Hotel Adlon Berlin Testbericht

ab 10,79
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Erfahrungsbericht von catmother

Fünf Sterne in der Servicewüste Deutschland

Pro:

exponierte Lage, sehr gute Ausstattung, gutes Serviceangebot

Kontra:

einige Haken und Ösen, Wellnessbereich nicht kostenlos

Empfehlung:

Ja

Es war mal wieder soweit, die alljährliche Augenärztetagung fand vor zwei Monaten zum wiederholten Mal in Berlin statt. Und ich durfte mal wieder von der Partie sein, weil mein Freund ja auch dieses Jahr mit seinen Kunden dabei war und nette Sachen geplant hatte.
Diesmal – eigentlich entgegen der allgemeinen Wirtschaftslage – stieg man im ersten Hotel am Platze ab, dem berühmten Adlon. Logischerweise bin ich darüber nicht böse, denn wer meckert schon, wenn er mal in einem so geschichtsträchtigen Haus übernachten kann.


** Lage **
Das Adlon liegt an seinen historisch angestammten Platz in der Straße Unter den Linden kurz vor dem Brandenburger Tor. Sozusagen in Spuckweite, denn vom Frühstücksraum bis zum berühmten Denkmal sind es nur ca. 50 m. Gut, das mit dem Spucken war übertrieben, aber sagen wir Wurfweite. Nebenan befindet sich die Russische Botschaft, deshalb ist immer Polizeipräsenz in der Nähe.

Der Haupteingang liegt natürlich auf der Straße Unter den Linden. Aber auch auf der rückwärtigen Seite gibt es einen Eingang, der zwar zum Bankettsaal führt, doch man gelangt auf diesem Weg ebenfalls zur Lobby.


** Anreise **
Man kann zum Adlon auf verschiedene Arten anreisen. Die einfachste Variante ist vermutlich der Zug bis zum Bahnhof Zoo und dann die Strecke mit dem Taxi oder der S-Bahn. Allerdings weiß ich da nicht, ob man noch mal umsteigen muß.
Mit dem Auto kann man mit der Kirche ums Dorf fahren oder geradewegs durchs Gewühl z. B. über den KuDamm, ansonsten auf einer der vielen Autobahnen Berlins Richtung Zentrum, dann Richtung Potsdamer Platz und kurz danach ist man schon am Brandenburger Tor.


** Das Hotel **
Das Adlon wurde vor gut sieben Jahren fertiggestellt, als man es an seinem angestammten Platz nach alten Plänen neu baute. Die Fassade entspricht zwar nicht ganz dem historischen Original, aber mit der gelblichen Steinverkleidung hat es ein modernes Äußeres mit einem leicht historischen Charme. Aber, mal ehrlich gesagt, es sieht doch genauso aus wie das Westin Grand oder das Hilton am Gendarmenmarkt.

Das Hotel hat 302 Zimmer und 73 Suiten. Es gehört zur Kempinski-Gruppe und zu den „leading hotels of the world“.


- Empfangsbereich -
Ich war bei meiner Anreise zu faul, einmal um das ganze Hotel zu dackeln, deshalb nahm ich den Eingang am Ballsaal, was bei einem der Pagen auf Verwunderung stieß, aber im Grunde kein Problem ist. So muß man nur einmal das ganze Erdgeschoß durchqueren, um an die Rezeption zu kommen.
Die besteht aus einem geräumigen Tresen, an dem aber höchstenfalls drei Leute auf einmal ruhig arbeiten können. Das scheint mir etwas wenig, wenn man bedenkt, dass da doch mal eine ganze Menge Leute auf einmal anreisen können.
Für die Wartenden gibt es dann aber bequeme Sitzgruppen, in denen so kleine Leute wie ich gut versinken können. Die gehören aber genauso gut zur Hotelbar, die sich direkt gegenüber befindet, und an der man abends gemütlich absacken kann, falls man sich die Preise leisten kann.

Auf der gleichen Etage befinden sich noch der Eingang zum Restaurant und Frühstücksraum, der Ballsaal und eine kleine Passage mit Läden der Luxusgüter mit Luxuspreisen.

Alles ist sehr gediegen gestaltet und edel. Aber ich muß gestehen, ich habe schon Lobbys gesehen, die freundlicher und großzügiger waren. Hier scheint es mir, wenn das Hotel gut belegt ist, doch sehr gedrängt.


** Zimmer **
Da die Firma die Zimmer bestellt hatte für die Angestellten und Kunden, hatten wir keine Wahl, aber wer meckert schon angesichts einer solchen Unterkunft?

Das Hotel kann 3 verschiedene Zimmerkategorien anbieten, sowie verschiedene Suiten-Typen.

Ich gehe mal davon aus, dass wir ein Executive-Zimmer hatten, die „einfachste“ Kategorie. Trotzdem war ich angenehm überrascht über das stilvolle Ambiente und die wirklich durchdachte Anordnung.

Kommt man hinein, befindet man sich – und das ist fast in jedem Hotelzimmer so – in einem Flur, in dem meist auch die Schränke integriert sind. Dieser Flur war mal richtig groß, so dass sich auch bequem drei Menschen dort aufhalten könnten. Die drei Schränke haben ein Fassungsvermögen, über das man nicht meckern kann. Mein Schatz verreist zu solchen Kongressen immer mit einem ganzen Kleiderschrank voller Anzüge – die passen bequem in einen der Schränke. Den anderen habe ich dann belegt. Hier findet man zusätzliche Kissen oder Decken, Tüten für Wäsche oder Schuhe, die Schubladen sind beleuchtet, und ein Bademantel hängt drin. Oder waren es zwei?

Von hier geht es auch ins Bad, besser gesagt, in die Toilette. Aber dazu komme ich noch.

Dahinter liegt natürlich das eigentliche Zimmer. Rechterhand stand bei uns das Doppelbett mit jeder Menge Kissen und einer Bank am Fußende, geradezu ein Ensemble aus zwei Sesseln und einem Tisch, links ein Schreibtisch mit Stuhl, eine Kombination aus Fernsehschrank und Bücherregal.
Das Bett übrigens fand ich gut, die Matratze nicht zu fest und nicht zu weich, und die Tatsache, daß sie getrennt war, angenehm, denn so spürt man nicht jede Bewegung des Partners.

Rechts und links vom bodentiefen Fenster, die bei unserem Zimmer in einen Innenhof gingen, sind ebenfalls noch zwei Schränke eingelassen. In dem einen ist der Safe untergebracht, in dem anderen die Minibar, in der man auch Fanartikel findet.

Was bietet das Zimmer sonst noch?
- Kabel- und Satellitenfernsehen mit 48 Programmen
- ISDN-Anschluß mit 2 B-Kanälen, analoger Telefon- und Fax Anschluss, Dect Handy
- Internet über ISDN, analog und wireless LAN möglich
- UMTS Anbindung
- Alle Suiten sind mit einem Faxgerät ausgestattet
- 110 V Anschlüsse für Kleingeräte nach amerikanischem Standard
- Individuell regulierbare Klimaanlage


Der Clou war aber das Bad. Nicht allein die Tatsache, daß man es von zwei Seiten begehbar gemacht hat, begeisterte mich. Eine Tür vom Flur führt, wie gesagt, in die Toilette, eine Flügeltür neben dem Bett ins Bad. Ihr ahnt es, die einzelnen Elemente des Bades sind getrennt.
In einem Raum sind Wanne und Waschtisch mit zwei Becken sowie ein Schminkplatz untergebracht, die Dusche ist separat und auch die Toilette.
Alles ist aus edlen und zeitlosen Materialien, in schwarz-weißem Marmor oder hellem Granit gehalten, so daß man sich auf jeden Fall sehr wohl fühlen kann.
An Accessoires ist alles vorhanden, was in einem guten Hotel üblich ist, sogar noch mehr: für ein schönes Wannenbad stehen sogar verschiedenfarbige Badesalze zur Verfügung.


** Gastronomie **
Von den gastronomischen Möglichkeiten des Hotels haben wir nur die Hotelbar im Erdgeschoß und das Frühstücksrestaurant genutzt, da wir viel unterwegs und abends auswärts essen waren.

Die Hotelbar ist, wie gesagt, vor allem abends stark frequentiert, und man findet meist durch die Belegung der wartenden Hotelgäste oder sonstigen Publikums kaum noch Plätze. Geöffnet ist sie sonst von 8 bis 2 Uhr.

Das Frühstück war wirklich ordentlich, obwohl ich doch schon mal besseres gesehen habe für den Preis.
Im Grunde findet man aber alles, was man für einen guten Start in den Morgen braucht und noch viel mehr: die üblichen Sachen von verschiedenen Brotsorten, Kuchen in vielen Varianten, Eier in jeglicher Form, Wurst und Käse, Fisch und Salate. Genial fand ich die Saftbar, in der aus verschiedenem Obst oder Gemüse frische Säfte gemacht werden.
Der Luxus bei diesem Frühstück ist jedoch der Champagner, den man sich beliebig einschenken kann. Bei 29 Euro kann man das allerdings auch erwarten.

Wie ich schon sagte, das Frühstück im Grand Hotel voriges Jahr war noch einen Tick vielseitiger. Außerdem hab ich mich ein wenig über das etwas lieblose Personal geärgert, das schon mit Abräumen und Neu-Eindecken beschäftigt war und einfach einen Haufen Decken auf meinem Tisch ablegte. Das fand ich irgendwie doch nicht so nett.
Frühstücken kann man in der Woche von 6.30 bis 10.30 Uhr und am Wochenende bis 11 Uhr.


- sonstige Gastronomie -
Das Hotel verfügt insgesamt über 3 Restaurants:
die Adlon Stube – im Erdgeschoß, Berliner Küche zu zivilen Preisen, wie die Karte verrät, Mittwoch bis Samstag 17-23 Uhr, Sonntag 11.30 bis 18 Uhr geöffnet
Restaurant Quarré – internationale Küche, gehobene Preise, 140 Plätze, geöffnet tgl. 6.30 bis 23.30 Uhr
Lorenz Adlon – in der BelEtage, französische Küche, Luxus-Preise, Dienstag bis Samstag 19 bis 22.30 Uhr
Da wir auswärts essen waren, haben wir diese Möglichkeiten nicht genutzt.

Das Quarré bietet übrigens noch einen Sonntagsbrunch für „normale Gäste“ für 59 € inklusive Getränke und ein Glas Sekt, bzw. den Champagner-Brunch für 80 € inklusive Moët & Chandon bis zum Abwinken in der Zeit von 12 bis 15.30 Uhr.


** Wellness-Bereich **
Das war leider das Haar in der ansonsten doch ganz köstlichen Adlon-Suppe. Ich bin ja jemand, der, wenn er schon mal in einem Luxushotel übernachtet, dann auch alles ausprobieren muß und erst recht den Wellnessbereich. Doch diesmal hat es mich ganz schön angearscht. Ich mich schön fertiggemacht, bin sogar nochmal ins nächste Kaufhaus, um einen Badeanzug zu kaufen..
Dann stehe ich am Eingang zum Wellnessbereich, habe so ca. 1,5 Stunde Zeit und da wollen die 25 Euro von mir. In einem solch teuren Hotel! Da hab ich dankend abgelehnt, aber wenigstens noch einen Blick reingeworfen.

Im Angebot hat das Hotel einen Pool, einen Fitnessraum und eine Sauna. Gesehen hab ich nicht alles, aber ich will es wenigstens aufzählen und laut Hausprospekt beschreiben.
Insgesamt hat der Wellnessbereich eine Größe von ca. 800 qm, hat ein 11 x 6 m Schwimmbecken, einen Whirlpool und Trocken- und Dampfsaunen für Damen und Herren getrennt.
Weiterhin steht ein Fitnessraum mit Personal Trainer auf Wunsch, ein Solarium (5 Euro pro 5 min) und eine Poolbar zur Verfügung. Auch Massage und Kosmetik wird angeboten, kostet aber auch extra.

Was ich gesehen habe, sah sehr nach römischem Bad aus, alles in zarten Farben und sehr stilvoll. Insofern hab ich mich umso mehr geärgert, daß ich es nicht nutzen konnte. Nächstes Jahr gehen wir wieder in eins, in dem das inklusive ist.


** Sonstiger Service **
Der Zimmerservice steht 24 Stunden zur Verfügung.
Kleidung, die täglich bis 9 Uhr abgegeben wird, ist noch am gleichen Tag fertig. Aber man kann es natürlich auch Expreß reinigen lassen, was allerdings um einiges teurer ist. Überhaupt, das Personal ist absolut nett.

Folgende Accessoires kann man vom Hotel bekommen, manche allerdings gegen Pfand: Adapter, Transformator, Spiele, Bügelbrett und Bügeleisen, Telefonbücher, Regenschirm, sogar Allergiebettwäsche.

Es gibt im Grunde nichts, was es nicht gibt. Hier noch einige Serviceoptionen:
Abreise bis 12 Uhr
Arzt über den Notruf
Babysitter über den Concierge
Business-Center in der Lobby, 24 Stunden geöffnet
Butler-Service
Geldwechsel 24 Stunden an der Rezeption
Dolmetscher über den Concierge
Friseur im Haus, Blumenladen in der Nähe, Reservierungen über Concierge möglich
Schuhputzservice über Nacht
Tageszeitung nach Wunsch
Bankette und Tagungen - 13 Konferenz- und Tagungsräume stehen für Veranstaltungen zur Verfügung für je nach Bestuhlung von 33 bis 500 Personen.


** Shopping **
Nun ja, da könnte ich eine Menge aufzählen. Wer sich nicht aus dem Hotel bewegen will und über genügend Kleingeld verfügt, kann die kleine Shoppingmeile im Hotel nutzen, wo ein Juwelier, ein Souvenirshop, ein Laden mit Accessoires und Textilien - alles seeehr gehobene Preise.
Und natürlich gibt es in der näheren Umgebung unzählige Möglichkeiten, sein Geld auszugeben.


** Preis **
Die Preise unterscheiden sich nach Saison, daher gebe ich die Preise in ihrer Spanne an.
Executive Zimmer (ca. 35 qm) 330 bis 370 Euro
Deluxe Zimmer (ca. 40 qm) 370 bis 410 Euro
Superior Deluxe Zimmer (ca. 42 qm) 450 bis 490 Euro
Junior Suite je nach Lage und Größe (ca. 55 - 60 qm) 650 bis 750 Euro
Adlon Executive Suite (ca. 58 qm) 950 Euro
Pariser Platz Suite 1900 Euro
Brandenburger Tor Suite 3800 Euro
Präsidentensuite 8500 Euro

Bei den Suiten sind Zusatzleistungen wie Transfer vom und zum Hotel, Blumen, Mineralwasser, Champagner und Obst auf dem Zimmer enthalten.
Alle Zimmerpreise sind exklusive Frühstück.


** Kritikpunkte **
Obwohl das Adlon sicher noch einen Tick gehobener ist als das Westin Grand Hotel nur wenige Schritte davon entfernt, habe ich mich dort voriges Jahr irgendwie wohler gefühlt. Das ging schon beim Einchecken los. Ich bin später angereist als mein Freund und man fand die Information nicht, dass ich da noch in das Zimmer gehöre. So musste ich eine geschlagene Viertelstunde auf eine Bestätigung warten, dass ich in das Zimmer durfte.
An der Rezeption ist aber auch ständig viel Betrieb gewesen, so dass Wartezeiten unumgänglich waren. Gut, das hing sicher auch damit zusammen, dass an dem Wochenende das Hotel richtig voll war wegen dem Berlin-Marathon, aber da müssen sie sich eben was einfallen lassen.

Der Hammer war aber die Tiefgarage. Mein Freund hatte sein Auto nun die ganze Zeit in der Tiefgarage stehen und musste so ca. 90 € bezahlen, hatte er ausgerechnet. Doch das ging nicht mit der Hotelrechnung zu begleichen, sondern nur bar am Automaten. Der nahm aber nur maximal 20 €-Scheine und an der Rezeption war man nicht in der Lage, das Geld zu wechseln. Das hat uns auch mal wieder eine halbe Stunde gekostet, weil wir zur nächsten Bank gehen mussten, um Geld in passenden Scheinen zu besorgen.

Na ja, und die Sache mit dem Wellnessbereich hab ich ja schon erwähnt.


** Meine Meinung **
Die drei Tage, die ich in dem Hotel verbringen durfte, hab ich mich eigentlich ganz wohl gefühlt. Aber alles in allem habe ich trotz des guten Renommees das Gefühl, es läuft nicht alles ganz rund. Auch wenn die Zimmer wirklich wunderschön ausgestattet und super eingerichtet sind, im Bereich Service erhält es von mir keine Höchstnote. Einige Sachen könnten durchaus noch verbessert werden, denn sie sind eines solchen 5*-Hotels nicht würdig.
Wie schon gesagt, nächstes Jahr, falls wir die Wahl haben, gehen wir doch lieber wieder in ein anderes Luxushotel.


** Daten **
Unter den Linden 77
D-10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 2261-0
Telefax: +49 (0)30 2261-2222
E-Mail: [email protected]

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