Der Sandmann (Taschenbuch) / E. T. A. Hoffmann Testbericht

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ab 4,75
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Erfahrungsbericht von king66

Hat Blank sein Leben im Griff?

Pro:

regt zum Nachdenken an, spannend

Kontra:

man muss immer weiterlesen

Empfehlung:

Ja

Heute habe ich mal Lust, einen Bericht über den Sandmann von E. T. A. Hoffmann zu schreiben.

Zugegeben, die Geschichte ist mässig spannend, hat es aber in sich, wenn man das Buch interpretiert.

Dabei fallt nämlich sofort, dass das Augenmotiv die Hauptaussage dieses Buches ist. Und genau das werde ich vor allem behandeln.

Auch ist man gerne bereit, Coppelius und Coppola zu verwechseln. In Wirklichkeit ist Coppelius ein Advokat und Coppola ein Wetterglashändler.


Autor
Klappentext
Inhalt
Fazit & Augenmotiv


Autor
Geschrieben hat es Ernst Theodor Amadeus (E.T.A) Hoffmann. Er lebte vom 24.01.1776 bis 25.06.1822. Er besuchte das Gymnasium in Königsberg. Er absolvierte das Jura Studium. Eigentlich hatte er 1 Job: Er war Jurist. Doch nachts arbeitete er als Schriftsteller. Anstatt zu schlafen hockte er übermüden Stunden am Pult und verfasste Bücher. Er war schizophren zwischen der Kunstwelt und der realen Welt, denn in seinem privaten Leben war er ein Saufer; er tat dies zur Anregung der Fantasie (so behauptet er es mindestens). Er tat dies meisten zu Hause. Doch hatte er eine Stammbeiz. So kam es, dass er eine 16-Jährige heiratete. Für die damalige Zeit war dies ein Skandal. Er hatte was gegen die Politik, denn politische Beamte, die eigene Fehlentscheide nicht zugeben, findet er albern. Aus diesem Grunde gründete er einen geheimen Rat, dessen einziges Ziel war die Opposition gegen die Obrigkeit. Goethe hasste Hoffmann, denn er sagte, dass Hoffmann ein kranker Mensch sei. Ausserdem wetterte er, die Romantik sei auch eine kranke Epoche, die uns nicht weiterbringt. (Dieses Buch war in der Romantik geschrieben worden).

Klappentext
“Aber die grässliche Gestalt hätte nicht tieferes entsetzen erregen können, als eben dieser Coppelius.- Denke dir einen grossen breitschultrigen Mann mit einem unförmlich dicken Kopf, erdgelbem Gesicht, buschigen grauen Augenbrauen, unter denen ein paar grünliche Katzenaugen stechend hervorfunkeln, grosser, starkerOberlippe gezogener Nase. Das schiefe Maul verzieht sich oft zum hämischen Lachen; dann werden auf den Backen ein paar dunkelrote Flecken sichtbar und ein seltsam zischender Ton fährt durch die zusammengekniffenen Lippen.“

Inhalt
Die Mutter bringt Nathanael immer Punkt 9 Uhr ins Bett. Aber irgendwie merkte er, dass mit Opa (wohnen zusammen) irgendetwas nicht stimmt; denn Opa war immer sehr mieser Stimmung. Eines Abends schlich sich Nathanael aus seinem Bett und sah Coppelius, der in Opas Zimmer stand.

Nun sah er, wie Coppelius Nathanaels Opa umgebracht hat. Es kam soweit, dass er sich bei Coppelius rächen will (in Wirklichkeit war es Coppola). In der Zwischenzeit lernte er Klara und Olympia kennen. Schliesslich verliebte er sich jedoch nicht in Klara, sondern in Olympia. Er merkt nicht mal, dass Olympia gar kein Mädchen ist, denn es war nur ein Roboter, den Coppelius zusammengebaut hatte. Zum Schluss dieses Buches brang Nathanael sich um, da er mit seinem Leben nicht klar kommt.


Fazit
Die Geschichte für sich ist uninteressant. Man verwechselt auch gerne Personen, wie zum Bespiel Coppelius und Coppola. Wenn man aber diese Vorgänge überdenkt und interpretiert, dann wird dieses Buch sehr spannend. Vor allem etwas fällt auf:

Das Augenmotiv im Sandmann

Die Augen sind das Fenster zur Seele. Das heisst also, dass die Augen in der Lage sind, die Inneren Zustände des Sehenden wiederzugeben. Das Auge ist also ein Wahrnehmungs- und ein Ausdrucksorgan zugleich. Nathanael benutzt die Augen, um innere, seelische Zustände des Sehenden (in diesem Falle: Clara) zu erkennen.
Clara hingegen benutzt die Augen nicht um innere, seelische Zustände des Sehenden (in diesem Falle des Geliebten: Nathanael) zu erkennen, sondern als Wahrnehmungsorgan, um so die äussere Realität zu erkennen (deshalb auch der Name Clara).
Dieser Gegensatz (Wahrnehmungsorgan / Ausdrucksorgan) führt dazu, dass sich die beiden Liebenden gegenseitig verfehlen. Die Liebe zwischen Nathanael und Clara wird also nicht mehr existieren. Clara versucht Nathanael auch immer klarzumachen, dass er der Realität ins Auge blicken soll, das will also heissen, er solle endlich mal das Auge als Wahrnehmungsorgan benutzen. Nathanael will es jedoch nicht wahrhaben. Die Summe dieses Hin und Her ist die Kreisbewegung, welches sich am Ende dieses Buches wiedergibt, da schrie Nathanael nämlich: Feuerkreis dreh dich – Feuerkreis dreh dich. Das ist die Stelle, in der Nathanael versucht, Coppelius zu erwürgen. Es ist auch noch zu erwähnen, dass Nathanael seinen Tod in Claras Augen sah.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch genau das Bezeichnet, was Nathanael gegenüber sich anerkennen möchte: Es ist der tote, nicht ausdrucksfähige, mechanische Apparat (Im Buch: Olympia).

Ich hoffe mein Bericht konnte euch weiter helfen und freue mich auf eure Bewertungen und Kommentare.

King66

20 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Hoffi

    17.02.2006, 18:00 Uhr von Hoffi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh ;-) Gruß Dominik