Insel Rügen Testbericht

Insel-ruegen
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Erfahrungsbericht von LosGatos

Urlaub im Ossiland - Teil 5

Pro:

wunderbare Natur, angenehmes Klima

Kontra:

von München zu weit weg

Empfehlung:

Ja

Zum Abschluss meiner Serie „Urlaub im Ossiland“ gibt es nun noch einen Überblick über das, was wir außerhalb unseres Urlaubsortes Göhren sonst noch auf der Insel unternommen und erlebt haben.


NATIONALPARK JASMUND

Wer noch nie auf Rügen war und nur wenig von dieser Insel gehört hat, bringt den Namen Rügen wohl zuerst mit den berühmten Kreidefelsen in Verbindung. Diese liegen an der Küste im Nationalpark Jasmund auf einer Halbinsel im Nordosten der Insel nördlich von Sassnitz.

Wir machen uns zweimal dorthin auf den Weg. Zunächst steuern wir den Parkplatz P5 außerhalb von Sassnitz an. Von dort machen wir eine Rundwanderung von vielleicht 5 km, die uns durch einsame Wälder, wo wir die Ruhe und Abgeschiedenheit genießen, und später an der Steilküste vorbeiführt. Dieser Küstenabschnitt nennt sich Wissower Klinken. Über Holztreppen gehe ich zum Kiesstrand hinunter und spaziere riesige Kreidewände entlang. Und wie fast überall in dieser Gegend treffe ich in Ufernähe auf Schwäne, die das wenig salzhaltige Wasser nicht scheuen und hier gemächlich ihre Runden drehen.

Der berühmteste Kreidefelsen Rügens ist jedoch der Königsstuhl. Um dort hinzugelangen, fährt man z.B. auf den Parkplatz in Hagen (nördlich von Sassnitz). Von dort kann man entweder per Bus oder zu Fuß zum Königsstuhl gelangen. Für PKW-Verkehr ist die Straße jedoch gesperrt. Wir entscheiden uns für den 3 km langen Fußweg (einfache Entfernung). Nach einer etwa 45minütigen keineswegs anstrengenden Wanderung durch malerische Wälder und Sumpfgebiete erreichen wir den Königsstuhl. Die Busse sind natürlich vor uns da und mit ihnen Unmengen von meist älteren Touristen, die alle schnell zum Königsstuhl geschleust werden. Die restlichen 100-200m Fußweg nimmt ihnen keiner ab. Wer zum offiziellen Königsstuhl-Aussichtspunkt gehen möchte, muss allerdings 1 EUR berappen. Die Massen bringen hier einiges ein. Wer eine Kurkarte hat, bekommt sogar 20 Cent Rabatt. Die haben wir ja! „Gänsefleisch net läsen? Die Gurgarte müssen Se vorher vorzeigen“. Bevor wir uns auf lange Diskussionen einlassen, zahlen wir gerne 2 mal 20 Cent Sonder-Soli. Der Ausblick ist übrigens keinen Euro wert. Wesentlich schöner sieht man den Kreidefelsen vom etwas entfernter gelegenen und kostenfreien Punkt „Viktoria-Sicht“. Außerdem nutzen wir auch hier die Möglichkeit, über 412 Stufen den steilen Weg zum Ufer hinunterzugehen. Das bekannte Bild: weiße Felsen und weiße Schwäne, und natürlich viele Menschen. Wer da hinuntergeht, muss auch wieder zurück. Aber es gibt genügend Haltepunkte zum Ausruhen. Und die Stufen sind nummeriert, so dass man stets weiß, was man hinter und noch vor sich hat. In 10-15 Minuten sind wir ohne Probleme wieder oben. Nach einer kleinen Stärkung mit einem Brötchen mit einem schönen Stück Räucherfisch machen wir uns auf den Rückweg. Auf dem Parkplatz werden Großstadtpreise verlangt: Hier kostet es pro Stunde 1,30 EUR, sonst öffnet sich bei der Ausfahrt die Schranke nicht.



HALBINSEL MÖNCHGUT

Diese Halbinsel umfasst die Ostseebäder Sellin, Baabe, Göhren und Thiessow. Es ist insgesamt ein sehr malerischer Teil der Insel. Immer wieder fährt man durch Alleen, deren Bäume die Straße wie ein Tunnel umschließen. Und es gibt zahlreiche Radwege, die auch durch Wälder führen und daher zu kleineren gemütlichen Touren einladen. Die nach Binz bekanntesten Badeorte liegen auf Mönchgut. Neben den Informationen über Baabe und Sellin (s.u.) verweise ich an dieser Stelle auf meinen Beitrag über das Ostseebad Göhren („Urlaub im Ossiland – Teil 2“).



BERGEN

Rügen ist nicht nur eine Insel, sondern auch ein Landkreis. Hier zugelassene Autos fahren alle mit dem Kennzeichen RÜG. Bergen ist die Kreisstadt und liegt entsprechend zentral. Wie es sich für eine Kreisstadt gehört, ist sie Sitz sämtlicher Rügener Ämter und versprüht somit wenig Charme. Immerhin liegt hier mit 91m der höchste Punkt der Insel im Rugard, einer ehemaligen slawischen Festung. Aussicht bietet der dort gelegene Ernst-Moritz-Arndt-Turm, benannt nach dem hier geborenen Patrioten und Dichter, oder der Turm der St. Marien-Kirche.


KAP ARKONA

Kap Arkona, das Nordkap Deutschlands, nördlicher als Flensburg! Hier ist es im Sommer in ganz Deutschland am längsten hell. Und wen wundert es, dass es hier im Jahr mit 2024 an der Zahl die meisten Sonnenstunden hat. So gemessen zumindest im Jahre 1995. Über eine schmale Landzunge erreicht man diesen nördlichsten Teil der Insel. Wir nehmen Kurs auf Putgarden und Kap Arkona. Am Parkplatz heuern wir zwei Fahrräder. Der überaus freundliche Vermieter, der LosGatos’ Freundin sofort mit „ja, den grüß ich auch“ auskontert, als die im höchsten Norden Deutschlands immer noch auf ihrem alpenländischen Gruß besteht, gibt uns ein paar Instruktionen, nicht nur zum Gebrauch der Nabenschaltung, sondern auch für die empfohlene Fahrtroute. Bald sind wir an der schroffen Küste, dann bin ich vom Anblick der vom Mohn durchsetzten Felder entzückt. Wir machen eine wunderschöne Rundfahrt. Natürlich gilt es, an den Leuchttürmen anzuhalten. Sogar heiraten kann man hier. Heute aber nicht, denkt sich LosGatos. Hier hausten auch einst die Slawen, wie auf ganz Rügen. Ihrem Gott, dem Svantevit, dem mit den 4 Köpfen, ist hier eine Holzstatue gewidmet. Die Leuchttürme kann man auch besichtigen, aber insgesamt sind wir heute etwas spät dran. Vielleicht kommen wir ja noch einmal hierher. Wenn nicht in diesem Urlaub, dann vielleicht ein andermal. Nach einem kurzen Rundgang setzen wir unsere Fahrt per Rad fort. Die kleine Kapelle im Dörfchen Vitt wird noch mitgenommen. Dort erwerben wir für LosGatos’ Freundin etwas Bernsteinschmuck. Dann schließt sich der Kreis. Der Vermieter ist froh, dass wir die Fahrräder unversehrt und pünktlich vor 18 Uhr zurückbringen.


OSTSEEBÄDER BAABE, SELLIN, BINZ

Baabe ist der nördlich gelegene Nachbarort Göhrens. Hierhin sind wir eines Nachmittags per Fahrrad unterwegs. Ein kleines Seebad, zu dessen Strand eine mit Geschäften, Restaurants und Imbissen dicht gesäte Straße führt. Man kann Baabe auch bequem zu Fuß entlang der Bernsteinpromenade von Göhren aus erreichen. Es ist einer jener Tage, die wir auf Rügen verbringen und an denen das Wetter etwas durchwachsen ist. Nicht gerade ein Strandtag. Dennoch locken heute leicht frustriert dreinschauende Strandkorbvermieter Hartgesottene mit Schnäppchen-Angeboten von 2 EUR pro Strandkorb.

Dann radeln wir gleich weiter nach Sellin. Hier wirkt alles etwas ungemütlich. Riesige Betonbauten und teure Hotelanlagen vermitteln wenig Urlaubsstimmung. Wir kommen am Nemo-Bad vorbei, das wir mal aufzusuchen gedenken, falls das Wetter auch in den nächsten Tagen zweideutig bleibt. Schließlich gelangen wir auf eine ziemlich belebte Geschäftsstraße, die alles bietet, was Urlauber wünschen: Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomiebetriebe en masse. Am Ende der Straße, die als Sackgasse endet und dort der Bäderbahn eine Wendemöglichkeit bietet, führt eine sehr steile Treppe tief zum sehr gepflegt wirkenden Strand hinunter. Wer schlecht zu Fuß ist, kann auch einen Lift benutzen. Die Strandkörbe sind heute einsam und verlassen. Von oben sieht es aus, als schauten sie sehnsüchtig nach Süden, in der Hoffnung, irgendwann würden sich ein paar Sonnenstrahlen oder gar Strandgäste in ihnen verirren. Blickfang ist hier jedoch die lange Seebrücke und das direkt daran gelegene Restaurant. Ich bin bei dem Anblick sofort felsenfest davon überzeugt, dass es sich um das Restaurant handelt, in dem der bekannte Loriot-Film „Papa ante Portas“ endet. Ich schaue deshalb sofort auf die ausgehängte Speisekarte, ob es hier nicht „Apfel Helene“ gibt. Später kommen mir allerdings Zweifel. Denn die Seebrücke in Sellin ist erst 1998 nach 7jähriger Bauzeit wiedereröffnet worden. Der Film mit LosGatos’ Lieblingshumoristen ist jedoch schon älter. Später würde ich feststellen müssen, dass ich mich in der Tat getäuscht hatte. Damit war klar, dass es hier „Apfel Helene“ auch nicht geben konnte. Natürlich lädt eine solche Seebrücke dazu ein, sie bis ans Ende abzulaufen, dort, wo auf jedem Pfeiler mindestens eine Möwe sitzt. Als wäre es ihr Job, die Brücke zu bewachen. Auf dem Heimweg erwischt uns zum Schluss doch noch ein kräftiger Schauer. Triefend und durchweicht geben wir unsere Räder beim Verleiher ab.

Der nächste Tag führt uns dann in der Tat in das Nemo-Bad. Immerhin ist hier der Parkplatz, der allerdings noch mehr einem Acker gleicht, kostenlos. Etwas teurer wird natürlich der Badbesuch selbst. Da wir hauptsächlich in den Sauna-Bereich wollen, lösen wir entsprechende Karten mit zusätzlicher Schwimmbadbenutzung. Außerdem leihen wir uns Bademäntel aus. Alle in Anspruch genommenen Leistungen werden auf einem Chip registriert, der gleichzeitig als „Sesam-öffne-dich“ wirkt. Gezahlt wird zum Schluss. Jedenfalls haben wir deutlich über 30 EUR dagelassen. Wie in fast allen Spaßbädern, ist das Schwimmen nur bedingt möglich. Es gibt keine Bahnen, die man rauf und runter schwimmen kann. Es ist mehr planschen angesagt. Draußen und drinnen inklusive Wasserstrahlmassagen. Natürlich gibt es auch eine spiralförmige Rutschbahn. Auch LosGatos möchte noch mal Kind sein. Also rauf und rein in die Röhre. Es kommt mir schlimmer vor als Achterbahn, und die war noch nie mein Fall. Mir ist so schwindlig, dass ich auf eine Wiederholung gerne verzichte. Alter Mann, bleib bei deinem Meer! Die meiste Zeit verbringen wir ohnehin im Sauna-Bereich. Es gibt zwar 6 verschiedene Saunen und Dampfbäder, aber wer z.B. die Erdinger Therme kennt, wird hier weniger begeistert sein. Aber letztlich ist für mich der Erholungswert eines Saunabesuchs immer stark davon abhängig, wie viele Leute dort sind. Heute herrscht trotz des wieder durchwachsenen Wetters nur eher mäßiger Besuch vor. Jedenfalls hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Am allerliebsten habe ich natürlich einen Raum für mich allein. Allergisch bin ich gegen Sauna-Schwätzer und Aufguss-Fanatiker. Deshalb achte ich (LosGatos) bei der Auswahl der Räumlichkeiten stets darauf, nicht in Aufguss-Zeiten hineinzugeraten. Weitaus schlimmer sind allerdings Leute, die ihre Kinder mit in die Sauna nehmen. Zwar sind die Sprösslinge in den seltensten Fällen in den Schwitzkammern anzutreffen. Jedoch werden die dann bevorzugt in den Whirlpool gesteckt. Dieses Mal wird jedoch der Vogel abgeschossen. Eine junge Familie stellt ihr Baby im Tragekorb direkt neben meinem Liegestuhl ab. Der Säugling zeigt auch sofort lauthals seinen Unmut, wobei ich natürlich nicht weiß, ob der speziell gegen mich oder generell gegen Schwimmbäder gerichtet ist. Soll ich mich jetzt aufregen? Wir fliehen in den Ruheraum. Da es die Kindeseltern offenbar nicht im geringsten stört, dass ihr Sprössling 1-2 Stunden ununterbrochen durchbrüllt, haben sie den Hauptliegeraum bald fast für sich allein. Dafür füllt sich der Ruheraum um so mehr. Frechheit siegt.

Den bekanntesten Kurort Rügens, das Ostseebad Binz, besuchen wir erst gegen Ende unseres Inselaufenthaltes. Nicht nur das mittlerweile wieder viel bessere Wetter erinnert uns an mediterrane Urlaubsorte. Hier gibt es in der Tat eine ewig lange Strandpromenade mit Geschäft an Boutique und Gastronomiebetrieb an Hotel sowie zahlreiche Stände, die hier natürlich hauptsächlich Bernstein anbieten, das Gold der Ostsee. Ich verspüre zunächst etwas Ballermann-Atmosphäre, wenn auch das Publikum ein anderes ist. Die Preise dürften hier wesentlich touristischer sein als z.B. in Göhren. Kurz, es ist nicht unbedingt eine Atmosphäre, die mich zu einem Restaurantbesuch animieren würde. Und wohnen möchte ich hier schon gar nicht. Bald erreichen wir das Kurhaus, wo so manche Besucher sich vom Kurkonzert berieseln lassen. Betagte Damen werden hier besungen wie Mary-Lou oder Marina, die einstmals Schönste der Welt. Keine andere Musik würde besser hierher passen, in diesem Moment auch für LosGatos wirklich Feel-Good-Musik. Es müssen nicht immer die Stones sein. Und es wird Zeit, LosGatos’ Freundin in den Arm zu nehmen. Auch hier gibt es eine Seebrücke und rechts und links davon Strand und Strandkörbe en masse. Und genügend Besucher, die heute davon Gebrauch machen.



JAGDSCHLOSS GRANITZ

Das Jagdschloss Granitz liegt in der Nähe von Binz. Kommt man von der Halbinsel Mönchgut, biegt eine Straße rechts ab. Dann ist man nach wenigen Kilometern bereits da. Auch dieser Parkplatz ist gebührenpflichtig. Bis zum Jagdschloss sind es vom Parkplatz 3-4 km. Es geht auch etwas bergauf. Deshalb gibt es einen kleinen Zug, der diejenigen, die entweder lauffaul oder einfach nicht gut zu Fuß sind, bis zum Jagdschloss und natürlich auch wieder zurück transportiert. Sogar junge Leute sehen wir aus der Bahn aussteigen. Kann es für einen gesunden und rüstigen Mensch Sinn des Urlaubs sein, sich durch die Gegend kutschieren zu lassen?! Wir scheuen den Weg über Stock und Stein dagegen nicht, genießen den herrlichen Spaziergang durch den Wald und sind nach weniger als einer Stunde am hochgelegenen Jagdschlösschen. Natürlich bietet sich hier eine Besichtigung gegen Gebühr an. Ein schöner Ausblick vom Schlossturm wäre wohl garantiert. Aber schließlich waren wir vor knapp einem Jahr in Schottland. Da hatten wir wahrlich genug Schlösser besichtigt. Somit verzichten wir. Stattdessen nehmen wir eine kleine Stärkung in Form einer Bratwurst zu uns. Der Rückweg ist einfacher, schließlich geht es bergab.


PRORA

Während unseres zweiwöchigen Aufenthalts auf Rügen hatten wir lediglich einen Tag, der total verregnet war. An solchen Urlaubstagen geht man entweder ins Schwimmbad oder ins Museum. Da wir das Schwimmbad ja schon hinter uns hatten und uns nicht unbedingt nach Wiederholung zu Mute war, war die Entscheidung leicht. Es ging nach Prora, einem Küstenort zwischen Binz und Sassnitz mit dunkler Vergangenheit.

Es gibt eine große Anzahl von Ausstellungen in Prora, die alle im „Koloss von Rügen“ beieinander liegen. Wir wählten das Dreierpack Prora-Museum/ Museum zum Anfassen / Wasserwelt.

Das Prora-Museum liefert die ganze Prora-Story. Nach etwas urgeschichtlicher Einstimmung (Eiszeit, Besiedlung Rügens, Völkerwanderung, Slawen) lernen wir, wie die Bauten, in den wir uns hier gerade befinden, entstanden sind. Hitler plante, als Teil seines Motivationsprogrammes „Kraft durch Freude“ (KdF), in Prora Bettenburgen von heutigen Mallorca-Ausmaßen zu errichten. 2 Wochen pro Jahr sollten „gute Deutsche“ hier verbringen dürfen, angestrebte Kapazität: 20.000 Betten. Daher auch die Bezeichnung „Koloss von Rügen“. Fertiggestellt wurde zu Nazi-Zeiten jedoch fast nichts. Mit Beginn des Krieges wurden 1939 alle Arbeiten eingestellt. Nach dem Krieg setzte sich die Nationale Volksarmee der DDR ins halbfertige Nest. Es wurde Ferienlager für Soldaten und deren Angehörige.

Das Museum zum Anfassen und die Wasserwelt vermitteln Naturwissenschaft und Technik mit anschaulichen Experimenten und Demos, die der Besucher selbst steuern darf, wobei sich in der Wasserwelt alles um das Thema Wasser dreht, vom Archimedischem Prinzip bis zu Seifenblasen.


SONSTIGES

Natürlich kommt man nie überall hin. Im Westen der Insel waren wir gar nicht. Scharprode wäre sicher noch einen Besuch wert gewesen. Und von dort ein Übersetzen nach Hiddensee, einer autofreien Insel vor der Westküste Rügens. Auch das verschieben wir auf das nächste Mal.

Auf der Rückfahrt vom Königsstuhl kamen wir kurz nach Sassnitz an den Feuersteinfeldern vorbei. Wir haben sie aber nicht besucht, denn eine Rundwanderung hätte nochmals 4 km betragen. An diesem Tag hatten wir unser Soll jedoch schon erfüllt. Übrigens soll es hier sogar Kreuzottern geben.

Ganz gewiss ist Rügen nicht wettersicher. Nur zum Sonnen sollte man daher nicht hierher fahren. Zum Glück war, als wir da waren, das Wetter so durchwachsen, dass wir nur 3 Strandtage hatten. Andernfalls, bei größerer Hitze, hätten wir von dieser schönen Insel viel weniger gesehen. Auch so war es schon nicht alles, was möglich gewesen wäre, aber genug. Doch genug kann nie genügen (Konstantin Wecker). Andererseits hatten wir aber auch nur einen Tag, der total verregnet war (siehe Prora). Das Klima gilt im übrigen wegen der Pollenarmut als für Allergiker besonders geeignet.

Was den Verkehr und das Autofahren angeht, ist empfohlen, auf Rügen ständig mit Licht zu fahren. Das mag gerade im Sommer für manch einen nicht unmittelbar einsichtig klingen. Doch aufgrund der bereits geschilderten häufig vorkommenden Alleen-Tunnel, kommt man oft vom leuchtenden Hell abrupt ins Dunkel.

Das einzige, was mir auf Rügen unangenehm aufgefallen ist, ist, dass man auf der ganzen Insel sein Auto fast nirgends abstellen kann, ohne dafür Gebühren zahlen zu müssen. Mit dem Auto zu fahren, ist hier fast billiger, als es stehen zu lassen. Meist gibt es Parkscheinautomaten auch im kleinsten Dorf. Allerdings habe ich nie kontrollierende Polizisten gesehen. Dagegen muss man überall mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen. Aber ich denke, im Urlaub sollte es keiner eilig haben. Überholt wurde ich meist nur von Rüganern, so nennen sich hier die Einwohner.


FAZIT

Wer meine Serie „Urlaub im Ossiland“ von vorne bis hinten verfolgt hat, hat sicher meine Begeisterung nachvollziehen können und hat bemerkt, dass es hier fast nichts anzumeckern gibt. Wir haben hier einen Urlaub verlebt, den wir sehr genossen und in keinster Weise bereut haben. Auch wenn hier das Wasser keine Karibiktemperaturen bietet, war das Klima doch sehr angenehm. Und wenn ich höre, dass andere in Italien oder Griechenland mit Temperaturen von an die 40 °C zu kämpfen haben, dann frage ich mich, ob man da von Erholung sprechen kann.

Deshalb spreche ich eine Empfehlung aus für alle, die sich in schöner Gegend und netter Atmosphäre erholen wollen und speziell für dich, lieber Gerhard. Wenn dir mal wieder jemand in die Suppe gespuckt hat und ein italienischer Politiker deine Urlaubspläne durchkreuzt hat, solltest du mal einen Urlaub auf Rügen in Betracht ziehen. Wäre doch auch von dir mal ein schöner Solidaritätsbeitrag! Und Habanas kannst du hier auch rauchen. Tue ich doch auch gerade...


Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 2.8.2003
Veröffentlicht außer bei Ciao derzeit nur noch bei Yopi

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