Der Herr der Ringe (1978) (DVD) Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von duarsch1

Der Herr der Ringen Zeichentrick

4
  • Action:  viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  Video-Version

Pro:

gut

Kontra:

leider bei der Mitte zuende

Empfehlung:

Ja

Lange Zeit blieb diese Trickfilm-Adaption von J.R.R. Tolkiens Buch recht unbeachtet. Erst im Vorfeld von Peter Jacksons Realverfilmung von „Die Gefährten“ tauchte dieser Film von 1977 wieder auf Video und DVD auf.

Was mir beim Betrachten dieser relativ simpel animierten Verfilmung als erstes auffiel, war die verblüffende Ähnlichkeit von Handlungssträngen, Erzählweisen und optischer Darstellung einzelner Figuren zwischen den beiden Filmen. Fast erscheint es mir so, als ob Peter Jackson bei seiner aktuellen Neuverfilmung Ralph Bakshis Zeichentrickverfilmung sehr intensiv studiert hat und sich vielleicht ein wenig zu sehr davon hat beeinflussen lassen. Denn in zu vielen Szenen ergeben sich ähnliche Parallelen zwischen den Filmen. Und was das Aussehen und Verhalten einzelner Figuren (Frodo, Gandalf, Saruman, die neun Reiter, Gollum, etc.) angeht, hat Jackson komplett bei Bakshi abgekupfert (im Nachhinein müsste ich meine Bewertung für „Die Gefährten“ noch mal verändern...). Viele Szenen sind zwar bei Bakshi (im Vergleich zu Tolkiens Vorlage) arg gestrafft, dennoch finden wir sie bei Jackson im Grundaufbau genau so wieder (und das hat nix mit der Vorlage des Romans zu tun). So gerät die halb komödiantische Szene vor dem Eingangstor von Moria zu einer im Szenenablauf kompletten 1:1 Kopie und selbst bei den „unlogischen“ bzw. geänderten Szenen im Vergleich zum Buch scheint sich Jackson eher an Bakshi orientiert zu haben als an Tolkien.

Vielmehr scheint mir Bakshi (bei allen Kürzungen und Straffungen der Handlung) näher an Tolkiens Buch zu sein als Jackson. So verzichtet er im Gegensatz zu Jackson auf eine plakative Visualisierung von Sauron, der bei Jackson zum Dämon und Monster ohne Gleichen stilisiert wird. Auch wird die Rolle der Arwen, die bei Jackson zu einer kino-gerechten Love-Story umfunktioniert wird, auf ihr „richtiges“ Mass reduziert. Legolas und Gimli bekommen mehr eigenständigen Freiraum als bei Jackson und die Darstellung der Orks wird nicht so unnötig dramatisiert und monster-mässig designed.

Alles in allem gefällt mir Bakshi’s Umsetzung (bei aller optischen Brillianz der Realverfilmung von Jackson) aufgrund ihrer klar strukturierten Einfachheit und Simplizität erheblich besser als die auf Pomp, Bombast und Effekt setzende Verfilmung von Peter Jackson. Dennoch setzt Bakshi (wie Jackson) zu sehr auf die action-betonten Teile der Erzählung und vernachlässigt die komplexe und fantasievoll breit angelegte Epik des Romans.

Fazit: Faszinierende, aber teilweise primitiv animierte Umsetzung von Tolkiens ersten beiden Büchern aus dem „Herrn der Ringe“. Die Umsetzung reduziert die Handlung auf bestimmte (plakative) Haupterzählstränge und stellt die Actionelemente (insbesondere die Schlachtenszenen) zu sehr in den Mittelpunkt. Die Verwendung von verfremdeten Realfilmszenen gibt dem Film ein gewisses experimentell-provokatives Ambiente. Schade, dass mittendrin Schluss ist

20 Bewertungen