Siddharta (Taschenbuch) / Hermann Hesse Testbericht

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ab 8,02
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Erfahrungsbericht von annaaa

Siddhartha, eine indische Dichtung die glücklich macht

Pro:

wunderbar und weise

Kontra:

nichts für jedermann

Empfehlung:

Ja

Ein Freund von mir hatte mir nicht nur Hermann Hesses Dichtung \"Siddhartha\" empfohlen, sondern sogar mehr als das: \"Anna, ich sage dir, dieses Buch wird dich glücklich machen\". Diesem Versprechen wollte ich, neugierig geworden, einmal nachgehen. Und tatsächlich verschlang ich dieses Buch in einem rasanten Tempo. Wann immer ich die Möglichkeit dazu bekam zu lesen, blätterte und stöberte ich, im Buch und in den Gedanken und Gefühlswelten der Hauptfigur.

In \"Siddhartha\" geht es um einen jungen Mann, eben jenen Siddhartha, der von zu hause weg zieht, um ein selbstständiges Leben zu führen. Dabei wird er zunächst von seinem Freund Govinda begleitet. Beide ziehen mit den Samanas durch Felder und Dörfer und leben asketisch. Die Freunde widmen sich der Versenkung, dem Warten, Fasten und Denken. Nach geraumer Zeit beschließt Siddhartha, sich Gotama, dem erhabenen Buddha, anzuschließen. Wieder brechen die Freunde gemeinsam auf, diesmal um Gotama und seiner Lehre zu folgen.

Dort angekommen beginnt der Protagonist zu begreifen, dass man Weisheit nicht durch einen Lehrer erlernen kann, sondern dass man sie erfahren muss.
So macht er sich dazu auf den Weg, allein. Govinda bleibt und schließt sich der Lehre Gotamas an. Siddhartha sucht nun seinen eigenen Weg. Er gelangt in eine Stadt, in der er die schöne Kamala kennen lernt. Sie führt ihn in eine für ihn völlig neue Welt ein, die Welt der Wohlhabenden und gleichzeitig in die Kunst der Liebe. Siddhartha muss sich anpassen, um zu dieser Welt gehören zu können. Er beginnt als Kaufmann zu arbeiten, um einen gewissen Status zu erlangen und sich gut kleiden zu können. Seine Arbeit als Geschäftsmann nimmt er als ein Spiel wahr. Er lebt das Leben eines wohlhabenden Mannes, der gutes Essen und die besten Weine der Stadt konsumiert. Irgendwann ist er dieses Lebens überdrüssig und in einer scheinbar doppelten Bedeutung satt. \"(…)dem Weinen und der Verzweiflung nahe(…)hatte er vergeblich Schlaf gesucht, das Herz voll eines Elends, das er nicht mehr ertragen zu können meinte, voll eines Ekels, von dem er sich durchdrungen fühlte wie vom lauen, widerlichen Geschmack des Weines, der allzu süßen, öden Musik, dem allzu weichen Lächeln der Tänzerinnen(…)Mehr aber als vor allem anderen ekelte ihm vor sich selbst(…)\".

Mit diesen Gedanken schläft Siddhartha ein und wird von einem Traum gewarnt. Er träumt von Kamalas Vogel. Er träumt, dieser Vogel, der sonst so wunderschön singt, sei stumm geworden\"(…)und da dies ihm auffiel, trat er vor den Käfig und blickte hinein, da war der kleine Vogel tot und lag steif am Boden. Er nahm ihn heraus(…)warf ihn dann weg, auf die Gasse hinaus, und im gleichen Augenblick erschrak er furchtbar, und das Herz tat ihm weh, so, als habe er mit diesem toten Vogel allen Wert und alles Gute von sich geworfen.\"

Siddhartha hört auf seinen Traum. Er fühlt, dass ihm etwas verloren geht. So zieht er weiter und verlässt Kamala, die er später, genauso wie seinem Freund Govinda noch einmal wieder trifft.
Er ist verzweifelt und von sich selbst enttäuscht, dass er sich von seinem Weg hat ablenken lassen. Er gelangt nach einigen Schwierigkeiten zu dem Fährmann Vasudeva, der ihn bei sich aufnimmt. Vasudeva ist ein sehr weiser Mann, der es versteht zuzuhören. Von ihm lernt Siddhartha, dem Fluss zu lauschen und dessen Botschaften zu verstehen…

Das soll jetzt auch reichen, mehr will ich gar nicht von dieser, wie ich finde, wunderschönen Dichtung erzählen. Vielleicht noch eines: Weisheit steckt tatsächlich in diesem Buch und zwar deshalb, weil Siddhartha als ein Mensch mit geradem Rückgrat und einer Begeisterung für das Leben mit all seinen Verschiedenheiten beschrieben wird. Er bleibt auf der Suche nach sich selbst.
Mich hat es glücklich gemacht.

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