Iberia Testbericht

Iberia
ab 9,23
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Angebot:  viel
  • Zustand der Einrichtung:  durchschnittlich
  • Sauberkeit:  gut
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  durchschnittlich
  • Information & Kundenservice:  durchschnittlich
  • Familientauglichkeit:  durchschnittlich
  • Behindertenfreundlichkeit:  gut
  • Empfehlenswert:  nein

Erfahrungsbericht von Starflyer15

Mensch ärger dich (nicht) mit Iberia

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Iberia – der Nationalcarrier Spaniens. Was erwartet man von so einer Airline, wenn man bei ihnen ein Ticket bucht? Richtig! Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Komfort. All diese Eigenschaften erwartet der Fluggast von einer Airline, die ihrem 80. Geburtstag entgegen sieht.
Doch viele dieser Eigenschaften konnte ich bei meinem Urlaub auf Mallorca leider nicht entdecken.
Als Flugzeugenthusiast bot sich mir die Gelegenheit für 139,54€ ein Ticket mit der Iberia auf die „Putzfraueninsel“ zu ergattern mit Zwischenstopps in Madrid auf dem Hinflug und Barcelona auf dem Rückflug. So weit so gut – meine 6 Freunde und ich waren glücklich über den günstigen Preis und freuten uns auf die Reise mit einer der großen „Oneworld“-Airlines.
Alle Informationen folgen nun im Portrait:

===== Wer ist Iberia? =====

Wie oben schon erwähnt ist Iberia die nationale Fluglinie Spaniens und trägt zu diesem Zweck auch den vollständigen Namen „Iberia – Lineas Aereas de Espana“.
Gegründet wurde die Airline im Jahre 1927 und musste bereits 1936 den Flugbetrieb aufgrund des spanischen Bürgerkrieges einstellen. Doch schon 1944 hob die Airline wieder ab und ging in den Staatsbesitz über.
Vor allem durch die zahlreichen Verbindungen von Spanien nach Lateinamerika wurde Iberia schnell zur wichtigsten europäischen Fluglinie auf diesen Routen und ergänzte die perfekten Langstreckenverbindungen immer weiter mit einem ausgedehnten europäischen Netzwerk.
Hauptsitz der Airline ist natürlich Madrid.

===== Wie kamen wir zu Iberia? =====

Im Februar 2004 stellten wir uns die Frage, ob wir nicht gemeinsam in den Urlaub fliegen wollen, da wir befürchteten uns nach dem Abitur allzu schnell aus den Augen zu verlieren. Zu diesem Zweck buchten wir uns einen Bungalow auf Mallorca und wollten so zu siebt schöne zwei Wochen auf der Baleareninsel verleben. Doch wie fliegen wir am besten nach Mallorca?
Die Billigflieger waren entweder zu teuer oder flogen zu nachtschlafenden Zeiten, sodass wir uns schnell nach Charterflügen umsahen. Aber auch hier stellte sich heraus, dass Mallorca weiterhin beliebt war und Tickets erst ab 200€ aufwärts verkauft wurden.
Ein Blick ins Internet brachte erstaunliches an den Tag: Iberia bot Umsteigeverbindungen nach Mallorca für 139,54€ an! Und das in den Sommerferien! Als Flugzeugfan war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für diese Verbindung und schnell entschieden sich auch meine Mitreisenden für diesen Flug, denn etwas vergleichbar günstiges gab es nicht.
Gebucht haben wir die Tickets allerdings im Reisebüro unseres Vertrauens, wo wir auch schon zuvor unseren Bungalow gebucht hatten.

===== Der 28.07.2004 ist gekommen... =====

An diesem Tag sollten wir zu unserer ersten Etappe des Urlaubes aufbrechen; dem Hinflug nach Mallorca über Madrid. Pünktlich um 05:50 Uhr versammelten wir uns als erste vor einem der drei Iberia-Check In Schalter in Düsseldorf, um für den Flug nach Madrid einzuchecken.
Die etwas unfreundliche Dame empfing uns und checkte uns nicht besonders schnell ein. Löblich ist, dass wir für unsere doch stark übergewichtigen Koffer (25kg und mehr) nicht zur Kasse gebeten wurden. Nach rund 10 Minuten händigte uns die Dame unsere 2 Bordkarten pro Person aus (eine nach Madrid, die andere nach Mallorca) und wir begaben uns in den Flugsteig B, von wo aus unsere Maschine in den Süden starten sollte.
Besonders pünkltich um 07:20 Uhr begann das Busboarding am Gate B54 und wir bestiegen zuversichtlich die äußerlich etwas abgenutzte MD-88 mit dem amtlichen Kennzeichen EC-FIH.
Mit einem „Guhtten Moarrrrrrrrgeeehn“ empfing uns die spanische Crew und wir staunten nicht schlecht, als wir das leicht heruntergekommene Flugzeug im Stil der frühen 80er Jahre erblickten.
Im vorderen Teil der Kabine befand sich die Business Class, die rein optisch keinen Unterschied zur dahinter befindlichen Economy Class darstellte. Wir nahmen anschließend Platz auf unseren Plätzen und stellten fest, dass die Sitze halbwegs komfortabel sind. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass die Neigung der Rückenlehne sehr groß ist, sodass man sich auch mal zurücklehnen kann. Der Sitzabstand in der Maschine war okay, ein Entertainmentsystem gab es nicht.
Nach Anlassen der Triebwerke wurden die Sicherheitserklärungen auf Spanisch und Englisch durchgeführt – Deutsch fehlte.
Nach dem Start begann die Crew mit dem kostenpflichtigen und völlig überteuerten Service in der Economy Class. Ein Käsebrötchen mit Salat kostet doch tatsächlich 6,50€! Ein wenig dreist finde ich...
Der Flug verlief insgesamt ruhig und konnte ausgehalten werden. Nach etwa 1 ½ Stunden Flug wurde der Bordshop eröffnet, aber auch hier kaufte niemand etwas, denn wer bezahlt schon 42€ für CK One?
Nach 2:30 Stunden setzte der Flieger dann endlich zur Landung auf den großen Flughafen von Madrid an und wir verliessen das Flugzeug über die Treppen und gelangten mit dem Bus ins Terminal.
Hier suchten wir uns nun unseren Weg zum Gate E69, der bereits auf unserer Bordkarte nach Mallorca aufgedruckt war. Doch was war das? Nach 10 Minuten Fußmarsch zu diesem Ausgang erblickten wir einen Flug nach Barcelona an diesem Gate. Verwundert begaben wir uns zu den Infomonitoren und stellten fest, dass unser Flug „IB 762“ nun am Gate E81 abgefertigt wird und wir eine Verspätung von 11:55 auf 12:40 hatten. Wir liefen also zu dem Ausgang um zu schauen, wo er sich befindet und gingen anschließend etwas essen, da bis zum Boarding um 12:15 noch mehr als eine Stunde Wartezeit verblieb.
Nach einem gemütlichen Snack sollten nach Plan noch rund 20 Minuten bis zum Boarding verbleiben. Aus Gewohnheit noch ein letzter Blick auf den Monitor – doch was war das?? Auf dem Monitor blinkte in roten Lettern „Last Call“! Na super! Der Flug wurde weder aufgerufen, noch unsere Namen! Und obendrein nochmals ein anderes Gate! Diesmal E79! Da die Strecke bis zum Gate etwa 400m lang ist, packten wir im Nu alle Sachen zusammen und rannten wie die Irren durch das Terminal, um unseren Flug noch zu erwischen. Atemlos angekommen am Gate, sahen uns die zwei Damen am Ausgang herablassend an und moserten herum, da sie uns nun einen Bus organisieren mussten, weil wir die allerletzten Fluggäste waren! Murrig schickte uns eine der zwei Damen in den Bus, der uns zur MD-88 mit dem Kennzeichen EC-FPJ fuhr. Am Flugzeug strafte man uns ebenfalls mit Verachtung, die Crew würdigte uns keines Blickes und auch die anderen Fluggäste sahen recht böse aus. Aber was ist das für eine Politik, Flüge als verspätet auszuweisen und sie dann doch halbwegs pünkltich boarden zu lassen, ohne jegliche Infos oder Aufrufe?
Beim Anschnallen stellte meine Sitznachbarin fest, dass ihr Gurt lose war, sodass sie diesen vollständig in der Hand hielt. Nach dem Prinzip „Was nicht passt, wird passend gemacht“ montierten wir den Gurt selbstständig fest und hofften, dass dieser halten würde.
Anschließend hob auch diese Maschine ab und setzte ca. 1 ½ Stunden später auf Mallorca auf. Hier begaben wir uns flugs zum Gepäckband und empfingen unsere Koffer.
Der Urlaub konnte beginnen...

===== Der 11.08.2004 – Horror Teil II =====

Tja, und da wir auch wieder zurückfliegen mussten fanden wir uns am 11.08.2004, also am Mittwoch gegen 12 Uhr am Flughafen von Palma de Mallorca ein, um für unsere Flugverbindung Palma-Barcelona-Düsseldorf einzuchecken.
An einem der zahlreichen Iberia-Schalter checkten wir ein und stellten erneut fest, dass die Iberia-Mitarbeiter nicht von der schnellsten Sorte sind. Dieses Mal dauerte der Vorgang beinahe 15 Minuten! Misstrauisch ließ die Dame, die wenig Englisch und kein Deutsch verstand, unsere immer noch zu schweren Koffer kostenlos durchgehen und händigte uns die 14 Bordkarten (2 für jeden) aus.
Heute sollte unser Abfluggate in Palma D63 sein und da wir alle k.o. waren vom Aufstehen um 6 Uhr (und sowas im Urlaub!) legten wir uns auf die Bänke vor dem Ausgang. Pünkltich kam auch die MD-88 mit dem Kennzeichen EC-FND ans Gate gerollt und einem pünkltichen Boarding um 13:55 Uhr stand eigentlich nichts im Wege. Da wir mal wieder die ersten sein wollten, platzierten wir uns ans Gate und warteten darauf, endlich nach Hause fliegen zu können, doch nichts rührte sich. Auf Anfrage von uns, ob die Maschine verspätet sei, antwortete man uns „I don´t know“. Na super, was für eine Informationspolitik!
Wir warteten bis um 14:30 Uhr, ehe wir uns zum Iberiaschalter in der Halle aufmachten, um zu fragen, was mit unserem Anschlussflug nach Düsseldorf sei. Daraufhin sagte man uns, dass man uns ggf. umbuchen müsse, wenn das Boarding nicht bis 14:45 begonnen hat.
Also dackelten wir wieder los zum Gate und um 14:45 wurde immer noch nicht geboardet. Die Mitarbeiter am Gate und am Schalter wurden langsam hektisch und wurden überhäuft mit Fragen, Kritik und Umbuchungswünschen, da scheinbar fast alle Gäste in Barcelona umsteigen mussten.
Bei uns am Iberiaschalter wurde es laut und schnell wurde Verstärkung geholt. Als wir nun endlich an der Reihe waren, stauchte uns die unfreundliche Mitarbeiterin zusammen, wir sollen gefälligst nach Barcelona fliegen und die Leute dort zusammenkacken, denn sie könne ja auch nichts dafür. Dort würde schließlich alles weitere geklärt und einen PC hätten sie ja auf Mallorca nicht. Ach nein? Neben der Dame war ein Monitor... Soso, kein PC *g*
Dann startete endlich das Boarding und die MD-88 hob ab, als unser Flieger nach Düsseldorf von Barcelona aus, ebenfalls abheben sollte. Fein, Flieger verpasst. Überlegend, wie wir unsere Eltern umlotsen und wann wir wo ankommen werden, setzte die Maschine zum rasanten Anflug auf Barcelona an und setzte so stark auf, dass sich Gepäckfächer öffneten.
Angekommen im Terminal hetzten wir sofort zu dem auf der Bordkarte aufgedruckten Gate „M3“ in der Hoffnung, dass die Maschine nach Düsseldorf auch Verspätung hat, denn das ist bei Iberia ja scheinbar normal!
Und tatsächlich! Nach unserem olympiareifen Sprint quer durch das Terminal stellten wir jubelnd fest, dass auch der Flug nach Düsseldorf 1 ½ Stunden verspätet war und das Boarding in 10 Minuten beginnen sollte.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei dem Kind entschuldigen, dem ich aus Versehen meinen Rucksack übergebraten habe, als wir durchs Terminal rannten.
Als wir anschließend die MD-87 mit dem Kennzeichen EC-EXG betraten, bot sich allerdings ein ganz anderes Bild, als wir es von der MD-88 her kannten.
Zuerst einmal war die Business Class ganz anders gestaltet und wesentlich geräumiger, als zuvor. Und auch die Economy Class zeichnete sich durch einen wahnsinnig großen Sitzabstand, sehr bequeme und dick gepolsterte Sessel aus, deren Bezug in dunkelblau nicht ausgebleicht und verwaschen wirkte! Auch ein Entertainmentsystem war an Bord. Die ca. 10cmx10cm großen Monitore waren zwar nicht der Hit, aber besser als gar nichts.
Anschließend entdeckten wir noch, dass die Crew vom Flug Palma-Barcelona, auch den Flug Barcelona-Düsseldorf machte. Vermutlich hat die Maschine in Barcelona auf unsere Crew warten müssen.
Der Flug verlief völlig normal und die Landung in Düsseldorf war ebenfalls gut.
Nun erneut die Koffer abholen und tschüss.
Naja, nicht ganz. Von 7 Koffern kamen 6 an. Der Koffer von Kira (hier bei Ciao bekannt alias Dragontears) war verschwunden! Also ab zur Lost Baggage Abteilung der Swissport und beschwert. Gestern Mittag kam dann auch Kiras Koffer zu Hause an.

===== Freundlichkeit / Service =====

Wie ihr schon an meiner Beschreibung der beiden Flugtage gesehen habt, ist Iberia nicht gerade der Marktführer in Sachen Freundlichkeit und Service.
Alle Mitarbeiter waren extrem langsam und konnten z.T. wenig oder gar kein Englisch, von Deutsch ganz zu schweigen.
Freundlich waren eigentlich nur die Crews auf den Flügen von/nach Deutschland, ansonsten waren alle unfreundlich.
Service ist bei Iberia scheinbar auch kein Thema! Die Mitarbeiter an den Serviceschaltern sehen sich nicht in der Lage Auskünfte über weitere Flüge nach Deutschland zu geben, geschweige denn Angaben über Verspätungen zu machen. Desweiteren fehlt im Flug der kostenlose Service, der bei regulären Ticketpreisen von jenseits der 250€ selbstverständlich sein sollte. Zudem gibt es keine kostenlosen Zeitschriften o.ä.
Im Servicebereich ist Iberia ein Flop!

===== Flotte =====

Iberia ist eine der größten Airlines Europas und fliegt eine bunte Flotte, deren Durchschnittsalter jedoch weit über 7 Jahren liegt. Das ist nicht schlecht, aber besonders hervorragend ist dies nicht. Der Zustand der Maschinen ist altbacken und angeschmutzt. Kurzum: Der Lack ist einfach ab. Da hat mancher Billigflieger mehr zu bieten, als Iberia in der Business Class *g*
Die Flotte besteht insgesamt aus:
24 McDonnell Douglas MD-87
13 McDonnell Douglas MD-88
04 Airbus A319-100
55 Airbus A320-200
05 Airbus A321-100
17 Airbus A340-300
03 Airbus A340-600
18 Boeing B757-200
05 Boeing B747-200
03 Boeing B747-300
02 Boeing B747-400

Bei den meisten Flügen von/nach Deutschland, Österreich und der Schweiz werden hauptsächlich die Flugzeuge MD-87/88 und der Airbus A320 eingesetzt.

===== Ziele =====

Iberia fliegt in Deutschland Düsseldorf, Hamburg, Berlin-Tegel, München, Frankfurt, Stuttgart und Hannover an. In Österreich Wien und in der Schweiz Zürich, Genf und Basel.
Die meisten Flüge gehen von/nach Madrid und Barcelona.
Nahezu alle spanischen Flughäfen verfügen über Verbindungen mit Iberia. Langstrecken führen hauptsächlich nach Lateinamerika und Nordamerika. Besonders beliebt sind dabei Caracas, Havanna, Santo Domingo, Mexico City, Lima, Quito, Santiago de Chile, Buenos Aires, Miami, New York, etc.

===== „Oneworld Alliance“ =====

Iberia ist Mitglied in der Oneworld Alliance, dem Gegenstück zur Star Alliance um die Lufthansa.
Somit kooperiert Iberia mit diversen Fluglinien und vergrössert so ihr Angebot für den Fluggast.
Diese Airlines sind:
Aer Lingus
American Airlines
American Eagle
British Airways
Cathay Pacific
Finnair
Lan Chile
Qantas
Air Nostrum (Iberia Regional)
Binter Canarias

Bei diesen Airlines können Vielflieger auch Meilen mit ihrer Iberia Plus-Karte sammeln und diese für Freiflüge einlösen.

===== Statistiken =====

2-Letter-Code: IB
3-Letter-Code: IBE
Flotte: 149 Flugzeuge
Destinationen: 97 Städte in 40 Ländern
Passagiere: ca. 30 Millionen jährlich
Mitarbeiter: über 30.000
Internet: www.iberia.de
Telefon: 01803 / 00 06 13

===== Fazit =====

Iberia ist meiner Meinung nach eine Airline, der es nicht recht gelingt dem heutigen Standard in Europa das Wasser zu reichen. Besonders negativ aufgefallen sind der schlechte Service, der schlechte Zustand der meisten Maschinen, die hohe Verspätungsquote, die mangelnde Informationspolitik und das schlechte Handling im Allgemeinen. Durch die Querelen beim Umsteigen ziehe ich Iberia nochmals einen Stern ab. Somit verbleiben 2 Sterne für die Bewertung!



Vielen Dank für das Lesen meines doch etwas ausgearteten Berichtes! Ich freue mich besonders über Kommentare, Anregungen und konstruktive Kritik!

Hiermit melde ich mich wieder aus dem Urlaub zurück!
Sommerliche Grüße, Flo

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