Indonesien Testbericht

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Erfahrungsbericht von Malik

Meine Erlebnisse auf Java, Indonesien

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich bin mit einer Indonesierin verheiratet. Geheiratet haben wir auch bei ihr zu Hause in Indonesien und zwar in Bogor. Bogor ist etwa 60 km südlich von der Hauptstadt Jakarta und für Indonesier so etwas wie Meerbusch für Düsseldorfer. Das heisst - Arbeiten in Jakarta, aber wohnen in Bogor. Wenn man Jakarta kennt, oder zumindest mal gesehen hat, weiss man warum das so ist.

Nach ausgiebiger Kennenlernphase und Treffen in Deutschland und langen Überlegungen und Problemen war es soweit - Im Dezember 2000 wollte ich meine Verlobte zu meiner Frau machen. Sie und ihre Familie hatten schon lange vorher alles organisiert. Das nur, um zu erzählen warum ich nach Indonesien flog.

Da fuhr ich nun also bei Minus 4 Grad und starkem Wind zum Düsseldorfer Flughafen. Mit 1 T-Shirt, 1 Pullover, 1 Jogging-Jacke und einer dicken Jacke lief ich zum Terminal der Lufthansa. Die dicke Jacke übergab ich meinen Eltern beim Abflug.

18 Stunden und ca. 16000 Kilometer weiter stieg ich aus dem Flugzeug in die noch recht gut temperierte Gepäckhalle. Durchs Fenster sah ich, dass es draussen (gegen 18:30 Uhr) schon dunkel war. Nun stand ich in der Warteschlange der Passkontrolle und die Temperatur stieg schon enorm an. Die Luftfeuchtigkeit ebenso. Normalerweise liebe ich das, aber vor wenigen Stunden hatte ich noch mit Minus 4 Grad zu tun! Also eine Temperaturschwankung von + 30 bis + 34 Grad!

Passkontrolle hinter mich gelassen, schritt ich Richtung Ausgang und Empfang. Ich lief auf einige kleine Häusschen im Flughafen von Jakarta zu. Die Leute in den Häusschen riefen \"Mister! Need Taxi?\". Ich verneinte und fragte wo genau ich hin müsste. Der Mann zeigte nach links. Ich dankte und schaute nach links. MEINE GÜTE!!! Wie sollte ich bei der Menge an Menschen meine Frau samt Familie entdecken??? Die Empfangshalle war total voll und viele warteten auf Freunde und Bekannte. Mit viele meine ich Hunderte! Nunja, ich entdeckte meine Familie dann und wir fuhren mit einem Taxi und dem Wagen der Familie direkt zu meinem Hotel nach Bogor.

Es war leider schon dunkel und so konnte ich bei der Autofahrt nicht viel von der Landschaft sehen. War ja auch egal, denn ich sah gerade meine (jetzige) Frau nach langer Zeit wieder. Wir kamen also im Hotel an. Ein sehr schönes 4 Sterne-Hotel muss ich sagen. Ich war sowieso total geschafft und nach einem kurzen Plausch mit meiner Frau und ihren Eltern, die ich zum ersten Mal sah, ging ich ins Bett.

Als ich morgens von den Knallen der Kracher (wegen Ende des Ramadan) wach wurde und im Morgenlicht aus dem Fenster sah, war ich begeistert. Alles sehr grün, eine wunderschöne Sonne und ein fantastisch aussehender Berg am Horizont. Ich konnte kaum erwarten nach draussen zu gehen, also rief ich meine Familie an, ob sie mich abholen könnten.
Als sie mich abholten frühstückte ich erstmal im wirklich sehr schönen Restaurant des Pangrangoo 2-Hotels in Bogor, gab meine Schlüssel an der Rezeption ab und wir gingen raus. UFF Ein Hitzeschock. Die geballte Kraft tropischer äquatorialnaher Sonne samt Luftfeuchtigkeit gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ich nun am anderen Ende der Welt auf der anderen Seite und in der Nähe des Äquators war.

Mit dem Auto fuhren wir etwas in der Gegend rum, denn ich sagte, ich will erstmal etwas von der Stadt sehen, bevor wir zu den Eltern fahren. Wer glaubt, er würde (scheinbares) Chaos aus Deutschland kennen, wird hier eines Besseren belehrt. Unzählige kleiner grüner Busse fahren herum. Das ist die Unterstufe von Taxis. Für einen kleinen Betrag halten die Fahrzeuge und nehmen einen mit. Ein kleiner Betrag sind etwa 15-20 Cent gewesen. In Deutschland sind diese kleinen (Suzuki)-Busse glaube ich für 4 Personen noch recht bequem. Hier allerdings sitzen auch schonmal 8-10 Leute darin. Danebem fahren viele Mopeds auf den Strassen. An den Strassenrändern stehen kleine Garküchen, sowie andere kleine und kleinste Läden, die Getränke und Essbares verkaufen. Viele der Läden würden wir als Bollerwagen bezeichnen. Die sind aber echt praktisch, weil man sie einfach überall findet. Fährt man mit dem Auto durch die Strassen muss man nichtmal aussteigen, um etwas zu kaufen. Im Gegenteil - Sobald man stoppt kommen Leute, manchmal auch etwas aufdringlich, um einem direkt am Auto etwas zu verkaufen. Manchmal auch leider Bettler, die nur die Hand aufhalten. Die Bettler wie auch Händler kommen richtig in Fahrt, wenn sie im Auto einen Bule (einen Weissen) sehen.
Die Strassen sind sehr belebt und wuselig. Ich war total fasziniert. Trotz der teilweisen Verschmutzung auf den Strassen ist hier sehr viel Grün zu sehen. Ich bekam den Mund fast nicht mehr zu. Ich kannte tropische Verhältnisse schon aus Miami, aber hier in Bogor war es alles noch viel mehr tropisch. Not mach bekanntlich erfinderisch. So musste man sich in Jakarta und Bogor auch beim Einparken und Verlassen eines Parkplatzes keine Sorgen machen, denn überall stehen \"Parkhelfer\", die einem bei diesen Sachen für einen 1000 Rupiah-Schein (damals etwa 10-15 Cent) helfen. Sie weisen einen beim Parken ein und halten Autos beim Verlassen eines Parkplatzes an.

Nach den Familienangelegenheiten (hehe) ging ich mit meiner Frau und einer ihrer vielen Cousinen zum botanischen Garten in Bogor. Der Park ist sehr bekannt und bietet eine riesige Zahl an Pflanzen aus aller Welt. Im Park ist auch der Bogor-Palace, den man nur aus der ferne betrachten kann. Sowieso ist der Park nur am Wochenende zu betreten. In der Woche finden hier oft politische Treffen statt.
Neben den breiten Wegen sitzen hunderte Menschen auf den Wiesen. Und als Weisser ist man eine echte Attraktion, besonders wenn man zusammen mit anderen Indonesiern gesehen wird.
Eine kurze Fahrt mit dem Auto brachte uns nach \"Taman Safari\". Ein Safari-Park, den man mit dem Auto durchquert. Aus Deutschland kannte ich es, dass in solchen Parks alle 20-30 Meter ein Auto mit Besuchern fährt. Hier aber fahren die Autos teilweise 3spurig! Die Tiere dort sind aber gut gepflegt und auch nicht zu fett gefüttert.

Einen anderen Tag fuhr ich mit der ganzen Familie nach Jakarta. Wir besuchten den \"Pasar seni\", ein schöner Markt mit vielen typisch indonesischen Gegenständen. Für Europäer ein Traum - für mich jedenfalls. Auf der Fahrt zu und in Jakarta fühlt man sich total Fehl am Platz. Jedenfalss, wenn man zum ersten Mal dort ist. Sehr breite Strassen mit sehr vielen Autos. Jakarta ist sehr voll, laut und zum Teil stinkend. Stinkend vor Abgasen. Die Strassen in Jakarta sind oft sehr verschmutzt.
Auch am \"Pantai Ancol\", einem Strand in Jakarta sieht man wieder, dass Jakarta (noch) nicht viel Wert auf Umweltschutz legt. Hunderte von Leuten \"geniessen\" hier den Steinstrand. Das Wasser ist sehr dreckig und in der Ferne sieht man Industrien.
Ebenfalls in Jakarta gibt es ein Sea World. Ein Aqua-Zoo, der wirklich schön ist. Schön, aber ebenfalls total voll. In diesem Sea World gibt es auch so ein riesiges Aquarium, wo man ein einem Glastunnel unter / zwischen den Fischen durchspaziert. Um den Menschenmassen Herr zu werden, wird alle paar Minuten der Menschenstrom am Eingang des Tunnels gestoppt, damit die die drin sind, in Ruhe alles sehen können. Danach kommt wieder eine Masse Menschen neu hinein. Der Standard des Sea Worlds muss sich nicht verstecken, auch wenn es etwas klein geraten ist. Aber es ist einen Besuch wert.

Ein schöneres Erlebnis war es, wieder mit der ganzen Familie, nach Puncak zu fahren. Weiter oben auf einem Berg war ein Restaurant, dass wir besuchten. Die Fahrt dahin war super. Vorbei an Teefeldern und einigen kleinen Reisfeldern ging es eine schmale Strasse bergauf. An einer schönen Moschee vorbei immer wieder Teepflanzen. Den Blick nach oben, sah man die von Wolken bedeckte Spitze des Berges. Oben war es auch endlich mal etwas kühler. Meine Familie zog sich dünne Jacken an und sie wollten mir auch eine geben. Ich sagte, dass ich keine wollte - Ich war froh, mal in etwas kühleren Gefilden zu sein. Kühler heisst, etwa 16-19 Grad - Angenehm!
Oben im Restaurant angekommen waren auf dem Parkplatz wieder viele Händler. Diesmal allerdings mit Spielzeug und etwas Plastiktrödel.
Das Restaurant \"Rindu Alam\" war sehr schön gelegen. Von unserem Sitzplatz aus, konnte man den Berg hinunter ins Tal sehen. Keine Fenster, alles frei. Fenster sind nicht nötig, denn kälter wird es dort nicht. Wenn man als Tourist von Jakarta nach Bandung fährt, kommt man zwangsläufig an diesem Restaurant vorbei.

Abschliessend möchte ich noch sagen, dass die Preise für uns Europäer sehr billig sind. Für 1 Euro kann man bereits satt werden! In Jakarta gibt es sehr viele Shopping-Möglichkeiten und auch viele grosse Malls (Einkaufszentren). Wenn man einen schwachen Magen hat, sollte man nicht unbedingt die kleinen Garküchen am Strassenrand nutzen. Mir hat es nichts ausgemacht, aber die Hygiene ist dort eine andere als in Deutschland. Nicht dreckig, aber auch nicht besonders steril. Ich bezahlte z.B. im Hotelrestaurant für einen (riesigen) Teller Spaghetti Bolognese mit Getränk und anschliessenden Früchten etwa 2,10 Euro! In Deutschland kann man das schon allein für das Getränk bezahlen.

Puh. Das war meine Erfahrung mit Java bis jetzt. Wenn ich (hoffentlich bald) wieder dorthin fahre, werde ich weiter berichten.

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