Honda XL 600 V Transalp Testbericht

Honda-xl-600-v-transalp
Abbildung beispielhaft
ab 132,43
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Erfahrungsbericht von smudo1

Mein Dampfross rennt mit Super Plus

Pro:

Sehr zuverlässig und komfortabel auch auf längeren Strecken

Kontra:

Knie sind leider nicht vor Steinen und Spritzwasser geschützt

Empfehlung:

Ja

Eine beliebige Landstraße. Wetter: Sonnig, vereinzelte Wolken ziehen durch, die Temperatur beträgt ca. 20 Grad Celsius. Umgebung: Wiesen, auf denen ab und zu eine weidende Kuh zu sehen ist.
Plötzlich ist ein knatterndes Geräusch, dass sich nach einer undefinierbaren Mischung zwischen Auto, LKW und Güterzug anhört, zu vernehmen. Einige Kilometer weiter taucht ein einzelnes weißes Licht auf, das schnell größer wird. Kurz darauf fetzt irgendetwas weiß-blaues auf zwei Rädern mit einer schwarzen Gestalt darauf vorbei, und das einzige, das jetzt noch zu sehen ist, is ein schwach leuchtender roter Punkt, bis auch der hinter einer weiteren Kurve verschwunden ist.

Also, ich denk mal, das wiederholt sich in dieser Jahreszeit tausendfach auf der ganzen Welt, schließlich sind die Zweiräder wieder aus ihren Garagen gebrochen. Und eines von diesen Zweirädern ist eine ganz bestimmte Honda Transalp 600 V. Und diese ganz bestimmte Transalp steht bei mir vor der Tür. Und die schwarze Gestalt grad eben, das war wahrscheinlich ich, ein paar hundert Kilometer von zu Hause weg. Wobei das Wetter leider nicht immer so ist, wie gerade beschrieben ;-)

Auf jeden Fall verbringe ich eigentlich jede verfügbare Minute auf dem Motorrad und mach irgendwo die Gegend unsicher, so ein Wetter wie in den letzten Tagen gibts ja leider nicht immer! Was die Transalp für mich allerdings zum beinahe perfekten Tourenmotorrad macht, hat nichts mit dem Wetter zu tun, das ist nämlich leider nicht mitgeliefert. Es ist eher das, dass man, wenn nicht irgendwann das Benzin ausgehen würde, eigentlich ewig fahren könnte, ohne irgendwelche Beschwerden wie zB Rückenschmerzen zu bekommen.

Die Transalp zählt mit ihren ca. 50 PS (37 KW) zwar eher zu den schwächeren Motorrädern mit 600 cm³, allerdings ist die Leistung für die Fahrweise, für die sie konzipiert worden ist (eher gemütliches Dahinfahren auf Landstraßen u.Ä.) absolut ausreichend, und die 194 kg werden damit locker von der Stelle gebracht.

Was vor allem sehr angenehm auf längeren Strecken ist, ist die Sitzposition, die relativ aufrecht ist, wobei man sich keine Sorgen wegen Nackenschmerzen durch den Fahrtwind machen muss, zumindest wenn man sich die größere Tourenscheibe dazukauft. Die ist übrigens nicht mal teuer und mit (soweit ich weiß) 5 Schrauben, die man auf- und wieder zumachen muss, gegen die Originalscheibe ausgetauscht. Und die hält den Wind dann wirklich ab! Der Sattel ist auch sehr gut gepolstert, und kann, wenn es nötig ist, um bis zu 5 Zentimeter abgesenkt werden, so dass auch eher kleinere Personen locker mit beiden Beinen am Boden stehen können. Das geht zwar auf Kosten der Polsterung, man sitzt im Klartext dann also härter, aber so schlimm, wie sich das einige dann vorstellen, ist es trotzdem bei weitem nicht.

Das einzige Problem, das allerdings auch leicht zu vermeiden gewesen wäre, das sich bei mir bis jetzt auf längeren Fahren ergeben hat, war, dass mir die Knie bei einer Regenfahrt fast eingefroren sind. Allerdings war ich da, wie gesagt, selbst schuld, weil ich nicht die Motorradhose, sondern ganz normale Jeans angezogen hab... Naja, selbst schuld, kein Mitleid ;-) Wenn wir allerdings schon bei den Knien sind, können wir uns ja eigentlich auch gleich die Verkleidung anschaun!

Die Transalp ist, wie es meiner Meinung nach auch sein sollte, von der Verkleidung her als Tourenmaschine ein Zwischending zwischen Naked-Bike und Vollverkleideter. Die Frontverkleidung hält, wie schon oben gesagt, mit der zugekauften Tourenscheibe den Wind mehr als nur halbherzig ab. Natürlich kann man bei Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 km/h nicht mehr ganz so aufrecht sitzen, wie im Ortsgebiet, am Tank liegen ist trotzdem unnötig. Die einzigen Körperteile, die nicht von der Verkleidung geschützt werden, sind die Beine. Die sollten allerdings soundso in einer guten Motorradhose sein, also ist das auch kein Problem. Bei den Händen werden fliegende Steine und Tiere, die ja nicht gerade angenehm sind, wenn sie sich mal so auf den Fingern in ihre Atome auflösen, durch die Griffschützer (heißt das eigentlich so? *g*) abgehalten. Die haben insofern noch einen großen Vorteil, dass der Wind natürlich auch nicht durchkann.

Alles in allem ist die Honda Transalp 600 V für mich das ideale Tourenmotorrad, das auch für Anfänger geeignet ist. Sie vereint hohen Komfort mit genügend Leistung, wobei der Verbrauch auch nicht in den Himmel steigt. Also eindeutig zu empfehlen für Führerschein-Neubesitzer (die jüngeren Jahrgänge können auch gedrosselt werden) und für \"alte Hasen\", die nochmal ein paar Saisonen auf einem angenehmen und von Preis-Leistungs Verhältnis her ausgezeichneten Motorrad verbringen wollen.

Auf dass wird uns mal auf der Landstraße treffen - Speichenbruch und Kolbenriss wünsch ich euch allen ;-)

smu

PS: Noch ein kleines Wort zur Wartung: In den 8 Jahren, die meine Transalp jetzt vor der Türe steht (Sommer und Winter), hatten wir genau zwei Reparaturen durchzuführen, einmal war die Einspritzpumpe einfach zu alt, und einmal der Reifen abgefahren! Zuverlässigkeit pur also!

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