IKEA Einbauküche Testbericht

Hallo ihr Lieben!

Heute mache ich es mir mal zur Aufgabe, euch einen Erfahrungsbericht über das
Spezialgebiet von dem allseits bekannten Einrichtungshaus Ikea zu schreiben,
nämlich der Küchenabteilung. Um eines mal gleich vorweg zu nehmen.
Bei Ikea bin ich inzwischen Profi.

Kurz zur Erinnerung: Ende letzten Jahres bin ich ja von zuhause ausgezogen
und habe eine eigene Wohnung bezogen. Diese stand komplett leer und auch
die Küche musste ich also inkl. aller Elektrogeräte neu kaufen.

Für mich stand eigentlich von Anfang an fest, das ich meine Küche bei Ikea
kaufen würde. Das hing damit zusammen, das ich davon ausging, das Ikea
zum Einen recht günstig ist und zum anderen die Möglichkeiten der
Individualisierung recht hoch sind. Vorweg nehmen kann ich hier, dass das
gar nicht unbedingt so ist. Man kann auch in anderen Möbelhäusern vergleichsweise
günstige Küchenmodule finden.


***** Die Ikea-Küchenidee *****

Das Prinzip von Ikea Küchensystemen funktioniert nach dem Baukastenprinzip.
In jedem Ikea (zumindest in jedem, den ich kenne, und das sind Siegen, Köln,
Düsseldorf, Dortmund, Frankfurt, Hannover, Hamburg und München, aber alle
anderen sicherlich auch) gibt es eine extra Bereich Küchen. Dort hat man die
Möglichkeit, sich selbst einen Platz vor einem Computer zu ergattern, mit dem
man sich seine Küche selbst zusammenstellen und planen kann. Die Software
auf dem Computer ist ein Planungstool, welches man sich übrigens auch auf
Ikea.de downloaden kann. Dort kann man sich zunächst den Grundriss seiner
Küche aufzeichnen und danach die verschiedenen Schrankmodule, Elektrogeräte,
Griffe, Fronten etc. maßstabsgetreu einbauen. Am Ende rechnet ein Programm
alle verwendeten Teile zusammen, so das man einen Kostenüberblick hat.

Eine andere Möglichkeit bei Ikea (ohne Technik!) ist ein normaler Planungsplatz,
an dem man auf mm-Papier seine Küche nach seinen individuellen Vorstellungen
aufzeichnen kann. In der Regel sind die Ikea-Mitarbeiter in der Küchenabteilung
gut geschult und sehr hilfsbereit und freundlich: Sie helfen und planen mit, wo
sie können.

Na und die letzte Möglichkeit, die man hat ist die, die ich bevorzugt habe: Ich habe
mich vorher mit dem Ikea-Küchenkatalog zu Hause hingesetzt, meine Küchenzeile
ausgemessen, die Anschlüsse überprüft und überlegt, was ich gerne haben möchte.
Denn ohne der Kompetenz und dem Service von Ikea einen Minuspunkt geben zu
wollen: Ikea ist eben nicht das dicke Möbelhaus von nebenan, sondern die Mentalität
von Ikea muss man kennen und lieben. Sonst kann man an einem Samstag Nachmittag
in den von Pfeilen geführten Gängen auch schon mal einen Nervenzusammenbruch
erleiden.

Und seien wir doch mal ehrlich: Was gibt es Schlimmeres, als jemand, der vor den
Küchen-Beratungs-Stationen steht und noch überhaupt keinen blassen Schimmer
hat, was er für eine Küche haben möchte.

Abschließend zu diesem Kapitel möchte ich noch darauf hinweisen, das Ikea neben
dem normalen Hauptkatalog immer einen extra Küchenkatalog hat, in dem alle Dinge
sehr übersichtlich aufgelistet sind.


***** Die Ikea Küchenmodule *****

Die Ikea Küchenmodule, die man sich zusammenstellen muss, versuche ich nun
einmal lückenlos zu beschreiben. Eine große Hilfe vor Ort sind da immer die Ikea
Übersichtswände. Diese sind in den Einrichtungshäusern perfekt aufgebaut. Links
fängt es dann mit einer großen „1“ gekennzeichnet zum Beispiel mit den Korpussen
an. Nummer „2“ sind dann die Fronten etc etc. Bis man zum letzten Punkt, den
Griffen kommt.

Trotz diesem einfachen Baukastenprinzip muss man Ahnung von einigen wichtigen
Dingen haben, sonst ist man bei Ikea hoffnungslos verloren.


_____Korpusse_____

Zunächst sucht man sich die Unterschränke aus. Hier gibt es den berühmten „Faktum“
Unterschrank, ein einfacher weißer Korpus mit jeweils zwei Einlegeböden im Lieferumfang
enthalten.
Diese gibt es in den folgenden Maßen: (immer B x H): 30 x 70 cm, 40 x 70 cm,
50 x 70 cm, 80 x 70 cm, 120 x 70 cm.
Dieser normale Korpus ist eben für Schubladen und Einlegeböden geeignet. Für
Einbaugeräte wie Herd, Kühlschank etc. gibt es extra Korpusse. Natürlich auch
extra Spülenschränke, Eckunterschränke etc... Außerdem gibt es natürlich auch
noch Hochschränke. Das weiße Holz dieser Basiselemente ist 18 mm stark und
von der Verarbeitung als recht hochwertig einzustufen.


_____Füße_____

Zu den Korpussen sucht man sich nun die passenden Füße aus. Man kann zwischen
Edelstahlfüßen und Plastikfüßen wählen. Wenn man vorhat, die Küchenzeile anschließend
zu verkleiden, reichen natürlich Plastikfüße aus. Ansonsten empfehle ich natürlich Edelstahlfüße.

Es gibt 16 cm hohe Füße und 21 cm hohe Füße. Außerdem verstellbare Füße von
10-21 cm. Da stehen viele Leute kopfkratzend vor der Ausstellungswand und wissen
nicht, welche Höhe sie nehmen müssen, damit die Elektrogeräte und die Unterschränke
eben unter die Arbeitsplatte passen.

Im Normalfall sieht es so aus: Eine normale Küche hat inkl. Arbeitsplatte eine Höhe
von 90 cm. Rechnen wir mal: 70 cm hoher Korpus (siehe oben), 5 cm dicke Arbeitsplatte.
Da die Standardgeräte (Waschmaschine, Kühlschrank, Backofen) eine Höhe von 85 cm
haben, müsste man dann also 16 cm Füße nehmen. In 95 % der Fällen trifft das zu.

(Halte das übrigens für einen ganz guten Tipp an dieser Stelle, den ihr euch merken solltet,
denn an so was denkt man oft nicht, wenn man zu Ikea geht).


_____Fronten_____

Nun sucht man sich zu seinen ausgewählten Korpussen passende Fronten aus. Diese gibt
es in verschiedenen Ausführungen: von verschiedenen Weißtönen angefangen über
verschiedene Holztypen- und Töne, Vitrinentüren, Milchglastüren etc etc. Hier gibt es recht
wenig zu beachten. Gut ist, was gefällt. Tipp wäre hier folgender: Je „exotischer“ die Front,
umso wahrscheinlicher ist es, das Ikea sie im Laufe der Jahre mal aus dem Sortiment nimmt.
Sollte man also nach Jahren mal entweder umziehen und seine Küche vergrößern wollen
oder einfach eine Front nachkaufen, könnte das ein Problem sein.
Ich habe ein weiß glänzende Front genommen, und zwar deshalb, weil in meiner
Küchenzeile ein weißer Kühlschrank und eine weiße Spülmaschine untergebracht
sind. Diese Geräte sind ja leicht glänzend. So habe ich das Ergebnis erzielen können,
das Küchenfronten und Elektrogeräte alle fast exakt das gleiche weiß haben.

Wichtig ist hier auch noch, das man sehr genau darauf achten sollte, ob Scharniere dabei
sind. Diese muss man nämlich im Normalfall separat einpacken nachher.


_____Arbeitsplatte_____

Das Sortiment an Arbeitsplatten lässt auch kaum zu wünschen übrig. Da gibt es
wirklich auch fast alles. Die Standardtiefe ist 60 cm. Jedoch schneidet Ikea
Arbeitsplatten auch nach Maß zu. Diese Arbeitsplatte nennt sich bei Ikea „variabel“.
Hier kann man sich sowohl Oberfläche als auch die Seiten völlig individuell anfertigen
lassen. Das hat allerdings auch seinen Preis. Hier kann ich empfehlen, ruhig mal bei
einem Baumarkt nach Alternativen zu schauen. Ich selbst habe meine Arbeitsplatte
bei einem Baumarkt gekauft.


____Spüle____

Spülen bietet Ikea standardmäßig an. Diese sind sehr schön und preislich sehr gut
gelegen. Im Vergleich mit Baumärkten oder anderen Küchenhäusern waren sie sehr
preisgünstig und qualitativ hochwertig. Ich habe dort eine runde Edelstahlspüle für
50 Euro gekauft. Mit dieser bin ich sehr zufrieden. Aber auch hier wieder mal ein
Profitipp (!): Der Siffon dieser Ikeaspülen ist sehr lang und hängt recht tief im
Spülenschrank. Man sollte ihn irgendwie hochbinden, weil es sonst zu Problemen
beim Wasserabfluss führen kann. Als ich vor kurzem wegen anderer Dinge einen
Gas-Wasser-Installateur in meiner Wohnung hatte, der die Spüle sah, sagte er nur
zu mir: „Soso, eine Ikea Spüle. Das sind mir die Liebsten. Die Plastikteile haben
keine lange Lebensdauer. Werden recht schnell spröde. So nach 5 Jahren sind die
hin“. Lass ich mal so stehen. Kann da nichts zu sagen, weil meine Spüle noch keine
5 Jahre alt ist.


____Elektrogeräte____

Ikea bietet auch Elektrogeräte an. Ich habe mich damit kurz beschäftigt und kann
zumindest sagen, das Ikea preislich erstaunlicherweise ganz gut liegt. Es lohnt sich
also auf jeden Fall, da mal genauer zu schauen. Ich persönlich habe mir alle
Elektrogeräte bei Saturn gekauft.


____Oberschränke____

Hier gilt das Gleiche wie bei den Unterschränken. Man sucht sich einen Korpus oder
mehrere Korpusse aus. Diese gibt es in vielen verschiedenen Maßen. Außerdem auch
nicht nur in weiß, sondern auch in Brauntönen beispielsweise. Fronten gibt es natürlich
die Gleichen wie für die Unterschränke. Ich jedoch habe mir Milchglas/Edelstahltüren
ausgesucht. Die sehen richtig schön aus. Jeder Korpus wird übrigens auch standardmäßig
mit zwei Einlegeböden geliefert. Möchte man Glasböden, kosten diese extra.

Wichtig hier: Bei Ikea gilt IMMER: Schrauben zur Wand und Deckenbefestigung sind
nicht vorhanden. Also schaut euch eure Wand in der Küche gut an. Habt ihr so wie ich
plötzlich festgestellt, das ihr eine Regibswand habt, hinter der ca. 10 cm Platz bis zum
Mauerwerk sind, empfehle ich 15 cm lange Spreizdübel. Meine Schränke sind bombenfest
an der Wand. (Hab aber auch einen handwerklich EXTREM begabten Vater ☺)

____Griffe____

Zu guter letzt fehlen dann natürlich noch die Griffe. Diese sind bei Ikea an einer Wand
übersichtlich aufgereiht. Im Normalfall kann man sie kurz ablösen und an die vorher
ausgesuchte Front halten, um zu schauen, ob sie optisch passen. Die Auswahl ist hier
wirklich gigantisch groß. Die Griffe gibt es in der Regel im Zweierpack oder im Sechserpack.



*****Und nun?*****

Alles ausgesucht? Dann wird’s jetzt richtig spannend. Man muss nun mit seinem
Sammelsurium an Notizen zu einem freien Beratungsplatz gehen und sagen, was
man haben will. Jeder eingefleischte Ikea-Fan weiß das, ich erkläre es aber noch
mal für diejenigen, die nicht Bescheid wissen:
Wenn man dem Ikea-Mitarbeiter alles schön diktiert hat, bekommt man in der
Regeln 2 Zettel: Der eine ist einer für die Warenausgabe. Der andere für die SB-Halle
Bestimmte Artikel gibt es in der SB Halle. Das sieht man entweder neben den Artikeln
direkt oder erfährt es am Schalter. Wie der Name schon sagt, gilt hier: Selbstbedienung.
Der Zettel, den man bekommt, zeigt auf, welcher Artikel in welchem Regal in welchem
Abschnitt liegt. Diese Dinge lädt man sich selbst ein. Die SB-Hallen befinden sich bei
Ikea in der Regel immer vorm Kassenbereich. Anhand der Artikelnummern kann man
die Richtigkeit der eingepackten Pakete überprüfen.
Diese Artikel bezahlt man dann im Anschluss ganz normal an der Kasse.

Dort gibt man dann auch den anderen Zettel ab, den man bekommen hat, den für die
Warenausgabe. Man zahlt an der Kasse quasi den Zettel und bekommt im Anschluss
eine Nummer zugeteilt. Diese erscheint dann irgendwann draußen an der Warenausgabe
und man kann seine Sachen abholen. (Nebenbei gesagt kann man hier bei zu langer
Wartezeit auch gratis Kaffee abstauben!)

Mehr will ich da gar nicht zu schreiben, denn das gehört schon fast zu einem allgemeinen
Bericht über Ikea. Den Umfang dieses Berichtes will ich mir gar nicht ausmalen.



****Alles gekauft*****

Und ab nach Hause. Hoffentlich ist das Auto groß genug. Ansonsten kann man sich bei
Ikea aber auch einen Transporter mieten. Ikea stellt ebenfalls bei Wunsch Personal, die
zu Hause die Küche aufbauen. Über die Preis dafür kann ich jedoch keine Auskunft geben.


*****Montage*****

Die Montage ist – wirklich – kinderleicht. Hier gilt bei den Montageanleitungen und
Schraubentypen die goldene Regel: „Kennt man eine, kennt man alle“. Alle
Montageanleitungen bei Ikea sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Werkzeug
braucht man eigentlich höchstens einen Akkuschrauber. Imbusschlüssel sind ja bei Ikea
fast überall dabei!



*****Fazit*****

Tja: Top. Hat echt Spaß gemacht, bei Ikea eine Küche zu kaufen. Man muss Ikea jedoch
wahrscheinlich mögen und kennen, um eine gewisse Leidenschaft dafür zu entwickeln.
Ganz so einfach und bequem wie in einem Full-Service-Möbelhaus ist es sicher nicht.
Ich bin aber nach diesem Küchenkauf wirklich ein „Profi“ (!) auf diesem Gebiet geworden.
Wenn ihr also irgendwas wissen wollt: Fragt mich!

Für mich stand im Vordergrund, eine schöne moderne Küche zu einem fairen Preis
zubekommen. Das erfüllt Ikea absolut. Ich habe keinerlei Probleme gehabt und kann
deswegen auch nur mit der besten Note urteilen.



*****Special Feature*****

Als „besonderes Schmankerl“ habe ich euch ein Foto meiner Küche angehangen“, damit
ihr mal sehen könnt, wie sie denn nun jetzt aussieht.

Ich danke euch fürs Lesen dieses Erfahrungsberichts und hoffe, das ihr euch für Fragen,
Kommentare, Lob und Kritiken an mich wendet.

Liebe Grüße, Superlativ
am 01. Juni 2006