Hotel The Grand Resort Testbericht

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ab 4,28
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Erfahrungsbericht von c_obst

von Türmchen, Kuppeln und Spitzbögen

Pro:

tolles Hotel in tollem Baustil

Kontra:

gebaut in einer üblen Stadt

Empfehlung:

Ja

Hallo Leute,
im September 2005 machten meine Frau und ich unsere Hochzeitsreise nach Ägypten. Natürlich will man sich bei so einer Gelegenheit auf Nichts einlassen und deshalb haben wir für unseren Aufenthalt in Hurghada das Grand Resort ausgewählt.

Allgemeines
Hier erst mal kurz ein paar Worte zum Reiseverlauf.
Wir machten insgesamt 2 Wochen in Ägypten Urlaub, nämlich eine Woche Nilkreuzfahrt und eine Woche Hurghada. Gebucht haben wir über ETI und die haben sich was Lustiges einfallen lassen! Man kommt nämlich Donnerstags in Hurghada an, bei uns war das so gegen 19:00 Uhr, darf dann eine Nacht im Hotel schlafen um am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe mit dem Bus nach Luxor zum Schiff zu fahren. Jetzt müsste jedem klar sein, dass sich die eine Woche Aufenthalt in eine Stippvisite mit Abendessen, schlafen, Frühstück und einen echten 6 Tages Aufenthalt verteilt. Vorteil: man sieht mindestens 2 Zimmer und sieht eher ob das Management funktioniert.

Grundriss
Bevor ich anfange ist es ganz wichtig eine Vorstellung vom Grundriss der Anlage zu bekommen.
Das ganze Hotel ist eigentlich um die 3 großen Pools gebaut. Nicht etwa dass man einen Kreis darum gebaut hätte, nein, es sieht eher wie eine 8 aus in dessen ‚Löchern’ sich einmal ein großer ich nenn es mal Abenteuer- oder Erlebnispool und einmal die restlichen zwei kleineren Pools und die zwei ganz kleinen Kinderplanschbecken befinden. Damit das Ganze nicht so groß aussieht wie es in Wahrheit ist, hat man dazwischen noch ordentlich Grünflächen angepflanzt, die einem anfangs völlig die Orientierung nehmen.
Soll heißen, die Anlage ist sehr weitläufig und in den ersten Tagen sollte man den Hotelplan besser in der Tasche behalten.

Lage
Das Grand Resort liegt ca. 10 bis 15 Minuten Busfahrzeit vom Flughafen entfernt, den man aber kaum bemerkt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich in den 7 Tagen vielleicht 10 Flieger gehört habe aber keinen davon als störend empfunden habe; muss wohl an der Windrichtung liegen, denn gesehen hat man sie.
Das Resort liegt nicht direkt am Roten Meer sondern ca. 150 Meter von der Küste zurückgesetzt. Mit dem Meerblick wird man aber seine Probleme haben, denn der Blick wird erstens vom Schwesterhotel ‚Grand Hotel’ versperrt und außerdem gehen alle Fenster nach innen (siehe Grundriss). Dann gibt es auch noch die vierspurige Hauptstraße zwischen Hotel und Resort, an der tagsüber sogar ‚Schülerlotsen’ den Touris über die Straße helfen, echt hilfsbereit diese Ägypter.

Erster Eindruck
Nachdem man auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel schon so allerlei Bauruinen, Halbfertiges und Halbverfallenes gesehen hat ist man erst einmal sehr sehr beeindruckt wenn man sich der Anlage nähert. Durch ein großes Portal an der Hauptstraße zwischen Hotel und Resort sieht man auf der rechten Seite schon die großen Buchstaben ‚Grand Resort’ prangen und während man dann mit dem Bus an der kleinen Parkanlage vorbei auf den Haupteingang zusteuert hat man das erste Mal das Gefühl sich zumindest beim Hotel richtig entschieden zu haben. Die Vorderfront ist wie der ganze Komplex im orientalischen Stil gehalten. Alles ist schön bunt und wenn es der Architekt zugelassen hat dann hat man alles Rechteckige durch eine Kuppel, ein Türmchen mit Kuppel oder einfach einen netten Spitzbogen ersetzt. Dann geht’s weiter ins Innere.

Lobby
Die sehr sehr großzügig angelegte Lobby ist dann der nächste Hammer. Manch einer hätte auf dem Platz doch lieber ein Reihenhaus gebaut. Wenn man durch den Haupteingang hereinkommt dann läuft man erst mal auf einen gewaltigen Springbrunnen zu, der von einer achteckigen, hüfthohen Mauer gesäumt wird. Hier stehen dann auch gemütliche Rattan und Polstermöbel herum und laden erst mal zum Entspannen ein. Linkerhand befindet sich die bescheidene Rezeption, daneben der Geldwechsler und der Serviceschalter des Reiseveranstalters. Läuft man in dieser Richtung noch ein paar Schritte weiter steht man vor einem großen Kreis, der eine Stufe in den Boden eingelassen ist. Auch hier stehen Sitzgelegenheiten und Tische bereit. Dieser Kreis bildet die allabendliche Showbühne für allerlei Künstler. Sei es der Schlangenbeschwörer, die Kerzentänzerin, die Artisten oder ganz einfach der Clown; eins ist sicher: Hier ist jeden Abend etwas geboten.
Also, Keycards abgeholt, CheckIn-Formular ausgefüllt und ab aufs Zimmer! Achja aber wo? Nur gut, dass jeder Gast seinen eigenen Hotelplan erhält, auf dem dann ein Kreis das eigene Zimmer markiert. Wir mussten trotzdem noch mal fragen!

Zimmer
Das Hotel hat ein paar Suiten und 825 Doppelzimmer in Standard und Deluxe wobei ich den Unterschied nicht kenne. Wir waren immer in Deluxe Zimmern untergebracht.
Ja, Zimmern. Wir waren insgesamt in drei von der Sorte. Das Erste hatten wir für eine Nacht, dann gings aufs Schiff. Das Zweite hatten wir auch für eine Nacht und haben dann gewechselt weil ein Baum direkt vor dem Balkon stand. Kleiner Tipp, die Bäume wachsen nur drei Stockwerke hoch. Die sicherste Aussicht hat man vom vierten oder fünften Stock. Das Dritte war dann in Ordnung … bis auf die Tierchen im Bad. Die Tierchen waren Insekten der Gattung Kakerlake aber das war für uns nicht so schlimm und mehr als zwei hat man gleichzeitig nie gesehen. Hätten wir im Wohnraum einen Mitbewohner getroffen dann hätten wir das Zimmer sofort gewechselt. Ich hab mit mehreren Gästen geredet, auch welchen die schon mehrmals da waren, und die haben nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich nehme an wir hatten einfach Pech.
Die Zimmer an sich waren alle in einem sehr guten Zustand. Durch einen kleine Gang ,auf dem links die Kleiderschränke und der Minisafe untergebracht sind, betritt man das großzügige Zimmer mit Balkon, Schreibtisch, Fernseher, Tischchen mit 2 Sesseln, Telefon, Klimaanlage, allerlei Lampen und natürlich dem Bett. Das Bett ist für mich immer das Wichtigste und diese Betten sind ein Volltreffer. Ich hab sie leider nicht nachgemessen aber ich schätze die Größe auf 2,5m im Quadrat also mehr als ausreichend für zwei Personen. In einem der drei Zimmer die wir bewohnt haben gab es kein Doppelbett sondern zwei Einzelbetten zum zusammenschieben. Das ist zwar nicht schlimm aber der kleine Spalt in der Mitte stört ein bisschen.
Das Zimmer ist ca. 6m x 4m und hat dann auch noch den Balkon mit 2m x 4m, ebenfalls mit Tisch und 2 Kunststoffstühlen. Auch farblich sind die Schlafräume in sehr angenehmen Gelb- und Brauntönen gehalten. Der Boden ist passend dazu gefliest und hat Einlegearbeiten aus Naturstein.
Die Minibar war voll, bot aber noch genügend Platz um auch selbstbesorgte Getränke zu kühlen.
Die verbauten Klimaanlagen sind höllische Geräte, nach dem einschalten ist es ruckzuck angenehm temperiert, da stört es auch nicht, dass sich die Teile beim Verlassen des Raums abschalten. Außerdem ist sie so geräuscharm, dass man sie auch nachts ohne Probleme laufen lassen kann.

Bad
vom Gang aus rechts kommt man ins Badezimmer. Hier findet man eine Badewanne mit Duschvorhang, ein für meine Verhältnisse zu kleines Waschbecken, dafür aber einen riesigen Spiegel und einen kleinen Schmink- oder Rasierspiegel. Duschgel, Schampo usw. ist vorhanden. Die Badewanne ist so ne Sache: Bei den Vorhängen ist man sich nie so sicher ob der nicht schon leben aber auf den ersten Blick (und genauer kuck ich da nicht hin) sah der ganz in Ordnung aus. Klar, die Silikonfugen um die Badewanne hatten nicht mehr ihre Originalfarbe und waren teilweise ziemlich schwarz angeschimmelt. Der Duschkopf war auch eine Enttäuschung, nur ein zu kurzer Schlauch mit einer Brause, aus der auch noch viel zu wenig Wasser kam. Dafür war das Wasser nie zu kalt, dann doch eher das kalte Wasser zu warm aber was will man bei 38° Außentemperatur auch machen. Naja immer dran denken: „Freu dich, du bist in Ägypten“.

Pool / Strand
Die Pools machten wassertechnisch einen recht sauberen Eindruck, nur die blaue Farbe hat sich unter Wasser wohl abgelöst. Deshalb wirken die Pools von der trockenen Seite aus betrachtet eher dreckig, sind es aber nicht.
Wenn man zum Strand will dann packt man seine Pooltücher, die übrigens in einer großen Tasche in den Zimmern liegen, und macht sich auf den Weg, der je nach Zimmerlage maximal 400-500m lang sein kann. Raus aus dem klimatisierten Resort, beim ‚Lotsen’ und 38° Außentemperatur über die Straße, rein ins klimatisierte Grand Hotel (gefühlt noch etwas kälter als das Resort), raus aus dem Grand Hotel, vorbei am Pool und schon ist man am Strand.
Bisher kannte ich eher das Problem von sehr wenig Strand an sehr viel Wasser! Hier ist es genau andersrum, sehr wenig Wasser an sehr viel Strand. Wenig Wasser soll heißen, dass schon nach 70m eine Bojenkette kommt und jenseits dieser Kette die Boote übers Meer schießen. Trotz des kleinen Schwimmbereichs braucht man aber keine Platzangst zu bekommen denn so viele Leute am Strand und so wenige im Wasser hab ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Das Wasser wird stellenweise nicht tiefer als 2m, kann aber auch nach drei Metern hüfthoch sehr schnell sehr tief werden. Hier ist also für groß und klein was dabei. Wir hielten uns immer so in der Mitte auf, da kann man gemütlich raus schwimmen und kann trotzdem noch stehen.

Essen / Trinken
Als Halbpensionsgäste kann man in zwei verschiedenen Restaurants Frühstücken (7:00-10:30) und Abendessen(19:00-22:00).
Das Große ist das Mahara und liegt bei den kleineren Pools. Hier findet man das gesamte Buffet, viele Plätze im Gebäude und nur wenige Davor. Das Gebäude hat im Innern zwar einen interessanten Baustil mit Kuppel im Zentrum und vielen Säulen, kann aber bei Vollbesetzung ziemlich laut werden. Im Außenbereich findet man zwei chinesische Mini-Volksküchen bei denen man sich die rohen Zutaten auf ein Teller schmeißt, die dann vom Chef persönlich zubereitet werden. Diese Küchen waren immer der Hauptgrund hierher zu kommen.
Das kleine Restaurant ist das Marakesch, liegt am Abenteuerpool und bietet zwar nicht das volle Buffet aber eine große Auswahl. Dafür ist es im Restaurant gemütlicher als das Mahara. Auch hier wurde mit der Freiluftbestuhlung zu sparsam umgegangen.
Zum Essen gabs an sich immer ziemlich das Gleiche. Nur die Fleischtheke bietet täglich wechselnde Tierarten (Rind, geflügel, Schaf …). Jedoch ist die Auswahl so groß, dass nur bei sehr wählerischen Kandidaten kulinarische Langeweile aufkommt.
An Getränken gibt’s eigentlich alles was man will, Erfrischungsgetränke 10Pfund, Bier 20Pfund, Wein ab 70Pfund und die große Flasche Wasser (1,5l) ohne Blubber auch für 10Pfund. Diese Preise entsprechen ungefähr den fünffachen Supermarktpreisen und das ist angemessen.
Für einen guten Platz im Freien gilt hier das gleiche wie überall: Einfach fragen und dazusetzen. Irgendwann stehen die auf und die Chance dass sich jemand dazusetzt ist minimal. So bekommt man einen guten Platz.

Personal
Das Personal war immer freundlich und zuvorkommend, die allermeisten sprechen ein verständliches Englisch und verstehen auch mein schlechtes Englisch. Hatten wir ein Problem konnte man immer irgend jemanden Fragen und bekam schnelle Hilfe. Macht bloß nicht den Fehler eure Koffer selbst auf die Zimmer bringen zu wollen, denn in dieser Hinsicht kennen die Kofferträger keine Gnade (This is a five star house!!!). Achja, immer daran denken: Du bist in Ägypten und hier gibt man auch für Selbstverständlichkeiten ein Trinkgeld. Trinkgeld = Bakschisch wobei das nicht ganz stimmt. Trinkgeld ist ein Zuverdienst, Bakschisch brauchen die Männer zum Überleben. Also nicht knausern, ein Kofferträger sollte 3Pfund pro Tour bekommen und ein Zimmerjunge zusammen so 10Pfund pro Woche.

Mall
Vor dem Hotel direkt an der Straße befindet sich die Grand Mall, eine Ansammlung kleiner Kneipen, Supermärkte, Frisöre, Souvenierverkäufern, Reiseveranstaltern… Es ist eine nette Abwechslung auch mal hier her zu kommen um eine Pizza zu essen oder ein Bierchen zu trinken. Die Preise orientieren sich zwar an Grand Resort und Hotel sind aber etwas günstiger und man kann sich die Rechnungen auch aufs Zimmer schreiben lassen. Auch hier gilt die Regel: Je weiter man sich vom Hoteleingang entfernt um so billiger wird’s.

Fazit
Ich war schon in vielen guten Hotels und dieses gehört mit Sicherheit zu den Besten.
Das Grand Resort besitzt eine hervorragende Architektur und man kann nachts stundenlang auf dem Balkon sitzen und nur die Häuser anschauen. Die Zimmer sind großzügig und sauber, das Personal hilfsbereit.
Nur weil mir die Stadt nicht gefällt kann ich das Hotel nicht runter bewerten und deshalb gibt’s von mir vier Sterne für ein fünf Sterne Haus mit kleinen Mängeln.

Bis bald

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