Die Zwerge (gebundene Ausgabe) / Markus Heitz Testbericht
- Niveau:
- Unterhaltungswert:
- Spannung:
- Humor:
- Stil:
Erfahrungsbericht von mima007
Zwergenkrieg mit ironischen Untertönen
Pro:
spannend, dramatisch, unterhaltsam, ironisch
Kontra:
viele Anleihen bei Tolkiens „Herr der Ringe“, hoher Preis (und das nach vier Jahren!)
Empfehlung:
Ja
Lot-Ionan gibt ihm einen wichtigen Auftrag, der ihn weit weit fort von Zuhause führen wird. Nachdem er ihn daran erinnert hat, dass ein paar Kobolde vor 62 Sonnenzyklen Tungdil von den Vierten gebracht hätten, als er erst ein Jahr alt war, gibt er ihm einen Rucksack voller Artefakte und einen Brief für den Empfänger mit. Gorén, ein ehemaliger Schüler Lot-Ionans, lebe jetzt auf dem Tafelberg Schwarzjoch, etwa 300 Meilen im Nordwesten. Der Zauberer gibt ihm eine Landkarte und gute Wünsche mit, und Frala gibt ihm ihr Halstuch. Mit dem Proviant, den sie ihm als Küchenmagd abzuzweigen wagt, macht er sich auf den Weg an die Oberwelt.
Das Geborgene Land
Man schreibt den 6234. Sonnenzyklus, als sich Tungdil im Frühjahr auf den Weg macht. Tungdil ahnt nichts von den Veränderungen, die sich im Geborgenen Land, das ringsum von Gebirgen und Zwergenstämmen beschützt wird, anbahnen. Der Großkönig der Zwerge, Gundrabur Weißhaupt von den zweiten, hat die Stämme zusammengerufen, auf dass sein Nachfolger gewählt werde. Denn er selbst ist alt und nicht mehr bei bester Gesundheit (man denke an König Théoden vor seiner Verwandlung). Immerhin sind Vertreter der Vierten gekommen, doch die Fünften sind seit 1100 Zyklen verstummt (sie wurden von den Feinden überrannt), von den Ersten kommt eh nie Botschaft und von den Dritten Lorimburs ist nichts Gutes zu erwarten: Man nennt die Dritten „Zwergentöter“.
König Gandogar Silberbart ist der aussichtsreichste Kandidat für die Thronfolge, und er weiß es wohl. Sein intriganter Berater Bislipur hämmert es ihm ja jeden Tag ins Hirn, dass nur gandogar geeignet sei, Gundrabur zu beerben. Allerdings hat der Großkönig einen klugen und scharfsinneigen Berater namens Balendilín Einarm, der Gandogar und besonders Bislipur misstrauisch beobachtet. Bislipur besitzt einen kriecherischen Sklaven, der an einem Halsband herumführt: Swerd, den Gnom. (Man denke an Gollum.) Und dieses Wesen erledigt Aufträge, von denen Balendilín nichts ahnt.
Soll die Herrschaft über die Stämme der Zwerge einem solchen Mann in die Hände fallen? Nie und nimmer! Balendilín und Gundrabur wurden von Lot-Ionan darüber informiert, dass bei ihm ein Zwerg namens Tungdil von den Vierten lebe. Auf diesen Mann konzentrieren sich nun die Pläne der beiden. Sie präsentieren Tungdil kurzerhand als Gegenkandidaten, und sie hätten auch schon Kundschafter ausgeschickt, um ihn holen zu lassen, auf dass Tungdil seinen Anspruch gegen König Gandogar verteidige.
Dass Tungdil noch nichts von seinem „Glück“ weiß, macht ja nichts, Hauptsache, der Großkönig gewinnt Zeit. Er kann nicht zulassen Gandogars Pläne, gegen die Elben in den Krieg zu ziehen, Wirklichkeit werden. Denn gegen die Feinde, die ungehindert durchs Geborgene Land ziehen, hilft seiner Ansicht nach nur ein Bündnis aller verbliebenen Guten, also von Zwergen, Menschen und Elben.
Das Tote Land
Denn überall, wo der Feind seine Herrschaft errichtet, breitet sich das Tote Land aus. Hier herrschen unnatürliche Verhältnisse. Nicht nur, dass hier niemand der ursprünglichen Bewohner mehr lebt und Alben, Orks und Oger ungehindert umherstreifen. Nein, auch der Tod ist nicht mehr das, was er mal war. Der Zauber des Feindes bewirkt, dass die Toten wiederauferstehen, aber als Untote, als Zombies, die dem Kommando des Feindes unterstehen. Der Feind ist Nod-onn, und seine Stellvertreter sind die Albae: Dunkelheit verbreitende Ex-Elben, deren Augen schwarze Löcher sind. Sie wurden den Fünften zum Verhängnis, und deren Torfestung Drachenbrodem fiel in ihre Hände. Nun haben sie eigene Königreiche errichtet, von denen aus sie die der Menschen angreifen. Da die Menschen durch Erbfolgestreitigkeiten uneins sind, regt sich kein effektiver Widerstand.
Tungdils Irrfahrt
Als unser Held Tungdil also zum Berg Schwarzjoch marschiert, warten also jede Menge Gefahren auf ihn. Er ist ein Gelehrter, der die Welt aus der Theorie kennt. Nun greift sie mit allen Zähnen nach ihm, die sie hat. Schon im ersten Dorf, in dem er übernachtet, erscheinen nachts zwei Albae am Fenster. Ein Pfeil saust durchs Bettenlager, der für die beiden Boten des Rates der Magier bestimmt ist. Der Magierbote klärt ihn auf, was los ist, dann ziehen alle wieder ihres Weges. Tungdil wünschen den Langen viel Glück.
Doch als er in seinem Nachtquartier im Geäst einer Eiche von einem merkwürdigen Gestank erwacht, merkt er, dass der Baum von einer Orkhorde umlagert ist. Sie haben ihn noch nicht bemerkt. Die Orks braten das Fleisch der Soldaten des Königs Tilogorn am Lagerfeuer und schwatzen davon, was sie mit dem nahen Dorf vorhaben. (Der gelehrte Tungdil versteht auch Orkisch.) Da kommen die zwei Albae aus eben diesem Dorf, Sinthoras und Caphalor. Tungdil wird ihnen noch öfters über den Weg laufen. Die Albae bringen Botschaft von Nod-onn, wonach derjenige Orkhauptmann, der die meisten Menschen tötet, das größte Land bekommen soll. Sinthoras gibt den Orkhauptleuten drei Zaubersteine zum Schutz vor feindlichem Zauber. Sobald die Albae fort sind, beschließen die Orks, sie zu hintergehen. So sind Orks eben.
Klammheimlich steigt Tungdil von seiner Eiche und macht sich auf den Weg durch den Wald, um die Menschen im friedlichen Dorf zu warnen. Doch unversehens gerät er in eine Wolfsfalle. Nachdem er sich befreit hat, humpelt er anderntags weiter. Ob er noch rechtzeitig eintrifft? Der Rauch, der über dem Ziel emporsteigt, verheißt nichts Gutes.
Mein Eindruck
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Dem kritischen Fantasykenner bietet dieser Auftakt zur Zwergentrilogie nur wenig Neues. Wer seinen Tolkien vorwärts und rückwärts kennt, der kennt die wichtigsten Figuren bereits: Kopien von Saruman (Nudin als Nod-onn), Gandalf (Lot-Ionan), Bilbo Beutlin / Gimli (Tungdil), Gollum (Swerd), Gríma Schlangenzunge (Bislipur) und König Théoden (Großkönig Gundrabur), die Nazgûl (Albae) sowie ein vielgestaltiges Bestiarium vermitteln hingegen dem reinen Liebhaber, der nur das Gleiche vom Alten haben will, ein Gefühl des Wiedersehens mit alten Bekannten.
Unterm Strich
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Dass die Zwerge zu einem Heldenepos taugen, habe ich schon immer geahnt, seit ich den „Hobbit“ gelesen hatte. Und Peter Jacksons formidable Verfilmung des „Herrn der Ringe“ ließ Gimli, den Zwerg, richtig gut Geltung kommen. Gimli mag zwar etwas ungehobelt daherkommen und etwas gegen die allzu hübschen Elben haben, aber dafür ist er offensichtlich bodenständig und mit einem Humor ausgestattet, mit dem man sich anfreunden kann. (Aber seine Erklärung zu den Zwergenfrauen hat ihm natürlich keiner abgenommen.)
Fazit: Ich vergebe drei von fünf Sternen.
Michael Matzer © 2007ff
Info: broschiert: 638 Seiten, Piper-Verlag, München; November 2004, ISBN: 3492700764, Preis: 14,00 EU.
39 Bewertungen, 15 Kommentare
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20.07.2007, 20:25 Uhr von Kjeldi
Bewertung: sehr hilfreichKLASSE BERICHT
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13.07.2007, 15:03 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG Sabrina
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04.07.2007, 23:58 Uhr von Sabate
Bewertung: sehr hilfreichlg Todd
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02.07.2007, 16:14 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSuper wie immer lg pidi
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27.06.2007, 22:55 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico :-)
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27.06.2007, 20:46 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG Damaris
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27.06.2007, 16:04 Uhr von strubbine
Bewertung: sehr hilfreichschön geschrieben, lg
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26.06.2007, 23:36 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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26.06.2007, 22:52 Uhr von Qantas
Bewertung: sehr hilfreichEIn schöner Erfahrungsbericht! Grüße aus Köln!
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26.06.2007, 22:50 Uhr von gerrhosaurus1978
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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26.06.2007, 22:40 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG Biggi
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26.06.2007, 21:48 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichUnd immer daran denken: Auch Zwerge haben klein angefangen!!
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26.06.2007, 21:45 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSH LG pet freu mich auch über Besuch mal von Dir. LG
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26.06.2007, 21:40 Uhr von Nina1805
Bewertung: sehr hilfreichsuper Bericht! SH!
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26.06.2007, 21:40 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichl.g. petra
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