Hoover Dam Las Vegas Testbericht

ab 39,88
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Erfahrungsbericht von _matthias_

96 Tote - der größte Staudamm der Welt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

DER \"HOOVER DAM\"

Schneeschmelze in den Rocky Mountains, das bedeutete für den Colorado River mal wieder, dass er weite Teile in Nevada und Arizona überflutete. Das störte natürlich niemanden sonderlich, solange dort kaum jemand gesiedelt hatte. Als man aber feststellte, dass der Colorado River im Sommer nur noch wenig Wasser führte und so der gesamte Viehbestand zu verdursten drohte, entschloss man sich in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, den Colorado River aufzustauen - die Idee des Hoover Dams war geboren.

Benannt ist er nach dem 31. Präsidenten der Vereinigten Staaten, was wir zweifelsohne alle auch so gewusst hätten, der Baubeginn war 1931 und nur knapp vier Jahre später war der größte Staudamm der Welt errichtet. Mit seiner Länge von 379 Meter, der Höhe von 221 Meter und einer Dicke, die zwischen 13 und über 200 Metern variiert, ist es schon auf Fotos oder im Fernsehen ein imposantes bauwerk, aber nichts im Vergleich zu dem Anblick, der sich einem bietet, wenn man sich ins Blickfeld des Hoover Dams begibt. Geradezu unvorstellbar ist es, dass in diesem Bau 2.600.000 Kubikmeter Beton eingearbeitet sind.

ANREISE

Die meisten Touristen werden den Besuch des Hoover Dams und des Lake Mead mit dem Besuch von Las Vegas verbinden oder von dort aus eine Tagesreise veranstalten. Circa 50 Kilometer ist der Staudamm von vegas entfernt, eine Autostunde sollte man also einrechnen. Auf der Interstate 515 und anschließend auf dem US Highway 93 Richtung Südosten kann man den Hoover Dam gar nicht verfehlen. Zunächst wird man von der Automasse erschlagen sein, erstaunlicherweise verteilen sich die zugehörigen Menschenmassen aber ganz gut auf dem Areal, sodass man sich nicht wie auf einem Volksfest fühlt. Idylle und absolute Stille hingegen wird man wohl nicht finden. Ohne eigenes Auto kann man auch von las Vegas Busreisen buchen, über Preise und den Ablauf bin ich aber nicht informiert.

PARKEN?

Man hat ziemlich schnell erkannt, dass der Hoover Dam nicht nur einen großen Nutzen hat, was die Stromerzeugung und die Kontrolle über den Colorado River angeht, sondern auch, dass viele Touristen sich diesen Betonkoloss mal aus der nähe sehen will, wenn man der gar so lauten Atmosphäre Las vegas\' mal entfliehen möchte. Dies spürt man zu allererst auf den großzügig angelegten Parkplätzen, denn schon vor sechs Jahren ließ man sich das Parken fürstlich bezahlen, mittlerweile darf man fünf Dollar bezahlen um sein Vehikel abstellen zu dürfen. Gut 450 Autos finden in der Tiefgarage Platz, einige Unentwegte versuchen ihre Blechkiste noch am Straßenrand abzustellen, was eigentlich der hauptgrund für den einen oder anderen Stau am Hoover Dam ist, trotzdem ganz lustig anzuschauen ...

HERUMSPAZIEREN

Der erste Weg ist klar. Hingerannt zur Straßenbrücke, die über den Hoover Dam führt, über\'s geländer gelehnt und in die Tiefe geschaut. Wirklich beeindruckend, und auch wenn man nicht der unmittelbaren Gefahr ausgesetzt ist, dass man versehentlich über das Geländer fällt, so wird einem doch etwas mulmig, wenn man sich vorstellt, was wäre wenn ... ok, man würde die Schräge herunterrutschen, aber die Länge und die Steilheit würden das Ganze wahrscheinlich zu dem letzten Vergnügen machen, das man erleben dürfte ... In der nächsten Umgebung des eigentlichen Damms findet man diverse Skulpturen, die zwar ganz nett anzuschauen sind, wobei man sich aber für die Bedeutung und Symbolik auf den (meiner Erinnerung nach eher spärlichen) Hinweistafeln oder einem guten Reiseführer informieren sollte. Auf der Seite Nevadas (die Brücke und damit der Damm trennt die beiden Bundesstaaten Arizona und Nevada) findet man wohl die beeindruckendste Skulptur - ein 45 Meter hohen Fahnenmast, der von zwei knapp 500 Tonnen wiegenden Flügelskulpturen flankiert wird, die mit einer Höhe von neun Metern alles überragen. Sie stehen nach Aussage des Künstlers für die psychische und physische Stärke der Nation. Wirklich ein schönes Fotomotiv, wie die Statuen auf schwarzem Mamor stoisch auf den Damm blicken ... das hat was! Ferner findet sich noch eine Gedenktafel mit den Namen aller 96 Männer, die während des Dammbaus gestorben sind. Zunächst denkt man, das wären ganz schön viele, wie sich aber später herausstellen sollte, ist man doch eher überrascht, dass es nicht wesentlich mehr gewesen sind.

Wirklich schön anzusehen ist es, wie der Damm mit der Schlucht eine Einheit zu bilden scheint und fast schon nahtlos ineinander übergeht. Und auch wenn man sich niemals der Illusion hingibt, dass es sich um etwas Natürliches handelt, was man hier in die Landschaft gebaut hat, so ist allein der Anblick in der gnadenlosen Hitze genau zwischen Arizona und Nevada durchaus einen Besuch wert.

DIE AUSSTELLUNG

Das Besucherzentrum ist direkt am Damm gelegen und führt über mehrere Eingänge zu den einzelnen Abschnitten des Damms. Neben einer Ausstellung, die zwar ganz gut, aber in meinen Augen nicht überragend war (ich kann mit Ausstellungen generell wenig anfangen, das gesprochene Wort eines direkten Ansprechpartners ist mir irgendwie wichtiger als nur das nackte Betrachten von Fotos, Tafeln und Videos), kann man sich für eine der Führungen anmelden. Eine Aussichtsplattform bietet einen tollen Überblick hinunter, die Vorstellung, dass wir aber in die Höhle des Löwen spazieren dürfen und vom Damm aus hochschauen können, veranlasste uns dann doch, dass wir uns mal näher mit den Führungen beschäftigen.

DIE FÜHRUNG

Die Führung ist nicht ganz billig und kostet 10 Dollar für die einstündige Tour, ermäßigt zahlt man immerhin auch noch 8 Dollar. Dennoch haben wir die Ausgabe nicht bereut, denn uns wurde lebendig erzählt, wie es zum Bau kam und sehr schön geschildert, wie der eigentliche Bau vonstatten ging. Wenn man die Fertigung aus heutiger Sicht betrachtet, würden einem wohl die Haare zu Berge stehen, denn die Arbeiter sind teilweise ungesichert morgens an Seilen in die Schlucht hinunter um ihre Arbeit zu verrichten. Wer einige Fotos betrachtet und den Ausführungen des Guides lauscht, wundert sich wirklich, warum nicht mehr als 96 Leute in den knapp vier Jahren zu Tode gekommen sind. Es wurde übrigens mehrmals darauf hingewiesen, dass keiner der Toten miteinbetoniert wurde, wie es Gerüchte gerne verbreiten ... ob es stimmt, weiß man natürlich nicht, auszuschließen ist es wohl trotzdem nicht ... Es war eine sehr interessante Führung, die unter anderem auch das sehr laute Brummen erklärte ... wir standen nämlich direkt über einer der riesigen Rohre, durch die tausende Kubikliter Wasser schießen, Generatoren antreiben, die weite Teile der angrenzenden Bundesstaaten mit Strom versorgen.

Die Führung ist übrigens auch in deutscher Sprache verfügbar, dann wird jedoch um vorherige Reservierung gebeten. Wer eine noch tiefere Einsicht in die Funktionsweise des Hoover Dams möchte, kann an einer Spezialtour teilnehmen, die dann jedoch mit 25 US Dollar zu Buche schlägt. Wir haben uns wie gesagt mit der kleineren Tour begnügt, haben aber auch einen Blick auf den Damm werfen können.

DIE BESICHTIGUNG

Im Rahmen der Führung ging es dann auch in der Tiefe zum Damm selbst, in einigen hundert Meter Tiefe bietet es sich wirklichan, den Fotoapparat bereitzuhalten, denn der Blick aus der Tiefe in die Höhe ist wirklich beeindruckend. Aber schon nach kurzer zeit geht es wieder in den Lift und die Führung findet ihr Ende. Beeindruckend, in Erinnerung bleibend, vielleicht aber nicht für jeden die Erfüllung.

ALLES IN ALLEM

Wem das alles nicht reicht, der kann für circa 230 Dollar noch einen Flug von Las Vegas aus buchen, der einen über den Hoover Dam, den Lake Mead und vor Allem den Grand Canyon führt (Grillen inklusive, wie ich gelesen habe). Dies haöte ich für übertrieben, aber wie überall gibt es Menschen, die nicht genug bekommen können. Uns hat der Halbtagesausflug an den Hoover Dam vollends gereicht, zumal wir dem Grand Canyon eh einen separaten Besuch abstatten wollten. Wer einmal in Las Vegas durchzudrehen droht, weil er die ganzen bunten Attraktionen nicht mehr sehen oder die unzähligen Geldautomaten nicht mehr klingeln hören kann, dem sei dieser Ausflug wirklich wärmstens ans Herz gelegt. Und auch wenn die Chinesen demnächst den größten Staudamm der Welt besitzen, so kann er kaum so imposant sein wie der Hoover Dam an der Grenze zwischen Arizona und Nevada.

Den lake Mead, der aufgestaut wird, haben wir nur im Vorbeifahren gesehen. Kristallklar sieht er aus und bildet ein Naherholungsziel für für die Veganer, die sich hier im Sommer abkühlen. Einladend, aber unser Weg führte weiter ... entlang dem Highway 93.

QUELLEN

Vorrangig haben Fotos, broschüren und die Internetseiten http://www.vegas-online.de/lakemead.htm sowie http://www.hooverdam.usbr.gov/german/germanmain.html haben meinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen, denn der Besuch ist wie gesagt schon einige Jahre her. Eine schöne Erinnerung ...

Gestaute Grüße, euer mr.matze (c) 17.09.02
Wer klaut der soll in Las Vegas versauern.
Respect all Colours.

31 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Clarinetta2

    11.06.2009, 14:37 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    schön beschrieben----