Hexal Diclac Schmerzgel Testbericht

Wer kennt ihn nicht, den Spruch: „Satz mit X – das war wohl nix“. Leider sind mir in den vergangenen Wochen ein paar Produkte untergekommen, für die das gilt. Um andere zu warnen, stell ich diese Dinge nun in einer Reihe vor.
Teil 1 gilt Diclac. Die eine oder der andere hat vielleicht die Werbung gesehen: da ist ein Rücken mit einem hübschen Tattoo, jemand hat Schmerzen, die durch Diclac von Hexal gelindert werden. Eigentlich gehöre ich zu den Werbungsverweigerern und schalte hartnäckig um, wenn zwischen Spielfilmen oder anderen Sendungen meist sieben oder acht Minuten lang die Werbetrommel gerührt wird. Doch Hexal ist geschickt, hat seine Diclac-Werbung unmittelbar vor Nachrichtensendungen platziert, so dass es für mich kaum ein Entrinnen gab. Erst nicht, da ich schon seit einer ganzen Weile mit Rückenschmerzen zu tun habe.

VERPACKUNG:
Hier wieder nur der Praxistest: Diclac ist an verschiedenen Orangetönen, die mit weiß kombiniert sind, zu erkennen. Die Tube ist bedauerlicherweise aus Metall. Bereits als sie bei mir eintraf, war sie somit verdellt. Hier sollte der Hersteller meiner Ansicht nach lieber zur Plastiktube greifen!

OPTIK DES SCHMERZGELS:
Allen, die gerade essen wollen oder die einen schwachen Magen haben, empfehle ich, beim nächsten Absatz weiter zu lesen. Denn dieses Gel hat nicht die sonst bekannte durchsichtig-gelige Optik, die man von anderen Schmerzpräparaten kennt. Statt dessen kommt etwas aus der Tube, was eher (Verzeihung) an Popel erinnert, an das glibbrige Etwas, das aus der Nase kommt, wenn man erkältet ist, gelblich, unappetitlich. Die Konsistenz immerhin ist tatsächlich gelig, was das ganze aber nicht unbedingt schöner aussehen lässt.

GERUCH:
Hier wenigstens eine kleine Entwarnung: Der Geruch entspricht nicht der Optik. Dennoch ist auch er nicht angenehm. Ich fühle mich in eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus versetzt: Denn was in meine Nase dringt, erinnert mich stark an die sterile Luft, die dort herrscht. Mir fällt als weitere Beschreibung noch ein, dass es scharf wirkt und nach Alkohol riecht. All das ist nicht sehr verlockend.

VERSPRECHEN DES HERSTELLERS:
Aus der Werbung war mir vor allem eins in Erinnerung geblieben: Das Zeug soll gegen Rücken- und Gelenkschmerzen helfen. Auf der Packung wird Hexal nicht konkreter, dafür aber in der Beschreibung, so auch auf der Internetseite: Das Geheimnis liegt in den Lipsomen. Lipo-Was? Es soll sich um winzigste Hohlkügelchen handeln, die sich ihren Weg durch die Haut bahnen und dort für Kühlung sorgen sollen. Dabei, so der Hersteller, hinterlassen sie keinen schmierigen Film auf der Haut.
Etwas konkreter steht es dann im Beipackzettel, der insgesamt recht übersichtlich und klar geschrieben ist: Gedacht ist dieses Gel zur Anwendungbei Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen, es soll bei rheimatischen Erkrankungen(z.B. Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen helfen, bei Schleimbeutelentzündungen, Schulter-Syndromund bei Entzündungen im Muskel- und Kapselbereich. Man merkt es schon: Auch bei Sportverletzungen soll Diclac (Verstauchungen oder Zerrungen) seine Wirkung tun.

MEINE ERWARTUNGEN:
Da kann ich’s kurz machen: Ich erhoffe mir ein Mittel, dass meine Schmerzen lindert. Nicht mehr, nicht weniger.



ANWENDUNG:
Auf dem Finger wirkt das Gel kühl, aufgrund seiner Konsistenz fällt es aber nicht runter, sondern lässt sich gut an die Stelle befördern, die man einreiben möchte. Dort kann man Diclac dann schnell und unkompliziert verteilen und verreiben.

WIRKUNG:
Wirkung? ... Wirkung? Ich merke, dass ich nichts merke. Gerade an meiner chronischen Stelle im Nacken- und Schulterbereich tut sich rein gar nichts. Und da bringt es auch nichts, wenn ich zusätzlich das Gel einmassiere bzw. einmassieren lasse. Da ist lediglich ein ganz kurzer Moment, in dem sich die Stelle einen Hauch gekühlt anfühlt. Doch das würde auch passieren, wenn ich mit einem feuchten Lappen darüber reibe.
Mein zweiter Test war, als ich eines abends mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte, weil ein Schmerz im unteren Wirbelsäulenbereich mich lahm legte. Hier, so scheint es, mag Diclac möglicherweise zur Linderung beigetragen haben, es kann aber auch sein, dass der Schmerz durch den Schlaf verschwand und dadurch, dass ein evtl. eingeklemmter Nerv wieder frei kam. In Sachen Wirkung ist dieses so genannte Schmerzgel für mich eine komplette Enttäuschung!

NEBENWIRKUNG:
Das ebenfalls bei Rückenschmerzen oft genommene ABC-Pflaster kann ich nicht vertragen, da ich davon Ausschlag bekomme. So war natürlich die Frage, ob auch in Diclac Wirkstoffe stecken, die meine Haut reizen. Hier wenigstens kann ich entwarnen. Allerdings: Im Beipackzettel sind Hautreizungen als mögliche Nebenwirkung angegeben. Wer also gar zu empfindlich ist, sollte vielleicht auch gleich noch auf die Inhaltssoffe achten.

INHALTSSTOFFE:
1 g Gel enthält 10 mg Diclacfenac-Natrium. Sonstige Bestandteile: Ammoniak, Carbomer (980), Declyloleat, Natriumedetat (Ph.Eur.), Octyldodecanol (Ph.Eur.), 3-sn-Phophatidylcholin, Propan-2ol, RRR-alpha-Tpcpüherol,Geruchsstoffe, gereinigtes Wasser.

KONTAKT:
Hexal AG, Industriestraße 25, 83607 Holzkirchen, Fax: 08024/908-1290
Email: [email protected]

PREIS:
Noch ein Punkt, der gegen Diclac spricht: Das Zeug ist nicht gerade billig. Die 100 g Tube hat mich bei der Internetapotheke „Zur Rose“ (siehe auch mein Bericht dazu) 9,07 Euro gekostet.

FAZIT:
Ich bin auf breiter Linie unzufrieden mit diesem Produkt und auch mit mir – dass ich mich von der Werbung habe verleiten lassen: Denn Diclac sieht nicht nur unschön aus, riecht auch ungut und wirkt vor allen Dingen nicht. Die gewünschte Linderung für meine Rückenbeschwerden hat es mir nicht gebracht. Da muss dann erst recht Bewegung helfen!
Allen, die ähnliche Probleme wie ich haben oder einfach nur vorsorglich für etwaige Sportverletzungen etwas parat haben wollen, rate ich von Diclac dringend ab. Von mir gibt es daher die schlechteste Wertung und naturgemäß keine Empfehlung.

P.S.: Aufgrund der schlechten Erfahrungen habe ich Hexal geschrieben. Mal schaun, wenn die – positiv oder negativ – eindeutig Stellung nehmen, werde ich den Bericht entsprechend ergänzen. Inzwischen hat Hexal reagiert: Ich sollte das Schmerzgel bei der Apotheke abgeben bzw. einschicken. Die Mitarbeiterin zeigte sich für meinen Geschmack zu sehr vom Produkt überzeugt - Ersatz sollte es nur geben, falls im Labor ein Fehler in der Rezeptur dieser Geltube festgestellt würde. Ziemlich arrogant, finde ich, denn was bei dem einen vielleicht wirkt, mag der anderen nicht helfen. Daher mein Fazit: Finger weg von dieser Salbe - und von Hexal-Produkten insgesamt!