Insel Usedom Testbericht
Erfahrungsbericht von postfee
Unser etwas anderer Sommerurlaub 2009
Pro:
es ist Usedom
Kontra:
es ist Usedom
Empfehlung:
Ja
Wir sind Usedomliebhaber, und wenn es geht, fahren wir ein- oder zweimal im Jahr auf die Halbinsel. Diesmal haben wir uns für Ahlbeck entschieden, das östlichste der drei Kaiserbäder. Wir buchen gern Ferienwohnungen oder –häuser, da wir so unabhängiger sind, als im Hotel. Unser „Kleiner“ ist 11 Jahre alt und liebt, wie wir, das Meer. Und dann kam alles anders…
Vincent war verliebt! Sie heißt Loren und ist auch 11 Jahre, aber einen Kopf größer – das ist bei Ihm aber an der Tagesordnung als einer der Kleinsten seiner Klasse und stört ihn nicht wirklich. Die zweite Ferienwoche sahen sie sich täglich und tauschten Geschenke und Liebesbriefchen aus. Jetzt stand aber unser Urlaub vor der Tür und Vincent wurde traurig, eine ganze Woche getrennt von Loren. Als er Loren von der Ostsee erzählte, wurde auch sie traurig, aber aus einem anderen Grund. Sie war noch nie in ihrem Leben im Urlaub gewesen, hatte noch nie das Meer gesehen.
Ich schaute meinen Mann an und er erkannte diesen Blick. Wir setzten uns auf die Terrasse, ich wollte gerade loslegen, da sagte er nur: „Du mit deiner sozialen Ader, da nehmen wir sie halt mit.“ Wir holten beide an den Tisch, es war Samstag und Sonntag wollten wir fahren. Loren war begeistert, Vincent auch – dann sagte sie kleinlaut: „Ich darf bestimmt nicht mit.“ Wie wir erfuhren ist Loren das zweitälteste von vier Kindern einer sehr netten, aber arbeitslosen allein erziehenden Mutter. Der Stiefvater hat die Kinder verprügelt und wurde schließlich vor die Tür gesetzt. Wir telefonierten mit der Mutter, erklärten ihr, dass wir Loren ohne Kosten für sie mitnehmen und fragten, ob sie einverstanden ist. Sie war’s!
+++Die Fahrt+++
So ruhig und gelassen haben wir unseren Sohn lange nicht mehr erlebt. Die beiden hatten soviel miteinander zu bereden, dass die Zeit wie im Fluge verging. In Berlin machten wir für eine Kurzpause bei dem großen gelben M halt. Als ich Loren fragte, was sie essen möchte, sagte sie verschämt: „nichts.“ Diplomatisch fragte ich warum denn, schmeckt es dir hier nicht? Sie schaute nur zu Boden. Dann erzählte sie etwas von einer Diät, und das der Freund ihrer großen Schwester gesagt hätte, sie sei fett. Also gab’s Wasser und eine Fruchttüte für Loren, für uns einen Cappuccino und Vincent bekam seinen Cheeseburger. Nach knapp fünf Stunden erreichten wir unser Domizil für die nächsten Tage.
+++der erste Tag in Ahlbeck+++
Schnell erledigten wir die Formalitäten und bezahlten für Loren die Aufbettung und die Kurtaxe. Dann hieß es auspacken. Loren hatte ihre Tasche selbst gepackt, und da kann es schon mal passieren, dass die eine Hose der großen Schwester gehört, und in Größe 36 viel zu groß ist, das Sweatshirt der kleinen Schwester in Größe 140 viel zu klein und die zweite Hose kaputt ist. Vincent hatte seine Badehosen vergessen und diverse Lebensmittel brauchten wir auch, also ab zum Skymarkt.
Nachdem wir alles halbwegs vollständig zusammen hatten und die Einkäufe verstaut, liefen wir zur Strandpromenade. Die drei Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck sind durch eine fast durchgängige Promenade verbunden. So kann man super mit dem Rad oder zu Fuß am Meer entlang spazieren. Wir beschränkten uns am ersten Tag aber auf Ahlbeck. Hand in Hand flanierten die zwei in Richtung Seebrücke, als Vincent einen Spielplatz entdeckte. Und unsere eben noch so großen Kleinen wurden wieder Kinder. Wir schauten uns noch in Ruhe die Seebrücke an, aßen ein Eis und schlenderten gemütlich zurück zur Ferienwohnung. Auf dem Weg lachte uns ein Rommeespiel an, das wir gleich abends noch Loren beibrachten.
+++der zweite Tag+++
Es regnete. Schnell war ein Ausweichprogramm gefunden. Es sollte ein Wisentgehege geben und gleich in der Nähe eine Straussenfarm nur etwas 20 min mit dem Auto zu fahren.
www.wisentgehege-usedom.de
Wiesenstr. 9
17419 Prätenow, Germany
+49 38376 20554
kleiner Auszug aus der Beschreibung: „Seit dem Sommer 2004 ist die artenreiche Tierwelt der Insel Usedom um eine imposante Erscheinung aus längst vergangener Zeit reicher: der Wisent, Europas größtes Landsäugetier, ist nach 640 Jahren zurückgekehrt.“
Wir fanden, dass klingt gut und für sieben Euro die Familienkarte auch nicht zu teuer. Und wir wurden enttäuscht. Es gab Wisente in einem Gehege, sogar ein Baby war dabei. Von einer überdachten Plattform aus konnte man sie beobachten. Sie standen im Regen und fraßen. Das Gehege war übersichtlich groß und der Abenteuerspielplatz stellte sich als Baumhaus mit Hängebrücke heraus. Wir haben es geschafft, uns eine halbe Stunde fressende Wisente anzuschauen und die Kinder kletterten einmal über die Hängebrücke. Sicher hätte man bei besserem Wetter mehr Zeit dort verbringen können, aber die Attraktionen reichen nicht für eine lange Verweildauer aus. Also dafür waren dann sieben Euro doch ne Menge. Vincent wollte sich beschweren, da habe ich ihm erklärt, dass wir einfach für die Tiere Futter gespendet haben. Damit war er dann zufrieden.
Weiter ging’s zur Straussenfarm. Diese entpuppte sich als Bauernhof, Strausse haben wir nicht gesehen, wir haben uns aber auch nicht wirklich rein getraut. Also fuhren wir weiter nach Usedom Stadt. Dort gibt es eine schöne Kirche zu besichtigen und der Platz um die Kirche, sowie die kleinen Strassen sind wirklich sehenswert. Unterwegs sahen wir einen Bekleidungsdiscounter, dort haben wir Lorens Garderobe aufgefüllt.
Am Nachmittag war es mit dem Regen vorbei, so unternahmen wir einen Spaziergang über die Strandpromenade bis Heringsdorf. Heringsdorf ist das wohl bekannteste Kaiserbad, hier stehen wunderschöne Villen entlang der Promenade und sogar eine Jugendherberge in 1a Lage haben wir entdeckt. An der Seebrücke angekommen teilten wir uns auf. Die Kinder wollten unbedingt Trampolin springen und wir brauchten einen Kaffee. Der gesamte Vorplatz der Seebrücke ist wunderschön angelegt mit einem Konzertpavillon, der bekannten Spielbank, vielen Grünanlagen und Blumenbeeten, einem Springbrunnen und jede Menge Sitzmöglichkeiten zum verweilen.
Zurück in Ahlbeck: Mein Mann und ich wollten gern essen gehen, die Kinder hatten keine Lust – also machten wir uns allein auf den Weg. Wir fanden einen Inder, direkt an der Hauptstrasse B111, nicht wirklich schön gelegen. Die Inneneinrichtung klassisch indisch und im Hintergrund lief Bollywood Musik. Der Kellner war tendenziell überfordert, aber sehr freundlich. Ich denke, es lag vorwiegend an der Sprachbarriere. Nach einigem Warten und mehrfachen Ergänzungen hatten wir dann unser Essen auf dem Tisch. Es hat großartig geschmeckt, dann sieht man gern über das eine oder andere hinweg. Der Besitzer selbst war sehr freundlich und redseelig. Er zeigte uns Bilder prominenter Gäste und Freunde und lud uns ein am Donnerstag wiederzukommen, denn Donnerstag ist Buffettag.
+++die Tage drei, vier und fünf – unsere Strandtage+++
Tag drei war unser erster richtiger Strandtag. Wir zogen morgens voll beladen mit allem, was man so braucht zum Strand, der nur etwa 200 Meter von unserem Domizil weg war. Wer bei schönem Wetter erst um 10.00 Uhr dort ist, hat schon Schwierigkeiten einen freien Strandkorb zu bekommen. Wir hatten Glück und ergatterten den Letzten für 6,00 € am Tag. Und die Kinder waren begeistert. Loren war bald aus dem Wasser kaum noch heraus zu bekommen und Vincent fand viele Jungs zum Fussball spielen. Wir hatten uns Lektüre eingepackt, gingen mit den Kindern auf Muschelsuche, bauten Kleckerburgen, gingen schwimmen, eben alles, was man an einem Strandtag so tut. Am Kinderparadies zogen die ersten Wolken auf – Loren war gern mit uns unterwegs und Vincent wollte mehr spielen, bauen, einbuddeln…
Für ein schnelles Mittagessen fanden wir eine kleine Fischgaststätte – wir lieben Backfischbrötchen. Für 3,50€ war dies zu haben und auch sehr lecker, wir sind allerdings verwöhnt. Unsere Lieblingsfischbude ist in Koserow, bei den Salzhütten. Dort bekommt man für 2,50€ ein Backfischbrötchen mit hausgemachter Remoulade. Für ein schnelles Mittagessen allerdings viel zu weit entfernt.
Am Mittwochabend hatten wir mit den Beiden noch etwas Besonderes vor. Wir fuhren zum Achterwasser nach Loddin. Am Beginn des Loddiner Höfts liegt direkt am Achterwasser eine nette Gaststätte mit Paddelbooten, Tretbooten und Kanus.
Kiki´s Bootsverleih mit Biergarten
17459-Loddin - Dorfstraße 23
Als erstes haben wir sehr lecker gegessen, es gab fangfrischen Fisch und sehr gute Bratkartoffeln. Das Wetter drohte umzuschlagen und Wolken zogen auf. Also schnell ins Tretboot und ab auf Achterwasser. Wir waren etwa eine halbe Stunde unterwegs, als der Wind auffrischte und wir plötzlich mit Wellen kämpften. Mit vereinten Kräften kamen wir etwas außer Puste aber trocken an Land – das Gewitter zog einfach vorbei.
Am Donnerstagabend hielten wir unser Versprechen und gingen mit den Kindern zum indischen Buffetabend. Das Chaos war noch um ein ganzes Stück größer, sie hatten nicht mit so vielen Gästen gerechnet. Unsere Kinder streikten und aßen lieber Pizza. Wir hielten tapfer durch und wurden wieder mit einem sehr guten Essen belohnt.
+++der letzte Urlaubstag+++
Wir hatten allesamt keine Lust mehr auf einen Strandtag. Gemeinsam überlegten wir, was wir tun wollten. Auf meinen Vorschlag hin beschlossen wir eine Achterwasserrundfahrt ab dem Hafen Stagnieß. Loren ist noch nie mit einem Schiff gefahren und wir hatten vor zwei Jahren diese Rundfahrt schon einmal gemacht. Der Hafen Stagnieß liegt ca.1 km von Ückeritz in Richtung Bansin entfernt und ist gut mit PKW sowie Bus zu erreichen. Am Anleger befindet sich ein kostenloser Parkplatz.
Fahrpreise für Familien mit 2 und mehr eigenen Kinder zwischen 4 und 14 Jahren: 2 Std. Rundfahrt 27,50 € mit der Personenschifffahrt Hartmut Wolf „MS Jessica“ Telefonnummer 0171/6514769
Das Achterwasser ist ein Binnengewässer, welches nicht sehr tief aber fischreich ist. Während der zweistündigen Schifffahrt werden viele interessante Informationen über das Achterwasser und die Insel Usedom vermittelt. Getränke und kleine Speisen gibt es an Bord zu sehr moderaten Preisen. Mit unseren Kindern spielten wir eine Runde Kniffel an Bord und genossen die Fahrt.
Danach hieß es langsam packen. Wir gönnten uns noch ein leckeres Abendessen und beschlossen am nächsten morgen sehr früh aufzubrechen. Wir genossen noch die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang im hauseigenen Strandkorb. Unser kleines Liebespaar hatte sich zerstritten. Loren wurde zickig und Vincent bestimmend. Dann wurden die kleinen Geschenke zurückgetauscht und die Liebesbriefchen zerrissen.
Wir ließen die Woche Revue passieren, unsere zwei Kinder für eine Woche. Ich hab mich als Mädchenmama gar nicht schlecht geschlagen. Mein Mann meinte augenzwinkernd so ein Mädchen würde gut zu uns passen. Für Loren ging ein Traum in Erfüllung, und auch wir haben den Urlaub sehr genossen. Loren hat uns von Ihrem Taschengeld kleine Geschenke gekauft, ich bekam einen Badezusatz, mein Mann eine kleine Möwe.
51 Bewertungen, 20 Kommentare
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13.10.2009, 16:32 Uhr von [email protected]
Bewertung: besonders wertvollgreetz from wallcity beartown
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10.10.2009, 00:40 Uhr von bagihra1974
Bewertung: besonders wertvollHab schon so viele von Usedom gehört, war aber leider noch nie da . . . vielleicht schaffe ich es doch eines Tages LG bagihra
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08.10.2009, 18:10 Uhr von netteotten
Bewertung: besonders wertvollSUper Bericht ! BH & LG, Nette
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01.10.2009, 11:58 Uhr von catmum68
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreicher Bericht LG
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30.09.2009, 17:59 Uhr von MoeGott
Bewertung: sehr hilfreichfreu mich auf deine gegenlesung
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25.09.2009, 19:03 Uhr von testwriter
Bewertung: sehr hilfreichsh, toll geschrieben.. schönes we!! freue mich auf Gegenlesung
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25.09.2009, 10:27 Uhr von katrinj83
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße und ein schönes Wochenende... Katrin
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24.09.2009, 23:39 Uhr von Daisy_Bluemchen
Bewertung: besonders wertvollviele Grüße aus dem Norden
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24.09.2009, 19:18 Uhr von Kein_Name
Bewertung: besonders wertvoll...BW berichtet...LG
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23.09.2009, 21:35 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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23.09.2009, 16:57 Uhr von liebes35
Bewertung: sehr hilfreichEin guter Bericht. lg Steffi
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23.09.2009, 13:31 Uhr von laeuft
Bewertung: sehr hilfreichtoller bericht, lg franz
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23.09.2009, 10:16 Uhr von peter_nordberg
Bewertung: besonders wertvollSchöner Bericht von dir. lg Peter
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23.09.2009, 10:07 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSh und einen lieben Gru0.
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23.09.2009, 03:47 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht...Lg sigi
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23.09.2009, 03:15 Uhr von morla
Bewertung: besonders wertvollsehr ausführlicher und informativer bericht lg. petra
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23.09.2009, 03:00 Uhr von DerPrinz
Bewertung: besonders wertvollEin toller Urlaubsbericht- auch ich liebe die Ostsee:-)
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23.09.2009, 02:34 Uhr von AnonymerZeitgeist
Bewertung: besonders wertvolldafür gibt es ein "besonders wertvoll" LG
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23.09.2009, 02:06 Uhr von Sanedou
Bewertung: besonders wertvollKlingt nach einem gelungenen Urlaub, sehr schöner Bericht.
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23.09.2009, 02:04 Uhr von Lale
Bewertung: besonders wertvollAllerbesten Morgengruß
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