Honda S2000 Testbericht

Honda-s-2000
Abbildung beispielhaft
ab 27,77
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Erfahrungsbericht von Nephew

Sieht man selten..noch seltener von vorne

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Man sieht ja heutzutage immer schönere und teurer Autos.
Und es gibt tatsächlich Menschen die für Autos viel Geld ausgeben.
Ich hatte davon gehört....Ja es soll Menschen geben die aus dem Bauch heraus viel ja sogar sehr viel Geld ausgeben.....mir kann das nie passieren!!
So dachte ich bis zum März 1999. An einem Freitag fuhr ich mit meinem Motorrad zum Hondahändler um neue Reifen montieren zu lassen. Während meine Maschine in der Werkstatt stand, schlenderte ich durch die Verkaufsräume vorbei an CBR, Civic und Co. Plötzlich sah ich ihn, einen kleinen silbernen Sportwagen mit roten Sitzen. Flach, keilförmig und aggressiv die Front, gelungen das Heck. Aufmerksam geworden ging ich näher und entdeckte sofort das Schild mit der Aufschrift „verkauft“. Leichtes Bedauern aber doch reges Interesse ließ mich die Liste der Ausstattung lesen. Als ich die technischen Daten sah, dachte ich erst an einen Druckfehler. 240 PS aus zwei Liter Hubraum ohne Aufladung bei max. 9000 U/min.??? Das waren Drehzahlen, die ich nur von meinem Motorrad kannte. Aber es war kein Druckfehler. Untypisch für mich begann ich gleich im Kopf zu Rechnen ob ich den nicht irgendwie zu diesem Auto kommen könnte. Ja 69.000,- DM.....ein bißchen was auf der Bank, mein Motorrad in Zahlung geben und ein bißchen Finanzierung....ja so könnte es klappen. Ob ihr es glaubt oder nicht, an diesem Tag habe ich den Honda S2000 bestellt und durch viel Glück auch 7 Wochen später in meiner Wunschausstattung bekommen.

Da stand er nun in blau metallic, dieser Rennwagen auf vier Rädern. Nachdem ich nun einige tausend Kilometer hinter mir habe möchte ich euch meine Erfahrungen mit diesem wirklich sehr sportlichen Auto mitteilen.

Er ist schön (obwohl das ja Geschmacksache ist) und was mir besonders gut gefallen hat, man sieht ihm seine außergewöhnliche Leistung nicht an. Für große Fahrer ist er recht eng (ich bin 1,90 m), wobei diese Enge auch dafür sorgt in schnellen Kurven ein besseres Gefühl für das Auto zu haben.
So fuhr ich dann Kilometer um Kilometer. Auf der Autobahn zeigte der digitale Tacho als besten Wert 268 km/h an. Auf der Landstraße war die überragende Kurvenlage und die unglaubliche Drehfreudigkeit des Motors Spaß pur. Auf der Messstrecke stand als bester Wert von 0 auf 100 km/h eine 5,8.

Leider gibt es kaum Landstraßen in Deutschland auf denen sich das Potential dieses Autos ausreizen läßt ohne gleich mit den Herren in grün Probleme zu bekommen und ein Risiko für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer zu werden. Also ab auf die Rennstrecke und los geht’s. Auf der Nordschleife des Nürburgrings habe ich es dann mal richtig fliegen lassen. Die Strecke ist mir aus unzähligen Runden mit Auto und Motorrad gut bekannt. Sich an einen Porsche oder ein Motorrad zu hängen und aus dem Windschatten heraus zu überholen, ihn glatt ausbeschleunigen, das war schon ein nettes Erlebnis, auch wenn es immer wieder noch schnellere Autos und Motorräder gibt. Mal den zweiten Gang bis knapp 130 km/h auszufahren, wenn andere schalten immer noch locker weiterbeschleunigen das ist Fahrspaß pur.

Aber unter 6000 U/min. passiert da fast nix. Da fährt er sich wie jeder Golf mit 100 PS. Also immer schön Schalten und die Drehzahl oben halten. Kofferraum reicht für die Zahnbürste und eine Scheckkarte. Verbrauch bei normaler Fahrweise unter 10 Liter, aber dann kann man ja auch Golf fahren, oder so um die 13 Liter bei schneller Fahrweise (Golfs sieht man dabei nur im Vorbeiflug). Reifenverschleiß je nach Fahrweise, bei mir 50% Schwund nach 8000 km.

Aber dann, nach besagten 8000 km/h kam es dann knüppeldick. Honda hatte alle Käufer des Honda S2000 zum Nürburgring zum 24h-Rennen eingeladen. Na klar, ich war auch da. Bei Traumwetter und bester Verpflegung (Dank an Honda) sah ich mir das Rennen an. Aber auf dem Rückweg passierte es. Durch das warme Wetter gab es viele Sommergewitter. So auch auf der A 67 Richtung Süden. Das Tempo war auf 130 km/h begrenzt. Auf einem dreispurigen Stück der Autobahn fuhren wir in der Kolonne mit Tempo 100 km/h einen leichten Berg hinauf. Die Straße war noch naß vom letzten Regenguß. Plötzlich und ohne Vorwarnung bricht das Heck meines Wagens aus. Den Rechtsdrift kann ich noch abfangen, den wie immer folgenden Lingsdrift nur noch zur Hälfte, Berührung mit dem Anhänger eines neben mir fahrenden PKW, mehrfache Drehung über alle drei Spuren und das Ende eines Traums in der Leitplanke mit gehörigem Einschlag. Wagen hinten krumm (vom Anhänger), Wagen vorne ganz krumm (von der Leitplanke) linkes Vorderrad abgerissen usw.

Lange Rede kurzer Sinn ein Schaden von über 40.000 ,- DM. in euro könnt ihr ja umrechnen. Mir ist zum Glück nichts passiert. Zeugen waren sofort zur Stelle, die mein geringes Tempo bestätigen konnten. Im Internet habe ich dann von anderen Leidensgenossen erfahren, denen es nicht viel besser ging als mir.
Das Auto ist ein reinrassiger Sportwagen, aber auf nasser Straße sehr gefährlich. Die Kraft an der Hinterachse und die Differentialsperre machen in zu einem giftigen und beim Schleudern nicht zu beherrschenden Geschoß. Auch heute ist dieses Problem noch nicht gelöst.

Ich kann nur jedem Fahrer und Interessenten raten bei Nässe sehr vorsichtig zu sein.
Ich habe nach diesem Erlebnis die Marke gewechselt und auf einen Wagen gesetzt, der zwar genauso schnell ist, aber erstens über ESP verfügt und zweitens nicht ganz so aggressiv ist wie der Honda. Trotzdem sehe ich ihn heute noch gerne auf der Straße und denke an die schöne Zeit zurück, als ich einen rassigen japanischen Sportwagen fuhr wenn auch nur für kurze Zeit.

11 Bewertungen, 1 Kommentar

  • NewMan364

    21.04.2006, 22:38 Uhr von NewMan364
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das Problem lag wohl an den Bridgestonereifen, da habe ich auch ein paar mal bei Regen schweißnasse Hände bekommen, aber einmal Kupplung getreten und das Heck hat sich wieder gefangen. Ist mir übrigens auch schon mit Winterreifen auf der Autobahn bei festg