Der Sandmann. Das öde Haus (Taschenbuch) / E. T. A. Hoffmann Testbericht

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ab 5,28
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Erfahrungsbericht von lizbiz

Der Sandmann - Nix für Kinder!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Diese, meiner Meinung nach, beeindruckende Geschichte von Hoffmann ist folgender Maßen aufgebaut:

1.) Brief : Nathanael an Lothar
2.) Brief : Klara an Nathanael
3.) Brief : Nathanael an Lothar
4.) Autor erzählt die Geschichte nach Nathanaels Heimkehr weiter à Allwissender, auktorialer Erzähler

Durch die vielen Briefe, die eigentlich diese Geschichte erzählen, wirkt dieses Buch dokumentarisch, dem Leser wird also „authentisches Material", das 1/3 des Gesamtwerkes ausmacht, vorgelegt.

Im ersten Brief erzählt Nathanael, der in einer anderen Stadt studiert seinem Freund Lothar, von seiner Kindheit. Coppola, der Wetterglashändler, wollte ihm eines seiner Monokel verkaufen. Dieser erscheint ihm unheimlich und lässt ihn sich erinnern an ein Kindheitstrauma, an einen Coppelius, der öfter bei ihm zu Hause war und mit seinem Vater zusammengearbeitet hat. Er schmeißt Coppola aus seinem Studienzimmer.

Coppelius, wie gesagt, arbeitete zusammen mit dem Vater Nathanaels zu Hause, als er noch ein Kind war. Sobald Coppelius das Haus betrat, herrschte eine gedrückte und fast unheimliche, ängstliche Stimmung. Die Mutter, die sonst immer so fröhlich war, empfand Abscheu gegenüber diesem Coppelius. Auch der Vater wirkte eingeschüchtert durch ihn und erzählte den Kindern an den Abenden Coppelius’ Besuch keine Geschichten wie sonst, sondern gab ihnen Bilderbücher.

Diesen Coppelius verbindet der kleine Nathanael bald mit dem Sandmann, von dem seine Mutter sagt, dass es ihn nicht gäbe, aber die Amme erzählt ihm eine grässliche Geschichte:
Der Sandmann streue den Kindern Sand in die Augen, dass sie blutig aus dem Kopf herausspringen und bringt diese nun seinen Kindern, die mit ihren spitzen Schnäbeln die Augen aufpicken.

Nach diesem „Ammenmärchen" hat Nathanael Angst vor dem Sandmann und hört ihn oft Abends die Treppe heraufkommen. Er fasst den Entschluß, dem Geheimnis um diesen Sandmann auf die Spur zu kommen und versteckt sich hinter einem Vorhang in dem Arbeitszimmer seines Vaters. Dort erkennt er, wie Coppelius , also der Sandmann zusammen mit seinem Vater Experimente macht.

Die äußerliche Erscheinung Coppelius’ bewirkt Abscheu, er ist häßlich, unangenehm und angsteinflößend.
Coppelius weiß dies und wenn er manchmal bei der Familie zu Mittag isst, spielt er mit den Ängsten der Kinder mit seinem hämischen Lachen.

Es wird deutlich, dass der Vater Coppelius untertänig ist und seine Abscheulichkeiten duldet.

Hinter dem Vorhang nun, kann Nathanael erkennen, wie Coppelius dem Vater seine Augen nehmen will, dieser redet ihn mit Meister an und fleht ihn an, ihm seine Augen zu lassen. Er sieht, wie Coppelius Hände und Füße ab und wieder anschraubt.
Der Vater behält seine Augen. Ein Jahr lang ist Coppelius verschwunden und danach kommt er für ein letztes Experiment zurück. Bei einer Explosion stirbt der Vater, aber Coppelius ist spurlos verschwunden.

Die Begegnung also, mit dem Wetterglashändler Coppola hat ihn völlig aus der Bahn geworfen.

Diesen Brief an Lothar liest auch seine Schwester Klara, die Freundin Nathanaels.
Sie schreibt ihm daraufhin, er solle optimistisch und vernünftig sein. Er solle rational und logisch denken.

Zweiter Brief Nathanael an Lothar:

Er berichtet Lothar, wie er durch sein Fenster ein wunderschönes, perfektes, schöngekleidetes Mädchen sah. Sie ist die Tochter des Professors Sparlanzanis, Olympia. Aufgefallen ist ihm dabei ihr starrer Blick und dass sie stundenlang in der gleichen Position verharrt und deshalb kommt er auf die Idee, sie könnte geistig behindert sein.

Nun schreibt der Erzähler weiter:

Nathanael beobachtet die schöne Olympia immer wieder durch sein Fenster. Er kauft sich sogar ein Perspektiv bei Coppola, um sie zu sehen. Dabei vergisst er aber Klara nicht.
Doch Olympia raubt ihm mit ihrer Schönheit die Sinne und Klara entschwindet seinen Sinnen. Obwohl er die Augen Olympias als tot und starr empfindet ist er fasziniert von ihr.

Bei einem Fest sieht er sie „live", wie sie mit einer sehr starren Körperhaltung Klavier spielt, er betrachtet sie durch das Perspektiv und verliebt sich. Schließlich tanzte er mit ihr und bemerkte ihre eiskalten Hände. Er spricht zu ihr, doch mehr als „Ach-ach" bringt sie nicht heraus. Er ist verzaubert von ihr und deutet ihr Schweigen als etwas wunderbares und geheimnisvolles. Sie sei eine sehr gute Zuhörerin. Seit dem sind Worte für ihn unwichtig, er will sie heiraten.

Als er um ihre Hand anhalten will, beobachtet er Sparlanzani und Coppelius (plötzlich nicht mehr von Coppola) die Rede), wie sie sich um Olympia streiten. Er muss mit ansehen, wie sie zerbricht! Sie war nur eine Holzpuppe!! Blutige Augen lagen auf dem Boden. Coppelius wirft sie nach ihm.
Nathanael dreht durch, er wird verrückt.

Wieder zu Hause, scheint es ihm besser zu gehen. Doch als er mit Klara auf einen Aussichtsturm geht, dreht er plötzlich wieder durch, erst will er sie umbringen, dann stürzt er sich herunter. Wieder einmal erscheint Coppelius.

Nathanael ist tot.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist mal etwas anderes und macht den Deutschunterricht interessant. Es ist ziemlich geheimnisvoll und man kann sich so allerlei denken. Es war auch auf eine gewisse Weise ziemlich erschreckend. Lest es ruhig einmal, es ist nicht lang und fesselt einen total. Für 1,30 Euro für ein Hamburger Leseheft kann man sich das schonmal leisten und "das öde Haus" kommt gleich inklusive mit. An die alte Sprache gewöhnt man sich schnell. Die macht es ja gerade so interessant. Ein teuflisch gutes Buch! Das lockert den Unterricht mal ein bißchen auf und es macht plötzlich Spaß, sich Gedanken über die Intention des Autors zu machen und mitzurätseln!

24 Bewertungen, 1 Kommentar

  • gangster09

    29.03.2005, 16:54 Uhr von gangster09
    Bewertung: sehr hilfreich

    ..ich nie lesen! aber scheint ja cool zu sein! lg rene