Haus der Geschichte Testbericht

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ab 13,28
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Summe aller Bewertungen
  • Angebot:  sehr viel
  • Zustand der Einrichtung:  sehr gut
  • Sauberkeit:  sehr gut
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  sehr gut
  • Information & Kundenservice:  sehr gut
  • Familientauglichkeit:  sehr hoch
  • Behindertenfreundlichkeit:  sehr gut
  • Empfehlenswert:  ja

Erfahrungsbericht von legendre

Ein verregneter Nachmittag in Bonn ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ein verregnetes Wochenende in Bonn, was soll man da machen? Vor dieser Frage stand ich am letzten Samstag und nach einigem Überlegen war eine im Nachhinein sehr gute Lösung gefunden: Ab ins Museum, genauer gesagt in das Haus der Geschichte.

Dieser postmoderne Repräsentativbau liegt auf Bonns Museumsmeile und ist bestens zu erreichen. Für Autofahrer stehen einige kostenfreie Parkplätze zur Verfügung und die U-Bahn-Station Theodor-Heuss-Allee hat einen Ausgang, der direkt in den Keller des Hauses der Geschichte führt. In Sachen Anreise also wirklich kein grund zu Klage.

Aus der U-Bahn-Station tritt man in ein großes, hohes und freundliches Foyer. Hier befindet sich die ebenfalls kostenlose Garderobe und hier beginnen auch die Rundgänge durch die beiden Ausstellungen des Hauses. Dieses Museum zeigt nämlich neben der Dauersaustellung, die sich mit der deutschen Geschichte nach 1945 befasst, auch eine Wechselausstellung (im Moment ist das Thema "Prominente in der Werbung"). Auch der Eintritt zu diesen beiden Ausstellungen ist frei, da das Haus der Geschichte massiv vom Bund gefördert wird.

Nun aber zur eigentlichen Ausstellung. Diese ist chronologisch geordnet und beginnt mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945. Das ist meiner Meinung nach auch gleich eines der wichtigsten Makos dieses Museums, dass es den Holocaust weitgehend aus der deutschen Geschichte ausschließt. Höchstens am Rande kommt er später noch einmal vor, wenn es um 1968 oder die Nürnberger Prozesse geht. Ansonsten darf man sich das Haus der Geschichte keinesfalls als ein normales Museum vorstellen. Die Ausstellung lebt größtenteils von Exponaten, die sehr , sehr zahlreich vorhanden sind. Erklärungen oder Erläuterungen zu einzelnen Exponaten oder größeren Komplexen sind eher knapp gehalten. Als Höhepunkt verfügt das Haus der Geschichte über eine ganze Reihe von Großexponaten. So sind einige Sitze sowie das Rednerpult aus dem Bonner Bundestag hier wiederaufgebaut und es darf auch Probe gesessen und sogar abgestimmt werden. Auch ein Teil eines Rosinenbombers, eine komplette Eisdiele aus den fünfziger Jahren und Konrad Adenauers Salonwagen sind hier zu bestaunen. Eine weitere Säule der Ausstellung sind zahlreiche Touchscreen-Bildschirme, auf denen Besucher Videos und Statistiken anschauen können oder auch nach ihrer eigenen Meinung gefragt werden. Durch die zahlreichen Möglichkeiten, die diese Bildschirme bieten ist für beinahe jeden Besucher etwas Interessantes dabei.

So kann man die deutsche Geschichte in diesem Haus sehr gut an ihren Gebrauchsgegenständen, ihren Wahlplakaten und anderen alltäglichen Dingen begreifen. Dies ist die größte Stärke und zugleich auch die eklatanteste schwäche dieser Ausstellung. Auf der einen Seite ist sie interessant und der Besucher wird nicht überfordert. Er muss nicht nur lesen, sondern er kann die Exponate auch einfach auf sich wirken lassen. Auf der anderen Seite muss schon vor dem besuch eine Beziehung zwischen der deutschen Geschichte und dem Besucher bestanden haben. Ein in Sachen Nachkriegsgeschichte vollkommen unwissender kann mit Exponaten, deren Hintergrund er nicht kennt, schlichtweg nichts anfangen, er braucht mehr Erklärung. Hat man allerdings ein Mindestmaß an Wissen, so ist die Ausstellung im Haus der Geschichte äußerst interessant und auf alle Fälle einen Besuch wert.

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