Herbert Grönemeyer - Alles Gute von gestern bis Mensch Tour Testbericht

Lange erwartet und endlich eingetroffen: Das Zusatzkonzert von Grönemeyer im Bremener Weserstadion am 12. Mai. Wie hatte ich mich darauf gefreut, auch wenn es hieß, dafür aus Hannover nach Bremen fahren zu müssen, aber es kam alles etwas anders...

** Beginn der Odyssee: Die Autobahn
Eigentlich dauert die Fahrt von Hannover nach Bremen ja gerade mal etwas über eine Stunde, sodass es doch eigentlich hätte reichen müssen, drei Stunden vor offiziellem Konzertbeginn (das sollte um 18 Uhr sein) loszufahren, oder? Ne, reichte aber nicht, denn schon kurz hinter Hannover tauchten plötzlich 12 km Stau vor uns auf. Die Umleitung war selbstverständlich auch dicht. Bei NDR2 haben sie dann schon ab halb 5 durchgesagt, dass die Parkplätze am Weserstadion überfüllt sind und man doch bitte den Park and Ride Service ab Hemelingen benutzen sollte. Problem war nur, dass 5 km vor der Abfahrt Hemelingen schon der Stau zum Parkplatz begann.... So hatten sich etwa 20 km Stau zwischen und uns Grönemeyer geschoben, sodass wir erst kurz nach 18 Uhr den Park & Ride Bus kriegen konnten und auch erst nach 18:30 im Weserstadion ankamen. Gegen 19 Uhr begann dann die Vorband, Creutzfeld & Jacob, über die eigentlich nicht viel gesagt werden muss, aber dazu gleich. An den im Stadion aufgebauten Dixi-Klos standen 15 Meter lange Schlagen, wobei etwa drei bis vier Schlangen pro Dixi-Klo anstanden, sodass man doch etwa eine Stunde für den Toilettengang einplanen sollte. Aber um 20:30 begann ENDLICH das Konzert: Herbert betrat die Bühne...

** Ein paar Worte zur Vorband: Creutzfeld & Jakob
Wer sich wirklich dafür interessiert, hier die offizielle Homepage: http://www.creutzfeld-jakob.de/main.htm
Jedenfalls handelt es sich bei der Band um eine wirklich schlechte Rap- oder auch Hip Hop Formation, die nun wahrlich nicht auf ein Grönemeyer-Konzert passten, woe das Durchschnittsalter ja doch deutlich über 20 lag. Irgendjemand neben mir meinte, dass Grönemeyer diese Band produziert, wenn das wirklich stimmt, bin ich schwer enttäuscht, denn das hat er nun wirklich nicht nötig. Das einzig Gute an der Vorband war, dass sie nach einer halben Stunde wieder die Bühne verließen!

** Der Hauptact: 2,5 Stunden Herbert
Um 20:30 Uhr betrat endlich Herbert die Bühne und eröffnete das Konzert mit einem Stück von der neuen CD \"Mensch\". Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Album nicht gut genug kenne, um das Stück identifizieren zu können, aber es scheint \"ein Blick zurück\" gewesen zu sein. Es war jedenfalls keines der bekannten Stücke.

Erstmal die Playlist (in beliebiger Reihenfolge):
Album \"Mensch\" (wenn ich mich nicht irre, hat er das komplett gespielt, \"Mensch\" sogar zweimal)
Männer
Alkohol
Was soll das
Bochum
Land unter
Flugzeuge im Bauch
Mambo
Bleibt alles anders
Ich dreh mich um dich
Luxus
Vollmond
Halt mich
Ich hab dich lieb (meine ich gehört zu haben)

Vermisst habe ich auf jeden Fall Heimat und Schmetterlinge im Eis :-(

Herbert hat auf der Bühne wirklich alles gegeben (soweit ich das auf der Leinwand verfolgen konnte), er ist hin und her gesprungen und hat Lebensfreude versprüht und gezeigt, dass ihm das Konzert unheimlich viel Spaß gemacht hat. Zwischendurch hat er immer mal wieder mit dem Publikum geredet, aber manchmal hat man das nicht verstanden :-) Natürlich hat er seine Band dabei gehabt, aber auch eine Streicher-Gruppe, die besonders den Balladen einen besonderen Reiz verliehen haben.

Grönemeyer hat das Stadion mit seinen Hits wie Männer und Bochum echt zum Toben gebracht, komisch fand ich nur, dass er die drei \"Knaller\" (Männer, was soll das, Bochum) bereits nach 30 Minuten gespielt hatte?! Bei seinen Balladen wie Halt mich wurden die Feuerzeuge und Wunderkerzen im Publikum rausgekramt, ganz viel gekuschelt und ab und zu musste man sich auch mal eine Träne verkneifen, weil die Musik echt ergreifend war.

** Zugaben
Schon nach nur knapp 90 min. verabschiedete Grönemeyer sich das erste Mal und kam dann allerdings noch dreimal raus für Zugaben. Soweit ich das hören konnte, hat er eine zweite Version von Mensch als allerletztes Lied gespielt, auch Demo kam erst in der Zugabe und vor allem Mambo. Da wurde Glitter ins Publikum gesprüht und von den \"Dächern\" des Stadions wurden Luftballons geworfen. Die Stimmung war da echt einmalig.

** Spezialeffekte: Pro und Kontra
Die Lichteffekte waren spitze. Die Bühne wurde immer wieder in grelles buntes Licht getaucht, was besonders später im Dunkeln echt klasse gewirkt hat. Aber: Teilweise waren bis zu 9 Leinwänden im Einsatz, die aber oftmals nur irgendwelche Filmchen gezeigt haben (bei \"zum Meer\" z.B. Wellen), das war schade, denn bei 43000 Konzertbesuchern konnten die meisten Zuschauer leider die Bühne gar nicht erkennen. Ich hätte mir mehr Konzertausschnitte auf den Leinwänden gewünscht. Auch wurde die festinstallierte Leinwand im Weserstation gar nicht genutzt. Schade.

** Fanshop
Natürlich gab es auch wieder einige Fanartikel von Herbert zu kaufen, die aber leider nicht ganz billig waren:
10 Euro kosteten Schlüsselbänder
20 Euro ärmellose T-Shirts
25 Euro T-Shirts mit halben und dreiviertellangem Ärmel
80 Euro die Jacke

Die Shirts gab es natürlich in verschiedenen Ausführungen und Farben, aber meist steht vorn einfach Mensch drauf. Für Herbert-Fans ein Muss und man unterstützt damit ja einen sympathischen Künstler

** Mein Fazit
Schade ist es, wenn man das Konzert nur aus dem Hinterraum des Stadions verfolgt. Grönemeyer hatte hinter dem einen Tor seine Bühne aufgebaut, die mit jeder Festival-Bühne locker hätte mithalten können, das Publikum verteilte sich auf den Innenraum und die hinteren und seitlichen Tribünen. Wenn man nicht rechtzeitig im Weserstadion war, hatte man keine Chance mehr, sich nach vorne zu kämpfen, da stand die Front der sicherlich 25000 Zuschauer im Innenraum zu gut. Mein Tip also: Gaaaaanz früh dort sein und sich lieber eine Decke mitnehmen und sich da längere Zeit hinsetzen. Man sieht sonst nix und kriegt von der Stimmung auch nur wenig mit.

Grönemeyer würde ich mir jederzeit wieder ansehen, denn für 31,90 Euro hat man einiges geboten bekommen. Für mich ist Herbert DER deutsche Super-Künstler, der hoffentlich noch ganz oft auf Tour gehen wird, damit ich ihn nochmal von ganz vorne sehen kann.

Kleine Abzüge in der B-Note muss ich für die Vorgruppe verteilen und für die Organisation der Leinwände. Es waren so viele Leinwände installiert, dass man locker auf zumindest zwei davon immer die Bühne hätte zeigen können. Aber insgesamt kann ich für Grönemeyer natürlich nur die Höchstnote geben.

Unbedingt weiterzuempfehlen!

Erstveröffentlichung bei Ciao!