Heaven Testbericht

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ab 309,26
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von der_dominator

der_dominator sieht fern...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nachdem mich vor gut einer Woche David Lynchs Werk Mullholland Drive um den Schlaf brachte, ließ ich alle Thriller dieser Welt diesmal links liegen und schlenderte ungehindert auf einen Film zu, den ich im Kino verpasst hatte, weil er mich nicht sonderlich zu interessieren schien. Da ich es meiner Freundin aber schuldig war nach dem, und für sie war es wirklich eins, Desaster der letzten Woche einen ruhigen Film mit in die heimischen Gefilde zu bringen, entschloss ich mich letztendlich doch für Tom Tykwers „Heaven“, denn wenn ein Film auf der Rückseite mit Worten wie „romantisch“ oder „atemberaubend“ angepriesen wird, so kann man nur schwer daneben liegen. So dachte ich jedenfalls…


# kein Vorgeplänkel - harte Fakten
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[der Film]

Philippa (Cate Blanchet) lebt in Italien, genauer genommen in Turin, und wäre ihr Mann nicht einige Jahre zuvor an einer Überdosis gestorben, so könnte sie wohl von sich behaupten ein glückliches Leben zu führen. Der Schuldige am Tod ihres Mannes muss sie allerdings nicht lange suchen, denn sie findet ihn, wer hätte das gedacht, in der Person eines Drogendealers. Nun reicht das, aber noch nicht für einen Film aus, denn um ehrlich zu sein, ist es weiß Gott nichts besonderes, wenn jemand Drogen an seine „Kunden“ verkauft und einer von diesen, ach so bemitleidenswerten, Personen an einer Überdosis Kokain oder Crack oder weiß der Teufel was zu Grunde geht. Und wie das Drehbuch es so will, ist unser Dealer nicht irgendein herunter gekommener Penner, sondern der Boss einer großen Firma in Turin, die lediglich zum Schein herhält, denn, wie sich jeder denken kann, lässt sich mit einem riesigen Drogenimperium ne ganze Menge mehr Schotter machen, als mit einer popeligen Turiner Firma. Die junge Englischlehrerin sinnt also auf Rache und sucht Hilfe bei den Carabinieri. Da aber auch diese ihr Gehalt weniger mit dem verknacken von bösen Italienern, sonder eher durch das geschmiert werden, des Drogen Bosses verdienen, bleiben all die Anrufe Philippas beim Polizeipräsidium ohne Erfolg. So beschließt sie, dem ganzen ein Ende zu setzen und damit beginnt eigentlich erst der Film. Nach wochenlangen Planungen hat es unsere Rächerin aller Drogentoten geschafft, eine Bombe samt plan für deren Detonationszweck zusammen zu bauen und macht sich auf in das Bürogebäude des Drogenbosses. Und weil der Film an dieser Stelle enden müsste wenn das Gute schon gesiegt hätte, geht bei dem kleinen Attentat, einiges schief und nicht der böse Drogenboss, sondern vier Unschuldige, darunter zwei Schülerinnen Philippas segnen das zeitliche. War sie sich ihrer Festnahme sicher, auch wenn sie es zum Wohle aller tat, so ist die junge Engländerin doch recht geschockt, als sie erfährt was sie angerichtet hat. Sie gerät also zunächst in Untersuchungshaft und trifft während ihrer Verhöre, auf den jungen Carabinieri Fillipo, der sich in sie verliebt und einen Fluchtplan für Philippa entwickelt.

[meine Meinung]

Tom Tykwer, seines Zeichens verantwortlich für deutsche Filmperlen wie „Lola rennt“ oder „der Krieger und die Kaiserin“ erzählt in seinem rund dreiundneunzig Minuten langen Filmchen, die Geschichte einer Liebe, die zunächst keine zu sein scheint. So beginnt Tykwers Liebesgeschichte im Turin, das hektischer kaum sein könnte, eher als Spionage Thriller als ein Film der auch nur irgendetwas mit Romantik zu tun hat. Doch ist der Zuschauer zunächst in der recht schwierigen Situation, Philippa einschätzen zu müssen, so fällt es ihm im Laufe des Filmes, genauer gesagt mit Beginn des Verhöres leichter. Denn erst hier eröffnen sich langsam die Motive der doch zunächst recht willkürlich scheinenden Tat. Umso unerwarteter kommt auch die Tatsache das sich nach dem deutlich zu erkennenden Schnitt, in Form der Anhörungen Philippas, ein Film über die Liebe, vielmehr noch über die Liebe auf den ersten Blick auf den Zuschauer zukommt. Über diese und deren Verlauf möchte ich mich an dieser Stelle aber nicht mehr weiter auslassen, da dieses dem Film an Spannung nehmen würde.

Gelungen sind dem noch recht jungen Regisseur dabei vor allem die Kameraeinstellungen sowie die schönen Landschaftsaufnahmen. Gerade gegen Ende des Filmes gibt es wirklich wunderschöne Bilder zu sehen. Ebenso gelungen finde ich die Geschichte die der Film erzählen will. War ich zunächst verwundert über den Einstieg den Tom in die Liebesthematik wählt, so kann ich mich mit der Geschichte um die „einsame Kämpferin gegen den Drogensumpf“ immer mehr anfreunden. Das ganze wird durch gute Schauspielerische Leistungen der beiden Hauptdarsteller abgerundet, wobei mir Giovanni Ribisi als Filippo noch ein wenig besser gefällt als Cate Blanchet, die ich, warum auch immer, noch nie sonderlich gerne auf der Leinwand sah.

Weniger gelungen ist die Tatsache, dass „Heaven“, und es scheint sich bei mir ein Freitagabend Problem zu entwickeln, nicht ganz zu der leichten Kost gehört und eher etwas für aufmerksame Personen ist. Vor allem das Überwiegen der Italienischen Sprache, bei dem zum Glück des Zuschauers natürlich deutsche Untertitel eingeblendet werden, macht den Film gleichwohl anstrengend wie sie ihm auch an Tiefe gewinnen lässt.

[Fazit]

Wer einen romantischen Film für einen gemütlichen Abend zu zweit sucht, der sollte sich vielleicht nicht unbedingt „Heaven“ aussuchen, denn dieser ist nicht so einfach zu verdauen, wie es zunächst scheint. Wer aber nicht abgeneigt ist, den ein oder anderen Gedanken an die Liebe auf den ersten Blick zu verschwenden, der kann ruhig zugreifen, denn ein schlechter Film ist Heaven weiß Gott nicht, wenn auch kein überragender.

© der_dominator am 11. Januar 2003 / Kommentare erwünscht

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