Nero Corleone (gebundene Ausgabe) / Elke Heidenreich Testbericht

Ich glaube nicht, dass die Autorin Elke Heidenreich hier nur die rührende und zugleich packende Geschichte über Nero Corleone aufgeschrieben hat, die von Quint Buchholz (Kinderbuchautor, Grafiker und Illustrator) illustriert worden ist, aber dazu später mehr.

Die Story:
»Troppi gatti! Troppi gatti!« was so viel bedeutet wie: »Zu viele Katzen! Zu viele Katzen! « Dieser schon fast schrille Aufschrei des Bauern hallte irgendwann Anfang Dezember auf dem kleinen Anwesen irgendwo in den italienischen Mittelgebirgen, über das kleine Anwesen und wäre auch noch im weiter oben gelegenen Ferienhaus des deutschen Ehepaares zu hören gewesen, wären sie denn schon hier gewesen. Sie sollten aber erst später in der Story auftauchen, wenn Nero Corleone so weit sein würde, auch diese weiter entfernten interessanten Dinge selbständig zu erkunden. Jetzt aber, also als gerade der Ruf des Bauern verhallte sollte es erst einmal darum gehen, diesen kleinen Bauernhof zu erkunden, die Herrschaft über Federvieh, den alten Hofhund, alle sonst noch vorhandenen Mitbewohner zu übernehmen und vor allem sich des Lebens zu freuen und zu wachsen. Das »Warum« er sich des Lebens freut, erfährt Nero Corleone jedoch erst später, als er alt genug ist für solche Geschichten, denn hätte ihn der Bauer früher gefunden, als er noch mit geschlossenen Augen mit seinen drei Schwester in Mamas guten Versteck verborgen lag, das gleichzeitig die Geburtsstätte darstellte, dann würde er diesen ersten Ausflug zum Futternapf nicht erlebt haben.

»Grausamkeit, traurig Notwendigkeit oder eine fragwürdige Art der Geburtenkontrolle?«

Dies möchte ich hier nicht bewerten und nun auch keine weiteren Details der Geschichte preisgeben, damit Euch nicht die Spannung genommen wird. Aber den guten Rat möchte ich allen Katzenliebhabern, allen die sich bisher dafür hielten und denen die es noch werden wollen geben, holt Euch dieses kleine Büchlein und laßt Euch in diese nicht immer heile Welt aus der Sicht des kleinen Nero Corleone entführen.

»Nero« bedeutet übrigens »Schwarz« und »Corleone« bedeutet »Löwenherz« und ist der einzig richtige Name für diesen kleinen Kater, der vom Bauern auch solche Namen wie »Furbo!« und »Diavolo nero!« erhielt, dessen Übersetzung ihr Euch aber nun wirklich selber aus dem 87 Seiten umfassenden Minibüchlein herauslesen müßt.


Technische Daten zum Buch:

Ich habe hier vor mir die Ausgabe mit der ISBN 3-7254-1131-X vom Sanssouci Verlag aus dem Jahre 1998 liegen, der dieses Buch mit freundlicher Genehmigung des Carl Hanser Verlags unter dem ©Carl Hanser Verlag München/Wien 1995, herausgegeben hat.

Ich habe es hier wie gesagt hier liegen und habe keinen einzigen Groschen (so nennt man übrigens heute noch die Münzen in meinem Heimatland) dafür bezahlt, denn ich habe es bei unserem letzten Besuch im ortsansässigen Zoofachhandel als Gratisbeigabe zum Katzenfutter Royal Canin erhalten. –Zoofachgeschäft in Ue’de, gegenüber dem Tierpark, als Tip für Ueckermünder oder Pasewalker Katzenfreunde gedacht-

Wer nicht in den Genuß kommen kann oder will, weil er vielleicht ein billiges Katzenfutter bevorzugt muß sich halt damit abfinden, 13,90 EUR für ein neues oder 4,79 EUR für ein gebrauchtes Exemplar zu berappen, was viel Geld ist, aber dafür gibt’s auch viel Buch, was die Qualität betrifft.

Das Format würde ich mal als Postkartenformat bezeichnen und der Umfang beträgt wie gesagt 87 Seiten, die im ebenfalls liebevoll illustrierten Hartumschlag ohne Schutzhülle eingebunden sind.

Bei den einzelnen Blätter handelt es sich um mattes blendfreies Hochglanzpapier, das auch den einen oder anderen Fingerzeig von kleinen schmuddeligen Patschehändchen verzeiht, die mit begeisterten Augen auf die 19 teilweise ganzseitigen Illustrationen zeigen und das Gehörte so noch besser realisieren können. Gehörte, weil ich es auch als Vorlesebuch für 4 – 8 Jahre alte Kinder erachte, die mit dem selber Lesen und Verstehen der oft gut versteckten Ironie wahrscheinlich doch noch überfordert sein dürften.

Die wirklich stimmungsvollen Illustrationen stellen aus meiner Sicht alle Schlüsselszenen so eindrucksvoll dar, dass auch kleine Stadtmenschen die Atmosphäre und jeweilige Stimmungslage nachvollziehen können sollten.


Noch etwas zu der Autorin gefällig?
Elke Heidenreich geb. 1943 lebt heute in Köln und dürfte vielleicht den Freunden von intelligenter Satire besser als Metzgersgattin Else Stratmann bekannt sein.

Die komplette Bio- und Bibliographie gibt’s hier zu lesen:

http://www.hanser.de/kinderbuch/autorenarchiv/heidenreich_elke.htm

und die ebenfalls sehr interessanten Infos zu Quint Buchholz hier:

http://www.hanser.de/kinderbuch/autorenarchiv/buchholz_quint.htm


Wer hier nun ein Fazit sucht, der hat den Bericht nicht gelesen aber eine Empfehlung möchte ich aussprechen:

Das es sich bei diesem Buch um ein reines Kinderbuch handeln soll, sollte selbst die unter uns nicht abschrecken es zu lesen und zu verstehen, die sich für bereits zu erwachsen für solche Kinderbücher halten. Denn in dieser auch zum Nachdenken anregenden Geschichte, oder nennt man es Fabel, geht es um alles was Leben ausmacht: »Geburt, Leben, Liebe, Heimat, Altern und Sterben«, sind hier als Eckpunkte zu nennen, aber auch soziales und gesellschaftliches Verhalten kommt nicht zu kurz, das ein Zusammenleben zwischen Menschen, Menschen und Tieren und nicht zuletzt Tieren und Menschen überhaupt erst möglich macht.

Eine gute Leseprobe habe ich für Euch im Internet unter dieser Adresse hier ausgespäht, die Ihr aber nur lesen solltet, wenn Ihr Euch das Büchlein nicht besorgen wollt, denn sie ist doch recht umfangreich.

http://homepages.compuserve.de/WunderlichDieter/Heidenreich_Nero.htm

AUS, so lautet der Schluß dieses Büchleins und auch mein Erfahrungsbericht dazu, oder ist es gar eine Rezension geworden? (das AUS habe ich von Seite 88 1:1 aus dem Buch kopiert, was ich hier einräume um den heimlichen Aufpassern der Plattform ihre lächerliche Jagd auf mich zu erleichtern)

©iza145 (in Kurzform auch auf amazon.de erschienen und auch von mir, Izabela Wozniak)