Hellboy (VHS) Testbericht

Hellboy-vhs-actionfilm
ab 28,33
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Erfahrungsbericht von CiscoGianino

The right hand of doom

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Comic-Verfilmungen und kein Ende: Nachdem uns dieses Jahr bereits gelungene („Spider-Man 2“) und auch weniger gelungene („Blueberry“) Exemplare dieser Gattung beschert wurden und noch einige ausstehen („Catwoman“, etc), sticht ein Produkt doch ganz besonders hervor: Seit Hollywood das Potenzial der Sprechblasen-Abenteuer entdeckt hat, gibt es kaum noch ein Comic, dessen Filmrechte nicht schon längst verkauft wären. Guillermo del Toro, der sich bereits mit „Blade 2“ an einer Comicumsetzung versuchte, hegte schon Jahre lang den Wunsch, „Hellboy“ auf Zelluloid zu bannen. Im Gegensatz zu den meisten Kommerzprodukten schien del Toros Vorhaben regelrecht ambitioniert, doch das Ergebnis ist leider nicht übermäßig zufriedenstellend...

Spätestens seit „Indiana Jones“ weiß der geneigte Kinogänger, dass die Nazis ein gesteigertes Interesse am Okkulten und Übernatürlichen hatten und so versuchen die Nationalsozialisten auch in „Hellboy“ mit Hilfe des russischen Mönchs Rasputin einen Dämon zu beschwören, der den Krieg entscheiden soll. Doch ihr Vorhaben wird von einem kleinen Haufen Alliierter gestört, Rasputin wird anscheinend in eine andere Dimension geschleudert und dafür erscheint ein kleiner roter Dämon.
Der Forscher Trevor Bruttenholm nimmt sich dem Geschöpf an, tauft es „Hellboy“ und führt Jahre später das „Bureau of Paranormal Research and Defense“. Hellboy, mittlerweile zu einem riesigen Monster herangewachsen, bildet zusammen mit dem Fischmenschen Abe Sapien das wichtigste Agentenduo bei der Jagd auf Monster und andere bizarre Kreaturen. Doch Rasputin erweist sich als zäher Brocken und schafft es, zurück zur Erde zu kehren, wo er gleich einmal Hellboys Ziehvater Bruttenholm tötet und nebenbei noch versucht, die Welt zu zerstören...

Comic-Fan Guillermo del Toro verfilmt mit „Hellboy“ die erste Mini-Serie der Comics von Mike Mignola, „Hellboy: Seed of Destruction“. Man kann förmlich spüren, wie viel Zeit und Arbeit del Toro in sein Wunschprojekt investiert hat, doch letztendlich ist „Hellboy“ einfach zu unentschlossen und krankt damit an den selben Problemen wie die erste „X-Men“-Verfilmung: Der Brückenschlag zwischen Action und Anspruch funktioniert nicht vernünftig, denn für zwei gleichwertige Teile ist kein Platz in einem Zwei-Stunden-Film und so erweist sich „Hellboy“ als nichts Ganzes, aber auch nichts Halbes.
Die Actionsequenzen sind allesamt recht lahm inszeniert – nur der Unterwasserkampf von Abe Sapien mit einem Höllenhund (sieht aus wie eine Mischung aus dem „Predator“ und den Insektenmonstern aus del Toros eigenem „Mimic“) ist grandios gefilmt und erinnert von seiner Stimmung her etwas an die Anfangsszene aus Dario Argentos „Inferno“.
Auch Hellboys zerrissenes Inneres kommt etwas zu kurz und seine Begierde für seine Jugendliebe Liz Sherman, die über unkontrollierbare pyrotechnische Fähigkeiten verfügt, wird bestenfalls angerissen. Das Ganze wirkt wenig anrührend, da für diesen Teil der Story anscheinend die Zeit fehlte und so hechelt der Film schnell durch den Romantik-Part, inklusive Liz’ schwerer Kindheit und natürlich einem Happy End.

Allerdings sollte man auch nicht verschweigen, was „Hellboy“ zu bieten hat, denn ein schlechter Film ist er sicher nicht: Die größte Attraktion ist sicher Hauptdarsteller Ron Perlman, der selbst unter Tonnen von Make-up noch seine Individualität wahrt und hier einen fantastischen Job abliefert. Perlman, der del Toro seit seinem Regiedebüt „Cronos“ immer wieder begleitete, spielt den höllischen Helden wunderbar lakonisch, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und nimmt sich selbst nicht allzu ernst, was bei einer Story, die vor Pulp-Elementen nur so überquillt nie verkehrt sein kann. Hellboy wirkt in seiner Art eher wie ein Klempner, der seinen Job mit einer gewissen gelangweilten Routine erledigt, was dem Film einen besonderen Charme und Witz gibt. Besonders wenn Hellboy mit seinem neuen, noch etwas unsicheren Kollegen interagiert, kann Perlman seinen sarkastische Art voll und ganz ausspielen. Doch im geheimen ist der unterkühlte Einzelgänger ein stiller Grübler und Melancholiker und auch diese Seite steht Ron Perlman perfekt, auch wenn das Drehbuch sie etwas vernachlässigt.
Selma Blair als Hellboys love interest Liz kommt etwas zu kurz, was sehr schade ist, da sie ihre Sache recht anständig macht und potenziell auch einen interessanten Charakter bietet, doch leider schenkt der Film diesem, wie auch dem des Abe Sapien zu wenig Beachtung.

Ästhetisch ist „Hellboy“ dafür absolut erstklassig und weiß durch großartige Bauten, die an eine Mischung aus „Blade 2“ und „The League of the Extraordinary Gentlemen“ erinnern, zu beeindrucken. Auch die Farbfilter, zumeist in Grün- oder Blautönen gehalten, laden das Bild mit unterschiedlichen Bedeutsamkeiten auf.
Guillermo del Toro nimmt seine Geschichte, die geradezu nach Edel-Trash schreit, gebührend ernst, so dass nie der Eindruck entsteht, „Hellboy“ wäre ein zu teuer geratenes B-Movie oder ein albernes „Creature Feature“. Doch leider erzählt er „Hellboy“ etwas zu gradlinig und zu konventionell um wirklich etwas Spektakuläres zu liefern. Diese Beschränkung auf das Wesentliche macht den Film zwar auch Leuten zugänglicher, die mit den Comics nicht vertraut sind, doch nach zwei Stunden kennt man sich dann einigermaßen gut mit den Charakteren und ihrem Umfeld aus und der Film ist schon zu Ende. Wenn man so vor dem Abspann sitzt, wird man den Eindruck nicht los, gerade eine überdimensionale Einführung gesehen zu haben.
Bleibt nur zu hoffen, dass „Hellboy“ noch in die zweite Runde gehen darf um das durchaus vorhandene Potenzial voll auszuschöpfen – Sequels zu „X-Men“ oder „Spider-Man“ haben gezeigt, das solch ein Unterfangen Sinn macht...



Originaltitel: Hellboy
Produktionsland & -jahr: USA 2004
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Peter Briggs nach den Comics von Mike Mignola
Kamera: Guillermo Navarro
Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair, John Hurt, Rupert Evans, Karel Roden

18 Bewertungen, 2 Kommentare

  • anonym

    25.09.2004, 17:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gottseidank darf jeder seine eigene Meinung haben *gg* HellBoy ist die momentan beste Comicverfilmung die es in den letzten Jahren gab. Da kommt Spiderman nun wirklich nicht ran. ;)

  • Stormwatch2k3

    28.08.2004, 15:23 Uhr von Stormwatch2k3
    Bewertung: sehr hilfreich

    egal, wird trotzdem im Kino geguckt. ~~Gruß Norman~~