Siddharta (Taschenbuch) / Hermann Hesse Testbericht

Heute möchte ich mal etwas über die Erzählung "Siddhartha" von Herman Hesse schreiben, welche ich schon eine ganze Weile besitze und immer mal wieder gelesen habe: und das, obwohl ich zwar gerne lese, aber nicht die selben Bücher mehrmals. Doch diese Erzählung wird nie langweilig.

Hiersind zunächst erstmal die DATEN:

Hermann Hesse-Siddhartha
Suhrkamp; Auflage: 58. Aufl. (April 2002)
ISBN-10: 3518366823
ISBN-13: 978-3518366820
Preis: 6,50€


In dieser Erzählung setzt sich Hesse mit der indischen Philosophie und Religion auseinander, was durch Siddartha, den Protagonisten wiedergespiegelt wird.
Im prinzip ist Siddartha die Geschichte Buddas, welche im weiteren Sinne durch Siddhartha als Person, nämlich der Sohn eines Brahmanen, dargestellt wird.
Zunächst gegen den Willen der Eltern verlässt Siddhartha das Haus ebendieser und tritt eine Reise an auf der ihn sein Freund Govinda begleitet.
Den ersten Teil ihrer Reise verbringen sie gemeinsam und schließen sich den Samanas an, von denen sie lernen zu fasten und zu warten. Durch Meditation versuchen sie, dem Nirvana näher zu gelangen. Nachdem sie einige Zeit bei den Sadanas verbracht haben und in Entbehrung gelebt haben, verspüren sie immer mehr Verachtung gegenüber denjenigen, die im Überluss und Luxus leben.
Nach einer Weile jedoch bekommt Siddhartha Zweifel an diesem Weg und beschließt zusammen mit seinem Freund Govinda die Samanas zu verlassen.
Im Folgenden entschließt sich Govinda dazu, Gotama zu folgen, während Siddhartha allein weiterzieht.
Als er Kamala kennenlernt, ändert sich sein leben komplett. Er arbeitet für einen Kaufmann, jedoch ist er nie enttäuscht über einen Fehler bei der Arbeit, da er seinen ganzen Lebensinhalt Kamala widmet.
Eines achts hat Siddhartha jedoch einen Traum, welcher ihn an die Suche nach der Erlösung erinnert. Daraufhin macht er sich wieder auf den Weg. kamala, welche sich seines Unglücks bewusst war, sucht ihn auch nicht als er verschwindet.
Als Siddhartha an einem Fluss übernachetet, trifft er nach seinem aufwachen Govinda wieder, den er aufgrund seines Mönch-Daseins kaum wiedererkennt. Nach einem recht kurzen Gespräch trennen sich die beiden jedoch wieder.
An diesem Fluss ist es auch, wo Siddhartha dem Fährmann Vasudeva begegent, dem er eine Zeit am Fluss hilft. In dieser Zeit vollzieht sich der Wandel von Siddhartha zu Buddha.
Unter den Pilgern, die auf dem Weg zu Gotama sind, befindet sich auch Kamala, welche Siddharthas Sohn bei sich hat. Als diese an einem Schlangenbiss stirbt, nimmt Siddhartha seinen Sohn zu sich. Der Sohn läuft jedoch davon, worüber Siddhartha mit dem Fährmann redet. Dieser sagt ihm, er solle auf den Fluss hören. Als Siddhartha dies tut, erkennt er viele Stimmen, die die Stimme Gottes werden.

Meiner Meinung nach ist dieses Buch absolut lesenswert, denn es steckt so voller Gedanken, Ansätzen und Weisheit, dass man, egal wie lang dieser Bericht ist, dies nicht wirklich und umfassend in Worte packen kann. Wer mit Siddartha ein wenig vertrauter ist, weiß auch, dass Worte gute Erkenntnisse oft albern klingen lassen.
Einer der Aspekte, welcher dieses Buch meiner Meinung nach, wirklich lesenwert macht, ist die Sprache, die hier verwendet wird. Durch die anmutende und auch sehr poetishe Sprache wirkt die ganze Erzählung auch ein bisschen wie ein indisches Märchen.
Weiterhin sind auch die Charaktere ( nicht nur, aber natürlich auch Siddartha), sondern auch die anmutige Kamala oder der weise Fährmann wirklich sehr beeindruckend gestaltet, sodass ich nie den Spaß am Lesen verloren habe.
Aber die sprachliche Seite mal außen vorgelassen, sind es doch vielmehr die inhaltlichen Aspekte, die diese Erzählung ausmachen. Insgesamt ist dies eine Anlehnung an die buddhistische Lehre, über die man hier wirklich sehr viel erfährt, da sie auch auf eine Weise nahe gebracht wird, die verständlich, aber trotzdem nicht simpel ist, was den besonderen Charakter der Erzählung ausmacht, finde ich.
Außerdem gibt es hier den Versuch einer Erklärung, was nicht wirklich zu erklären ist: die Suche nach dem Einklang mit der Welt und der Erlösung. Dies ist nicht nur ein sehr zentrales Thema in der Erzählung, sondern auch, wenn man es sich mal genauer überlegt auch eine omnipräsente Basis der Weltreligionen.
Sehr interessant finde ich auch die Entwicklung Siddarthas, an welcher verschiedene Phasen des Lebens gut nachzuzeichnen sind. Daher ist es auch möglich, eigene Schlußfolgerungen aus Siaddarthas Denkansätzen und Erkenntnissen zu ziehen und diese weiter anzuwenden.
Insbesondere in einer Konsumgesellschaft wie der unseren sind Denkanstöße wie diese unerlässlich, weshalb ich dieser Erzählung die höchste Punktzahl gebe.