Herrscher des Olymp: Zeus (PC Strategiespiel) Testbericht

ab 13,49
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Erfahrungsbericht von liskailonka

Lastt die Spiele beginnen...

Pro:

Geniale Simulation mit unterhaltsame und lehrreiche Missionen. Großes Lexikon mit Fakten zur Antike und Mythologie vermitteln Wissen auf unterhaltsame Art.

Kontra:

Veraltete Grafik. Schwächen bei der KI von Produktionsstätten (Nahrung). Automatische Steuerung des Heers kann zum Verlust der eigenen Heereskräfte führen.

Empfehlung:

Ja

* EINLEITUNG

Zeus – Herrscher des Olymp ist zwar älter (2002), ist momentan erhältlich als gratis Vollversion beim Spielemagazin „PC-Action“ (Ausgabe 5/2004) und ist deshalb einen aktuelleren Testbericht wert. Neu kostet Zeus - Herrscher des Olymp bei Amazon derzeit um die 12 Euro.

Da es sich hierbei um ein sehr komplexes Spiel handelt, werde ich meine Meinung zu den diversen Aspekten, im Text mit einfließen lassen und nicht als gesonderten Abschnitt verfassen.

* ZEUS – HERRSCHER DES OLYMP

Zeus - Herrscher des Olymp kommt, wie auch seine Vorgänger Caesar 1 bis 3 und Pharao + Addons, aus dem Hause Sierra und ist, wie sollte es auch anders sein, eine Aufbausimulation.

Wer bereits Caesar, Pharao oder auch Sim City gespielt hat, wird sich direkt zurecht finden, denn außer Epoche und Aussehen, hat sich an das ganze Spielprinzip nichts geändert. Allerdings finde ich das völlig in Ordnung, denn ich stehe auf solche Simulationen. Trotzdem ist es Sierra gelungen Zeus - Herrscher des Olymp seinen eigenen Charme mit zu geben: die griechische Mythologie erblüht vor den Augen des Spielers.

* HÄUSLEBAUER

Keine Stadt ohne Bewohner und deshalb müssen erst mal die Häuser her. Der Spieler bastelt hier sein eigenes Imperium und fängt bei 0 an. Bereits vor das man das erste Haus baut, sollte man sich das Missionsziel gut ansehen und vorausdenkend planen. Wer wild Häuser in die Gegend platziert, wird schnell feststellen, dass das halbe Volk entweder verhungert oder verdurstet oder die Hütten brennen wieder ab, weil die Straßen falsch liegen und sie nicht durch die Feuerwehrleute erreicht werden können.

Je nach Entwicklungsstufe der Bewohner, ihre Nahrungsvorräte, Luxusgüter und funktionierende Infrastruktur im Stadtviertel, sieht man die Hütten verwandeln um, viel später, als Prunkpaläste zu glänzen. Bis man aber diese Entwicklungsstufe eines Hauses erreicht hat, vergeht bisweilen viel Zeit und wenn es den Bewohnern nicht gut genug geht (Ausbleiben von Nahrung und Luxusgüter oder kein Philosoph in der Nähe usw.) ziehen die Menschen wieder aus und die einstige Villa verwandelt sich wieder zur Hütte.

Sierra übertrifft sich selbst. Die Häuser und ihre Entwicklungsstufen sind so detailgetreu, wie noch nie. Man sieht Pferde in den Ställen, Blumen wachsen in den Gärten und Weinfässer lagern hinterm Haus. Sehr liebevoll gestaltet und eine Freude für das Auge.

* ARISTOTELES UND HERKULES

In Zeus - Herrscher des Olymp hungert das Volk auch nach geistiger Nahrung und so stehen Philosophen, Dichter und Denker zentral im Spiel. Man baut simple Podien für den Philosophen, aber auch prächtige Museen und Astrologiezentren (mit wahnsinnig geniale Details übrigens). Auch Schauspielbühnen sind gefragt, denn das Volk will sinnvolle Unterhaltung. Auch kann man, erstmals, ein richtiges Hippodrom bauen. Sierra überlässt dem Spieler diesmal völlig freie Hand in der Gestaltung der Rennbahn (alle anderen Gebäude werden per Mausklick gebaut). Auch hier sollte man nachdenken bei der Bauplanung, denn das Hippodrom bringt dem Spieler später Geld ein. Kleine Rennbahnen bringen wenig Unterhaltung, also auch wenig Geld.

Diese Philosophen, Athleten und Künstler, dienen nicht nur der trivialen Unterhaltung, sondern werden teilweise auch benötigt um Missionsziele erreichen zu können. So kann man Götter anbeten, in dem man ihnen Tempel baut, aber diese Götter erscheinen erst, wenn die Bevölkerung einen gewissen Kulturgrad erreicht hat. So wird ein Hippodrom vom Gott verlangt oder ein Museum mit vielen Kuratoren, ehe der Gott auf der Bildfläche erscheint.

Außerdem nimmt das Volk an Spiele aller Art teil. Der Sieger darf sich dann im Ort ein Denkmal errichten. So ein Denkmal flößt den Feinden über den Grenzen Respekt ein und man wird beliebter beim eigenem Volk.

* WEIN, WEIB, GESANG.

Essen müssen die lieben Bürger auch in dieser Simulation. Die Nahrungskette besteht diesmal aus Zwiebeln, Ziegenkäse, Orangen, Karotten, Weizen, Fisch und Fleisch. Das Fleisch kann selber auf Rinderfarmen herangezüchtet und geschlachtet werden oder man richtet Jagdhütten ein und schickt dann die Jäger auf die Pirsch. Allerdings rate ich von der letzte Methode ab, den die Jäger (und alle Handwerker im Feld) haben diesmal eine sehr eigenwillige künstliche Intelligenz mitbekommen. Obwohl eine Herde Hirsche direkt vor der Jagdhütte steht, rennen die Jägerlein über die ganze Landkarte. Dadurch kommt der Nahrungsfluss schnell zum stocken, weil es viel zu lange dauert, bis die Jäger die Silos füllen.

Die Bürger schreien schon recht früh im Spiel nach Luxusgüter und zwar wollen sie Olivenöl und Wolle (und noch später auch Wein, Waffen, Rüstungen und Pferde) haben. Deshalb sollte man direkt nach der Nahrung, die Produktion unter der Lupe nehmen und Hirten und Landarbeiter ausschicken. Die Schafe (und auch die Ziegen) sollte man im Auge behalten, denn sie werden von Wölfen gerissen, wenn man sie nicht hütet. Auch werden die Schafe (und andere Tiere) von den Tempelboten geopfert. Wer also nicht aufpasst, produziert plötzlich keine Wolle (oder Käse) mehr, weil einem die Tiere ausgehen. Auch hier hat Sierra wieder sehr liebevoll gearbeitet. Man zieht wie die Lämmchen zu Schafe heranwachsen, wie ihr Wollpelz wächst und wächst, bis das der Hirte kommt und ihnen die Wolle abschert. Dafür das die Grafik des Spiels eigentlich antiquiert ist, sind es gerade diese Details, die den Spieler so lange begeistern können und die einen gewissen „Wuselfaktor“ garantieren.

* ATHEN WURDE AUCH NICHT AN EINEM TAG GEBAUT

Die Bevölkerung hat zu essen, kann sich in feine Kleider hüllen und trinkt Wein vor dem Schlafen gehen. Spielziel erreicht? Noch lange nicht! Sierra trumpft diesmal mit Prachtbauten für die Götter auf und auch einige Pyramiden sind im Spiel vorhanden. Auch mit den Bauvorhaben, sollte man nicht zu lange warten, da auch diese Teil vom Missionen sind. So taucht die Hydra auf, die nur durch Herkules besiegt werden kann. Dazu muss man aber erst seinen Tempel erbauen, seine Forderungen begleichen und erst dann erscheint der mächtige Herkules auf das Spielfeld.

Meiner Meinung nach, gehört Zeus - Herrscher des Olymp zu den besten Aufbausimulationen von Sierra, denn noch nie waren die Prachtbauten so toll gestaltet, wie jetzt. Auch die riesengroße Götterfiguren können begeistern. Stimmt man die Götter friedlich, beschenken und beschützen sie das Volk.

Natürlich braucht man Rohstoffe, um diese Tempel und hallen bauen zu können. Holz, zwei Sorten Marmor, Bronze und andere Edelmetalle. Auch braucht man, um einen Gott anbeten zu können, manchmal Kriegsschiffe, Soldaten, Skulpturen oder Rüstungen. Die schwere Industrie ist also sehr wichtig. Hier sollte man aufpassen, immer genug Arbeiter übrig zu haben, denn alleine schon der Bau einer Trimere verbraucht 100 Arbeiter. Wenn die Soldaten in den Krieg ziehen, werden diese aus der arbeitende Bevölkerung abgezogen. So kann es sein, dass plötzlich aus 10% Arbeitslosigkeit einen riesigen Personalmangel entsteht. Zeus - Herrscher des Olymp ist also wirklich sehr komplex und man braucht viel Geschick um die Missionen durchspielen zu können.

Dauerte der Bau riesiger Komplexe bei Caesar und Pharao zu lange, wodurch das Spiel langweilig wurde, so geht der Bau bei Zeus - Herrscher des Olymp doch recht zügig voran. Ochsenkarren und Elefanten schleppen Marmorblöcke vom Steinbruch zur Baustelle. Auch arbeiten die Kunsthandwerker wesentlich schneller. Dadurch wird der Bau der, teils enorm großen, Tempel schneller abgeschlossen und das Spiel bleibt auch bei größeren Bauvorhaben interessant.

* FREUNDE UND FEINDE

Das Prinzip von Zeus - Herrscher des Olymp beruht auch diesmal, wie bei Caesar oder Pharao, auf das Zusammenspiel mit Nachbarstädten. Der Handel ist genau so wichtig, wie die eigene Infrastruktur und die Produktion. Was neu ist bei Zeus - Herrscher des Olymp, ist die Nachbarschaftshilfe von befreundeten Städten und Verbündeten. Mangelt es mal an Geld, so wird man geholfen und bekommt Geld überwiesen von Verbündeten (die obendrein jedes Jahr Tribut zahlen). Auch bekommt man Geschenke in Form von Nahrung oder Luxusgüter. Wenn man sie nicht braucht, kann man sie wieder verschenken (neu) oder verkaufen. Die Möglichkeit, Güter zu verschenken ist neu und sehr nützlich. Geschenke erhalten die Freundschaft, nicht wahr? Durch Geschenke, kann man feindliche Städte freundlich stimmen oder freundliche Städte um Waren bitten, wenn man selber mal in der Klemme sitzt. Diese Form der Interaktion ist komplett neu im Spielprinzip und gut durchdacht. Man kann sogar Kriegsmächte zur Verteidigung der eigenen Stadt oder als Angriffsmacht gegen einer anderen Stadt einfordern. Natürlich können die anderen Städte dies auch tun und wenn man nicht liefert, kann es schon mal passieren, dass der Zorn der Götter über einem kommt oder dass man angegriffen wird durch eine feindliche Stadt. Die Diplomatie ist also sehr wichtig und steht diesmal mehr im Vordergrund, als bei den Vorgängern Caesar und Pharao und nicht gerade unbedeutend, wenn man eine volle Stadtkasse braucht.

Sollte es mal zum Angriff auf die eigene Stadt kommen, so hat man die Wahl die Soldaten automatisch gesteuert in den Kampf zu schicken oder die Armee selber zu befehligen. Hier habe ich ein paar Kritikpunkte anzubringen. Die automatische Steuerung der Armee verläuft zu langsam und die Mannschaften werden zu weit vom Ort des Kampfes platziert. Feindliche Mächte haben dadurch die Möglichkeit schon große Stadtteile zu vernichten, ehe die eigen Soldaten vor Ort angekommen sind. Außerdem verfolgen die eigene Soldaten den feind kaum bis nicht, sondern stehen stramm in der Gegend herum, bis ihnen ein feind vor die Füße läuft. Auf der automatische Steuerung sollte man also nur zurückgreifen, wenn man von einem kleinem Heer angegriffen wird und die eigenen Stadt noch nicht zu groß ist.

* BEWERTUNG

- Grafik:
Alt, aber völlig ausreichend und durch die liebevollen Details und den großen „Wuselfaktor“ voller Charme. 4 von 5 Sternen.

- Sound:
Schöne, ruhige und orientalisch anmutende Musikstücke begleiten die einzelnen Missionen und sind recht abwechslungsreich. Außerdem hat man diesmal darauf verzichtet nervtötendes Gedudel als Hintergrundkulisse zu nehmen (glücklicherweise). Die Geräusche die Bewohner, Baustellen und Produktionsstätten von sich geben sind absolut realistisch. 4 von 5 Sternen.

- Bedienung:
Das ganze Spiel ist kinderleicht zu bedienen und per Maus kann man jeder Zeit Hilfe und Informationen abrufen, zu jeder Spielphase. Wer bereits Caesar gespielt hat, kennt das Prinzip. Die Bedienung ist sogar für Anfänger innerhalb von Minuten verständlich und wird außerdem in sehr nützlichen, spielbaren, Tutorials erklärt. 5 von 5 Sternen.

- Langzeitmotivation:
Zeus - Herrscher des Olymp wird eigentlich nie langweilig. Auch wenn man eine Mission komplett durchgespielt hat, kann man noch mal von vorne anfangen und seine Stadt, seine Taktik und seine Diplomatie völlig neu gestalten. Je nachdem, wie man baut, dauert es länger oder kürzer, ehe man das Missionsziel erreicht (oder auch nicht). Außerdem kann man die Spielstufen erschweren und sich größere Herausforderungen stellen. Da auch noch Freispiele dabei sind (also ohne Ziel) kann man die Welt erobern und seine Fähigkeiten verbessern.

* FAKTEN

- Lebewesen:
20 animierte Götter, Helden und Monster greifen in das Leben der Bevölkerung ein – mal friedlich, aber manchmal auch zerstörrerisch.

- Weltgeschehen:
Man regiert über 7 Stadtstaaten in über 40 Einzelmissionen (teils zusammenhängend).

- Benötigt:
Windows 9x
Pentium 166
32 MB RAM
4x CD-ROM
2MB Windows-kompatible Grafikkarte (800x600)
Windows-kompatible Soundkarte
Maus, Tastatur

Multiplayer usw. sind bei diesem Spiel nicht vorhanden.

* ABSCHLIESSEND

Geniale Simulation mit unterhaltsame und lehrreiche Missionen, die den Spieler in die mythologische Welt eintauchen lassen und ihn Stunden, Tage und Nächte am PC festhalten, ohne das jemals Langeweile aufkommt.

Bilder, Skizzen und Videos zum Spiel unter:
http://www.herrscher-des-olymp-zeus.de

© Ilonka Liska, 16.04.04 für YOPI (und andere Verbraucherplattformen).

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