Honda CB 750 Testbericht

Honda-cb-750
Abbildung beispielhaft
ab 38,87
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Gewicht:  schwer

Erfahrungsbericht von Allgäuer

Unspektakuläre Spitzenklasse ohne Highlights, aber für den Zuverlässigkeitsfanatiker 1a

4
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Gewicht:  schwer

Pro:

zuverlässig, langlebig, anspruchslos

Kontra:

langweilig, ohne Highlights,

Empfehlung:

Ja

Schon als Jugendlicher habe ich immer von einer Honda CB 750 geträumt. Damals waren die 67 PS der Honda ein absoluter Wahnsinn und so eine Traummaschine war schon deswegen nur ein Traum, weil man das Teil als Schüler nicht finanzieren konnte. Die Moderne CB SEVEN FIFTY hat aber mit der alten CB 750 wenig gemein.

Der eigentliche Vorgänger der CB SEVEN FIFTY heißt nämlich nicht, wie man eigentlich erwarten könnte, CB 750 K0 aus dem Jahre 1967, sondern genaugenommen CBX 650 aus dem Jahre 1983. Wie diese hat der Motor der CB SEVEN FIFTY DOHC, also 2 obenliegende Nockenwellen, diese betätigen über Hydrostößel jeweils 4 Ventile pro Zylinder. Heute hat der Reihenvierzylinder aber 750 ccm und 73 bei 8500 U/min. Dazu gibt’s eine kontaktlose Transistorzündung, E-Starter, 5-Gänge, Kettenantrieb und ein stabiles Fahrwerk mit zwei Federbeinen an der Alu-Doppelarmschwinge hinten, solider Telegabel vorn mit Doppelscheibenbremse ergeben zusammen ein nach heutigen Maßstäben völlig unspektakuläres Motorrad.

Vielleicht ist das der Grund dafür, dass es gebrauchte CB SEVEN FIFTY oft ganz günstig zu kaufen gibt. Die Solidität des gesamten Motorrades ist der Grund dafür, dass man beim Kauf auch kaum einen Fehler machen kann. Eine Honda CB SEVEN FIFTY, 5 - 6 Jahre alt mit weniger als 30000 km kann man, mit etwas Zubehör, durchaus für unter 2500 EUR mit heimnehmen.

1992 war die Markteinführung zum Preis von rund 12000 DM. Als Nachfolgerin der viel zu schwammigen CBX 650, deren einziges Plus gegenüber der CB 750 der Kardanantrieb war, konnte sie auch ohne weiteres als Fortentwicklung gelten. Bezüglich der Fahrstabilität war sie in jeder Hinsicht besser. Das Fahrwerk ist serienmäßig immer noch weich abgestimmt, was aber zum komfortablen Cruisen passt und für ein paar schnelle Kurven am Abend ist die Kiste mit den 5-fach verstellbaren Federbeinen allemal brauchbar abzustimmen. Für sehr sportliche Fahrer wäre sie ohnehin nicht die richtige Wahl, aber dazu gäbe es ja Federbeine aus dem Zubehörregal.

Der Kettenverschleiß erscheint mir etwas zu hoch, denn schon nach knapp 20000 km war ein neuer Kettensatz fällig. Na gut, es kann ja sein, dass mein Vorgänger nicht besonders viel in die Pflege des Sekundärantriebe investiert hat, denn der nachträglich montierte Scottoiler scheint das Leben der Kette erheblich zu verlängern. Immer im Frühjahr ärgern mich die Startprobleme. Die Fachliteratur bestätigt, dass die Vergaser sehr sensibel auf Verschmutzung reagieren. Deswegen sollten die Schwimmerkammern vor dem Überwintern entleert werden - aber wer macht das schon? Das kommt gerade mal vor wenn das Einmotten gerade mit einem der viel zu kurzen Servicintervalle zusammenfällt. Alle 6000 km sollte die CB SEVEN FIFTY nämlich gewartet werden.

Bei meiner 94er CB ist auch das Metall am Motorblock häßlich grau angelaufen und alle Versuche eine optisch einwandfreie Oberfläche wieder herzustellen sind fehlgeschlagen. Man hört ab und zu von Problemen mit Bremsrubbeln. Mir persönlich ist jedoch nichts davon aufgefallen, weder an meiner Maschine noch an den anderen mit denen ich mal eine Runde drehen konnte.

Andere Mängel sind an der CB SEVEN FIFTY nicht bekannt. Der auf Langlebigkeit ausgelegte Motor ist wartungsarm, gibt seine Leistung angenehm komfortabel ab und ist in aller Regel für Laufleistungen von deutlich über 100 000 km gut. Das gilt übrigens auch, wenn man die Wartungsintervall eauf 10000 km ausdehnt.

Die Fahrleistungen sind für mich mehr als ausreichend. 200 km/h Höchstgeschwindigkeit und eine Beschleunigung von rund 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h sollten auch dann ausreichen wenn es mal pressiert. Man kann die Maschine sowohl flott bewegen als auch schaltfaul und gemütlich über die Landstraßen schwingen. Dabei benötigt man dann nur etwa 5 - 6 Liter Normalbenzin. Das ergibt eine Reichweite von fast 400 km. Da kann man schon mal durchhalten, bis es den teuren Saft irgendwo ein paar Cent billiger gibt.

Die Sitzposition ist für normal gewachsene Mitteleuropäer bis 185 cm auch auf Langstrecken bequem. Auch zu zweit kann man einen schönen Tag erleben ohne dass es die Sozia gleich am Steiß büßen muß. Für Urlaubstouren habe ich mir eine Scheibe von 5-stars montiert. Damit ist der Winddruck weg und wenn es mal regnet, dann peitscht mir das Wasser nicht so direkt in meinen Jethelm. Das Fahrwerk könnte natürlich etwas härter abgestimmt sein. Ich wollte immer mal Federbeine von Bitubo nachrüsten. Dann waren mir die nach über 42 000 km Fahrleistung immer noch intakten Originalfederbeine aber zu schade zum Wegwerfen. So blieb es dabe,i bis zum Verkauf vor 2 Jahren.

Über die Optik eines Motorrades kann man ebenso wenig streiten wie über das Aussehen von Autos oder Frauen. Mir jedenfalls gefällt die CB SEVEN FIFTY ausgesprochen gut. Die Linienführung ist klassisch harmonisch, die Proportionen stimmen und das nostalgische Cockpit ist sowieso mein Geschmack. Über Speichenräder hätte ich mich gefreut, aber das ist auch wieder Geschmackssache, und was nicht ist - ist nicht.

FAZIT:
Die CB SEVEN FIFTY ist ein Motorrad, das für den älteren Genußmotorradfahrer ebenso geeignet ist wie für den Tourer. Echte Schwächen des Modells sind mir nicht bekannt, statt dessen ist es für seine besondere Zuverlässigkeit schon fast legendär. Im Vergleich mit heutigen modernen Geräten ist die CB SEVEN FIFTY weder leistungs- noch fahrwerksmäßig noch ganz up to date. Ihre Stärke ist die Ausgewogenheit. Sie ist in keiner Disziplin spitze, aber sie leistet sich auch nirgends eine echte Schwäche. Für die einen ist das langweilig, die anderen sind von dieser Langweiligkeit fasziniert. Ich finde die CB SEVEN FIFTY ist einzigartig. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, dass ich es manchmal bereue ihr untreu geworden zu sein, auch wenn meine GL 1000 als Gespann doch ein ganz anderes Kaliber ist.

24 Bewertungen, 2 Kommentare

  • kesseKirsche

    30.03.2006, 10:54 Uhr von kesseKirsche
    Bewertung: sehr hilfreich

    `````` SH ´´´´´´´´ Lg Nicole

  • morla

    10.10.2005, 00:10 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich