Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (DVD) Testbericht

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ab 21,32
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von larshermanns

Der HERR DER RINGE geht in die zweite Runde!

Pro:

erstklassige Fortsetzung des ersten Teils | überzeugende Schauspieler, grandiose Kulissen und eine sehr schöne, stimmige Filmmusik | erstklassige und informative DVD-Extras

Kontra:

Ich halte die Altersfreigabe ab 12 Jahren für nicht angemessen. Aufgrund der Uruk-Hai wäre eine Freigabe ab 16 Jahren deutlich besser gewesen! | Kankra erscheint leider erst im dritten Teil

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserinnen und Leser,

mein heutiger Bericht befasst sich mit J.R.R. Tolkiens Klassiker DIE ZWEI TÜRME, die ich schon seit geraumer Zeit als Doppel-DVD vorliegen habe. Lange hat gedauert, ehe ich mir endlich die vielen Extras ansehen konnte, nun möchte ich sie Euch in einem gewohnt umfangreichen Bericht darbieten. Viel Spaß daher mit meiner aktuellen DVD-Kritik über DER HERR DER RINGE – DIE ZWEI TÜRME aus dem Jahre 2002.



***** DER KAUF

Ich habe diese Doppel-DVD einst für €19,99 bei amazon.de gekauft, wo sie ab dem 25.05.2004 auch wieder zu haben sein wird. Dann allerdings für nur noch €7,99.



***** QUICKFACTS

Originaltitel: Lord of the Rings: The Two Towers
Land/Jahr: Neuseeland 2002
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Sean Astin, Liv Tyler, ...
Genre: Fantasy / Abenteuer
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 172 Minuten
DVD 1: Hauptfilm in 53 Kapiteln
DVD 2: Bonusmaterial
ASIN: B00007146P



***** WAS BISHER GESCHAH

An seinem 111. Geburtstag beschließt der Hobbit Bilbo Beutlin, sein geliebtes Auenland zu verlassen und seinen gesamten Besitz seinem Neffen Frodo zu vermachen. Darunter auch den Ring, den der böse Meister Sauron einst geschmiedet hat. Frodos Auftrag ist es fortan, mit Hilfe seiner Freunde Sam, Merry und Pippin den Ring nach Mordor zu bringen, wo er im Schicksalsberg vernichtet werden soll. Dem Ort, an dem er einst von Sauron geschmiedet wurde. Die Reise nach Mordor ist jedoch äußerst gefährlich und nur mit viel Glück und Mühen gelangen unsere Freunde letztendlich nach Bruchtal, wo sie weitere Bewohner Mittelerdes treffen. Hier wird auch die Gemeinschaft des Rings gegründet, eine Gruppe von neun Freiwilligen, die den Ring nach Mordor bringen soll. Dabei handelt es sich um die vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin, den Zwerg Gimli, den Elben Legolas, den Zauberer Gandalf und die beiden Menschen Aragorn und Boromir. Doch die Macht des dunklen Herrschers nimmt mehr und mehr zu, so dass diese durch den Ring letztlich auch zur Trennung der Gruppe führt. Nicht nur, dass Gandalf in den Minen von Moria mit einem Balrog in die Tiefe stürzt; es kommt sogar zum Eklat zwischen Frodo und Boromir, was zur Folge hat, dass sich Frodo und Sam allein auf den weiteren Weg nach Mordor machen. Bei einem Überfall der Orks, angeführt durch die gnadenlosen Uruk-Hai, werden Merry und Pippin entführt und Boromir getötet. Die Gemeinschaft des Rings ist zerfallen... die Gruppe hat sich aufgelöst.



***** DER FILM

Nachdem sich die Gemeinschaft des Rings aufgelöst hat, geht das Abenteuer nun in drei unterschiedlichen Gruppen weiter, auf die ich nun gesondert eingehen werde.

Frodo Beutlin (Elijah Wood) und sein getreuer Freund Samweis „Sam“ Gamtschi (Sean Astin „Boy Soldiers“) ziehen weiter nach Mordor, um ihrem Auftrag nachzukommen und den Ring der Ringe zu zerstören, der so sehr an Frodos Kräften zehrt. Immer weiter gelangen sie in den Machtbereich Saurons, der zusehendst wieder zu Kräften kommt. Unterstützt wird er dabei durch den abtrünnigen Zauberer Saruman (Christopher Lee „Dracula“), der einst Gandalfs (Ian McKellen „X-Men“) Meister war. Saruman hofft, mit Hilfe Saurons etwas von der neuen Macht abzubekommen. Dazu schart er haufenweise Orks, Uruk-Hai und wilde Menschen um sich, um Mittelerde nach und nach zu überrennen. Diese Tatsache macht das Vorankommen von Frodo und Sam nicht leichter. Doch die beiden Freunde haben unterwegs noch zwei weitere Gefahren, die auf sie lauern. Sméagol, den alle nur noch unter dem Namen Gollum kennen, schleicht ihnen nach, um Frodo den Ring zu entwenden, der ihm einst durch Bilbo entwendet worden ist. Doch Frodo und Sam treffen unterwegs auch noch auf Faramir von Gondor, Boromirs Bruder. Wird er die beiden Freunde ziehen lassen? Oder wird auch er vom Wahnsinn des Rings ergriffen?

Peregrin „Pippin“ Tuk (Billy Boyd) und Meriadoc Brandybock werden derweil von den Uruk-Hai in Richtung Isengard gebracht, Saurons Turm. Dort sollen sie dem abtrünnigen Zauberer übergeben werden, da sie nicht wissen, dass die beiden gar nicht den Ring haben. Unterwegs gelingt den beiden jedoch die Flucht in den düsteren Fangornwald, wo sie bald auf Baumbart treffen, einen Baumhirten (Ent). Was wird nun mit ihnen geschehen? Erfüllt der Fangornwald seinen üblen Ruf, oder gelingt es den beiden noch, gerettet zu werden?

Aragorn (Viggo Mortensen „28 Tage“), Legolas (Orlando Bloom „Fluch der Karibik“) und Gimli (John Rhys-Davies „Sliders“) verfolgen die Spur der Uruk-Hai, die Merry und Pippin entführt haben. Unterwegs treffen sie auf Éomer von Rohan (Karl Urban), der ihnen erzählt, dass er mit seinen Reitern eine Schar Orks geschlachtet habe. Eine Untersuchung ergibt, dass die beiden gesuchten Hobbits nicht bei den Leichen liegen, sondern in den Wald geflüchtet sind. Dort treffen die drei Krieger auf Gandalf, der durch seinen Kampf gegen den Balrog im Zaubererrang aufgestiegen ist und sich fortan „Der Weiße“ nennen darf. Gemeinsam reiten sie zu König Théoden von Rohan (Bernard Hill), Éomers Onkel und König. Dieser bekommt seit geraumer Zeit seinen Geist von Grima Schlangenzunge (Brad Dourif „Color of Night“) vernebelt, der in Sarumans Diensten steht. Zusammen mit Théoden und seinen Leuten fliehen unsere vier Freunde nach Helms Klamm, um der ersten großen Schlacht gegen Sarumans Uruk-Hai entgegen zu blicken.



***** DVD-FEATURES


· Bildformat:

16:9 | 2.35:1


· Sprachen:

Deutsch, Englisch (jeweils Dolby Digital 5.1 EX)


· Untertitel:

Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte


***** DVD 1

Auf dieser DVD befindet sich der eigentliche Spielfilm.


***** DVD 2


· Am Set von „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ (00:14:04)

Dies ist eine kurze Dokumentation, bei der es um die Dreharbeiten geht. Interviews mit den Darstellern geben Aufschluss über die Entstehung der Trilogie, jeweils untermalt mit aktuellen Szenenausschnitten. Durch die Kommentare der Stars und des Regisseurs Peter Jackson erfährt man somit einiges, was dem normalen Zuschauer verborgen geblieben ist. Auch sieht man hier sehr schön, wie die Figur des „Gollum“ technisch umgesetzt wurde. Sets wie Rohan und Helms Klamm werden vorgestellt und deren Entstehung durchleuchtet. Es geht weiter mit der Rückkehr der Elben zu den Grauen Anfurten, der Entwicklung von Baumbart und dem Versprechen, dass der 2. Teil noch dunkler und abenteuerlicher sei als Teil 1.


· Die Rückkehr nach Mittelerde – Warner Brothers TV Special (00:42:59)

Hier erzählen u.a. Liv Tyler (Arwen) und Elijah Wood (Frodo Beutlin), wie sie die zwei Jahre der Dreharbeiten in Neuseeland verbrachten. Vor allem für Elijah war dies eine immense Umstellung, da er zu Drehbeginn gerade mal 17 Jahre jung war. Aber auch die anderen Stars wie etwa Orlando Bloom (Legolas) kommen zu Wort und zeigen, wie sie die Zeit so angenehm wie möglich gestaltet haben. Daneben folgt immer wieder die Vorstellung des zweiten Teils als Kernstück der Trilogie, die unter anderem die größte Leinwandschlacht der Filmgeschichte enthält (Helms Klamm). Es folgen immer wieder kurze Interviews mit den einzelnen Stars, die diese Dokumentation so interessant machen. So erfährt man, dass der erste Teil das stärkste Einspielergebnis aller Zeiten erzielte. Und auch, dass teilweise bis zu 6 Filmteams gleichzeitig an mehreren Drehorten in Neuseeland im Einsatz waren, um die einzelnen Szenen in den Kasten zu bekommen.
Es wird erzählt, dass dies die erste Filmrolle von Orlando Bloom überhaupt war. Er kam direkt von der Schauspielschule und hat sämtliche Stunts selbst gespielt. Interessant ist dabei zu wissen, dass er nur ein Jahr zuvor einen scheren Unfall hatte und nicht einmal wusste, ob er jemals wieder würde laufen können!
Liv Tyler wurde täglich 3 Stunden lang in Arwen verwandelt, während Sean Astin (Sam) und Elijah oftmals morgens um 04:45 Uhr ihren Dienst antreten mussten. Während ihrer Arbeit haben sich die beiden sehr miteinander angefreundet und erzählen, dass sie sogar schon fast zu Brüdern geworden seien. Dazu erfährt man, dass die beiden erst 4 Monate nach Drehbeginn zu „Die zwei Türme“ mit ihren Einstellungen begonnen haben.
Diesen kurzen Geschichten folgen dann zahlreiche Ausschnitte aus dem Film, untermalt mit Schauspielern, die in den jeweiligen Szenen zu sehen sind. So erfährt man auch einiges über die Entstehung Edoras’, Rohans Hauptstadt. Die Bauzeit für dieses riesige Set betrug stolze 8 Monate – für nur 8 Tage Drehzeit!
Neben Sean und Elijah, wurden aber auch Billy Boyd (Pippin) und Dominic „Dom“ Monaghan (Pippin) zu besten Freunden, die beinah die gesamte zeit miteinander verbacht haben.
Als nächstes folgt eine Darstellung der Entstehung Gollums per Schauspieler und Computertechnik. Man erfährt, mit welchen Mitteln man dafür Sorge tragen wollte, dass Gollum möglichst realistisch wirkt. Dazu sieht man u.a. die abenteuerlichen Dreharbeiten der Wasserszene mit Gollum, die im dicksten Winter stattfanden – obwohl die Szene selbst im Sommer spielt! Diese Szene musste insgesamt viermal gedreht werden... im eiskalten Wasser!
Aber auch außerhalb der Drehzeiten bestand das Leben der Darsteller aus Action pur. Bungee, Fallschirmspringen uvm. Waren schließlich auch der Grund, dass Peter Jackson ein Memo verschickte, auf dem nur stand „Nichts riskieren“. Gegen Ende der Drehzeiten entschloss sich schließlich Sean Astin, noch einen Kurzfilm über Kameradschaft zu drehen, der ebenfalls auf dieser DVD enthalten ist.


· The Long and Short of it (00:07:08)

Dies ist der Kurzfilm von Sean Astin, der völlig ohne Synchronisation auskommt. Hierbei geht es um das Thema \"Kameradschaft\", das bei den Aufnahmen zu HERR DER RINGE stets sehr groß geschrieben worden ist. Zu sehen ist hier, wie ein Plakatierer versucht, trotz kaputter Leiter ein Plakat aufzuhängen. Überraschende Unterstützung findet er hierbei durch eine 1m kleine Frau (Hobbit-Double) und einen mehr als 2m großen Mann (Double für Elfen und Menschen in Hobbit-Szenen).


· Making of „The Long and Short of it“ (00:08:11)

Wie dieser Film entstanden ist, ist wirklich äußerst interessant. Vor allem, da die Mitwirkenden entweder nur hinter der Kamera (z.B. Peter Jackson) oder als Doubles zu sehen sind.


· lordoftherings.net – Originaldokumentationen

- Die Mächte der Dunkelheit (00:04:36)
- Das Sounddesign von Mittelerde (00:04:03)
- Edoras – Die Hauptstadt Rohans (00:04:45)
- Die Bewohner von Mittelerde (00:04:39)
- Gandalf der Weiße (00:02:52)
- Waffen und Rüstungen (00:04:45)
- Die Schlacht um Helms Klamm (00:04:08)
- Wie Gollum zum Leben erweckt wird (00:04:16)

Bei diesen Dokumentationen erfährt man z.B., wie die Hintergrundgeräusche zum Film entstanden sind und wie wichtig es jeweils war, die Töne nicht bewusst zu hören, da sie die Szene zwar untermalen, jedoch nicht dominieren sollten. Witzig fand ich hierbei, dass man zu Tonaufnahmen sogar nachts auf einen Friedhof von Wellington gefahren ist, um dort die Klänge der Natur aufzuzeichnen, die von den Geräuschen der Bewohner Mittelerdes übertönt werden. Um dies zu realisieren, musste jeweils zuvor die Polizei informiert werden, damit niemand Angst vor den seltsamen Tönen vom Friedhof bekommt! Auch erfährt man hier, dass die Waffen und Rüstungen geschmiedet wurden, wie s im Mittelalter üblich war. Man hat daher bewusst aufs Schweißen verzichtet, um das Aussehen noch authentischer wirken zu lassen.

· USA-Kinotrailer

- Teaser (00:01:53)
- Kinotrailer (00:02:55)


· TV-Spots (16 Spots in unmittelbarer Folge) (00:08:31)
· Musicvideo „Gollum’s Song“ (00:04:02)
· Original-Vorschau auf die Special Extended DVD Edition (00:05:23)
· Original-Vorschau auf „Die Rückkehr des Königs“: Hinter den Kulissen (00:12:36)
· Vorschau auf das EA Videospiel „Die Rückkehr des Königs“ (00:03:02)



***** MEINE MEINUNG UND FAZIT

Was soll man zu diesem erstklassigen Film mit all diesen umfangreichen Dokumentationen noch sagen? Peter Jackson hat vollbracht, was als unmöglich galt!

Die filmische Umsetzung von DIE ZWEI TÜRME lässt keinen Zweifel offen, dass es sich hierbei um das wohl gewagteste und erfolgreichste Filmunternehmen aller Zeiten handeln muss. Noch nie zuvor hat ein Regisseur gewagt, drei Filme auf einmal direkt in Folge abzudrehen. Doch Peter Jackson hat das Unmögliche möglich gemacht und Millionen Tolkien-Fans weltweit sind zurecht begeistert. Nicht zuletzt ist allein dieser zweite Teil für insgesamt 6 Oscars nominiert gewesen. Und zwar als „Bester Film“, „Beste Ausstattung“, Beste Visual Effects“, „Bester Schnitt“, „Bester Ton“ und „Bester Tonschnitt“.

Die Geschichte wurde sehr detailliert der Romanvorlage entnommen, was man bei Teil eins nicht immer behaupten konnte. Haben dort die Hügelgräber und Tom Bombadil gefehlt, so kann ich bei Teil zwei nichts bemängeln. An sämtliche Details wurde gedacht. Sogar die Beschreibungen Tolkiens, bezüglich er Wilden Menschen, wurden penibel umgesetzt und vermitteln ein sehr gutes Bild dessen, was wohl in Rohan passiert sein mag.

Die Sets, Neuseeland als Landschaft und die Musik zum Film entführen einen in eine Welt, die der unsrigen so ähnlich und doch so fremd ist. Man fühlt sich wirklich wie ein Beobachter, der eine reale Geschichte miterlebt, obwohl sie doch rein fiktiv ist. Örtlichkeiten und Figuren sind dermaßen detailgetreu dargestellt, dass man keinerlei Zweifel über deren Echtheit haben wird. Selbst Gollum wirkt dermaßen echt, dass man sich selbst immer wieder daran erinnern muss, dass er am Computer generiert worden ist. Nicht zuletzt die umfangreichen Dokumentationen zeigen einem aber auch bis ins kleinste Detail, mit welchen Mühen diese Aufnahmen verbunden waren. Doch all die Techniken und Tricks nützen einem nichts, wenn man nicht über eine erstklassige schauspielerische Besetzung verfügt.

ELIJAH WOOD ist auch hier wieder in der Rolle des jungen Hobbits Frodo Beutlin zu sehen. Sehr schön ist hier deutlich seine Veränderung in Konstitution und Psyche zu erkennen. Elijah spielt die Rolle des Hobbits sehr überzeugend. Man glaubt ihm einfach, welche Last es sein muss, diesen Ring um den Hals zu tragen. Man leidet förmlich mit ihm. Auch sieht man seinen Augen immer wieder an, wie viel Mitleid er für Gollum empfindet, der ihn doch so sehr an einen einstigen Hobbit erinnert. Die Hauptrolle spielt Elijah daher zurecht und absolut überzeugend.

IAN MCKELLEN kannte ich bislang nur in der Rolle des „Magneto“ aus „X-Men“. In DER HERR DER RINGE ist er nun in der Rolle des Zauberers Gandalf zu bewundern. Und ich muss zugeben, dass ich ihn optisch mehr als gelungen empfinde. Die Hakennase, der weise Gesichtsausdruck, Sanftmut und Härte... all dies sind Eigenschaften, die im Buch beschrieben und in Gandalfs Gesicht wiederzufinden sind. Aber auch das schauspielerische Talent sollte man bei diesem Film nicht außer Acht lassen. Ian McKellen hat in diesem zweiten Teil eine mannigfaltige Rolle zu spielen. War er im ersten Teil noch „nur“ Gandalf der Graue, so ist er nun erstarkt und spielt einen starken, nahezu unbesiegbaren Feldherrn hoch zu Ross. Dabei wirkt er auch nicht eine Sekunde unglaubwürdig, sondern man nimmt ihm sein Auftreten in jeder Situation ohne zu zögern ab.

VIGGO MORTENSEN („28 Tage“ an der Seite von Sandra Bullock) spielt seine Rolle als Argorn ebenfalls sehr glaubhaft. Dies hängt mit damit zusammen, dass er ein Talent für den Umgang mit Schwertern hat (dies wurde bei einer Dokumentation von DIE GEFÄHRTEN erklärt). So gut er die Rolle auch spielt, so wenig ähnelt er jedoch der Figur, wie sie J.R.R. Tolkien beschrieben hat. Die Gesichtszüge von „Streicher“ werden nämlich als sehr viel härter und vom Wetter gegerbter beschrieben. Dies steht nun im Gegensatz zu der doch glatten und jungen Haut des Viggo Mortensen. Sieht man von dieser Unstimmigkeit ab, kann man jedoch nichts an seiner Rolle aussetzen. Vor allem die weiblichen Fans dürften ihn wohl ins Herz geschlossen haben.

SEAN ASTIN war in den 80er Jahren bereits ein Teenystar. Filme wie „Die Goonies“ und später „Boy Soldiers“ haben ihn beim jungen Publikum berühmt gemacht, so dass ein weiterer bekannter Name auftaucht. Doch spielt er diesmal nur den Helden wider Willen in der zweiten Reihe. Auch wenn für viele Samweis vielleicht der eigentliche Held sein mag, so spielt er dennoch nur eine Hauptnebenrolle. Doch diese füllt Sean Astin mehr als überzeugend aus. Und bedenkt man, wie schwer er sich bei den Dreharbeiten verletzt hat (in der Szene, in der er Frodo am Ende des ersten Teils zum Boot folgt), muss man seine schauspielerische Leistung noch mehr würdigen. Er versteht es überaus überzeugend, die wahre Freundschaft wiederzuspiegeln. Und Freundschaft ist es letztendlich, die Frodo und Sam dieses gefährliche Abenteuer überstehen lassen.

BILLY BOYD und DOMINIC MONAGHAN sind in den Rollen der beiden Hobbits Pippin und Merry zu sehen. Diese beiden waren zu Beginn des ersten Teils noch als Radaubrüder bekannt, die nur Flausen im Kopf hatten. Mit dem zweiten Teil der Trilogie lässt sich aber auch an ihnen sehr schön erkennen, wie sehr die beiden Charaktere mental gewachsen sind. Sie kämpfen einen Krieg, den sie eigentlich nicht gewinnen können. Egal, in welche Richtung sie blicken, sehen sie nur den Untergang ihrer Welt und den Aufstieg von Chaos und Zerstörung. Und dennoch geben sie beide nicht auf. Beiden nimmt man ihre jeweilige Rolle sehr gut ab. Sei es nun als Gefangene der Orks oder Schützlinge der Ents.

LIV TYLER (Tochter von Aerosmith Frontmann Steven Tyler) in der Rolle der hübschen Elbentochter Arwen ist in diesem zweiten Teil nur sehr wenig zu sehen. Im ersten Teil war ihre Rolle noch ziemlich bedeutend, rettete sie doch Frodo vor dem Tod durch die Nazgûl. Auch war in Teil eins noch mehr von ihrer Bindung zu Aragorn zu sehen. Jetzt, in Teil 2, sieht man sie nur kurz im Gespräch mit ihrem Vater Elrond von Bruchtal und als Vision im Traum von Aragorn. Trotzdem wirkt sie sicherlich nicht nur auf die Schauspielerkollegen wie eine Prinzessin. Sie ist einfach eine wunderschöne Frau, die man einfach in eine solche Geschichte packen muss. Der einzige Nachteil dabei ist, dass diese Geschichte um Arwen in dieser Art und Weise gar nicht in der Romanvorlage vorkommt.

JOHN RHYS-DAVIES kannte ich bislang aus verschiedenen Filmen und Serien. Am bekanntesten dürfte er wohl in der Rolle des Sallah in „Indiana Jones“, an der Seite von Harrison Ford sein. Nun spielt er den Zwerg Gimli, was eine echte Herausforderung war. John ist nicht gerade klein und zierlich, sondern ein gestandener Mann von beachtlicher Statur. Die Rolle des Zwergs steht ihm dennoch sehr gut zu Gesicht, Dank der Tricktechnik, die ihn im Film wirklich deutlich kleiner wirken lässt. Was mich während der Dokumentationen begeistert hat, das ist die Tatsache, dass Gimlis Ausrüstung rund 35kg wiegt! Und mit dieser Ausrüstung musste John mehr als nur einmal Berge rauf und wieder runter rennen!

CHRISTOPHER LEE dürfte bei all diesen Stars wohl wirklich das Tüpfelchen auf dem „I“ sein. Bekannt als blutsaugender Graf Dracula oder eiskalter Killer Scaramanga (James Bond und der Mann mit dem goldenen Colt), ist er nun in der Rolle des abtrünnigen Zauberermeisters Saruman zu sehen, der sich mit dem dunklen Herrscher Sauron verbündet. Die Wahl, Christopher Lee diese Rolle spielen zu lassen, war aus Sicht von Peter Jackson wirklich das beste, was er hat machen können. Christopher Lee ist bekennender Tolkien-Fan, der den Meister und seinen Sohn vor vielen Jahren sogar persönlich kennen lernen durfte. Seit Jahrzehnten liest er die komplette Herr der Ringe Trilogie jedes Jahr wieder in der Weihnachtszeit. Dies hatte zur Folge, dass Peter Jackson ihm kaum etwas über seine Rolle hat erklären müssen. Christopher Lee kannte die jeweiligen Szenen besser als jeder andere vom Set.

MIRANDA OTTO ist in der Rolle der jungen Éowyn von Rohan zu sehen, der Nichte König Théodens. Kriegerisch aufgewachsen, ist sie eigentlich die perfekte Frau für Aragorn, den sie über alles anhimmelt. Dies scheint sich aber auch ein bisschen auf den eigentlichen Schauspieler zu beziehen. In einem der Interviews erzählt sie nämlich, dass man ihr gesagt hat, sie müsse Aragorn anhimmeln. Und als sie sah, wie der Schauspieler dazu aussah wusste sie, dass dies bestimmt nicht schwierig sein dürfte. Sie spielt die Rolle der Éowyn ebenfalls sehr überzeugend. Kriegerisch zu Pferd und den Umgang mit dem Schwert gewohnt, ist im zweiten Teil noch recht wenig von ihr zu sehen. Doch da ich weiß, welche Rolle Éowyn im dritten Teil spielen wird (zumindest laut Buch), wird man noch einiges erwarten dürfen.

BRAD DOURIF spielt den kriecherischen Grima Schlangenzunge, den Saruman als Spion und Maulwurf in Rohan eingesetzt hat. Brad Dourif ist mir ad hoc nur in der Rolle eines kleinen Zahlenfetischisten bekannt, den er in dem Film „Color of Night“ mit Buce Willis verkörpert. In der Rolle des Grima Schlangenzunge weiß er aber auch zu überzeugen. Sein Gesicht im Film wirkt wirklich ein wenig wie das einer Schlange, obwohl man den eigentlichen Namen nicht allzu korrekt übersetzt hat. Der richtige Name lautet nämlich an sich „Wormtongue“ (Wurmzunge), was seinem Aussehen im Film sogar noch ähnlicher kommt. Ein Wurm, der vor seinem Herrn kriecht und ihm sagt, was ihm von Saruman befohlen wird. Sehr glaubwürdig umgesetzt.

ORLANDO BLOOM ist erneut als Elbenkrieger Legolas zu sehen. DER HERR DER RINGE hat ihm die filmische Karriere geebnet. In „Fluch der Karibik“ habe ich ihn bereits gesehen... „Troja“ wird demnächst folgen. Als Legolas ist er ebenfalls – wie auch seine Kollegen – eine hervorragende Wahl gewesen. Seine Liebe für Extremsport (Bungee, Fallschirmspringen, ...) passt sehr gut zu dem Charakter, den er zu verkörpern hat. Dazu kommt, dass er alle seine Stunts selbst spielt. Dies kommt natürlich auch im Film sehr gut rüber und verleiht seiner Rolle gleich noch mehr Authentizität. Ich bin gespannt, was die Zukunft mit ihm noch bringen wird.

Neben den technischen und schauspielerischen Qualitäten des Films, sind aber auch die Extra-Features nicht zu verachten. Die zweite DVD ist wirklich vollgestopft und ihr Geld wert. Bild- und Tonqualität lassen keine Wünsche offen und auch inhaltlich ist alles vom Feinsten. Die Navigation durch die animierten Menüs ist zwar einfach, wirkt aber durch das Ringmuster auch ein bisschen unübersichtlich. Dennoch kann man daran nicht wirklich etwas aussetzen.
Dies alles dürfte wohl Grund genug sein, diesen Film mit der Bestnote zu versehen und die Doppel-DVD entsprechend weiter zu empfehlen.



***** BEMERKUNG

Sollte Euch zu diesem Bericht über DER HERR DER RINGE – DIE ZWEI TÜRME (DVD) doch noch irgendetwas Wichtiges fehlen, so lasst es mich doch bitte wissen. Natürlich freue ich mich aber auch immer wieder über jeden weiteren freundlich Kommentar.

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren!!!



© 2004 Lars Hermanns

24 Bewertungen