How you remind me - Nickelback Testbericht

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Erfahrungsbericht von Axolotl2002

How you piss me off!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Nee, stimmt, ist noch gar nicht Sommer, aber das kann mich nicht davon abhalten, schon jetzt den nervigsten Song des bisherigen Jahres zu krönen. Denn ich weiß, wie es weitergehen wird: Ähnlich wie bei den Titelträgern der letzten beiden Jahre in dieser beliebten Kategorie (also 2000 HIM mit "Join me" und 2001 Uncle Kracker mit "Follow me"... oops, jeder dieser Songs hat ein "me" am Ende stehen, war mir bisher gar nicht aufgefallen) wird die Nachfolgeauskopplung zunächst auf sich warten lassen und dann so böse floppen, dass die bekanntermaßen risikoscheuen Formatradiosender an dem vorangegangenen überraschenden Top-Chartbreaker hängenbleiben und heavy-rotation-mäßig über ca. 9 Monate absolut keine Gnade kennen, bis auch dem abgestumpftesten Mainstream-Konsumenten diese Grütze aus den Ohren fließt.

Na sicher, Ihr werdet sagen: "Lieber Axolotl, Du musst Dir ja solche Sender nicht anhören...!" Ein berechtigter Einwand, ich tu's aber nun mal ab und zu, zum Aufwachen, als Hintergrundmusik, in Ermangelung von Alternativen usw. Selbst wenn man nicht bewusst Radio hört, kann man einigen Stücken nur sehr schwer entkommen, weil sie ständig und überall den Äther verpesten.

Nickelback also, dieses aufrichtige Rock-Quartett aus Toronto, dass sich seit 1996 durch unermüdliches Touren bemüht hat, überregionale Bekanntheit zu erlangen. Die sich authentischerweise "den Arsch abgetourt haben", was ja neuerdings als Qualitätsmerkmal gilt, anstatt dass mal einer merkt, dass viele Bands einfach immer nur durch kleine Clubs touren müssen und keinen Plattenvertrag kriegen, weil ihre Musik irrelevant ist. Und dann kommt doch irgendwann ein A&R-Mann von Columbia Records oder was weiß ich wem vorbei und denkt sich, dass dieser platte Aufguss von allem, was Rock ausmacht, ja eigentlich (grade weil es platt ist, aber das ist die banale Seite der Kulturkritik) hundertprozentig massentauglich sein könnte. Also gibt es den langersehnten Plattenvertrag, ein mehr oder weniger durchgestyltes Video und ein entsprechend gelaunchtes mediales Rambazamba von MTVIVA über Visions bis zur Bravo.

"How You Remind Me" heißt in diesem Fall der Stein des Anstoßes und Auslöser des Hypes (nichts gegen Hypes übrigens, denen glaube ich gern, wenn es denn die richtigen sind ;-)) und ist halt das, was der kleine Mann sich so unter alternativer Rockmusik vorstellt. Rauhkratziger Gesang, mal sanft, mal brüllend, ruhige Strophen kontrastiert durch einen druckvollen Refrain, bei dem die Gitarre mal so richtig losbratzen darf und die Menge beim angepeilten Stadion-Open-Air mitgrölen kann, dazu ein gaaanz sensibler und verletzlicher Text. Als wenn Kurt Cobain nie gestorben wäre, wird im nordamerikanischen Alternative-Rock-Segment immer wieder das gleiche Schema reproduziert. Das nennt man dann gerne Post-Grunge, obwohl es einfach nur Grunge ist, der nicht mitbekommen hat, dass Grunge eigentlich genau im selben Grab liegt wie sein Übervater Cobain. Was dann dabei rauskommt, ist scheußliches Mittelmaß, das all diejenigen für echt geilen harten Rock halten, die sich nichts Abgefahreneres als "TV Total" vorstellen können und für die die Kelly Family und Bro'Sis Feindbilder darstellen, die es wert sind, ständig angeprangert zu werden.

Nickelback sind, trotz ihrer Vergangenheit, ein Fake! Ein unangenehmer Formatrockbrei, der nicht weniger mainstream ist als Enrique Iglesias. Umso schlimmer, dass das öffentliche Auftreten dieser Truppe auch noch so aalglatt und durchkalkuliert wirkt (wie ich mehreren Konzertkritiken entnahm). Als wenn der alberne Jesus-Look von Frontmann Chad Kroeger nicht schon Argument genug wäre, dieser Band die baldige Rückversenkung in die wohlverdiente Bedeutungslosigkeit zu wünschen...

P.S.: In einem Bericht habe ich gelesen, dass Chad Kroeger hauptsächlich über Beziehungen und Geschichten, die ihm so passiert sind, schreibt und das Songwriting auch als Therapie ansieht, die ihm hilft, mit Dingen fertig zu werden, die ihm auf der Seele brennen. MMMRRRUUUUHAAHAA, diese widerwärtig-schleimigen Rock-Klischees werden wohl nie aussterben. Zumindest nicht, solange es Gruppen wie diese gibt.

Aber ist auch okay so...
Das muss es ja auch geben...
Nur um das noch mal festzustellen...

21 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Juliaroberts13

    30.05.2002, 18:16 Uhr von Juliaroberts13
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ausführlicher Bericht! Aber ich bin ganz anderer Meinung! Bist du neidisch auf Chad weil er so geil aussieht??? Und weil er noch singen kann und erfolg hat????

  • DirkWG

    15.05.2002, 04:23 Uhr von DirkWG
    Bewertung: sehr hilfreich

    *grins* Ich merk's doch mal wieder, daß wir einen völlig unterschiedlichen Musikgeschmack haben - ich _kenne_ diese Gruppe noch nicht einmal! ;-)

  • suppengirl

    02.05.2002, 20:42 Uhr von suppengirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mein Nachbar hört das täglich mehrere Male hintereinaner. Das pissed wirklich off *g* Grüßle, Suppi

  • dalia

    02.05.2002, 20:40 Uhr von dalia
    Bewertung: sehr hilfreich

    alles überhört man sich irgendwann...