Hotel Adlon Berlin Testbericht

ab 10,79
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Erfahrungsbericht von offerendum

Das Adlon und die Stubenfliege

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserinnen und Leser,
heute möchte ich euch mal wieder mit einem Erfahrungsbericht \"beglücken\". Es handelt sich diesmal um das Alon Hotel Kempinski in Berlin, einem Hotel, von dem vielleicht der ein oder andere schon einmal gehört hat. Ich möchte euch im folgenden in verschiedenen Kategorien die wichtigsten Merkmale dieses Hotels vorstellen und jeweils kurz bewerten. Dabei muss ich vorweg erwähnen, dass ich bei den Bewertungen einen sehr hohen Maßstab anlege, das Hotel also mit den besten dieser Welt messe, aber dazu zählt sich ja das Adlon. Ich hoffe, ihr habt viel Spaß beim Lesen.

Allgemeines
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Das Hotel Adlon liegt am Pariser Platz, schräg gegenüber dem Brandenburger Tor und am Beginn des Boulevard „Unter den Linden“. Das Hotel verfügt über 302 Zimmer und 73 Suiten. Das Hotel gehört zur Kempinski-Gruppe und ist Mitglied der „leading hotels of the world“.

Geschichte und Ruf
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Im folgenden möchte ich einen kleinen Überblick über die Geschichte des Hauses geben und ein paar Worte zum Ruf des Hotels verlieren. Was die Geschichte angeht, habe ich mir das ganze natürlich nicht selbst ausgedacht, so weit gehen meine Erfahrungen nun auch wieder nicht. Wen es nicht interessiert, kann ja beim nächsten Punkt weiterlesen. \"Geklaut\" habe ich die Geschichte von der Adlon Homepage.

Geschichte
Am 24. Oktober 1907 berichtete die Vossische Zeitung in Berlin: \"Während des gestrigen Tages hatten Kaiser, Kaiserin, Prinzessinnen und Prinzen den prächtigen Hotelbau besichtigt und Herrn Adlon ihre Anerkennung des hier Geschaffenen in ehrendster Weise ausgesprochen.\" Mit diesem Tag begann die Geschichte des Hotel Adlon, das mit großer Unterstützung durch Kaiser Wilhelm II entstand und das sich innerhalb von drei Jahren zum schönsten und luxuriösesten Hotel der Welt entwickelte.
Gründer jenes Hotels war Lorenz Adlon, Sohn eines Schuhmachers aus Mainz. Sein Berufsweg führte ihn nicht direkt in die Hotellerie. 1872 beendete er zunächst seine erste Lehre, die Ausbildung zum Tischler.
Sein Lehrherr, die renommierte Mainzer Möbelfirma Bembé, übernahm später die Innenausstattung des Hotel Adlon. Doch schon während seiner Lehrzeit soll es Lorenz Adlon immer wieder in die Gastronomie gezogen haben. Bereits 1876 verdiente er sich während der Ausrichtung des rheinischen Schützenfestes erste Sporen bei der Leitung eines \"Massenrestaurationsbetriebes\". Während der Weltausstellung 1888 in Amsterdam war er Pächter sämtlicher Restaurationsbetriebe. Der Name \"Adlon\" erhielt erstmals internationale Bekanntheit. 1889 erwarb Adlon sein erstes Hotel, das \"Mille Collones\" in Amsterdam.
Lorenz Adlon hatte zu dieser Zeit Mainz bereits verlassen und war Mitbürger Berlins geworden. 1880 erwarb er hier das berühmte Restaurant \"Hiller\" Unter den Linden 55. (Heute liegt dort das Café Einstein). 1885 expandierte er und erwarb die Zooterrassen im Zoologischen Garten, 1896 betrieb er anläßlich der Gewerbeausstellung in Berlin das \"Hauptrestaurant von Adlon und Dressel\" am Neuen See. Das zweite Standbein von Lorenz Adlon war seine Weinhandlung in der Berliner Wilhelmstraße mit - so erzählt man - über einer Million Flaschen.
Das erwirtschaftete Vermögen aus diesen Betrieben sowie aus dem 1889 gekauften Hotel \"Continental\" in Berlin investierte Lorenz Adlon in die Verwirklichung seines Traumes, den Bau eines eigenen Hotels. Die Weltstadt Berlin sollte ein Luxushotel erhalten, das den Hotels von Paris oder London ebenbürtig ist. Lorenz Adlon wollte ein Haus bauen, in dem die Welt sich traf. 1905 kaufte er dazu das Grundstück Redern, ein langgezogenes Grundstück zwischen Behrensstraße und Unter den Linden. Der Erwerb des Grundstückes und Abriß des Palais Redern, eines verfallenen, ursprünglich unter Denkmalschutz stehenden Schinke\'schen Palais, erfolgte mit Hilfe und Billigung von Kaiser Wilhelm II. Der Neubau des Hotel Adlon stellte einen architektonischen Kontrastpunkt zum Stadtschloss dar. Es bot Kaiser Wilhelm II in Fußweite jenen Luxus, den er in dem von ihm ungeliebten Stadtschloss vermisste, denn hinter klassisch-konservativen Mauern verbarg sich eine für die damalige Zeit einzigartige technische Ausstattung. Elektrizität und fließend warmes und kaltes Wasser gehörten zur Standardausstattung der Gästezimmer. Die exponierte Lage am Brandenburger Tor sicherte dem Kaiser darüber hinaus seine Einflussmöglichkeiten auf die architektonische Gestaltung und die Ansicht der Fassade.
Knapp zwei Jahre benötigten die Architekten Carl Gause und Robert Leibnitz, um das neue \"Hotel Adlon\" Unter den Linden 1 zu bauen. Am 24. Oktober 1907 beschrieb die Vossische Zeitung: \"Dass das neue Hotel eine außerordentliche und großartige Leistung im Hotelneubau und in der Hoteleinrichtung für eine moderne Großstadt ist, will kein Unbefugter bestreiten. Um eine solche Schöpfung zu ermöglichen, bedurfte es freilich eines solchen Bauherren, seines Zusammenwirkens mit solchen Architekten, Künstlern, Kunsthandwerkern und Technikern, wie die hier tätig gewesenen und - eines Kapitals von 15 Mill.\"
Angehörige Familien des Adels verkauften ihre Winterpalais in Berlin, um in den Suiten des Hotel Adlon zu residieren. Wilhelm II floh vor den zugigen Räumen seines Schlosses in die Wärme des Hotel Adlon. Auch das Auswärtige Amt nutzte das Hotel gerne als \"inoffizielles Gästehaus\", da es kein eigenes Gästehaus für ausländische Gäste gab.
Unter der Führung seines Gründers Lorenz entwickelte sich das Hotel Adlon zu einem Haus des Sehens und Gesehen-Werdens. Europas Könige, der Zar, der Maharadscha von Patiala, Edison, Ford, Rockefeller, Rathenau, Stresemann und Briand waren ebenso Gäste wie Einstein, Sauerbruch, Strauß, Furtwängler oder Karajan. Charlie Chaplin verlor auf dem Weg in das Hotel seine Hosenknöpfe an die Berliner, Marlene Dietrich wurde hier entdeckt. \"In der großen Halle des Hotels\", schrieb die Berliner Morgenpost 1929, \"hörte man die Sprachen aller Kulturnationen durcheinander-schwirren.\"
1931 - zehn Jahre, nachdem Louis Adlon die Leitung des Hotels von seinem Vater übernommen hatte - wurde er alleiniger Besitzer des Hauses. Seine Schwester ließ sich ihren Anteil am Haus ausbezahlen - eine Summe, die Louis Adlon aufgrund der guten Auslastung des Hauses und der guten Einnahmen leicht verkraften konnte. 1,5 bis 1,7 Millionen Gäste kamen zwischen 1925 und 1930 pro Jahr nach Berlin. Nicht wenige von ihnen wählten das Adlon als Quartier. Der Griebensreiseführer von 1928 nannte das Adlon als Hotel allerersten Ranges mit 450 Hotelbetten, Kiesslings Reiseführer, der Vorgänger des Baedecker, lobte das Weinrestaurant im Adlon als besonders vornehm.
In den politischen und wirtschaftlichen Umbruchjahren des zwanzigsten Jahrhunderts wird aus dem Ort des Sehens- und Gesehen-Werdens auch noch ein Ort politischer und diplomatischer Entscheidungen. Das Hotel Adlon galt in den politischen Wirrnissen der Vorkriegszeit und des Nationalsozialismus als \"die kleine Schweiz in Berlin\". Das bevorzugte Hotel der SS war der Kaiserhof in der Wilhelmstraße.
1945 hörte man in den Räumen des Hotels das Stöhnen der Verwundeten, die im April 1945 in das im Hotel eingerichtete Lazarett verlegt waren. Das Hotel war nahezu unbeschädigt, lediglich die Fenster im Erdgeschoss waren zugemauert. Ein Brand in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 zerstörte den Prachtbau bis auf einen Seitenflügel und besiegelte das Schicksal des heute legendären Hotels.
Die ehemalige DDR richtete in dem verbliebenen Seitenflügel ein Hotel ein. Trotz des 1952 verkündeten Aufbau des Sozialismus gab es auch in diesem Hotel Adlon weiterhin Pagen und Hausdiener - in den Original Pagenuniformen. 1964 wurde der Bau renoviert, die Fassade erhielt neuen Glanz.
Den Schlussstrich unter das Hotel Adlon zog eine Entscheidung Anfang der siebziger Jahre: Aus dem Luxushotel der Goldenen Zwanziger Jahre, dem HO-Hotel der frühen Jahre der DDR im verbliebenen Flügel, wurde ein Lehrlingswohnheim.
1984 verschwand der letzte Teil des Hotel Adlon, um dem geplanten Neubau eines Wohnkomplexes Platz zu machen.
Als dann am 9. November 1989 die Mauer fiel, erwarb die Kempinski Hotelbetriebsgesellschaft die Baugenehmigung für das Projekt \"Wiederaufbau Hotel Adlon\". Hedda Adlon, die Witwe von Louis Adlon, hatte ihr nämlich noch zu Lebzeiten das Ankaufsrecht auf die Firma Adlon sowie auf das Grundstück übertragen, falls es jemals wieder die Möglichkeit gäbe, das Hotel neu zu errichten.
Zur Finanzierung des Hotel Adlon verkaufte Kempinski das Projekt mit allen seinen Rechten an die Fundus-Fonds-Verwaltungen GmbH in Köln und erhielt im Gegenzug einen langfristigen Pachtvertrag.
Am 23. August 1997 eröffnete der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Roman Herzog, am gleichen Ort, an dem das legendäre Hotel Adlon stand, das Hotel Adlon - ein Hotel der Kempinski Hotels and Resorts.
Nach fünf erfolgreichen Jahren erweiterte sich das Adlon im Dezember 2002 durch das neu errichtete Adlon-Palais. Neben einem prächtigen Ballsaal und weiteren Konferenzräumen beherbergt das Adlon-Palais auch Deutschlands exklusivsten Privat-Club, den China Club Berlin, und weitere Restaurants.

Ruf
Das Adlon ist wohl das mit Abstand bekannteste Hotel in Deutschland und genießt insgesamt einen unglaublichen Ruf. Es gilt gemeinhin als Inbegriff des Luxus und die Touristenströme vor dem Hotel beweisen, dass großes Interesse an dem Haus besteht. Das ganze kann natürlich als Hotelgast schon etwas nervig sein, wenn die „Wohnung auf Zeit“ zum Museum wird und Touristen durch die Lobby streifen. Dagegen gibt es dann Eingangskontrollen, aber das ist ein anderes Thema....

Bewertung
Was Geschichte und Ruf angeht, geht wohl kaum mehr, als beim Adlon. Aus diesem Grunde gebe ich hier klare 5 Sterne.
In der Gesamtbewertung lasse ich diesen Punkt mit 5 % einfließen, denn davon übernachte ich auch nicht besser. Trotzdem dürfte es den ein oder anderen bei der Hotelwahl beeinflussen.

Service
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Der Service des Hauses begann für mich bei der Buchung. Prinzipiell ist es möglich das Haus, Telefonisch, schriftlich, per Internet, Reiseveranstalter oder Bettenbörsen zu buchen, also alle gängigen Methoden. Ich entschied mich für einen Anruf, wobei mir erst einmal das ganze Haus am Telefon beschrieben wurde. Leider sagte man mir nicht gleich die günstigste Rate, aber auf Nachfrage bekam ich sie dann doch. Die freundliche Mitarbeiterin sagte mir eine umgehende Buchungsbestätigung zu..
Etwas später trat bei mir im Zuge des Besuches der Internetseite eine Frage auf, die ich gleich per E-Mail an das Hotel stellte. Leider bekam ich darauf keine Antwort, man hielt mich wohl einer solchen nicht für würdig. Nun ja, das fing ja schon gut an, ich informierte mich schon einmal im Four Seasons und Ritz nach Zimmern. Was meine Halsschlagader dann noch anschwellen ließ war die Tatsache, dass auch die Buchungsbestätigung auf sich warten ließ. Sie wollte einfach nicht kommen!
In meiner Begeisterung überlegte ich, was zu tun sei. Kurz entschlossen schrieb ich einen Beschwerdebrief an den Generaldirektor, denn eigentlich wollte ich ins Adlon und nirgends wo anders hin. Schon 2 Tage später erreichte mich ein Entschuldigungsschreiben mit Bonbon (dazu später) und noch einen Tag drauf die Buchungsbestätigung. Die Reise konnte also losgehen.
Im Hotel angekommen, fuhr ich gleich vor die Türe, da ich wenig Lust hatte, meine Koffer selbst ins Hotel zu tragen (ja, ja, ich bin halt manchmal faul) oder noch mal extra in die Tiefgarage zu latschen. Vor dem Hotel war weit und breit niemand zu sehen, so dass ich erst einmal zwischen Taxen einparkte, um dann zur Rezeption zu gehen. Dort empfing man uns freundlich und begleitete uns kurz darauf zu unserem Zimmer. Vorher hatte ich noch meinen Wagenschlüssel zum Parken des selbigen abgegeben und erklärt, welche Koffer aus dem Kofferraum ich benötigte. Auch die Dame die uns nun nach oben brachte war sehr höflich und verwickelte uns in den üblichen Small Talk (wie war die Reise, Berlin hat sich aber verändert u.s.w.). Danach erklärte sie uns das Zimmer und verabschiedete sich. Kurz danach kamen unsere Koffer, korrekt wie angegeben.
Während des restlichen Aufenthaltes kann ich nur positives über den Service berichten, alle waren ausgewählt höflich und zuvorkommend. Beim Check-Out verlief alles korrekt und zügig, also auch kein Problem.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch etwas erwähnen, was im weitesten Sinne zum Service gehört und mir negativ aufstieß. Während ich es aus so gut wie allen Hotel gewohnt bin, dass es abends eine kleine Leckerei zum Einschlafen gibt, wartete ich darauf beim Adlon vergebens. Etwas peinlich, wie ich finde...
Obwohl es nicht direkt auf meinen Erfahrungen aufbaut, möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Erlebnisse meiner Eltern zum Besten geben, die schon zweimal in dem Hotel nächtigten.
Beim ersten mal ignorierte der Portier einfach meine Mutter, die ihn doch nur bat, vielleicht mal die Koffer aus dem Wagen zu holen. Er hatte sie angeblich nicht gehört.....
Beim zweiten Besuch, verweigerte man meinem Vater dann gleich den Zugang zum Hotel, als dieser vom Stadtbummel zurückkam, indem man sich ihm in den Weg stellte und fragte, ob er überhaupt Hotelgast sei. Auf seine nachfolgende Beschwerde hin erklärte der Typ, er habe entsprechende Instruktionen... Na, der hätte mich kennen gelernt. Wohl weniger ins Gewicht fiel dann, dass eine gegebene Wegauskunft der Rezeption überall hinführte, nur nicht ans Ziel, aber so etwas kann nun mal passieren, was guckt man auch nicht selber auf den Stadtplan!

Bewertung
Was den Service angeht, ist die ganze Sache zweigeteilt. Vor der Anreise fand ich ihn auf Grund der vergessenen Buchungsbestätigung, der unbeantworteten E-Mail und der schlechten Beratung bei der korrekten Rate einfach inakzeptabel. Einzig die Freundlichkeit der Mitarbeiter (die ich jedoch voraussetze) am Telefon und die schnelle Beantwortung meines Beschwerdebriefes fallen positiv ins Gewicht. Da es jedoch noch schlimmer hätte kommen können, gebe ich hier mal schwache 2 Sterne, die zu 30 % in die Servicebewertung einfließen.
Viel entscheidender ist im Grunde ja auch der Service im Hotel. Dieser war bis auf das fehlende Betthupferl einwandfrei und kaum verbesserungswürdig, so dass ich mich doch noch zu mit 70 % zu gewichtenden 5 Sternen durchringen kann.
Insgesamt erhält der Service im Adlon also 4 Sterne von mir, die zu 20 % in die Gesamtbewertung eingehen.

Zimmer
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Das Herzstück eines jeden Hotels sind wohl die Zimmer, so dass dieser Punkt natürlich besonderes Augenmerk verdient (man beachte auch die Fotos).
Das Hotel verfügt über 3 verschiedene Zimmerkategorien, sowie verschiedene Suiten Typen. In der Folge erst einmal die verschiedenen Kategorien und Preise (bei den Suiten sind verschieden Leistungen wie Transfer vom und zum Hotel, Blumen, Mineralwasser, Champagner und Obst auf dem Zimmer enthalten, das Frühstück ist jeweils exklusive)

Executive Zimmer (ca. 35 qm) 330 € (Nebensaison), 370 € (Hauptsaison)
Deluxe Zimmer (ca. 40 qm) 370 € (Nebensaison), 410 € (Hauptsaison)
Superior Deluxe Zimmer (ca. 42 qm) 450 € (Nebensaison), 490 € (Hauptsaison)
Junior Suite (ca. 55 qm) 650 €
Junior Suite Unter den Linden (ca. 60 qm) 750 €
Junior Suite Brandenburger Tor 950 €
Adlon Executive Suite (ca. 58 qm) 950 €
Pariser Platz Suite 1900 €
Brandenborger Tor Suite 3800 €
Präsidentensuite 8500 €

Nun ja, soweit die Preise, wir hatten uns für ein Deluxe Zimmer entschieden. Unser Zimmer lag in der 3. Etage zur Akademie der Künste hin (Innenhof, aber ruhig) und war ein Nichtraucherzimmer. Trotzdem standen im ganzen Zimmer Aschenbecher, was aber im Adlon wohl auch in diesen Zimmern zur Ausstattung gehört. Etwas merkwürdig wie ich finde, aber verraucht war das Zimmer nicht.
Beim betreten des Zimmers kam man erst einmal in einen Holzverkleideten Vorflur, in dem sich rechts die großen Schränke befanden. Links führte eine Tür in die Toilette und ein Spiegel mit 2 schönen Lampen stand bereit. Vor uns öffnete sich schließlich das Zimmer. An der rechten Seite befand sich eine große Kommode, in deren Inneren sich der Fernseher befand (50 cm Standardgerät), gleich dahinter der im Raum stehende, mit 2 Stühlen bestückte Schreibtisch. Links und rechts des Fensters an der Frontseite standen je große Holzschränke, im rechten Befanden sich Ablagefächer und der Safe, in dem linken die Minibar mit reichlich Fanartikeln. Zwischen den beiden waren 2 hellbraune Wildledersessel und ein Glastisch zu finden. Vorne links, gleich am Eingang zum Bad stand das große Doppelbett, bezogen mit einer schönen Tagesdecke und gigantischem Kopfteil, sowie zwei Hightech Nachttischen. Positiv beim Bett war, dass genügend Kissen vorhanden waren (zwei schöne, dicke) und die Matratzen guten Liegekomfort boten. Damit wären wir aber schon beim Problem, es waren nämlich 2 Matratzen, statt wie erwartet einer! Eine Tatsache, die mich immer wieder in so vielen Hotels stört, schließlich schlafe ich dann irgendwie schlechter als zuhause.
Was die Nachttische angeht, hatten sie es wirklich in sich. Über eine Bedienleiste konnte man fast das gesamte Licht des Raumes steuern (bis auf die Schreibtischlampe separat) und die Raumtemperatur einstellen (so eine Klimaautomatik muss beim nächsten Hausbau auch her J). Wirklich praktisch, da das Teil auch noch sehr präzise arbeitete!
Der Boden bestand zum einen Teil (im Eingangsbereich und an den Seiten) aus einem schönen Holzparkett, zum anderen (in der Mitte) aus einem schönen, dicken Teppichboden.
Kommen wir aber nun ins Bas. Das Bad war in schwarzem und weißen Marmor mit Holz gehalten, die Toilette abgetrennt. Den Toilettenraum fand ich etwas unansprechend gestaltet (vor einem war gleich ein rechtwinklig zulaufender Spiegel), so dass man sich dort nicht sonderlich wohl fühlte. Ebenfalls negativ fand ich die unlackierte Naturholzklobrille, man kann mir irgendwie nicht erzählen, dass man die so sauber kriegt, wie eine lackierte – aber gut.
Im Bad selber empfingen einen 2 Spülsteine, eine einzelne Dusche (sehr klein, zu klein für zwei) und eine ordentlich große Badewanne. Alles nicht gerade üppig, aber ausreichend. Was Pflegeartikel anging, war alles übliche vorhanden, sogar zwei verschiedene Badesalzsorten erwarteten einen.

Bewertung
Zwar kann ich nicht sagen, dass es sich bei dem Zimmer um den Traum meiner Schlaflosen Nächte handelte, aber es lag doch deutlich über dem Durchschnitt. Trotzdem fehlte mir doch ein Bidet, eine durchgehende Matratze und eventuell ein Sofa. Negativ fand ich auch die ungemütliche Toilette, so dass es eigentlich nur für 4 Sterne langt. Trotzdem überwiegen doch die positiven Merkmale, denn man darf nicht vergessen, dass es sich „nur“ um ein Doppelzimmer handelten und ich doch meist (auch in solchen Hotels) in Suiten wohne. Aus dem Grunde muss man da wohl doch ein paar kleine Abstriche machen, so dass ich mich noch zu schwachen 5 Sternen hinreißen lasse, die zu 30 % in die Gesamtbewertung eingehen.

Wellness
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Das Adlon hat einen Freizeitbereich mit Pool, Fitnessraum und Sauna, der 50 € am Tag kostet. Dieser Preis gilt natürlich nur für Hausexterne, Hotelgäste zahlen nur 25 €. Als ich dies auf der Homepage las, war ich erst mal sprachlos. Noch nie sollte ich in einem Hotel für den Pool extra zahlen, schon gar nicht in so einem. Daraufhin schieb ich auch die Fragemail, die unbeantwortet blieb. Allerdings kann ich euch trotzdem von den Freizeiteinrichtung berichten, da das Hotel wegen der Unannehmlichkeiten bei der Buchung die Benutzung des Pools in den Preis mit einbezog – Jippiiiii!
Der Spa des Hotels ist 800 qm groß und verfügt über ein Schwimmbecken (11 m lang, 6 m breit, 27 Grad warm), einen Whirlpool (37 Grad warm), Saunen und Dampfsaunen (Damen und Herren getrennt), einen Fitnessraum (auf Wunsch mit Personal Training), ein Solarium von Ergoline (5 min kosten noch einmal 5 € extra), mehrere Massage- und Kosmetikkabinen, sowie eine Poolbar.
Wir haben nur den Pool bereich genutzt, so dass ich zu den anderen Angeboten nicht viel sagen kann. Der ganze Bereich war ansprechend im römischen Stil gestaltet, bequeme Liegen luden zum Verweilen ein. Eigentlich ein schöner Spa, in dem man sich gut entspannen kann.

Bewertung
Eigentlich hätte der SPA auf Grund seiner Anlage und Ausstattung 4 Sterne verdient, da er schon zu den besseren unserer Republik gehört. Wenn ich dann aber bedenke, dass sich das Hotel erdreistet (anders kann ich es nicht ausdrücken) hierfür neben den eh schon nicht günstigen Zimmerpreisen auch noch 25 € extra pro Person zu verlangen, relativiert sich das ganze. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, so viel Geld für ein paar Schwimmzüge zu bezahlen, so dass der SPA für mich (beim nächsten Besuch zum Beispiel) praktisch nicht existent ist. Aus diesem Grunde kriegt der Wellnessbereich von mir nur 2 Sterne, die zu 10 % in die Gesamtbewertung eingehen.

Sauberkeit
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Hier erwartet wohl jeder, dass ich nur voll des Lobes bin. Stimmt eigentlich auch, denn im Hotel und Zimmer war alles blitzsauber (wie ich es aber auch erwarte) Allerdings gab es eine kleine, umso peinlichere Ausnahme. Nachdem wir vom Schwimmen zurückgekehrt waren, hatte der Zimmerservice unser Bett abgedeckt. Soweit, so schön. Leider mussten wir jedoch auf einer unserer Bettdecken ein plattgemangeltes Insekt (ca. 2 cm Durchmesser) entdecken, dass offensichtlich vom Zimmerservice übersehen worden war. Natürlich wurde der Bezug nach meiner Meldung sofort mit den Worten tiefster Entschuldigung und der Versicherung, so etwas sei noch nie passiert ausgetauscht, aber es war natürlich kein Ruhmesblatt....
Irgendwie eine kleine Entschuldigung in Form eines Betthupferls (oder ähnlichem) gab es natürlich nicht, das Adlon ist halt etwas geizig....

Bewertung
Da eigentlich bis auf die Ausnahme alles perfekt sauber war, kann man nicht groß von der Höchstnote abweichen. Trotzdem ist ein Insekt auf dem gut sichtbaren Teil der Decke natürlich ein schwerer Klops (er wurde ja gleich beim Beziehen UND Abdecken, sowie der Kontrolle (eine solche wird im Adlon nach dem Saubermachen noch einmal in jedem Zimmer durchgeführt) übersehen), so dass es nur für 4 Sterne reicht, die zu 20 % in die Gesamtbewertung eingehen.

Tagungsmöglichkeiten
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Das Adlon verfügt über 13 Konferenzräume, so dass man hier sicher ordentlich tagen kann. Ich selbst blieb von solchen „Freuden“ glücklicherweise verschont, so dass ich auch nicht wirklich etwas dazu sagen kann.

Gastronomie und Frühstück
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Das Hotel verfügt über 3 Restaurants, die Adlon Stube (Berliner Küche – recht zivile Preise), das Restaurant Quarre (internationale Küche – mittlere Preise – Hauptgericht so um die 25 bis 30 €) und das Lorenz Adlon (sehr französisch – gesalzene Preise – Menü von 120 bis 150 € - 1 Michelin Stern)
Mich selbst hätte wenn überhaupt nur das Lorenz Adlon gereizt, aber das hatte ausgerechnet zu. Andererseits kann man außerhalb von Berlin natürlich für das Geld auch in deutlich besseren Restaurants essen, aber so ist das eben mal.
Was wir uns jedoch gönnten, war das Frühstück für 29 € pro Person. Dafür bekam man die Standardsachen, frisch gepresste Säfte, Bananen und Erdbeer Shakes und jede Menge Frisch zubereiteter warmer Speisen (Pfannkuchen, Rührei, Rösti u.s.w.). Die Qualität und Auswahl war sehr gut (vor allem in Zeiten immer kleinerer werdender Buffets) und der Service aufmerksam. Also wirklich ein gelungenes Frühstück.

Bewertung
Was das Angebot an Restaurants angeht, bleiben eigentlich keine Wünsche offen (OK, ein 2 oder 3 Sterne Restaurant, aber wir wollen mal nicht überschnappen). Was das Frühstück anging, war ich positiv überrascht und rundum zufrieden, so dass ich hier satte, zu 10 % in das Gesamtergebnis eingehende 5 Sterne vergebe.

Preis – Leistung
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Dieser Punkt ist natürlich recht heikel, denn das Adlon ist nun einfach mal teuer, da beisst die Maus keinen Faden ab. Trotzdem sind die Übernachtungspreise durchaus nicht überzogen, denn vergleichbare Hotels in Berlin (da wären ja nur Ritz und Four Seasons) nehmen auch nicht weniger. Schaut man dann mal nach Rom, Paris oder London scheint das ganze sogar eher noch günstig.... Was mir jedoch recht negativ auffiel, waren die Begleitkosten. War die Tiefgarage mit 22 € pro Nacht noch im Rahmen, kostete ein 0,25 Mineralwasser am Pool zum Beispiel 6 €, ein 0,2 frisch gepresster Orangensaft 12 € (Goldsaft!!!). Ich kann dies beliebig fortsetzen, ein Sandwich zum Beispiel 18 € (wirklich klein und gewöhnlich, ich hab ihn gesehen). Diese Preise sind wohl kaum noch zu rechtfertigen, sie sind schlicht und ergreifen überteuert. Auch die Preise der Gastronomie (vor allem das Lorenz Adlon) sind schon sehr hoch, auch wenn in Berlin durchaus nicht exorbitant (das Frühstück kostet woanders auch so viel und ein Menü teilweise 165 €) Berlin ist einfach sehr teuer.
Trotzdem mache ich hier deutliche Abzüge für die unverschämten Getränkepreise und den extra zu bezahlenden Pool. Aus diesem Grunde sind auch nur 3 Sterne drin, das Preis-Leistungsverhältnis könnte einfach deutlich besser sein. In das Gesamtergebnis gehen sie zu 5 % ein, denn wer ins Adlon kommt weiß nun einmal, dass es keine billige Angelegenheit wird.

Fazit
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Insgesamt bereue ich es nicht, ins Adlon gegangen zu sein. Die Zimmer sind ordentlich, der Service vor Ort gut und das Frühstück ausgezeichnet. Trotzdem werde ich wohl bei meinem nächsten Aufenthalt in Berlin das Ritz oder Four Seasons wählen, da es mich auch reizt, diese Hotels kennen zu lernen. Trotzdem kann ich das Hotel natürlich besten Gewissens empfehlen.

Gesamtbewertung
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Meine Gesamtbewertung ist ja jetzt praktisch schon vorgegeben, denn sie ergibt sich ja aus den einzelnen Teilbereichen. Also machen wir mal die Rechnung auf:
Geschichte und Ruf: 5 Sterne (5%)
Service: 4 Sterne (20 %)
Zimmer: 5 Sterne (30 %)
Freizeit: 2 Sterne (10 %)
Sauberkeit: 4 Sterne (20 %)
Gastronomie und Frühstück: 5 Sterne (10 %)
Preis – Leistung: 3 Sterne (5 %)
Gesamtergebnis: 4,2 Sterne

Im Gesamtergebnis erhält das Adlon also 4 Sterne, ein Ergebnis, das sich auch mit meinen persönlichen Eindrücken deckt. Zwar handelt es sich um ein wirkliches Spitzenhotel, doch gibt es einfach so ein paar Macken, bei denen man nur den Kopf schütteln kann.

Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen und ihr habt bis zum Ende durchgehalten. Ich bedanke mich auf jeden Fall bei allen, die meine Mühe mit einer Lesung und eventuell auch Bewertung honoriert haben. Besonders würde ich mich natürlich freuen, wenn ihr mir auch noch einen Kommentar hinterlassen würdet.
Euer offerendum

11 Bewertungen, 1 Kommentar

  • April

    21.04.2005, 22:07 Uhr von April
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein wirklich äußerst interessanter und informativer Bericht! Das mit dem hübschen "Bettgenossen" hätte in der Tat nicht in diesem Hause sein dürfen! Seltsam, daß es keine Entschädigung in irgend einer Form gab