht, es ist spannend bis zum Schluss und man kann gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Es ist einfach und verständlich geschrieben und liest sich eigentlich relativ schnell. Es ist auch nicht langatmig, was ich sehr positiv finde.

Fazit
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Ein absolut empfehlenswertes Buch, für das ich 5 Sterne vergebe.

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