A Long Way Down (gebundene Ausgabe) / Nick Hornby Testbericht

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ab 6,52
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Erfahrungsbericht von DieEine

Was macht das Leben lebenswert?

Pro:

bei ernstem Thema sehr komisch, Charaktere, Nick Hornbys Stil

Kontra:

endet abrupt

Empfehlung:

Ja

Sommerzeit ist bei mir eindeutig Lesezeit. Das Semester neigt sich dem Ende zu und man kann so auch mal wieder leichte, unterhaltsame Bücher zur Hand nehmen, während ich für mein Studium oft schwer verdauliches lesen muss.
So kam ich dann jetzt endlich dazu, das "neue" Buch von Nick Hornby, "A long way down" zu lesen und für Euch meine Meinung niederzuschreiben.

_Die Story
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Am Silvesterabend treffen vier Leute auf einem Londoner Hochhaus aufeinander. Jeder der Vier möchte vom Dach springen und seinem Leben so ein Ende setzen.

In der unangenehmen Situation beginnen die vier Menschen ein Gespräch und erfahren so die Gründe für die Selbstmorde.

Maureen, eine Frau um die 50, hält ihr Leben für nicht lebenswert. Sie hat einen behinderten Sohn, den sie als Belastung empfindet. Obwohl Matty scheinbar nichts von dem, was um ihn herum geschieht mitbekommt, hat Maureen ihr eigenes Leben vor Jahren aufgegeben und kümmert sich nur um ihn. In der Silvesternacht ist sie an dem Punkt angelangt, wo ihr das Leben zur Last wird und sie möchte dem ein Ende setzen.

Martin hat ganz andere Beweggründe sich aus dem Leben zu verabschieden. Er war Moderator beim Frühstücksfernsehen und nur so lange bei den Zuschauern beliebt, bis er beim Sex mit einer Minderjährigen erwischt wurde. Einem Aufenthalt im Gefängnis folgte die Trennung von Frau und Kindern und natürlich die Arbeitslosigkeit.

JJ will vom Hochhaus springen, weil er sein Leben sinnlos findet. Er ist Musiker, aber seine Band hat sich aufgelöst und ohne seine Band und ohne seine Freundin will er einfach nicht sein.

Die vierte im Bunde ist Jess, die wesentlich jünger ist als Maureen, Martin und JJ und keinen wirklich triftigen Grund hat, sich das Leben zu nehmen. Sie kommt generell nicht mit dem Leben klar und als ihr Freund sich einfach nicht mehr bei ihr meldet, kommt sie spontan auf die Idee, vom Hochhaus zu springen.

Da Maureen, Martin, JJ und Jess in der Silvesternacht nun einfach nicht mehr springen können, beschließen sie, sich in 6 Wochen, am Valentinstag wieder zu treffen.

Von diesen 6 Wochen im Leben der vier verschiedenen Charaktere erzählt Nick Hornby in diesem Buch.

_Meine Meinung
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"A long way down" ist das bisher komischste Buch, das ich von Nick Hornby gelesen habe, wobei ich trotzdem dabei bleibe, dass "High Fidelity" das beste, aber eben nicht das lustigste ist.

Der Schreibstil in diesem Roman ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die vier Akteure abwechselnd ihre Sicht der Dinge niederschreiben und es wirkt, als würden sie dem Leser einen Brief schreiben. Dabei ist zu sagen, dass nicht immer jede Situation aus vier verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. Die Geschichte wird kontinuierlich vorangetrieben, wobei halt Martin, Maureen, Jess und JJ abwechselnd erzählen.
Wie gesagt, diese Art der Inszenierung ist gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr interessant und vor allem spannend.

An Nick Horny liebe ich ja besonders, dass man sich immer mit den Charakteren identifizieren kann, oder zumindest Leute dort wiederentdeckt, die man kennt.
Die Jess in "A Long Way Down" z.B. ist ein flippiges Mädchen, das alles sagt, was ihm durch den Kopf geht, Leute absichtlich in peinliche Situationen bringt und auch handelt ohne nachzudenken, aber eigentlich in guter Absicht. Sie hat mich total an eine Freundin von mir erinnert, die auch total abgedreht ist, wodurch mein Lesespaß noch ein wenig erhöht wurde.

Ich habe bisher noch bei keinem Buch so lachen müssen wie bei "A Long Way Down". Bei der Szene, bei der Jess einem Moderator erzählt, sie haben auf dem Hochhausdach einen Engel gesehen und dieser Engel aussah wie Matt Damon, habe ich das Buch kurze Zeit aus der Hand legen müssen - so gut und trocken war diese Begebenheit beschrieben.

Ich habe die 330 Seiten regelrecht verschlungen, muss aber sagen, dass ich am Ende ein wenig enttäuscht war, da die Geschichte einfach irgendwie aufhört.
Das "Alles wird gut"-Gefühl, dass ich am Ende erwartet hatte, blieb einfach aus. Es ist nicht so, dass es nicht gut ausgeht mit Maureen, Martin, JJ und Jess, aber mir fehlte am Ende ein wenig das Herz für die Hauptfiguren.
Zwar ist man es von Hornby gewohnt, dass es kein triumphales Happy End gibt, aber "A long way down" hört einfach so auf und man darf es seiner Phantasie überlassen, wie es mit den Figuren weitergeht, was dem Ganzen andererseits allerdings den Realitätsbezug gibt, den ich bei Nick Hornby so liebe.

36 Bewertungen, 9 Kommentare

  • try_or_die87

    21.07.2008, 15:23 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße aus Regensburg

  • ingoa09

    26.06.2008, 13:54 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut beschrieben, wie immer! Gruß Ingo

  • Iris1979

    12.06.2008, 11:15 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Liebe Grüße aus Wien

  • Zuckermaus29

    23.08.2006, 10:44 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    :o) liebe Grüße Jeanny

  • campimo

    21.07.2006, 00:54 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! LG

  • SuicideToday

    20.07.2006, 21:22 Uhr von SuicideToday
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~*~ sehr hilfreich ~*~ man liest sich ~*~

  • Qantas

    20.07.2006, 20:45 Uhr von Qantas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das gefällt! :-)

  • LilaLisa

    20.07.2006, 20:09 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht!, lg Lisa :-)

  • flowerdoro

    20.07.2006, 19:36 Uhr von flowerdoro
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht, LG