Hobbys Testbericht

Wenn ich in den Schubladen meiner Erinnerungen krame fällt mir ein, dass ich schon immer gemalt habe. Schon immer, das heißt: Seit ich in der Lage war, einen Stift zu halten. Wobei ich zugebe: Das ist nichts Besonderes. Behaupte ich auch garnicht.

Malen gehört bei den meisten Kindern mit zu den Lieblingsbeschäftigungen und das ist auch gut so. Mit wenig Materialaufwand wird Kreativität optimal gefördert. Dabei ist es so ziemlich egal, ob ein Kleinkind "Kartoffelmännchen" malt, oder ein älteres Kind versucht seiner Stimmung Farbe und eine Form zu geben. Beides ist gut und tut gut.

Malen als Therapie, auch das gibt es. Kurze Erklärung dazu:
Zitat Anfang - Die Maltherapie basiert auf gestalttherapeutischer Grundlagen durch welche der Klient seinen kreativen Stimmungen Ausdruck verleihen kann. Die gemalten Bilder werden als Bildsprache aufgefaßt. Es geht nicht um die Betonung pathologischer und/ oder verborgener Bedeutung als Schwerpunkt der Maltherapie, sondern vielmehr um die Kraft der Bilder als Sinnbilder für das eigene Leben aufzufassen und zu klären. Besonders bei Patienten mit depressiven Erkrankungen können Bilder heilende Wirkungen freisetzen. Der Patient wird mit seinem Seelischen, meist unbewußten Potential, konfrontiert. Die Maltherapie eröffnet ein Sichtbarwerden und Verarbeiten von Inhalten, welche dem Menschen seinen Weg erkennen lassen. - Zitat Ende (www.wave77.de/therapien)

Aber therapieren möchte ich mit meinem Bericht niemanden. Das könnte ich auch garnicht!

Wer bisher fleißig meine Berichte gelesen hat weiß, ich stamme aus einer Artisten-Familie. Während meiner Kinderzeit war ich deshalb oft unterwegs. Mit 1000 Spielsachen reisen? Das ging nicht. Aber einen Block, Stifte und Farbkasten, dafür war immer Platz. Schon allein deshalb, weil mein Vater in seiner freien Zeit oft und gerne malte. Von ihm bekam ich auch meine ersten Anweisungen. Ich weiß heute noch wie stolz ich war, als ich meine erste perspektivisch richtige Zeichnung erarbeitet hatte. Das war wirklich Arbeit!

Während meiner Teeny-Jahre habe ich das Hobby "malen" etwas vernachlässigt. So richtig los ging es erst wieder, als ich meine Ausbildung zur Juwelengoldschmiedin begann. Fach- und Freihandzeichnen gehörten schließlich zum Stundenplan. Es machte mir soviel Freude, dass ich Kurse auf der Fachhochschule für Gestaltung (in Pforzheim) belegte. Nicht weil ich eine große Künstlerin werden wollte, nein einfach nur so, just for fun.

Obwohl, ein bisschen Taschengeld konnte ich schon mit dem Zeichnen verdienen. Am Wochenende fuhren wie öfters mal nach Heidelberg zum Schloß, platzierten uns mit Zeichenblock und Stift bewaffnet in der Nähe der immer anwesenden Touristen und zeichneten am "Fließband" die Schloßgemäuer. Das brachte immerhin so um die 10 DM pro Bild ein!

Nach meiner Ausbildung vernachlässigte ich die Malerei wieder einige Jahre. Ich begann erst wieder damit, als meine erste Tochter Bettina(mittlerweile sind es 3 Töchter), ins Mal-Alter kam. Bettina war es auch, die jetzt meine Stelle bei meinem Vater einnahm. Er hatte eine Engelsgeduld und malte mit ihr ganze Nachmittage lang. Übrigens auch mein Opa hat in seiner Freizeit gemalt. Er war Spezialist für Tuschezeichnungen und Radierungen.

Tja, mittlerweile sind viele Jahre ins Land gegangen. Ich stehe voll im Berufsleben, meine jüngste Tochter (13) und mein Haushalt fordern mich auch ganz schön. Alleinerziehend heißt eben auch nicht nur allein zu erziehen, sondern auch alles andere alleine zu bewerkstelligen. Da bleibt so gut wie keine Zeit zum Malen.

Trotzdem krame ich immer wieder gerne in den oben schon angesprochenen Schubladen, und außer den Erinnerungen in meinem Kopf, liegen hier auch die Erinnerungen auf Papier.