Google Gmail (gebundene Ausgabe) / Simon Hayes Testbericht

GMail ist also der kostenlose E-Mail Dienst von Google. Vor knapp einem Jahr habe ich eine Einladung zur Anmeldung erhalten und mich dazu entschlossen, das System zu testen.

--ANMELDUNG--
Das Registrieren erfolgt sehr schnell, es werden keine unnötigen Daten verlangt, ein Name, die gewünschte E-Mail Adresse und ein Passwort reichen aus.
Ein Nachteil ist, dass sich nicht jeder spontan registrieren kann, da man dafür erst einmal eine Einladung braucht. Diese bekommt man von jemandem, der bereits Mitglied ist, per E-Mail zugeschickt. In dieser E-Mail ist dann ein Link, mit dem man auf die Seite gelangt, auf der man sich registrieren kann.

--ERSTER EINDRUCK--
Mein erster Eindruck war sehr positiv!
Alle Seiten werden unheimlich schnell aufgebaut, es gab keinerlei Probleme. Nachdem ich ein paar Einstellungen (wie Weiterleitung und Name) vorgenommen habe, verfasste ich auch sofort die erste Test-Mail.
Diese kam sehr schnell an, wie gesagt, keine Probleme!

--ZWEITER EINDRUCK (nach einem Jahr Nutzen des Dienstes)--
Ich muss zugeben, dass ich während diesem Jahr nicht durchgehend GMail als meine Haupt-E-Mail-Adresse genutzt habe. Der Grund dafür war, dass es keinen Antivirus gab. Jedoch habe ich irgendwann bemerkt, dass mir bei meinem anderen Freemail Anbieter irgendetwas fehlte. Ich habe mich an GMail gewöhnt, hatte viele E-Mails dort gespeichert, hatte schon fast allen meinen Freunden und Bekannten die neue Adresse mitgeteilt, somit bin ich dann doch wieder zum GMail Nutzer geworden. In der Zwischenzeit gab es auch sehr wesentliche Neuerungen! Gmail wurde in 38 Sprachen zur Verfügung gestellt, ein Antivirus wurde eingeführt, man kann von verschiedenen "nicht Gmail"-Adressen über Gmail E-Mails versenden, man kann Kontakte importieren und exportieren und man kann die Texte auch formatieren. Allerdings muss ich hier leider auch auf einen Nachteil zu sprechen kommen. Nicht alle Funktionen sind auch in allen Sprachen zu nutzen. Neuerungen werden immer erst Nutzern zur Verfügung gestellt, die "US English" als Sprache haben. In andere Sprachen müssen sie erst übersetzt werden, was seine Zeit dauern kann...

--SPEICHER--
Gmail bietet momentan 2718MB Speicher für E-Mails inklusive Anhänge. Es wird aber von Tag zu Tag mehr und dieser Wert läuft zielstrebig den 3GB entgegen. Dies sollte für jeden Normalsterblichen reichen, zumal man ja auch nicht jede Mail archivieren muss.

--PLAUDERN, VIELE MAILWECHSEL--
Gmail setzt auf Übersichtlichkeit beim Mailwechsel.
Wenn man jemandem eine Mail schreibt, und auf diese eine Antwort bekommt, wird beim Lesen der Antwort automatisch (egal, ob vom Anderen dazugeschrieben, oder nicht) die geschriebene (eigene) Mail eingeblendet. Somit kann man einen unheimlich langen Mailwechsel immer verfolgen und man kann nie vergessen, was man dem Anderen schon geschrieben hat! Außerdem kann man unter dem Mailwechsel sofort, ohne auf "Antworten" zu klicken die eigene Antwort schreiben, und diese gleich wieder versenden.

--LABEL STATT ORDNER--
Bei anderen Freemailern haben wir und schon an eine Ordnerstruktur gewöhnt. Wir erstellen Ordner mit unterschiedlichen Namen und Speichern unsere Mails in einem dieser Ordner ab.
Das GMail Team hat sich aber auch hier etwas Besonderes ausgedacht. Statt Ordnern gibt es Etiketten, sog. Label. Man kann eine E-Mail auch mit mehreren Etiketten kennzeichnen und findet sie dann auch unter mehreren Labeln wieder, als ob man eine E-Mail in mehreren Ordnern mit verschiedenen Themen gespeichert hätte.

--ANHÄNGE--
Der zweite Nachteil, den ich in meinem Bericht erwähnen muss ist der der Anhänge. Die Größe in einer E-Mail ist auf 10 MB beschränkt, was ja noch nicht einmal so schlecht wäre, aber leider kann man keine ausführbaren Dateien (z.B.: *.exe) senden. Seit neuestem wird auch jeder Anhang auf Viren überprüft und erst dann zum Download freigegeben.
Vor Kurzem wurde auch eingeführt, dass man sich Office Dateien (z.B.: Word, Excel, PowerPoint) und die entsprechenden OpenOffice Formate online ansehen kann, ohne sie runterzuladen. Dabei werden sie in das HTML Format umgewandelt und so im Web-Browser gezeigt.

--POP3 und SMTP--
Wenn man ein E-Mail Programm, wie z.B. Outlook, Mozilla Thunderbird, oder Outlook Express, nutzen möchte, stellt das auch kein Problem dar. Allerdings muss man diese Funktion vorher online aktivieren. Hier kann man auch einstellen, ob eine Kopie auf dem Server bleiben soll, oder nicht.
Dann kann man als POP3 (also als Posteingangs-) Server pop.gmail.com und als SMTP-Server (Postausgang) smtp.gmail.com nutzen. In beiden Fällen ist eine Authentifizierung notwendig, also man muss sich mit Benutzername und Passwort anmelden. Positiv hierbei finde ich, dass beide eine SSL Verschlüsselung fordern, da findet man heutzutage auch ganz andere (unsicherere) Lösungen...
Wenn man per SMTP eine Email sendet, wird diese nicht nur im Email Programm gespeichert, sondern auch auf dem Server, somit ist sie auch im Nachhinein online zu erreichen.
Außerdem ist mir keine Zeitbeschränkung bekannt (wie z.B. bei Web.de: 15 Minuten), man kann also theoretisch jede Sekunde nach neuen Mails suchen lassen.

--WERBUNG--
Äußerst positiv finde ich, dass es keine lästigen PopUp Fenster gibt und in den Mails auch keine Werbung eingeblendet wird. Natürlich muss auch Gmail irgendwie finanziert werden, jedoch ist die vorhandene Werbung am Anfang wirklich leicht zu übersehen, es sind kleine Google Anzeigen am Rand des Bildschirms.

--GMAIL, oder GOOGLEMAIL?--
In Deutschland war "Gmail" schon ein Markenname, deshalb musste Google den Namen für die deutschen Nutzer auf "Googlemail" ändern. Somit bekommt man aus Deutschland auch keine Adressen mit der Endung "@gmail.com" mehr, stattdessen muss man sich mit "@googlemail.com" zufrieden geben. Aber natürlich können die bestehenden Kunden ihre alte "@gmail.com" Adresse behalten und weiterhin uneingeschränkt nutzen.

--GMAIL MOBILE--
Das neueste Feature von Gmail ist Gmail Mobile. Damit kann man auch von unterwegs (mit dem Handy) auf sein Postfach zugreifen. Dafür wird ein Handy mit WAP Funktion (WAP 2.0) benötigt. Die Adresse vom Handy aus lautet: http://m.gmail.com
Interessant finde ich, dass auch in dieser mobilen Version alles verwirklicklicht werden konnte, was die Technik hergibt, somit bleibt auch hier die Übersichtlichkeit erhalten.

--GOOGLE TALK--
Vor kurzem hat Google allen GMail Postfächern (die auf "US English" gestellt sind) die Chatfunktion spendiert. Dies beruht auf den Google-eigenen Messenger-Dienst namens Gogle Talk (ähnlich zum yahoo oder msn messenger). Somit kann man, wenn man einfach nur Mails lesen möchte, auch mit anderen GMail-Nutzern chatten, ohne extra ein separates Programm starten zu müssen.

--FAZIT--
Nach anfänglicher Skepsis hat mich GMail wirklich überzeugt.
Der Dienst ist ja noch immer in der Beta Version und ich hoffe, dass bei der Endgültigen Version nichts schlimmer wird, oder sogar kostenpflichtig, dann bin ich davon überzeugt, dass Gmail sehr viele begeisterte Nutzer haben wird!