Die Chronik der Unsterblichen 01. Am Abgrund (gebundene Ausgabe) / Wolfgang Hohlbein Testbericht

Egmont-vgs-verlagsgesell-die-chronik-der-unsterblichen-01-am-abgrund-gebundene-ausgabe
ab 7,77
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004

5 Sterne
(5)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von SeeHummel

Am Ende kann es wie immer nur einen geben!!!

Pro:

Schreibstil, Andrejs Sprüche

Kontra:

zu viele offene Fragen, zu sehr Highlander bezogen

Empfehlung:

Ja

Hallo meine Lieben,

es soll mir mal wieder um ein Hohlbein Buch gehen. Allerdings werde ich hier, heute und jetzt, nicht meine ‚Intruder’-Bericht-Reihe von Hohlbein fortsetzen (irgendwie habe ich dann bei Band 4 die Lust verloren und werde mich vielleicht später mal den drei Motorradfreaks wieder genauer widmen), sondern mit einem Bericht zu einer neuen Buchreihe von ihm starten (und hoffen, dass mich hier nicht auch irgendwann wieder die Lust verlässt).

Zu Hohlbein(chen) selber
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Wolfgang Hohlbein wurde am 15.08.1953 in Weimar geboren und lebt momentan zusammen mit seiner Frau Heike, seinen 6 Kindern, seinen mindestens 10 Katzen und 3 Hunden in Neuss. Seine kreative schreiberische Seite entdeckte er allerdings nicht sofort, sondern erst, als er den Beruf eines Nachtwächters ausführte. Mit einer 1980 im Transgalaxis-Magazin veröffentlichten Kurzgeschichte kam der Stein ins rollen, denn der SFCD (Science Fiction-Club Deutschland) wurde so auf ihn aufmerksam und ermöglichte dem jungen Autor die Veröffentlichung von weiteren Geschichten. Seinen richtigen Durchbruch hatte er allerdings erst 1982 mit seinem Kinderbuch ‚Märchenmond’, welches er zusammen mit seiner Frau für einen Wettbewerb binnen drei Wochen verfasste. Heute hat Wolfgang Hohlbein schon mehr als 160 Bücher veröffentlicht, wobei er sich nicht nur auf ein Genre beschränkt, sondern in seinem Schreibstil recht flexibel ist

***Quelle: www.literaturschock.de und außerdem weitere Berichte über Hohlbein von mir***

Inhalt
*~*~*~*~*

Transsilvanien im 15. Jahrhundert. Wir lernen gleich auf den ersten Seiten Andrej Delany kennen, der sich auf den Weg in sein altes Heimatdorf, Borsa, gemacht hat, um seinen Sohn, der bei seinen Verwandten aufgewachsen ist, wieder zu sich zu holen. Wir erfahren weiter (auch im Laufe der Geschichte), dass Andrej schon im Alter von 16 Jahren aus seinem Heimatdorf vertrieben wurde, da er angeblich an einem Kirchenraub beteiligt gewesen sein soll und er zudem noch ein Hexer sein soll. Als er in Borsa eintrifft hat er allerdings nicht die Möglichkeit seinen Sohn nach langen Jahren wieder in die Arme zu schließen, sondern er findet ein Bild des Grauens vor. Wie es scheint wurde das ganze Dorf ausgelöscht oder zum Teil verschleppt, und nur Frederic Delany, ein kleiner Junge von vielleicht 10 bis 12 Jahren, hat es geschafft den Angreifern zu entkommen.

Zusammen verfolgen die beiden Vater Domenicus, ein aus Rom gesandter Inquisitor, und seine Gefolgschaft, unter denen sich auch drei Ritter in goldenen Rüstungen befinden, um die etwa 50 Geiseln, unter denen sich auch ein Teil von Frederics Familie befindet, zu befreien. Ihr vorhaben bleibt allerdings nicht unbemerkt, denn schon bald treffen sie auf zwei ‚der Goldenen’ und Andrej, welcher ein hervorragender Schwertkämpfer ist, liefert sich einen großen Kampf um sich und vor allem Frederic zu schützen. Er gewinnt die ‚Schlacht’ zwar gerade so, doch wie ihm einer ‚der Goldenen’ verspricht, sollen sie sich schon bald wiedertreffen.

Dieses Treffen soll schon bald auf eine grausame Weise stattfinden, indem die Ritter einen ganzen Gasthof in Brand setzen, nur um die beiden Delanys auszulöschen. Mit viel Glück entkommen sie aber dieser Flammenhölle, wenn auch mit schweren Verletzungen, und geraten so in die Fänge zweier Schurken, die den Ausgang des Buches noch sehr stark mitbestimmen.

Wie sie erfahren, wurden die Geiseln in die Stadt Constanta verschleppt und natürlich werden die Delanys und auch die beiden anderen Männer Vater Dominicus dahin folgen, um die Geiseln zu befreien.

Wer ist Maria und warum schafft sie es, Andrej völlig aus dem Konzept zu bringen, egal wie gefährlich die Lage ist, und ihn sogar fast zu verführen??? Warum geht ein angeblicher Gesandter der Kirche so grausam gegen unschuldige Menschen vor??? Warum heilen Andrejs und Frederics wunden auf so wundersame Weise schneller als bei anderen Menschen (ein Grund warum man Andrej der Hexerei bezichtigt)??? Was ist Andrej wirklich, denn ein normaler Mensch scheint er nicht zu sein?!?!

Meinung
*~*~*~*~*~*~*

Im Großen und Ganzen kann ich erst mal sagen, dass die Geschichte einen nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat, aber ganz schlecht war sie auch nicht.

Hohlbein hat sich in diesem ersten Band wohl vor allem darauf beschränkt, dem Leser die Figur des Andrej Delany genauestens näher zu bringen, denn um ihn dreht sich eigentlich so gut wie alles und sein Leben wird ziemlich gründlich unter die Lupe genommen. Leider wiederholt sich Hohlbein dabei ganz schön oft, was dem einen oder anderen Leser dieses Buches sicherlich negativ aufstoßen wird – mich persönlich hat es nun nicht unbedingt gestört, aber es fällt eben doch sehr auf. Weiter ist anzumerken, dass die Geschichte sehr viele Fragen und auch ab und an Ungereimtheiten aufwirft: So habe ich es zum Beispiel nicht ganz verstanden, warum auch Andrejs Stiefvater, der ihn zu diesem hervorragenden Schwertkämpfer ausgebildet hat, der er zu sein scheint, auch verstoßen und verfolgt wurde, denn so wie ich das mitbekommen habe, hatte er ja nichts verwerfliches angestellt und alle anderen Familienmitglieder von Andrej wurden ja auch (weitestgehend) in Ruhe gelassen?!? Dann stellt sich auch die Frage, warum Andrej so erpicht darauf ist die Geiseln zu befreien?!? Klar verstehe ich, das er nach dem Leben der Mörder seines Sohnes trachtet, aber eigentlich geht es ihm mehr um die Geiseln als darum sich zu rächen, wie es aber am Ende des Buches wieder stark dargestellt wird. Tut er es wirklich nur Frederic zu liebe, da er in ihm so etwas wie einen Sohn sieht (obwohl dieser sich ihm gegenüber größtenteils nur rotznasig und mehr als frech benimmt)??? Und was mich vor allem sehr verwundert hat: warum weiß der kleine Frederic über das Geheimnis der Delanys bescheid aber Andrej nicht???

Alles Fragen, die ich doch gern geklärt gehabt hätte, da sie die Geschichte vielleicht etwas tiefgründiger und damit an einigen Stellen auch spannender gemacht hätte. Was ich aber besonders kritisch anmerken möchte ist, dass vor allem das Ende der Geschichte sehr an Highlander erinnert – schon alleine durch die Aussage ‚Es kann nur einen geben.’. Da hätte Hohlbein sicher etwas kreativer sein können, zumal dadurch auch das vampirische leidet, obwohl die Chronik ja meines Wissens eigentlich eine Vampirchronik sein sollte.

Einige Dinge sind aber auch positiv anzumerken. So zum Beispiel, dass sich der Schreibstil von Hohlbein recht flüssig lesen lässt und man, wenn eine Stelle mal etwas unspektakulärer ist, dennoch zügig voran kommt und nicht beim Lesen einschläft. Dann haben mir vor allem auch die trockenen Sprüche Andrejs gegenüber seinen Peinigern oft sehr gut gefallen, was die Figur in meinen Augen sehr sympathisch gemacht hat. Gewünscht hätte ich mir noch, dass man vielleicht auch die Figur des Frederic etwas genauer beleuchtet, denn irgendwie scheint der Junge ja auch vor seiner gefährlichen ‚Reise’ mit Andrej schon einiges durchgemacht zu haben, denn ansonsten würde er nicht dieses ‚Wissen’ in den Augen haben und oft ‚älter wirken als es einem Kind in seinem Alter gut tut’, wie es Hohlbein so schön durch Andrej beschreiben lässt.

Insgesamt kann man dieses Buch als leichte Lektüre ansehen, die nicht hervorragend ist, aber auch nicht grottenschlecht und schon auf eine gewisse Art unterhaltend. Die knapp 360 Seiten lassen sich durch den schon angesprochenen guten Schreibstil flüssig und schnell lesen, was das Ganze vielleicht zu einer gut geeigneten Urlaubslektüre macht. Erstehen kann man ‚Am Abgrund’ als Paperback Ausgabe für etwa 8€, die gebundene Ausgabe *wie sie auch mir vorliegt* kostet dann allerdings schon wieder 20,50€ (ich habe sie im Sonderangebot für 9,50€ bekommen). Ich vergebe insgesamt gerade noch 3 Sterne (zwei Abzug da sich so viele Fragen stellen und weil mich das Ende sehr an Highlander erinnert) und auch eine Empfehlung an interessierte und hardcore Hohlbein-Fans.

Nun entschwinde ich wieder und werde mich langsam aber sicher dem zweiten Teil der ‚Unsterblichen-Chronik’ zuwenden.

Bis bald *winke* euer Hummelchen

30 Bewertungen, 3 Kommentare

  • frankensteins

    21.09.2008, 20:54 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Sonntagsgrüße

  • BlueDione

    06.09.2004, 02:19 Uhr von BlueDione
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Ich muss gestehen, dass ich mich von Hohlbein schon sattgelesen habe.

  • sandro

    03.09.2004, 22:06 Uhr von sandro
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sehr informativer Bericht schönen Gruß Sandro