Hongkong Testbericht

No-product-image
ab 14,92
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(10)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Finron

Sieben Tage Wilder Osten

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Endlich liegt Asien unter unseren Füßen. Endlich sind wir in Hong Kong, der brodelnden Metropole am Chinesischen Meer. Endlich!
Doch kaum eine Stunde hier, werden wir erstmals mit der Stadt der Gegensätze konfrontiert: Herrscht im Flughafen noch angenehmes Klima, rennen wir beim Verlassen des Gebäudes in eine Wand aus schwülfeuchter Luft. Hong Kong – das bedeutet Gegensätze allenthalben: Hier ein Banken-Glaspalast, gleich daneben ein vermodertes Hochhaus. Hier der blumige Name „Weihrauchhafen” (wie Hong Kong ins Deutsche übersetzt heißt), dort die harte olfaktorische Realität aus Abgasen und Fäkaliengestank. Hier die drückende Hitze in den Straßen, dort die eisigen Temperaturen in den Gebäuden. Eine Woche pulsierende Metropole liegt vor uns.

Freitag
*******

Mit der „Star Ferry” setzen wir erstmals über auf die legendäre Insel im Chinesischen Meer. „West Central”, laut unserem Reiseführer das „urtümliche Hong Kong” soll heute unser Ziel sein. Von wegen flache Küste – nach einem flachen Uferstreifen ragt der Boden wie die postmodernen Bürokomplexe und Bankenpaläste steil nach oben. Schnaufend erreichen wir die Hollywood Street, wo sich Antiquitätenhändler aneinanderreihen.
Nach einigen Kurven und Höhenmetern erreichen wir endlich die erste Sehenswürdigkeit: Der farbenfrohe taoistische Man-Mo-Tempel. Als gute Christen nehmen wir natürlich religiöse Respekthaltung ein – und fallen gerade dadurch auf. Denn in dem von offenen Feuern und Räucherstäbchen verqualmten Tempel herrscht reges Treiben und Geschnatter wie auf dem Markt. Vor dem Tempel verbrennt eine Frau Geschenktüten, Papierschmuck, Papierkleidung und jede Menge Geld. Allerlei Nützliches für die verstorbenen Lieben, damit sie im Jenseits nicht betteln müssen. Natürlich bauten auch wir für unser Nachleben vor und kauften ein paar Milliarden Höllendollar und Kreditkarten – für umgerechnet zwei Mark fuffzich.©Finron

Samstag
*******

Schon mal Nudelsuppe mit Stäbchen gegessen? Dann kommen Sie nach Hong Kong. Die Suppe im Schnellimbiss wär noch nicht das Problem gewesen. Aber die Hähnchenflügel! Vollkommen mit Suppe bespritzt gebe ich den Versuch auf, die Flügel abzunagen. Statt dessen steigen wir in die Straßenbahn – obere Etage – und lassen uns quer über die Insel chauffieren. Über uns die Kolossalbauten der Bank of China, unter uns das hektische Großstadttreiben.
Aus der erhöhten Perspektive werden die Gegensätze im Stadtteil Wan Chai noch deutlicher: Unten, auf Straßenebene, glänzt ein Juweliergeschäft mit Marmorverkleidung, drei Meter darüber ist vom Hausputz nur noch wenig übrig, hängt Wäsche an der Leine und gackern Hühner auf dem in einen Stall umgebauten Balkon.

Sonntag
*******

Ich bekomme den Mund nicht mehr zu. Was mich so zum Staunen bringt: Das buddhistische Chi Linn-Nonnenkloster. Nie hätte ich gedacht, eine so wunderbare Klosteranlage inmitten der Hochhausschluchten zu sehen. Erst vor kurzem öffneten die Nonnen die Tempelanlage des Klosters für Besucher, und die wälzen sich in Scharen durch die wunderbaren Gärten und Hallen, in denen goldene Buddhas lachen und meditieren. Die Nonnen bleiben dagegen dem Besucher hinter hohen Zäunen verborgen. Doch einen kurzen Blick auf die zurückgezogen lebenden Frauen können wir erhaschen.©Finron
Ein Hongkonger Sprichwort sagt: „Wenn Du Probleme hast, dann geh nach Wang Ta Shin”. Die Tempelanlage ist nämlich dem Gott des Glücks(spiels) geweiht. Und wer nicht mehr weiß, wie es weiter geht, der besucht den Tempel und erfragt sein Glück. Und offensichtlich wollen viele Hongkonger wissen, was das Schicksal für sie bereit hält, denn die Luft vor dem Altar ist erfüllt von Weihrachduft und dem Klappern der Glücksstäbchen.

Montag
******

In den engen Wohnräumen Hongkongs kann man sich keine großen Haustiere leisten. Deshalb haben die Einwohner ihre Liebe zu Vögeln entdeckt. Klar, dass es für die singenden Hausgenossen einen eigenen Markt gibt. Doch dort gibt’s nicht nur gefiederte Freunde in allen Farben und Größen, sondern auch allerlei Accessoires: Kunstvolle Vogelkäfige, niedliche Futtertröge und ganze Wohnzimmermöblierungen für die Kleinen – und lebendes Futter. Naja, Spinnen und Grillen sind nicht ganz unsere Sache, also geht’s weiter zum Jademarkt, wo’s günstige (allerdings auch keine hochwertige) Jade in allen Formen und Preisklassen zu kaufen gibt.

Dienstag
********

Heute geht es hoch hinaus – auf den Victoria Peak, den höchsten Gipfel Hong Kongs. Doch die gut 400 Höhenmeter legen wir bei der schwülen Hitze nicht zu Fuß zurück, sondern lassen uns von der Peak Tram nach oben ziehen. Und das ist wirklich spektakulär, schließlich geht’s auf schnurgerader Strecke zur Bergstation. Mitunter liegt man wie im Zahnarztsessel in den Stühlen. Oben dann der herrlichste Anblick, den man von Hong Kong haben kann: Vor uns die beeindruckende Skyline, dahinter das Meer und die zahlreichen kleinen Inseln.

Mittwoch
********

Flucht aufs Land – oder besser: Lantau, eine weitgehend naturbelassene Insel, auf der wilde Rinder grasen und noch heute Fischer in ihren Pfahlhütten leben. Doch nicht das idyllische Fischerdorf am Westende der Insel ist unser Ziel, sondern die imposante 34 Meter hohe Buddhastatue und das Kloster Po-Lin mit einem lebensgroßen Buddha aus weißer Jade.
Zum Bronze-Buddha eine Anekdote: Als man das Monument errichten wollte, war man sich nicht ganz über die Finanzierungsfrage einig. Japan hätte ein hübsches Sümmchen locker gemacht, damit der Glück bringende Blick des Gottes auf das Inselreich fällt. Aber auch China und die Geschäftsleute Hong Kongs hätten gern den Buddha-Blick auf sich gerichtet gewusst. Naja, dachten sich die schlauen Mönche, wenn der Buddha nach Hong Kong blickt, blickt er ja auch nach China. Also kassierten die geschäftstüchtigen Kuttenträger doppelt und alle bis auf die Japaner sind zufrieden…


Ich hoffe ich hab euch einen kleinen Einblick geben können. Noch viel mehr gibt’s zu erzählen von der Zehn-Millionen-Stadt und ihren über 200 Inseln. Zum Beispiel, dass Pommes bei der chinesischen Jugend nicht der Hit sind. Oder dass Chinesen scheinbar nichts lieber machen als einkaufen zu gehen. Dass eine normal große mitteleuropäische Frau in Hong Kong nur schwer was zum Anziehen findet, auch wenn alle Meter ein Kleiderladen steht. Denn die Frauen hier sind wirklich klein und zierlich. Da ist bei Größe 34 oft schon Schluss. Oder über die Tischmanieren, die unter dem schlingenden Einfluss der Einheimisch stark leiden. Oder über Knusper-Krabben-Snacks und Quallen-Chips im Kino. Oder die überbordende Filmheldenverehrung, oder…

Was kostet`s?
*************

Aber das alles und noch viel mehr kann man selbst einmal erleben, denn Hong Kong ist mittlerweile ein erschwingliches Reiseziel geworden. Wir zahlten für Flug (Cathay Pacific) von Frankfurt incl. Bahnanreise und Übernachtung/Frühstück im Fünf-Sterne-„Kowloon-Hotel” im gleichnamigen Stadtteil schlappe 1750 Mark pro Person.

Alleine das Hotel rechtfertigte diesen Preis, auch wenn das Zimmer relativ klein war (Wohnraum ist knapp in der asiatischen Metropole, hatte wir doch Klimaanlage, ein schönes, sauberes Bad, und - best of all - einen Gratis-Internet-Anschluss und E-Mail-Briefkasten am Zimmer. Auch das Frühstücksbüffet konnte sich sehen lassen. Ob europäisch, asiatisch oder amerikanisch - bei der riesigen Auswahl von Bircher Müsli über Dim Sum oder Bacon’n’Eggs bis hin zu Sushi lief man eher Gefahr, sich heillos zu überfressen.

Dabei braucht man bei der schwülen Hitze sowieso nicht viel zu essen und wenn doch, kann man supergünstig an Straßenküchen (die deutlich besser als ihr Ruf sind) echt chinesisch schmausen. Allerdings kann man sich bei den Superschnäppchen in den Kaufhäusern Hong Kongs auch arm kaufen. Ein bißchen Selbstdisziplin und Kassenkontrolle sind also durchaus angebracht. Ni Hao! (Guten Tag noch) ©Finron

19 Bewertungen