Herbert Grönemeyer - Alles Gute von gestern bis Mensch Tour Testbericht

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ab 10,11
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Erfahrungsbericht von YetiChris

Und wir standen im Regen, und wurden nicht nass!

Pro:

Stimmung, Herbi, Musik, ALLES

Kontra:

Nix, [ist jemand nass geworden ;-)???]

Empfehlung:

Ja

Hallo zusammen!!! Nachdem spätestens jedes Jahr zu Pfingsten Mit „Rock am Ring“ und Rock im Park“ die Open-Air-Saison beginnt, wollten mein Bruder und ich natürlich bei dem schönen Wetter auch endlich wieder mal dabei sein, wenn ein Stadion überkocht.

Wie durch Zufall hatten wir schon zu Weihnachten Karten für die Stadion-Tour von Grönemeyer bekommen, und zwar für seinen Auftritt im Waldstadion in Aalen am Pfingstsonntag.

Kurz nach drei holte ich meinen Bruder vom Flughafen in Frankfurt, seiner Arbeitsstelle ab. Sofort fuhren wir auf die A3 Richtung Würzburg. Glücklicherweise war die Autobahn schön frei. Da das Konzert aber erst um 20 Uhr beginnen sollte, ließen wir uns Zeit und legten nach einer Stunde bei Würzburg eine halbstündige Kaffeepause ein. Die Letzte Etappe auf der A7 verging dann auch extrem schnell.

An der Ausfahrt Aalen/Westhausen bekamen wir zum ersten mal einen Vorgeschmack auf 30.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion: ein kleiner Stau vor der Ausfahrt hielt uns für 20 Minuten auf. Aber die Polizei hatte vorgesorgt, schon stand eine Motorradstreife parat und regelte an der akuten Verkehrsbehinderung, einer Ampel, den Verkehr so geschickt, das sich der Stau schnell minimierte.

Am Ortsrand von Aalen waren große Park+Ride Parkplätze ausgeschrieben, von denen aus kostenlose Shuttlebusse zum Stadion fuhren. Da ich aber unbedingt noch mal zu einem Bank-o-maten musste, führen wir in die Stadt hinein. Auch hier war es kein Problem, einen Parkplatz zu finden, und die knapp 3 Kilometer zum Stadion legten mein Bruder und ich in ungefähr 20 Minuten zurück, um 19 Uhr kamen wir am Waldstadion an.

Hier mussten wir uns erst einmal in Geduld üben. Da die Eingänge zum Innenraum sich auf der Rückseite des Stadions befanden und alles zum ersten Eingang strömte (der der Bushaltestelle am nächsten lag´), mussten wir uns erst einmal einer Dreiviertelstunde in Geduld üben, was uns leider (? – keine Ahnung!) um den Genuss der Vorgruppe „LDP“ brachte. Da uns der Weg hinter der großen Bühne vorbeiführte, drangen nur Musikfetzen zu uns – ich kann noch nicht mal sagen, was für eine Musikrichtung die Band spielte. Nun ja, um 20 vor acht waren wir endlich im Stadion. Wir suchten uns ein Platz am linken Rand der großen, ca. 40m breiten Bühne, die schon mit einem großen Transparent verdeckt war, einer Hälfte der stilisierten Iris, die auch das Cover des aktuellen Albums „Mensch“ ziert. Links und rechts der Bühne war 2 Große Videoleinwände angebracht. Ein ungefähr 20 Meter langer Steg führte von der Bühne ins Publikum hinein.

Es blieb uns noch ein bisschen Zeit, sich mit einem Döner zu stärken (übrigens hatten die Verpflegungsstände angenehm zivile Preise), und sich mit ein paar La Olas warm zu feiern. Da es Nachmittags wohl ziemlich heftig geregnet hatte, war der Rasen leider schon in einem schlechten Zustand, es gab größere Schlammpfützen. Um 20 nach Acht begann die der Gig, und wir stellten fest, das wir direkt vor einem der Boxentürme standen.

Zunächst hörte man nur Herberts Stimme, die „Blick zurück“ anstimmte. Dann erschien er am Ende des Stegs. Mit schwarzem T-Shirt und Jeans bekleidet, schritt er langsam auf die Bühne zu. Bei „Neuland“ fiel mit ein paar pyrotechnischen Effekten das Mensch-Transparent und die Band wurde sichtbar, die vor einem weiteren Transparent spielte, dem Cover von „Mensch“. Das ein Gruppe von 10 Leuten am rechten Rand der Bühne auf Stühlen saß und mitrockte, konnte ich erst nicht einordnen – VIPs?

Nach der Begrüßung, mit einem Blick auf die Uhr stimmte Grönemeyer nun das 3 Lied an – „Viertel vor“. Die Stimmung stieg immer weiter. Und als auch das 2. Transparent in der Versenkung verschwand und ein Stadtplan erschien, wusste das ganze Stadion, was jetzt kam: „Bochum“!!! Als die letzten Töne verklungen, brachte mein Bruder die Stimmung auf den Punkt: Jetzt hat er sie alle!. Und dem war auch so, die Stimmung ging auf den ersten Höhepunkt zu.

Zur allgemeinen Überraschung aber setzte sich Herbert an sein Keyboard und stimmte „Halt mich“ an. Jetzt wurde mir auch klar was die Gruppe auf der Bühne sollte, es handelte sich um Streicher, die das wunderschöne Lied untermalten. Besonders gut gefiel mir das Saxophon-Solo. Als nächstes kam „Der Weg“, und es senkte sich andächtige Stille über das Stadion. Bewegt nahm Herbert die Ovationen nach dem Stück entgegen.

Plötzlich kam auf der rechten Bühnenseite Bewegung auf: ein riesiger, aufblasbarer Eisbär entfaltete sich, und „Der Mensch“ begann. Das gesamte Stadion sang mit, und die erhobenen Arme der Zuschauer, die rhythmisch von Links nach rechts schwangen, verwandelten das Waldstadion in ein wogendes Meer. Selbst als das Lied vorbei war, sang das ganze Stadion noch und die Bewegungen der Arme wollten nicht aufhören. Grönemeyer stand auf der Bühne und war begeistert, die Band klatschte den Zuschauern Beifall.

Nach 5 Minuten kam der nächste Klassiker: „Männer“. Natürlich sang das ganze Stadion mit, aber nachdem die letzten Takte verklungen waren, stiegen wieder die Arme in die Höhe, und der Refrain von „der Mensch“ erklang aus den Zuschauerreihen. Nun war Herbert wirklich begeistert, und er machte seine Späße: mit den Worten ‚Tschüß dann, man soll gehen, wenn’s am Schönsten ist, und besser kann’s nicht mehr werden!’ wollte er sich zum Gehen wenden, unter lautstarkem Jubel stimmte er aber dann doch „Fanatisch“ an. Es folgten „Was soll das?“ und „Bleibt alles anders“.

Als er mit „Ans Meer“ seinen letzten Song ankündigte (es war Viertel vor 10), blickte ich kurz nach oben. Inzwischen hatten sich dunkele Wolken über dem Stadion zusammengezogen, es sah sehr nach Regen aus.

Nach 5 Minuten frenetischem Beifall und der Mensch-Performance erschien Herbert zu seiner ersten Zugabe. Doch leider begannen mit den ersten Tönen von „Luxus“ die ersten Regentropfen zu fallen. Hektische Betriebsamkeit rundherum, überall wurden Regenjacken angezogen und Schirme ausgepackt, aber selbst diejenigen, die sich nicht vor dem heftigen Schauer schützen konnten (so wie ich), hielten aus. Bei „Alkohol“ war die Stimmung wieder voll da, auch wenn ich nicht viel sehen konnte, da direkt vor mir Schirme entfaltet worden waren (Weicheier!!!). Grönemeyer hatte sich inzwischen auf die überdachte Bühne zurückgezogen, aber nun kam er nach vorne, um „mit dem Publikum zu singen“. Es erklang „Selbstmitleid“, und selbst wenn der Refrain anders gemeint ist, viele fühlten sich genauso:

„Und du stehst im Regen,
und du wirst nicht nass.
Es regnet an dir vorbei!“

Die super Stimmung ließ alle vergessen, das ein richtiges Mistwetter herrschte, aber, nach 10 Minuten hörte es langsam wieder auf zu regnen, und mit „Mambo“ konnten wir uns im Publikum wieder aufwärmen.

Wieder verabschiedete sich Herbert von der Bühne, und nach ein paar Minuten Arme schwenken, Mensch-Refrain singen und „Zugabe“ fordern stand er wieder sauf der Bühne und stimmte „Flugzeuge im Bauch“ an, es folgte „Vollmond“ , „Heimat“ und „Chaos“. Und wieder verabschiedete sich der Star von der Bühne.

Nun ließ er sich länger bitten. In die Forderung nach Zugabe mischten sich zunehmend andere Rufe, und zwar nach einem bestimmten Lied. Als Herbert nun wieder auf der Bühne erschien, war ihm dieser Wunsch Befehl: Er rockte los: „Musik, nur wenn sie Laut ist“. Mit einer albernen Geschichte, dass das folgende Lied nur in Holland ein Erfolg war, leitete Herbert „Land unter“ ein und Als nächstes kam noch einmal „Der Mensch“, mit dem sich das Publikum noch einmal erfolgreich selbst feierte. Als der letzte Höhepunkt stimmte er „Demo/Letzter Tag“ an, nur von Streichern begleitet.

Aber kam noch einmal heraus, mit ein paar Chorproben und LaOla Wellen verabschiedete er sich von seinem Publikum, anschließend setzte er sich noch einmal ans Piano und stimmte „Der Mond ist aufgegangen“ an. Ein echter Gänsehautabschluss, den mit guten Wünschen von Herbert wurde die Flutlichtanlage eingeschaltet – das Konzert war vorbei!

Es folgte eine fast dreistündige Heimfahrt, und um 3 Uhr morgens konnte ich endlich in meinem Bett schlafen.

Und was bleibt? Zunächst einmal, das sich Aufwand (je 3 Stunden Weg hin und zurück) und Kosten auf jeden Fall gelohnt haben! Man kann über Grönemeyer sagen was man will: das er nicht singen kann,, das er nicht schreiben kann (in bin in beiden Fällen anderer Ansicht), aber was man ihm nicht absprechen kann ist die Tatsache, das er eine Super Show bietet, und das Publikum in Aalen war sicherlich eines der besten, die ich bislang auf einem Konzert erlebt habe. Für jeden, der Grönemeyer oder zumindest Deutschrock gerne hört, ist so ein Konzert ein muss, Es finden diesen Sommer noch einige Statt, u.a. in Gelsenkirchen, Hamburg , Berlin und Stuttgart (Genaue Daten unter www.groenemeyer.de) . Besucht die „Das beste von Gestern bis Mensch-Tour“, ihr werdet es nicht bereuen!!!

Ein immer noch begeisterter

YetiChris

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