Zurück aus Afrika (Taschenbuch) / Corinne Hofmann Testbericht

Nachdem Corinne Hofmann in ihrem ersten Buch das Kennenlernen und die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann Lketinga schilderte, folgte bald die Fortsetzung dazu: Zurück aus Afrika.
Was im Debut noch nicht sicher war, geschieht: Corinne schafft es, gemeinsam mit ihrer Tochter Napirai aus ihrem Leben in Afrika zu fliehen, ohne das Lketinga etwas davon bemerkt oder ahnt. Sie kommen bei Corinnes Mutter unter, doch konkrete Pläne hat Corinne noch nicht für ihre Zukunft. Wie soll sie beruflich in der Schweiz wieder Fuß fassen? Wie soll sie das mit ihrer Tochter vereinbaren? Aus Angst vor diesen Fragen schiebt sie die Aussprache mit ihrer Mutter – sie weiß bis dato nichts von der Flucht ihrer Tochter vor ihrem Mann – und auch das Bemühen um ein Visum vor sich her.

Doch nicht nur das, auch Napirai fühlt sich in der neuen Umgebung nicht wohl: sie ist die ständige Nähe zu Bezugspersonen und zur Natur gewohnt, hängt also an ihrer Mutter für europäische Verhältnisse ungewöhnlich stark und buddelt in Topfpflanzen, was für Corinnes Mutter nicht immer nachzuvollziehen ist.
Nach den ersten Wochen leben sich die zwei sichtlich ein und Corinne findet auch schon bald wieder Arbeit. Sie steckt sich Ziele, beispielsweise eine eigene Wohnung und vor allem auch mehr Kontakt zu anderen Menschen. So tritt sie einer Gruppe für allein erziehende Mütter bei, die ihr die nötige Kraft in schwierigen Situationen gibt. Napirai gewinnt in der Schweiz an Freunden und das Leben in Afrika fühlt sich schon weit entfernt an.
Der einzige Kontakt dorthin sind die Briefe, die Corinne und James (Lketingas Bruder) austauschen und die sie über die Verhältnisse dort aufklären.
Trotz ihrer eigenen unstabilen Situation schickt sie ihren Verwandten regelmäßig Geld, was für sie als eine Art Pflicht angesehen wird.

Es folgt eine Zeit des beruflichen Aufstiegs und der „Resozialisierung“ in der Schweiz: Corinne findet einen für sie befriedigenderen Job und bald lässt sie sich auch wieder auf eine Beziehung ein. Nebenher entwirft sie die ersten Aufzeichnungen über ihre Erlebnisse in Afrika, die immer bedeutender für sie werden.
Nur durch das Drängen einer Freundin kommt es schließlich dazu, dass Corinne den Mut fasst, das Manuskript an Verlage zu schicken...



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Neues Leben II ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Nach der mittleren Enttäuschung über Corinne Hofmanns hochgelobtes erstes Buch kommt man dennoch nicht umhin, sich den Nachfolger genauer anzuschauen und siehe da, die Zweifel bestätigen sich nicht vollkommen. Wenn das Debut noch arg holprig und laienhaft geschrieben war und es sich daher extrem gefühllos angefühlt hat, so ist sich Corinne Hofmann bei „Zurück aus Afrika“ sicherer geworden: Mittlerweile versteht sie es etwas mehr, dem Leser ihre Emotionen und Gedanken zu vermitteln und sie teilhaben zu lassen an ihrem außergewöhnlichen Leben. Nicht dass dieses Buch nun das Nonplusultra wäre, aber es ist um einiges flüssiger als es das erste war.
Dennoch kommt man einige Male nicht umhin, sich zu fragen, warum Corinne Hofmann aus dieser einzigartigen Geschichte das macht, was es geworden ist. Man hätte diese mit viel mehr Enthousiasmus und Gefühl erzählen können und sie nicht zum Teil so trocken und distanziert erzählen müssen.
Dieses Manko lässt sich aber wahrscheinlich von der Tatsache ableiten, dass Hofmann Laie auf diesem Gebiet ist.

Durch die einfache Sprache verliert das Geschilderte leider auch an Anschaulichkeit. Es wird deutlich, dass es für einen guten Roman nicht reicht, eine gute Story vorzulegen, nein, eine ausgereifte und interessante Ausdrucksweise kann sie erst abrunden.
„Zurück aus Afrika“ plätschert mit steigender Seitenzahl mehr oder weniger lustig und munter dahin, dass man es schon fast als langweilig einstufen könnte. Und das liegt nicht nur daran, dass man das Ende der Geschichte (Erfolg mit ihrem Buch usw.) schon kennt.

Störend wirkte zudem die Betonung ihres Berufs. Als Außenstehender kann man sicherlich nicht erahnen, was dieser Bereich in Corinne Hofmanns Leben gespielt haben muss, schließlich war sie allein und hatte ein Kind zu versorgen. Allerdings sind ellenlange Kapitel (oder kommt es nur so vor?) mit Erzählungen aus dem Beruf gefüllt, die ermüdend sind, denn Corinne hat im Großen und Ganzen immer die gleiche Tätigkeit, somit sind auch die Probleme meist die gleichen. Sprich: Keine Abwechslung, nichts Neues.
Und spätestens da kommt einem der Verdacht, dass man „Zurück aus Afrika“ mit allerhand Details füllen wollte, ob sie nun interessant sind oder nicht spielt dabei keine Rolle, um möglichst schnell einen Nachfolger von „Die weiße Massai“ nachschieben zu können.

Dieses Buch ist nicht zu vergleichen mit dem ersten. War da wenigstens noch von hitzigen und gefährlichen Ausflügen und Autofahrten, von herrschsüchtigen Ehemännern und den Problemen eines naturnahen Lebens die Rede, so wirkt der zweite Teil schon fast etwas zu bodenständig. Nichts ist geblieben von diesem Wilden und Exotischen, was das Debut ausmachte. Zudem wirkt die Geschichte zu konstruiert, wenngleich es eine Biographie ist: Alles läuft einfach rund, jedes Problem löst sich urplötzlich in Luft auf und alle können weiter heile Welt spielen. Dies liegt wahrscheinlich auch an Hofmanns Ausdrücksweise, die keinerlei Dramatik in prekären Situationen aufkeimen lässt. Schade eigentlich, denn das alte Leben nach Jahren aufzugeben und sich etwas völlig Neues zu schaffen, stellt man sich doch schon etwas spannender vor.

Überraschend positiv ist die Tatsache, dass man auf acht Seiten verschiedenste Fotos von Corinne und Napirai vorgelegt bekommt. Ob das nun so empfehlenswert ist angesichts der Tatsache, dass Napirai noch ziemlich jung ist, sei dahingestellt, jedenfalls ist das ein nettes Schmankerl, um die Geschichte etwas aufleben zu lassen.
Plötzlich erkennt man hinter den blass beschriebenen Gestalten Personen.

„Zurück aus Afrika“ ist also unter dem Strich eine genauso große Enttäuschung wie auch „Die weiße Massai.“ Ganz nett und einfach geschrieben, aber das Gefühl stimmt nicht oder war beim Schreiben nicht vorhanden.
Und die Tatsache, dass man das erste Buch unbedingt kennen muss, um Zusammenhänge erkennen und verstehen zu können, macht es auch nicht besser.
Bestenfalls ein Durchschnittsbuch, was man keinesfalls unbedingt gelesen haben muss.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Autorin ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Corinne Hofmann wurde am 04.Juni 1960 in der Schweiz geboren. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung als Einzelhandelsangestellte und sammelte weitere Berufserfahrung. Schließlich gründete sie ihr eigenes Geschäft – mit nur 21 Jahren – in dem sie beispielsweise Brautmode führte.
1987, nachdem sie Kenia schon kannte, brach sie ihre Zelte in Europa ab und wanderte nach Kenia aus. Allerdings währte dieses Glück nur drei Jahre.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Eckdaten ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Titel: Zurück aus Afrika
ISBN: 3-426-77717-7
Seitenanzahl: 231

Preis: 8,95€
weitere Informationen unter: http://www.massai.ch/de/startseite.asp

weitere Bücher von Corinne Hofmann:
-Die weiße Massai
-Wiedersehen in Barsaloi



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Zurück aus Afrika“ ist keineswegs anspruchsvoll oder überdurchschnittlich interessant. Eine kleine Ablenkung, die man sich aber auch nicht unbedingt „gönnen“ muss, denn es gibt unzählige bessere Bücher.

Daher knappe drei von fünf Sternen!

Trotzdem viel Spaß beim Lesen wünscht Daniela.

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