Ich bin Sam (DVD) Testbericht

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ab 68,42
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von wm_2006

ein bezaubernder Film

Pro:

gute schauspielerische Leistung von Sean Penn

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Durch Zufall habe ich mir über Ostern einen sehr bezaubernden Film angeschaut, der einfach bezaubernd war und mir zeigte, dass behinderte Menschen auch herzensgute Menschen sind, die in unserer Gesellschaft leider immer noch benachteiligt werden. Die Rede ist hier von dem Film „Ich bin Sam“, der aus dem Jahr 2001 stammte und meiner Meinung nach viel zu spät im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Warum werden solche schönen Filme einfach immer so spät ausgestrahlt. In diesem Fall gab es diesen wirklich hervorragenden Film erst ab 23:40 Uhr in der ARD zu sehen. Warum kann eine solche Thematik nicht auch zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden? Oder hatten die Programmdirektoren hier die Angst, dass zur Hauptsendezeit die Zuschauer beim Anblick der geistig Behinderten Menschen schnell abschalten?


Die Filminfos
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Länge 120 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
Regie: Jessie nelson
Darsteller: Sean Penn, Michelle Pfeiffer, Dakota Fanning, Diane Wiest, Loretta Devine, Laura Dern, Richard Schiff
Jahr: 2002


Die Thematik des Films
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In „Ich bin Sam“ geht es um einen geistig behinderten Menschen, der sich aufopferungsvoll um seine Tochter kümmert. Doch leider trauen ihm die Behörden nicht zu, sich wie anderen Eltern um seine Tochter zu kümmern und wollen die Tochter in ein Pflegeheim stecken. Dem Vater wird die Tochter einfach weggenommen, doch er will um seine Tochter kämpfen und nicht so schnell aufgeben.
Die Geschichte ist äußerst liebenswert und hat mir aufgezeigt, dass auch Behinderte Menschen das Recht haben, Kinder zu haben und diese auch zu erziehen. In meiner Nachbarschaft leben auch eine Behinderte Menschen und ich habe sie als aufgeschlossene und freundliche Menschen kennengelernt. Manchmal frage ich mich, warum behinderte Menschen meist etwas ausgegrenzt werden. Dies haben sie einfach nicht verdient und ich würde gerne etwas für diese Randgruppe tun, damit sie gleichwertiger behandelt werden.


Der Film
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Sam Dawson (Sean Penn) ist etwas zurückgeblieben und ist in seinen geistigen Fähigkeiten etwa mit den Leistungen eines Siebenjährigen zu vergleichen. Sam ist inzwischen 40 Jahre alt und er kam bisher mit seiner Auffassung vom Leben sehr gut zurecht. Sein Leben ändert sich aber schlagartig, als er plötzlich Vater wird und die Mutter seiner Tochter direkt nach der Geburt wegläuft und ihn mit der Tochter alleine sitzen lässt. Die Tochter Lucy (Dakota Fanning) zieht Sam in den folgenden Jahren zusammen mit seiner Nachbarin Annie (Dianne Wiest) und seinen ebenfalls geistig behinderten Freunden auf. Bei der Erziehung der Tochter zeigt er großes Improvisationstalent und Sam ist nur für seine Tochter da.
Sehr interessant fand ich beispielsweise die Szene, als Annie Sam erklären wollte, wann Lucy alle zwei Stunden die Flasche brauchte. Woher soll Sam auch wissen, wann wieder zwei Stunden vorbei sind? Annie erklärt es ihm schließlich über das TV-Programm von Nickelodeon, wo bestimmte TV-Sendungen immer zu einer festen Sendezeit ausgestrahlt werden. Dies verstand Sam natürlich sofort und kann sich daran sehr gut halten.
Inzwischen sind sechs Jahre vergangen und Lucy ist ein aufgeschlossenes junges Mädchen geworden. Sie liebt ihren Vater Sam, aber sie merkt auch, dass Sam etwas anders ist, als andere Väter. Aber sie weiß auch, dass andere Väter eben nicht mit ihren Kindern in den Park gehen. Aber Sam tut dies immer regelmäßig, was Lucy sehr gut gefällt.
Ganz süß fand ich die Szene, als Sam mit seiner Tochter Lucy und seinen geistig behinderten Freunden Schuhe kaufen möchte. Was ich hier ganz besonders interessant fand, war die Tatsache, dass der Tochter eben nicht irgendwelche Schuhe gekauft werden, sondern die Tochter ist in den Entscheidungsprozess mit einbezogen worden. Und als Lucy sich für ihre neuen Schuhe letztendlich entschieden hatte, haben alle zusammengelegt, weil Sam nicht so viel Geld dabei hatte. Dies rührte mich regelrecht zu Tränen, weil der Schuhkauf zu einem Erlebnis für alle Beteiligten war. Und auch der Verkäufer war richtig sympathisch, denn so ein Verkaufsgespräch hatte er bestimmt noch nicht.
Doch eines Tages will Lucy nicht mehr lernen, damit sie nicht schlauer wird, als ihr Vater. Sam kann ihr einige Sachverhalte nicht erklären und somit will Lucy auch nichts mehr dazulernen. Das Jugendamt kommt davon etwas mit und wird langsam etwas hellhörig. Lucy wird dem Vater einfach weggenommen und dies kann Sam einfach nicht akzeptieren.
Sam und seine Freunde halten zusammen und sie kommen zu dem Entschluss, dass Sam einen Anwalt braucht. Aber nicht einen billigen Anwalt, der vom Gericht bestellt wird, sondern einen Staranwalt, der seine Interessen auch wirklich vertreten kann. Also suchen sie in den Gelben Seiten nach einer renommierten Anwaltskanzlei, ohne dabei nachzudenken, dass sie sich diesen Anwalt eigentlich gar nicht leisten kann. Sam sucht schließlich die Anwaltskanzlei auf und er lässt einfach nicht locker, als die Anwältin Rita Harrison (Michelle Pfeiffer) ihn wieder loswerden möchte. Nur als Rita immer mehr ausweichen versucht, verspricht sie Sam, für ihn umsonst zu arbeiten. Doch schon nach wenigen Tagen gerät sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, denn Sam ist in mancherlei Hinsicht ziemlich begriffsstutzig und Rita muss eine ganz besondere Leistung zeigen, damit Sam wieder öfter seine Tochter sehen kann. Das Gericht gibt ihm leider nur die Möglichkeit, Lucy für zwei Stunden die Woche zu sehen und das ist für einen Vater wie Sam einfach viel zu wenig.
Auch Lucy lässt nichts unversucht, den Behörden zu zeigen, dass sie nur bei ihrem Vater Sam bleiben möchte. Aber die Behörden bleiben stur und finden eine Pflegefamilie für Lucy.
Sam und Rita sind irgendwie die Hände gebunden und Rita sieht nur einen Ausweg: Sam muss vor Gericht als Zeuge auftreten, doch wie kann sie ihm beibringen, nur bestimmte Aussagen zu machen. Für Sam ist dies nämlich nicht einfach, aber aufgeben will er natürlich auch nicht. Für Sam und Rita beginnt die alles entscheidende Vorbereitung auf Sam’s Zeugenaussage. Doch kann Sam die Behörden auch überzeugen?


Die Schauspieler
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In den Hauptrollen sind Sean Penn als Sam Dawson und Michelle Pfeiffer als Staranwältin Rita Harrison zu sehen. Besonders Sean Penn hat mich in seiner Rolle des geistig behinderten Vaters sehr gut gefallen und nicht ohne Grund wurde er für diese Rolle auch für den Oscar nominiert. Die Rolle spielt Sean Penn dabei so überzeugend, dass ich fast den Eindruck hatte, dass es sich hier wirklich um einen geistig behinderten Menschen handelt. Ihm hätte ich es gewünscht, dass er auch den Oscar bekommt.
Auch Michelle Pfeiffer spielt eine überzeugende Rolle als Staranwältin. Die Anwältin lernt sogar auch etwas für die eigene Erziehung ihres Sohnes, der von beiden Elternteilen viel zu sehr benachteiligt wird. Beide kümmern sich sehr wenig um das eigene Kind und leben nur für ihren Beruf. Dies war bei Sam natürlich nicht der Fall, der für das eigene Kind fast alles tun würde.
Auch wenn Sean Penn und Michelle Pfeiffer Superstars sind, aber die Darstellerin der Lucy, Dakota Fanning, hat eine überragende Leistung gezeigt und dieses Kind muss man einfach lieb haben. Allein wenn man ihr in die Augen blickt und wie sie sich um ihren Vater kümmert, sind einfach bewundernswert.


Die Kritik
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Ein großes Kompliment an die Macher dieses Films. Nur viel zu selten werden solche Thematiken in einem Hollywood-Film aufgegriffen. Viel zu sehr wird immer nur an einen Profit gedacht. Deshalb ist es umso überraschender, dass sich solche Top-Schauspieler wie Sean Penn und Michelle Pfeiffer sich in diesem Film fast selbst übertreffen. Das Thema dieses Films hat mich als Zuschauer einfach überzeugt und ich hätte gerne mehr von diesem Film gesehen.
Die Dialoge zwischen Sean Penn und Michelle Pfeiffer sind einfach überragend, auch wenn Sam sich nicht richtig artikulieren kann. Aber ihr gemeinsamer Kampf gegen die Behörden ist einfach bewundernswert. Zwar gibt es immer wieder Rückschläge für Sam, als er beispielsweise in seinem Job in den Aufgaben aufsteigt und ein großes Fiasko dabei erlebt, aber irgendwie macht ihn dies besonders sympathisch.
Etwas schade fand ich nur, dass der Schluss etwas besser inszeniert werden würde. Mir hat das Ende jedenfalls nicht so sehr gefallen, als wenn hier einige Minuten des Films fehlten.


Meine Meinung
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Den Film habe ich eher durch Zufall gesehen, aber schon nach wenigen Minuten war ich von der Thematik des Films einfach so hingerissen, dass ich auch wissen wollte, wie der Film auch ausgeht. Sean Penn in seiner Rolle war einfach überragend und Michelle Pfeiffer an seiner Seite sorgt dafür, dass beide auch voneinander lernen können.
Neben dem eigentlichen Film hat mir hier übrigens auch der Soundtrack sehr gut gefallen, denn in dem Film geht es am Rande auch etwas um die Beatles und diese Musik spielt beim Soundtrack natürlich auch eine große Rolle.
Insgesamt gebe ich diesem Film gerne die Höchstnote „Sehr Gut“ – vor allem auch deswegen, weil dieser Film auch zeigt, dass Erziehung noch lange nichts mit Intelligenz zu tun hat und dass die Kinder von geistig behinderten Menschen durchaus auch die Chance haben, sich in der Schule zurechtzufinden. Leider werden geistig behinderte Menschen in unserer Gesellschaft immer noch etwas merkwürdig angeschaut, doch warum ist dies wohl so? Nur weil sie etwas anders sind als „normale“ Menschen? Ich hoffe, dass sich dieses etwas ändert, denn auch geistig behinderte Menschen sind sehr sympathisch und haben das Recht ein Leben zu führen, wie sie es sich vorstellen.

22 Bewertungen, 2 Kommentare

  • kowalski6

    13.03.2006, 15:32 Uhr von kowalski6
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh - Ich freue mich über Gegenlesungen

  • yerusha

    11.07.2005, 12:03 Uhr von yerusha
    Bewertung: sehr hilfreich

    lucy in the sky with diamonds... danach hat er seine tochter benannt. der film ist wirklich klasse, einfach wunderbar. und dein bericht bringt ganz viel gefühl dafür rüber. echt klasse! lg, yerusha